Unter diesem Titel veröffentlichte der Schweizer Molekularbiologe Beda Martin Stadler einen Artikel auf weltwoche.ch. Er ist ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. Im Beitrag heißt es:
»Zur Bekämpfung von SARS-CoV‑2 gab es in der Schweiz anfangs eine Strategie. Sie hieß "Flatten the Curve" und beruhte auf einem teilweisen Lockdown. Allerdings verringerten sich die Ansteckungen schon vor diesem Lockdown, und die Kurve wurde nicht einfach flach, sondern näherte sich rasch dem Nullpunkt. Seither gibt es keine erkennbare Strategie mehr.
Kritik bleibt trotzdem aus. Die Medien unterstützen die Politik großmehrheitlich…
Maskentragen fast religiöses Symbol
Selbstverständlich nützen Masken in dem Sinn, dass sie Tröpfchen von der Innen- und der Außenseite resorbieren können. Das ist vor allem unter standardisierten Bedingungen der Fall, das heißt unter Bedingungen, wie man sie anwendet, um eine wissenschaftliche Arbeit zu veröffentlichen. Eine solche Übungsanlage ist aber kein Feldversuch.
Ein Quasi-Feldversuch, um die Wirksamkeit der Maskenpflicht zu untersuchen, läuft in Argentinien. Das Land steckt seit fünf Monaten im Lockdown, länger als jeder andere Staat, und hat eine Maskenpflicht. Trotzdem steigen die Todeszahlen in Argentinien immer noch. Im Moment liegt dieser Wert dort bei 300 Toten täglich.«
Argentinien liegt mit einer Rate von 20,03 Tote pro 100.000 Einwohner auf Platz 29 der internationalen Liste und damit weit vor der BRD (11,16), aber auch deutlich hinter z.B. Spanien (62,42) und Schweden (56,35).
Fragwürdiger PCR-Test
»Es ist auch fraglich, was der PCR-Test, mit dem man keine akute Infektion nachweisen kann, für einen Nutzen haben soll, um SARS-CoV‑2 zu bekämpfen. Für das Contact Tracing ist er eigentlich unbrauchbar, weil es zu lange dauert, bis Resultate vorliegen. Hinzu kommt, dass eine junge Person mit intaktem Immunsystem, die positiv getestet wird, nicht an Covid-19 erkrankt. Trotzdem nennt das schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) diese Fälle seit einiger Zeit "laborbestätigte Infektionen" und widerspricht damit eigenen Richtlinien.
Um das zu erklären, muss man ein bisschen ausholen. Am 5. Mai veröffentlichte das BAG mit Swissmedic ein Merkblatt zur aktuellen Covid-19-Testung in der Schweiz. Dort heißt es fachsprachlich: "Die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ist eine NAT-Methode (Nucleic Acid Amplification Technology) der modernen Molekularbiologie, um in einer Probe vorhandene Nukleinsäure (RNA oder DNA) in vitro zu vervielfältigen und danach mit geeigneten Detektionssystemen nachzuweisen. Der Nachweis der Nukleinsäure gibt jedoch keinen Rückschluss auf das Vorhandensein eines infektiösen Erregers. Dies kann nur mittels eines Virusnachweises und einer Vermehrung in der Zellkultur erfolgen."
Diese Aussage ist hundertprozentig korrekt. Es gibt weltweit keinen Wissenschaftler mit Kenntnissen auf diesem Gebiet, der etwas anderes behaupten würde…
Lottogewinn wahrscheinlicher als Corona-Tod
Es gibt noch ein Ärgernis. Das Virus wird weltweit, also auch bei uns, ständig sequenziert, was vernünftig ist. Man weiß daher, dass die ursprünglichen, gefährlicheren Virusstämme hierzulande praktisch keine Rolle mehr spielen. In fast ganz Europa ist ein neuer Stamm unterwegs, der leichter von Menschen zu Menschen springt, aber weniger krankmachend ist…
Auch die Todesfallzahlen dürfen uns positiv stimmen. Die Schweiz hat 8,5 Millionen Einwohner. Gegenwärtig sterben hierzulande täglich zwischen null und zwei Personen an Covid-19. Das Glück, im Schweizer Zahlenlotto einen Sechser ohne Zusatzzahl zu erzielen, liegt bei 1 zu 6.294.943. Also selbst, wenn Sie über 80 sind, ist die Chance, bei täglicher Ziehung einen Sechser im Lotto zu holen, derzeit größer, als an Covid-19 zu sterben…
Dass das Virus harmloser wird, ist nur eine Erklärung, weshalb weniger Hospitalisierungen und Todesfälle auftreten. Eine andere, ergänzende lautet: Die Ärzte haben gelernt, wie man Covid-19-Patienten behandelt. Offenbar hat das falsche Intubieren sein Ende gefunden. Auch setzte man gewisse immunsuppressive Medikamente zu früh ein. Bei Covid-Patienten mit einer T‑Zellen-Immunität kann so was tödlich enden, wie man inzwischen weiß.
Meiner Meinung nach ist die einzig vernünftige Strategie seit den ersten Corona-Fällen in der Schweiz dieselbe geblieben: Risikopersonen schützen, alle anderen in Ruhe lassen…
Kein Grippeimpfstoff, der bei Risikopatienten wirkt
Derzeit sieht es so aus, als ob das Warten auf einen Impfstoff die neueste Strategie sei. Auch das könnte misslingen. Ich bin ja als Impfpapst verschrien und würde mich über einen Impfstoff freuen, zweifle aber, ob das in diesem Fall möglich ist. Da die meisten Menschen bereits immun sind, würde man damit nur ihre spezifische Immunität anheben.
