Eigentlich reicht der gesunde Menschenverstand für ein Urteil. Aber Experten können nicht schaden.
»Mannheim. Die wissenschaftliche Arbeit ist ein gefundenes Fressen für alle, die Querdenker am liebsten stummschalten möchten. Zwei Wissenschaftler des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Berliner Humboldt-Uni präsentieren eine Studie zu den großen Querdenken-Demos in Berlin und Leipzig und kommen zu dem Ergebnis: Durch die Veranstaltungen haben im Vorjahr 16.000 bis 21.000 Mehr-Infektionen stattgefunden. Querdenker, die in dem Papier durchgehend als „Covid-Leugner“ bezeichnet werden, hätten damit zur starken Ausbreitung des Virus definitiv beigetragen.
Traumhafte Zusammenhänge für Querdenken-Gegner
Querdenker-Aufmärsche als gefährliche Superspreader-Events: Das Fazit der Wissenschaftler besagt exakt das, was erbitterte Kritiker der Bewegung immer wieder behauptet, bislang aber nicht bewiesen haben. Zudem wird in dem Papier der Anschein erweckt, es gebe eine belastbare Relation zwischen dem Anteil an AfD-Wählern, der Anzahl der Menschen die zu Großdemos fuhren, Impfverweigerern und erhöhten Inzidenzen in den untersuchten Regionen.
Für viele Kritiker der Bewegung geradezu traumhafte Zusammenhänge – aus Sicht anderer Wissenschaftler in weiten Teilen eher hanebüchener Quatsch. „Auf jeden Fall grober Unfug sind die 21.000 Mehrinfektionen“, sagt Statistik-Professor Walter Krämer von der Uni Dortmund dem Nordkurier. Die mächtig klingende Zahl sei Ergebnis eines „ausgefeilten statistischen Modells“, das auf Schätzungen beruhe und somit erhebliche Zufallsfehler enthalte. „Die angeblich 21.000 Mehrinfektionen sind nicht im wahren Leben tatsächlich beobachtet worden, sondern das Artefakt eines statistischen Modells.”
„Eindeutige politische Schlagseite“
Auch Mathematiker Prof. Thomas Rießinger äußert Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der Studie. Die Autoren hatten ihren Berechnungen angenommene Zahlen eines Busunternehmens, das Demonstranten aus ihren Heimatregionen abgeholt und nach Berlin und Leipzig gefahren hatte, zugrundegelegt. Prof. Rießinger zum Nordkurier: „Sie haben keine Ahnung, wie viele Leute in den Bussen saßen, sie wissen auch nicht, in welcher Weise sie in den Bussen saßen. Sie wissen über diese Busse gar nichts – außer, dass es Haltestellen an verschiedenen Orten gab. Das ist als Input für so weitreichende Aussagen für meine Begriffe ein bisschen wenig.“
Auch der vermeintliche Zusammenhang zwischen AfD-Sympathien und Corona-Inzidenz erschließt sich den Wissenschaftlern nicht. Prof. Rießinger: „Wenn es einen Zusammenhang zwischen politischer Präferenz und Inzidenz gäbe, muss man auch gegenkontrollieren: Wie sind die Zahlen denn in grün beherrschten Vierteln? Wie ist es denn in links beherrschten Vierteln?“ Das sei aber nicht geschehen. Rießinger klipp und klar: „Die Studie hat eine eindeutige politische Schlagseite. Man hat das als Input hineingesteckt, was man am Ende herausfinden wollte.“ Zudem würde auf Grundlage „irgendwelcher Umfragen“ einfach unterstellt, dass generell alle AfD-Anhänger Covid-19-Leugner seien, was ebenfalls mehr als fragwürdig sei.
