Facebook-Zensur immer dreister

Dar­über, wie der Digi­tal­kon­zern sich anmaßt, über das The­ma Coro­na zu zen­sie­ren, wur­de hier mehr­fach berich­tet (u.a. Face­book mit neu­en Zen­sur­maß­nah­men). Nun erle­ben auch Medi­en, die im Bas­hing der "Coro­na-Leug­ne­rIn­nen" aktiv sind, daß es sich bei Face­book um All­machts­ge­lüs­te handelt.

"'Monitor'-Beitrag auf Face­book nach tage­lan­ger Ver­zö­ge­rung online" ist eine Infor­ma­ti­on auf onvis​ta​.de vom 27.2. überschrieben:

»HAMBURG (dpa-AFX) – Face­book hat einen gesperr­ten Bei­trag des ARD-Poli­tik­ma­ga­zins "Moni­tor" zu dem ras­sis­tisch moti­vier­ten Anschlag mit neun Toten in Hanau mit tage­lan­ger Ver­spä­tung am Sams­tag wie­der online gestellt. Der Kon­zern hat­te bereits am Mitt­woch ein­ge­räumt, dass der Film irr­tüm­lich auf Face­book und Insta­gram gesperrt wor­den sei. Doch wäh­rend er danach auf Insta­gram wie­der erschien, blieb der Bei­trag bis zum Sams­tag­nach­mit­tag auf Face­book selbst offline.

"Monitor"-Chef Georg Rest­le erklär­te nun auf Face­book, der Kon­zern habe sich für den Feh­ler ent­schul­digt. "Eine wei­ter­ge­hen­de Begrün­dung gab es nicht. Den­noch: Wir wis­sen, dass wir hier "pri­vi­le­giert" sind. Vie­le ande­re kön­nen sich nicht erfolg­reich weh­ren. Das muss sich ändern."

Der Bei­trag mit dem Titel "Ein Jahr nach dem Atten­tat von Hanau: Töd­li­che Ver­säum­nis­se?" hat­te unter ande­rem die Fra­ge the­ma­ti­siert, ob die Behör­den und ins­be­son­de­re die Poli­zei im Kon­text der Hanau­er Mor­de ver­sagt haben. Auf der Web­site des WDR war der Film aus der "Monitor"-Sendung vom 28. Janu­ar 2021 die gan­ze Zeit abruf­bar.«

Bevor hier die "Geschieht denen recht"-Kommentare for­mu­liert wer­den, soll­te man viel­leicht über­le­gen, wie man dem Angriff der Medi­en­kon­zer­ne auf die Mei­nungs­frei­heit gemein­sam begeg­nen kann.

9 Antworten auf „Facebook-Zensur immer dreister“

  1. naja, das wäre ein­fach: NetzDG abschaf­fen und ein Gesetz ana­log wie es in Polen offen­bar gera­de vor­be­rei­tet wird, auf den Weg bringen:
    Löschen und Deplat­forming wird straf­be­wehrt, wenn Bei­trä­ge gelöscht wer­den, die nicht gegen pol­ni­sches Recht verstossen.
    Da muss die Face­book-KI dann halt noch Geset­ze büffeln^^

    https://​netz​po​li​tik​.org/​2​0​2​1​/​p​o​l​e​n​-​p​l​a​n​t​-​g​e​s​e​t​z​-​g​e​g​e​n​-​d​e​p​l​a​t​f​o​r​m​i​ng/

  2. Hanau ras­sis­tisch? Bin mir da nicht sicher. Der kerl war dia­gnos­ti­ziert in einem aku­ten psy­cho­ti­schen Schub und hat auch sei­ne Mut­ter getötet.
    So hart­nä­ckig hält sich eine wie auch immer gear­te­te Infor­ma­ti­on obwohl längst kor­ri­giert. Repe­ti­tio, bis es jeder glaubt

  3. Ein­fach das NetzDG abschaf­fen. Maas, der sich von Ausch­witz inspi­riert wur­de, doch mal in die Poli­tik zu gehen, soll­te man gleich mit ent­sor­gen. Begrif­fe wie Hass müs­sen aus den Geset­zen gestri­chen. Es muss erlaubt sein, Men­schen zu has­sen und zu arti­ku­lie­ren, z. B. Hit­ler, Mer­kel, Sta­lin. War­um denn nicht? Hass ist doch eine Meinung.

    Übri­gens ist Moni­tor nicht das ers­te Opfer von der Regie­rungs­li­nie. Auch Saw­san Cheb­lis Twit­ter­ac­count wur­de mal für kur­ze Zeit gesperrt.

