»Bodo Ramelow im Interview: „Die Linke ist mitten in den Flegeljahren“«, ist am 4.6. selbiges auf plus.tagesspiegel.de überschrieben. Dort watscht er den Leipziger Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann – einen der drei direkt Gewählten, denen die "Linke" ihren Bundestagseinzug verdankt –, ab. Der hatte Zweifel am Schließen der "Druschba"-Pipeline geäußert. Ramelow wirft dem Genossen, der seine Kandidatur als Parteivorsitzender angekündigt hat, vor: »Ein MdB, der etwas ferner von diesen Themen ist, haut mal eine Forderung raus«. Ramelow selbst ist der Meinung: »Ich kenne keinen völkerrechtlichen Grund, der gegen eine Waffenlieferung sprechen würde… Wenn ich es als Regierungschef verantworten müsste, käme ich letztlich zu einem Ja.«
»Als Olaf Scholz im Bundestag von der Zeitenwende sprach, die 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr ankündigte und Waffenlieferungen für die Ukraine zusagte, sind auch Sie aufgestanden und haben Beifall geklatscht.
Ich habe nicht wegen der 100 Milliarden geklatscht, sondern aus Solidarität mit der Ukraine…«
Was hat es mit dem Glas auf sich?
Zum ersten Satz erspare ich den LeserInnen Häme:
»Die Hälfte aller Flaschen in Deutschland kommen vom Rennsteig. Die Produktion ist auf Erdgas angewiesen. Es gibt nur eine einzige Glaswanne in Thüringen, die auf Strom basiert, 40 weitere basieren auf Erdgas. Die Umstellung wäre ein technischer Kraftakt. Wenn kein Gas mehr kommt, geht jede Glaswanne kaputt.
Das zerstört die Produktionsanlagen?
Ja. Deswegen sage ich: Wir müssen mit den Gasreserven, die wir haben, achtsam umgehen. Denn wenn wir sagen, wir haben jetzt Putin ein Schnippchen geschlagen, weil wir sein Gas nicht mehr kaufen, haben wir nichts mehr, worin wir unseren Wein, unser Bier und Wasser oder sogar Impfstoffe abfüllen. Das muss man wissen…«
Ich gebe zu, die Verbindung zwischen Glas und Kriegswirtschaft in der Überschrift ist nicht ganz sauber. Ramelow geht es an der Stelle um Öl:
»Was das russische Öl angeht: Man muss die Raffinerien, die in russischer Hand sind, unter Staatsaufsicht stellen und dann den Marktpreis regulieren. Stattdessen gibt es jetzt eine Steuergutschrift für die Ölkonzerne – das ist doch irre!
Sie meinen den Tankrabatt.
Ja. Wenn man verhindern will, dass die Konzerne die Benzinpreise trotzdem erhöhen, gibt es einfache Instrumente: entweder das Kartellrecht oder kriegswirtschaftlich begründete Eingriffe in den Markt. Das bedeutet, dass der Staat die Preise reguliert…«
Doch auch so bleibt makaber, daß ein Ministerpräsident der "Linken" mit Kriegswirtschaft argumentiert. Ist die offizielle Lesart nicht immer noch, wir befänden uns nicht in einem Krieg mit Rußland?
Keine Lust mehr auf Corona
»Ich habe keine Lust mehr, über Corona permanent wie über einen Angstzustand zu reden. Wir wissen jetzt über Corona so viel, dass wir damit arbeiten müssen. Die Hauptaufgabe besteht darin, dass wir den Menschen, deren Lunge durch das Virus angegriffen wird, medizinisch sehr früh helfen. Eine allgemeine Virus-Abwehrpolitik macht jedoch keinen Sinn. Wir werden das Virus nicht aufhalten können…«
So ein unendlicher Propagandascheiß. Seit 1989 ist die Thüringer Glasindustrie am Sterben, das hat die noch nie interessiert.
Die Glasproduktion muss unbedingt gerettet werden. Nicht auszudenken, wenn es Karl's Marmeladengläser nicht mehr geben würde.…
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s‑anzeige/karl-s-marmeladen-einmachglaeser-jubilaeumsglaeser-ab‑1–50-/2123032912–86-1290
Dass Bodo Ramelow keine Lust mehr hat, "über Corona permanent wie über einen Angstzustand zu reden" ist ja in Ordnung – das wäre von Anfang an sinnvoll gewesen.
Ansonsten tragen genau solche Politiker wie Bodo Ramelow wesentlich dazu bei, dass die Linke in der Versenkung verschwinden wird.
Dabei bräuchte das Land in der aktuellen Situation dringend eine starke linke Kraft in der Politik.