Korrelation und Kausalität
Am durchgängig benutzten Wort Covid-Leugner und der politischen Stoßrichtung, die in der Studie immer wieder anklänge, stört sich auch Prof. Krämer: „Die Autoren gehen mit einen deutlichen Vorurteil an die Studie heran. Daraus machen sie auch gar keinen Hehl.“
Zudem, so Krämer, hapere es wie in so vielen Studien, die zu vermeintlich spektakulären Ergebnissen kommen, an der klaren Unterscheidung von Korrelation und Kausalität – also von einem errechneten und in der Realität vielleicht gar nicht vorhandenen Zusammenhang und einer echten ursächlichen Beziehung. „Es handelt sich eigentlich um zwei Studien, eine zum Thema Korrelation zwischen Häufigkeit von 'Coronaleugnern' und Corona selbst und eine weitere zu den Auswirkungen der Leipzig-Demonstration. Studie eins ist eine simple Korrelationsbetrachtung, das wird auch von den Autoren zugegeben – und sagt überhaupt nichts über Kausalitäten aus“, so Prof. Krämer zum Nordkurier.
Masern-Impfraten – wo ist der Zusammenhang?
Neben den Stimmanteilen der AfD sollen in der Studie die Masern-Impfraten für Kinder in den herangezogenen Regionen generelle Bedenken von Demo-Besuchern gegenüber staatlichen Gesundheitsmaßnahmen belegen. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang dann aber vor allem eine Umfrage, die belegt, dass sich 84 Prozent der Querdenken-Demoteilnehmer nicht gegen Covid-19 impfen lassen würden. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, wird nicht weiter erläutert. „Könnte es sein,“, fragt Prof. Rießinger, „dass selbst überzeugte Impfanhänger – zu denen auch ich gehöre – keineswegs generell etwas gegen Impfungen haben, sondern nur ein gesundes Misstrauen einem Impfstoff entgegen bringen, der in unglaublich kurzer Zeit entwickelt und nach dem Urteil vieler Fachleute keineswegs ausreichend getestet wurde? Wer hier vorsichtig ist, ist nicht automatisch Impfgegner, sondern eben vorsichtig.“
Für den Mathematiker ist die Studie insgesamt nicht wirklich ernst zu nehmen. „Das ist statistisch verbrämte Propaganda“, so Prof. Rießinger zum Nordkurier.«
Weder über gesunden Menschenverstand noch über Experten verfügt die Redaktion von "junge Welt". Sie nimmt die Presseerklärung des ZEW für bare Münze.
Siehe auch WISSENSCHAFTLICHE STUDIE: Infektionen nehmen durch Querdenker-Demos zu.
If you lay down mit dogs, you wake up with fleas.
Bevor man einem solchem Gremium beitritt, sollte man beachten, mit wem man sich da einlässt. Sonst wird man später als "Laus im Pelz" diskreditiert.
"ER WARNTE VOR DEM LOCKDOWN – Söder schmeißt kritischen Professor aus Ethikrat"
https://twitter.com/BILD/status/1359864569234137090"
Experten, die schaden
11.2.21, "Die Maskenpflicht auf der Primarstufe erhitzt die Gemüter …
Noch Ende 2020 hatten die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz und der Berufsverband Kinderärzte Schweiz die Maskenpflicht für Primarklassen abgelehnt. Das hat sich nun geändert: Seit der Stellungnahme vom November habe sich «die Dynamik der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen verändert», heisst es in einer neuen gemeinsamen Mitteilung. Übergeordnetes Ziel sei demnach die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts.
Vor dem Hintergrund der Ausbrüche mit den Virusmutationen sowie der zunehmenden Zahl von Schulschliessungen «unterstützen wir kantonale Behörden und empfehlen die Maskenpflicht bereits in der Primarschule für Kantone, in denen die epidemiologische Lage dies erfordert». Geeignet sei diese Massnahme vor allem für die 5. und 6. Klasse, «kann aber auch auf die Unterstufe ausgedehnt werden», wie es heisst.