  4. Das kann nur ein "Ver­se­hen" sein, genau­er, die "Algo­rith­men". Auf die läßt es sich leicht schie­ben. Ich bin sicher, dass das dem­nächst auf­ge­ho­ben wird. Es gibt dafür bestimmt Unter­stüt­zung von Sei­ten der Poli­tik. Denn so bru­tal wie es sich anhört, gera­de der Staat gebär­det sich hier als "anti­ras­sis­ti­sche " Agen­tur mit den Auf­trit­ten und Tweets von Poli­ti­kern aller Far­ben in dem Zusam­men­hang. Die­sen mör­de­ri­schen Ras­sis­mus zu ver­ur­tei­len gehört mitt­ler­wei­le zur Staats­rai­son, was im Prin­zip zu begrüs­sen wäre, dien­te er nicht dem "Nar­ra­tiv" des all­seits für­sorg­li­chen und soli­da­ri­schen Staa­tes, das gera­de die – eher sich als links (s. jw, zero-covid, pdl, ver­di, attac etc) ver­ste­hen­den – Grup­pen bin­den soll, auf deren Loya­li­tät man der­zeit beson­ders ange­wie­sen ist. Lip­pen­be­kennt­nis­se, die nichts kos­ten, und auf die in dem Moment ver­zich­tet wer­den kann, wenn es denn oppor­tun erscheint. Aber noch erfüllt es sei­nen Zweck, die­se Grup­pen staats­nah zu hal­ten und damit die Spal­tung zu den Kri­ti­kern der Coro­na-Maß­nah­men zu zemen­tie­ren. Gera­de in der Sen­dung Moni­tor und der Per­son Georg Rest­les zeigt sich das beson­ders deut­lich. Die wer­den einen Dei­bel tun, aus­ge­rech­net ihr Framing zu unter­gra­ben. Das wird bei Zucker­bergs auch begrif­fen werden.

    @Josef
    Wie erklä­ren Sie es, dass ein Mensch " in einem aku­ten psy­cho­ti­schen Schub" nicht nur sich selbst und sei­ne – viel­leicht – liebs­te Bezugs­per­son durch die sich zufäl­lig im Hau­se befind­li­chen Waf­fen tötet (also erwei­ter­ten Sui­zid begeht), son­dern das Auto mit den Waf­fen füllt, meh­re­re KM damit fährt und dann gezielt Orte auf­sucht, in denen sich vor­wie­gend Men­schen migran­ti­scher Her­kunft auf­hal­ten, für sei­ne Bluttat?
    Es wäre wohl ange­bracht, solch ver­stö­ren­de Ereig­nis­se in ihrer fun­da­men­ta­len Mons­tro­si­tät an sich her­an kom­men zu las­sen und sie nicht abzu­weh­ren durch Abschwei­fen auf Schein­wahr­hei­ten, um den tren­nen­den men­schen­feind­li­chen Struk­tu­ren in die­ser Gesell­schaft nicht in die Visa­ge sehen zu müssen.
    Auch Men­schen mit einer para­no­id-hal­lu­zi­na­to­ri­schen Psy­cho­se, wie sie offen­bar die­ser Täter aus­ge­bil­det hat, bestehen nicht aus­schließ­lich aus ihrer Krank­heit, son­dern besit­zen eben­so eine Gesamt­per­sön­lich­keit wie ande­re auch. Wenn man das igno­riert, stig­ma­ti­siert man sie ein wei­te­res mal. Das bedeu­tet, sie besit­zen auch Ver­ant­wor­tung für ihr Han­deln, nur im juris­ti­schen Sin­ne manch­mal nicht. Jedoch, wie vie­le ande­re Men­schen auch, hat auch der­Tä­ter sein all­täg­li­ches Leben bewäl­tigt über lan­ge Zeit. Er hat geplant und ein Pam­phlet ver­fasst und wuß­te sei­ne Absich­ten zu ver­ber­gen. D.h., er besaß das Wis­sen um ein ethi­sches Koor­di­na­ten­sys­tem. Die Ver­ant­wor­tung der gesam­ten Gesell­schaft für die­se Taten mit ihrem struk­tu­rell wirk­sa­men Ras­sis­mus, ins­be­son­de­re die Ver­ant­wort­lich­keit der rechts­extre­men bis rech­ten Per­so­na­ge mit ihrer dau­er­haf­ten frem­den­feind­li­chen und völ­ki­schen Ideo­lo­gie und Het­ze (bis heu­te übri­gens auch zu Hanau), ist ein­deu­tig aber banal. 