„Ich kenne keinen völkerrechtlichen Grund, der gegen eine Waffenlieferung sprechen würde… Wenn ich es als Regierungschef verantworten müsste, käme ich letztlich zu einem Ja.“
„ .….kriegswirtschaftliche begründete Eingriffe.…..“
Ist schon erstaunlich wie einige Leute mit ihrer Todessehnsucht hausieren gehen. Ich hoffe die Russen teilen seine Meinung zu den Waffenlieferungen, oder sie fangen an, ganze Landstriche atomar zu verglasen wenn sie mal die Faxen dicke haben, von solchen Leuten.
Nicht das da noch seine schönen Glaswannen kaputt gehen und der ganze Rest gleich mit, hubsi kann ja mal passieren.
Gibts eigentlich noch Leute mit Hirn in verantwortlichen Positionen in diesem Land?
Ich frage natürlich wie immer für einen Freund!
Hmmm… Kriegswirtschaft.…wie entlarvend das doch alles ist…
Rammeltlow! Wer soll das bitte sein? Und was ist das für ein ordinärer Name?
Die Druschba-Leitung wurde von der DDR mitgebaut
Die Druschba-Trasse, benannt nach dem russischen Wort Дружба für „Freundschaft“, war ein Bauabschnitt der insgesamt 2750 Kilometer langen Erdgasleitung „Sojus“. Gebaut wurde die „Trasse“ von der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als Zentrales Jugendobjekt der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Die Länge des DDR-Abschnitts betrug 518 Kilometer.[1] Diese Erdgastrasse wurde in mehreren Ausbaustufen über Jahrzehnte hinweg gebaut.
Die Pipeline wird auf dem deutschen Abschnitt von der Mineralölverbundleitung Schwedt betrieben.
Alle Kosten für die Planung, die benötigte Technik für bis zu 10.000 Beschäftigte gleichzeitig, die nötige Infrastruktur, eine Luftbrücke und Wohnungen der sowjetischen Betreiber waren von der DDR zu tragen. Finanziert wurde die Trasse über die kostenlose Abgabe eines Teils des Erdgases an die DDR und später über den Einigungsvertrag an die Bundesrepublik Deutschland. Auf der 2760 Kilometer langen Trasse wurden Rohre aus Japan, Italien und der Bundesrepublik Deutschland mit 1420 Millimeter Durchmesser und zumeist 16–19 Millimeter Wandstärke verlegt. Es wurden 105 Kilometer Schweißnähte an 26.000 Rundnähten in Handarbeit gezogen. Dabei wurden 1.113.000 Elektroden des Typs Fox-cel und 5.300.000 Elektroden des Typs KbXs verbraucht. Auf den Schweißbasen wurden zusätzlich 55 Tonnen UP-Schweißdraht und 105 Tonnen Schweißpulver zu Schweißnähten beim Zusammensetzen von Einzelrohren zu Segmenten verbraucht. 31 Straßen wurden geschlitzt, acht unterirdische Unterquerungen von Verkehrslinien sowie 21 Freileitungen auf Stützen erstellt. Darüber hinaus wurden neun Sümpfe, ein Stausee und der Fluss Dnepr gequert, wobei zum Teil neuartige Verfahren zur Querung von Sümpfen, zum Bezwingen von Steilhängen und zum Einsatz von Schweißautomaten entwickelt wurden und zum Einsatz kamen.
In späteren Jahren wurde die Erdgasleitung weiter ausgebaut und erneut wurden die Abnehmerländer zu Bauarbeiten herangezogen. Die für den Zeitraum 1982 bis 1993 der DDR zugeteilten drei Bauabschnitte der Erdgastrasse wurden diesmal durch eine Vielzahl von DDR-Betrieben mit über 10.000 Arbeitern und auch einigen Studenten gebaut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Druschba-Trasse
Das der ostdeutsche Kollege von Ramelow dieses Know How nicht aus der Hand geben will, als der westdeutsche Ramelow dem das scheinbar unbekannt oder egal ist ist verständlich.
Ganz nebenbei gerade die enormen Investitionen in der Vergangenheit wären ein guter Grund für eine Verstaatlichung der Druschba-Leitung zur Sicherung der Gasversorgung auch in Zukunft – aber das wäre vermutlich von der heutigen Politiker-Generation zu viel erwartet …
Was bei Ramelow jedoch unverständlich ist das er ein Tam-Tam um die Thüringer AfDler macht dann aber die viel schlimmeren ukrainischen Nazis mit Waffen unterstützen will.
Ich will das nicht relativieren – alle fangen mal klein an – wehret den Anfängen und so. Aber es passt einfach nicht zusammen – einerseits seit zwei Jahren um die AfD zu Hause herumregieren wollen und dann Waffenlieferungen an ein Nationalistisch-Faschistisch-Kleptokratisches Regime wie es in der Ukraine nunmal an der Macht ist unterstützen. Scheint wohl Staatsräson zu sein …
@Hier
Danke für die Infos zur Trasse!