St. Gallen gegen die Maskenpflicht
Derweil hat man sich vor allem in den Ostschweizer Kantonen gegen eine Maskenpflicht in den Primarschulen ausgesprochen – etwa in St. Gallen. Für schärfere Massnahmen an Schulen gebe es keine Veranlassung, zitiert die NZZ Bildungsdirektor Stefan Kölliker. Er halte es für «absolut nicht angezeigt, von einem hochansteckenden neuen Virus zu sprechen» und «übermässig zu verunsichern».
Corona-Ausbrüche und MutationenSchulschliessungen bleiben die Ausnahme
Nach der Einführung der Maskenpflicht in der Oberstufe im vergangenen November hatten mehrere Eltern sowie eine Lehrperson in St. Gallen Strafanzeige gegen Kölliker erstattet. Demzufolge würde die Maskenpflicht gegen die Menschenrechte, UNO-Kinderrechtskonvention und Genfer Konvention verstossen. Ein Strafverfahren wird es nun zwar nicht geben – doch zeigt der Fall, wie sehr das Thema «Maske an Schulen» spalten kann. So klagte auch im Baselbiet laut SRF Regionaljournal eine Gruppe Eltern gegen die Maskenpflicht an Primarschulen.
Keine negativen Folgen
Währenddessen kursieren im Internet und vor allem in den sozialen Medien vermehrt Behauptungen über angebliche negative Folgen der Maskenpflicht …
Die Experten widerlegen dies: Kinderarzt-Organisationen verweisen darauf, dass das Maskentragen für Kinder «in diesen Altersgruppen medizinisch unbedenklich» sei. Dass dieser fachliche Konsens herrsche, bestätigt SRF auch der Präsident des Verbands Kinderärzte Schweiz, Dr. med. Marc Sidler – dies habe man «breit abgestützt» unter anderem auch mit der Schweizer Fachgesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ‑psychologie.
Auch das BAG schreibt auf seinem Onlineportal: «Aus medizinischer Sicht hat das Maskentragen für Kinder ab 12 Jahren keine negativen Auswirkungen. Insbesondere auch nicht auf die Atmung.» Zudem sei das BAG «nicht gegen Entscheide von Schulen, eine Maskenpflicht auch bereits für Kinder ab 12 Jahren einzuführen»."
Vom Leibniz Zentrum, aber scheinbar Leibniz-Leugner, sonst wüssten sie, dass wir in der besten aller Welten leben…mit Superspreader oder ohne, selbst mit Merkel und Spahn…
Die Leute und 'Wissenschaftler' wiederum, welche andere als 'Impfgegner' betiteln und selbst jedwede 'Impfung' als alternativlos darstellen, scheinen weder Popper, noch Kuhn gelesen zu haben, z.B.: https://www.sciencemag.org/news/2020/01/italian-scientist-has-become-celebrity-fighting-vaccine-skeptics
Das Originalpapier ist als „Diskussions-Papier“ bezeichnet.
https://reitschuster.de/post/studie-zu-corona-protesten-wie-bestellt/
Man sollte sich nicht zu lange von solchen Nichtigkeiten ablenken lassen.
Hätten die Popper u.a. gelesen, hätte ihnen das vermutlich auch nicht genützt… Meine Mama hat ihr Lebtag vielleicht drei richtige Bücher und ansonsten Groschenromane gelesen. Aber sie hätte trotzdem traumwandlerisch sicher gewusst, bis wo was recht ist und ab wo was ein Verbrechen ist. Ihre Erfahrung war, dass es durch alle Klassen und Schichten hinweg sone und solche gibt. Schon immer. Sie hatte sehr viel Respekt für sone und keinerlei vor solchen. Ob mit oder ohne Doktortitel oder dergleichen war ihr vollkommen schnurz. Ich hatte bisher das Glück, mehrere solche urteilssicheren Frauen kennengelernt zu haben. Und das Pech, nur sehr sehr selten mal so einen Mann zu treffen. Wie das wohl kommt?
Auf den Demos waren nur 15% AFD Wähler laut einer Unfrage.Somit ist klar-Altparteienwähler sind verantwortlich.
Satire Ende.