    Wäh­rend ich hier geschrie­ben habe konn­te ich ent­de­cken, mei­ne Ver­mu­tung hat sich längst bewahr­hei­tet, auch schon kurz nach der Sper­rung war der Bei­trag wie­der offen bei Face­book (24.2.).
    https://​www​.hes​sen​schau​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​f​a​c​e​b​o​o​k​-​g​i​b​t​-​w​d​r​-​b​e​i​t​r​a​g​-​z​u​-​a​n​s​c​h​l​a​g​-​i​n​-​h​a​n​a​u​-​w​i​e​d​e​r​-​f​r​e​i​,​k​u​r​z​-​f​a​c​e​b​o​o​k​-​h​a​n​a​u​-​1​0​0​.​h​tml
    Die poten­ti­ell Grä­ben über­win­den­den Brü­cken wie­der abge­räumt. Aller­dings konn­te ich die­sen Fall auch längst nicht so opti­mis­tisch betrach­ten wie der Blog­be­trei­ber. Soweit ich die Äuße­run­gen der ver­schie­de­nen Akteu­re der sich als links betrach­ten­den Grup­pen und Orga­ni­sa­tio­nen ken­ne haben sich die­se Grä­ben eher ver­tieft mitt­ler­wei­le. Es gab eine kur­ze Pha­se der mög­li­chen Offen­heit ab Novem­ber, als selbst eini­ge der staats­from­men Coro­na-Fol­lower erschreckt waren nach der Novel­lie­rung des IfSG. Bei eini­gen hat sich aber nun gera­de­zu eine Wagen­burg-Men­ta­li­tät ent­wi­ckelt, zero-Covid oder die Impf­pa­tent­frei­ga­be-Initia­ti­ven sind nur Bei­spie­le dafür.

    1. @Bri: Zum ers­ten Absatz.
      Wäh­rend zum Jah­res­tag von Hanau selbst der lamm­from­me "Tages­spie­gel" schrei­ben muß­te "Rede des Ber­li­ner CDU-Frak­ti­ons­chefs zu Hanau: Kom­plett dane­ben", waren es die Lin­ken, die auf eine Gedenk­de­mo zwi­schen 6.000 und 20.000 Teil­neh­me­rIn­nen brach­ten (Meh­re­re Tau­send Men­schen erin­nern in Ber­lin an die Opfer von Hanau).
      Das Ein­he­gen der Lin­ken in der Coro­na-Fra­ge gelingt fast voll­stän­dig, das pas­siert auf den klas­si­schen Poli­tik­fel­dern nicht so gut. Bei­spiels­wei­se bei der heu­te gestar­te­ten Unter­schrif­ten­samm­lung für das Volks­be­geh­ren zur Ent­eig­nung der "Deut­schen Woh­nen" (die ulki­ger­wei­se direkt gegen­über unse­rem Wohn­haus mit einer Kund­ge­bung begann).

      1. @aa
        Schlimm fand ich, dass die SPD Ber­lin sich erdreis­te­te, den Anti-Lock­down- Schwei­ge­marsch (am glei­chen Tag) qua­si in einen Zusam­men­hang zu dem Hanau- Atten­tat zu stel­len, indem sie die Anwoh­ner der Demo­rou­te auf­rief, gegen "den rech­ten Schwei­ge­marsch" mit Töp­fen, Pfan­nen, Ras­seln etc. etc laut zu protestieren!
        https://​www​.spd​-tem​pel​hof​-schoe​ne​berg​.de/​m​e​l​d​u​n​g​e​n​/​w​i​r​-​s​i​n​d​-​l​a​u​t​-​g​e​g​e​n​-​d​e​n​-​r​e​c​h​t​e​n​-​s​c​h​w​e​i​g​e​m​a​r​s​ch/