Aber es passt einfach nicht zusammen
Doch es passt zusammen wenn man den Unterschied zwischen kapitalistischer Produktionsweise und sozialistischer Produktionsweise einmal richtig verstanden hat, insbesondere deren Ziele!
Im Übrigen haben doch Leute wie Rammeloff erst dafür gesorgt daß in Thüringen kein Glas mehr produziert wird.
MFG
Zu Pellmann vs. Ramelow gibt Diether Dehm einen guten Einblick aus innerparteilicher Perspektive:
„Gewisse Sattelköpfe“, schrieb Bertolt Brecht in seiner „Billigung der Welt“ einst über die „Spindoctors im tiefen Staat“, seien „auf dem Sprung, der Menschheit jetzt die Gurgel durchzuschneiden“. Dies setzt aber gerade in Deutschland das vollständige Auslöschen aller Kräfte voraus, die für Abrüstung und Aussöhnung mit Russland stehen. Zusätzlich haben die Spindoctors einen Albtraum: Wagenknecht könnte, trotz ihrer negativen Erfahrungen mit dem Projekt „Aufstehn“, etwas Neues gründen! Prozente und MitstreiterInnen dafür gäbe es zuhauf. Dass die Identitären der Richtung 3 [die antideutsche Transatlantifa; d. Verf.] dies auch wollen, bereitet nun aber der Richtung 2, den Kompromissprofis, erhebliches Kopfzerbrechen. Und sie strengen sich an, dem Wagenknecht-Flügel wenigstens ein paar Plätzchen im Parteivorstand zu überlassen. Als Parteivorsitzenden brachte jetzt Wagenknecht selbst Sören Pellmann ins Spiel. Der hatte mit einem vorbildlichen Wahlkampf, in den er Wagenknecht einbezog, überraschend seinen Wahlkreis direkt gewonnen. Und weil mit drei Direktwahlkreisen der Fraktionsstatus auch bei 4,9 Prozent gewahrt blieb, gilt Pellmann als Parteiretter. Kaum war der benannt, erschien die BND-Hauspostille, der „Spiegel“, mit einer Story über Pellmanns geheime Geld- und Stasiquellen – nebenbei bemerkt: Zum Zeitpunkt des Untergangs der DDR war Pellmann zwölf Jahre alt.
Gegen Pellmann will nun in den Fußstapfen der zurückgetretenen Hennig-Wellsow der Thüringer Staatskanzlei-Professor Benjamin-Immanuel Hoff zum Vorsitz. Der zitiert gerne Rosa Luxemburgs „Freiheit des Andersdenkenden“ – bis die Andersdenkenden endlich auch anders denken, nämlich so wie er. Und wie das geht, erklärte er gerade in erfreulicher Offenheit:
„Die osteuropäischen Länder wurden ja nicht in die NATO gezwungen, sondern auch linke Parteien in Osteuropa wollen lieber in der NATO leben als unter der permanenten Gefahr eines großrussischen Imperialismus.“
https://www.diether-dehm.de/positionen/1650-diether-dehm-das-grummeln-der-agonie
@FZ: Parteien entscheiden hier gar nichts.
Ramelows Forderung nach "kriegswirtschaftliche(n) Eingriffe(n)" werden der Link(sch)en endgültig den Garaus machen.
Ich frage:
Will Ramelow die Partei Die Linke zur Kriegspartei machen?
Zynisch geschrieben: Wird dann auch zu "kriegswirtschaftliche(n) Eingriffe(n)" a lá Ramelow gehören, an Altenheime kein Essen und keine Lebensmittel mehr zu liefern? An Altenheime keine Energie und keine Heizwärme mehr zu liefern? Werden aus (zynisch geschrieben) "Gründen" "kriegswirtschaftliche® Eingriffe" wieder Morde an dann wieder so bezeichnet werdenden "nutzlosen Essern begangen? Die Link(sch)e unter Ramelow übt offensichtlich den politischen Lückenschluss mit den politisch Rechten.
Wie wäre es mit Impfstoff im Tetrapack?
Wie will Ramelow den Benzinpreis regulieren? In Deutschland wird kaum Öl gefördert. Und wie die Glasherstellung in Deutschland halten? In Deutschland wird wenig Erdgas gefördert.
Die Weltmarktpreise für Öl & Gas stehen fest. Wenn sich die Gewinnspanne der (ausländischen) Händler und Hersteller in Deutschland verringert, z.B. weil staatlich reguliert wird, sinkt das Angebot. Händler & Hersteller werden woanders verkaufen und produzieren.
DDR – Bananen-Problem.
@info,
der Staat reguliert hier gar nichts. Und die Preise stehen auch nicht fest sondern hängen davon ab wie sie sich an der Börse entwickeln.
MFG
@Erfurt: sach ich ja