Sollte es wahr sein, dass Menschen ohne Symptome andere anstecken können, was ich stark bezweifle, müssten wir trotzdem weiterhin mit Maske herumstolzieren, weil die Einzigen, die bislang an Covid-19 gestorben sind, immunkompromittiert waren. Der Impfstoff müsste also derart stark und speziell sein, dass er sogar bei Menschen funktioniert, die praktisch kein funktionierendes Immunsystem haben. Ich sage nicht, dass das unmöglich ist, aber beobachtet habe ich so was noch nie.
Seit Jahren lästere ich gegen das BAG, weil das Amt jeweils empfahl, dass sich vor allem die Risikogruppe impfen soll, was erwiesenermaßen nur schlecht funktioniert hat. Es gibt keinen Grippeimpfstoff, der bei den Risikopatienten gleich gut wirkt wie bei Jungen. Bei den kommenden SARS-CoV-2-Impfstoffen muss man leider von der gleichen Annahme ausgehen.
Möglicherweise wiederholt sich die Geschichte. Bei den letzten angeblichen Pandemien, der Vogel- und Schweinegrippe hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass dies normale Grippejahre waren. Wenn sich das BAG vor allem vor einer solchen Blamage fürchtet, schlage ich vor, es begibt sich möglichst rasch in die Rolle des Winkelrieds und wirft sich in die Debatte. Lieber ein Amt mit Speeren in der Brust als ein Volk mit Lümpchen vor Mund und Nase bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Es reicht jetzt endgültig mit der Angstmacherei.«
Nicht Infizierte bilden keine Antikörper. Antikörper binden an Antigene, nicht an die Virus-RNA. Bisher kam noch jede Antikörperstudie auf ein Mehrfaches an Infizierten ggü den bekannt positiv PCR-Getesteten. U.a. die von Herrn Streeck. Woher sind die Antikörper gekommen, wenn keine infektiösen Erreger vorhanden waren?
Das Leute ohne Symptome ansteckend sind, ist längst nachgewiesen. Ebenso, dass die Ansteckungsgefahr zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome am größten ist.
"… weil die Einzigen, die bislang an Covid-19 gestorben sind, immunkompromittiert waren." Die hat er alle untersucht? 900.000 Leute weltweit? Die Studie würde mich interessieren. Leider sind von Herrn Stadler aus neuerer Zeit aber nur Studien über die Eigenschaften von Polyester in Pubmed verzeichnet.
"Woher sind die Antikörper gekommen, wenn keine infektiösen Erreger vorhanden waren?"
Wenn Sie Antikörper nachweisen, können das auch Kreuzreaktionen sein, das läßt sich nicht unterscheiden.
"Das Leute ohne Symptome ansteckend sind, ist längst nachgewiesen. Ebenso, dass die Ansteckungsgefahr zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome am größten ist."
Das wird mit einem Test bestimmt, der dafür leider nicht geeignet ist. Die Beweislage für die asymptomatische Übertragung ist schlecht, s. https://www.corodok.de/die-legende-uebertragung/
"Wenn Sie Antikörper nachweisen, können das auch Kreuzreaktionen sein, das läßt sich nicht unterscheiden."
Natürlich lässt sich das unterscheiden. Nennt sich Neutralisationstest.
"Das wird mit einem Test bestimmt, der dafür leider nicht geeignet ist. Die Beweislage für die asymptomatische Übertragung ist schlecht…"
Wir reden von Infektiosität von Leuten ohne Symptome. Das können sowohl prä- als auch asymptomatische sein. Dass Präsymptomatische infektiös sind, bestreitet heute kein vernünftiger Mensch mehr.
Dem Neutralisationstest ist es egal, ob es kreuzreagierende Antikörper sind oder nicht.
Zur "Infektiosität von Leuten ohne Symptome": Die PCR ist für die Fragestellung nicht geegnet, daher läßt sich damit keine sinnvolle Epidemiologie betreiben. PCR-Probleme werden neuerdings endlich thematisiert, es soll ein neuer Test vermarktet werden, und dann gibt man auch mal zu, daß der alte seine Fehler hatte.
Hier eine der wichtigsten Studien zur präsymptomatischen Übertragung:
https://www.nature.com/articles/s41591-020‑0869‑5
Nachdem ich mich durch die beiden für Deutschland wichtigsten Veröffentlichungen gequält habe – und dabei aus dem Fremdschämen nicht herausgekommen bin, weil sie so schlecht sind – habe ich meinen Text geschrieben und mehr habe ich darüber nicht zu sagen.
Matters Arising https://www.nature.com/articles/s41591-020‑1046‑6 bitte zur Kenntnis nehmen.
Die frühen Arbeiten zu diesem Thema, die hauptsächlich modellierend unterwegs waren, müssen sich jetzt an einem immer umfangreicheren empirischen Datenpool messen lassen.
Demnach sieht es so aus, dass die relativ hohe präsymptomatische Infektiosität, die in der verlinkten Studie angenommen wurde, maßlos überschätzt ist.
Beda M. Stadler
wikipedia.org/wiki/Beda_M._Stadler
01.09.2020 | Corona Gegenstimme 1
Prof. Beda Stadler zu COVID 19 „Warum alle falsch lagen“
https://www.youtube.com/watch?v=Kll6-yufjJA
03.06.2021 | Achgut.Pogo
INDUBIO 132: Die Kinder sind immun
03.06.2021 – Prof. Dr. Beda M. Stadler, ehem. Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern, erklärt im Interview mit Burkhard Müller-Ullrich, wie unser Immunsystem funktioniert, was für ein Unsinn symptomloses Kranksein ist und daß Kinder keine Covid-Impfung brauchen.
https://www.youtube.com/watch?v=KQc0XLHVAIk