      2. @aa
        Es mag schon sein, dass ich mich von den nega­ti­ven Erleb­nis­sen, die ich im Rei­bungs­feld zwi­schen Grund­recht­e­de­mos und den poli­ti­schen Aktio­nen, deren The­ma­tik vor allem Anlie­gen von Lin­ken dar­stel­len, etwas habe mit reis­sen las­sen. Es waren unwür­di­ge bis bedroh­li­che Erleb­nis­se aus Krei­sen von Leu­ten, inner­halb derer oder ihrer Nähe ich mich bis vor nicht all­zu lan­ger Zeit selbst noch bewegt habe. Das hat mir schwer zu den­ken gege­ben, vor allem in Hin­blick auf die Fra­ge, ob es sich hier­bei um Ent­täu­schung im Wort­sinn gehan­delt haben könnte.
        Und ja, es ist gut, wenn vie­le Men­schen auf die Stras­se gehen bei Gele­gen­hei­ten, wie es die Erin­ne­rung an die Tat in Hanau dar­stellt, oder die Kri­tik am Umgang mit der Flucht­pro­ble­ma­tik, die fast ent­schla­fen ist, oder auch, wie ges­tern in Ber­lin, aus Soli­da­ri­tät mit dem grie­chi­schen poli­ti­schen Gefan­ge­nen Dimit­ris Kou­fon­ti­nas, der sich im Hun­ger­streik und seit 22.2. auch im Durst­streik befin­det und von dem – zumin­dest – ich jetzt nicht weiß, ob er noch lebt.
        Dazu auch ein Arti­kel aus dem Frei­tag, in dem glei­cher­ma­ßen die Coro­na-Maß­nah­men beding­te Lage in Grie­chen­land the­ma­ti­siert wird, die sich ungleich här­ter dar­stellt als die hie­si­ge (man fühlt sich durch­aus erin­nert an die Zeit der Mili­tär­jun­ta ab 1967), ins­be­son­de­re wenn man bedenkt, dass auch das Regime der geplan­ten Ver­ar­mung des grie­chi­schen Vol­kes nicht nur anhält son­dern wei­ter vor­an getrie­ben wird.
        https://​www​.frei​tag​.de/​a​u​t​o​r​e​n​/​d​e​r​-​f​r​e​i​t​a​g​/​d​i​m​i​t​r​i​s​-​k​o​u​f​o​n​t​i​n​a​s​-​d​r​o​h​t​-​z​u​-​s​t​e​r​ben
        Aber gera­de im Hin­blick auf die anti-ras­sis­ti­schen Inhal­te emp­fin­de ich bei den Demos dazu, bei den Dis­kus­sio­nen und Bei­trä­gen, immer stär­ker eine Ritua­li­sie­rung, die die rea­len Grün­de für die Flucht­be­we­gun­gen und die Migra­ti­on aus­blen­det, bzw. sehr sche­ma­ti­siert ein­be­zieht. Und was soll man davon hal­ten, wenn bei einer Akti­on der See­brü­cke erst­mal lang­at­mig ver­kün­det wird, wen man alles nicht dabei haben will: Nazis (selbst­re­dend wür­de ich sagen, die kom­men sowie­so nicht),… Quer­den­ker und Mas­ken­ver­wei­ge­rer. Also alle, die nicht zur peer group zäh­len? Wol­len sie über­haupt mehr wer­den? (Die­se Über­le­gun­gen bewe­gen mich schon sehr viel län­ger als das Virus alt ist)
        Wie schon erwähnt, ich bin da etwas pes­si­mis­tisch der­zeit. Mög­li­cher­wei­se kann sich dar­an etwas ändern beim The­ma Wohnen/Mieten, vor­aus gesetzt, es wird nicht wie­der mit Erfolg eine Spal­tung durch­ge­setzt durch die For­de­rung nach einer Imp­fung als Vor­aus­set­zung für eine Ver­mie­tung (wird kom­men, bin ich sicher). Dann ist „Hal­tung“ gefragt. Ansons­ten liegt m.E. die größ­te Furcht der herr­schen­den Appa­ra­te in der Gefahr, die für sie in einem Zusam­men­schluß besteht von bür­ger­recht­li­cher Bewe­gung mit den sozia­len Anlie­gen lin­ker Grup­pen, die dem Staat tat­säch­lich die Stirn bie­ten wol­len. Noch kön­nen sie bei­de Grup­pen getrennt schi­ka­nie­ren, dabei haben die etwas gemein­sam. Noch. Und das besteht im Hin­blick auf die MSMe­di­en, sich dort jeweils in ver­zerr­ter oder Null-Dar­stel­lung wie­der zu fin­den, aus die­ser Erkennt­nis aber kei­ner­lei Rück­schlüs­se auf die ande­re Grup­pe und deren media­ler Prä­sen­ta­ti­on zu ziehen.
        Es wäre dazu natür­lich sehr viel mehr zu schrei­ben, wenn man es genau­er machen wollte.
        Eines aber muß ich unbe­dingt noch klar stel­len: ich fin­de nicht, dass Staats­fröm­mig­keit einer Lamm­fromm­heit gleicht. Manch­mal ganz im Gegen­teil. Und beim Tages­spie­gel trifft ja wohl eher das ers­te zu, oder? ;-D

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