Virologe Streeck: Inzidenzwert vermittelt völlig falsches Bild

Der Artikel auf stutt​gar​ter​-zei​tung​.de ist zwar schon vom 13.1., der Inhalt aber noch aktuell:

»Bonn, Düsseldorf – Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hält weder den Inzidenzwert noch die täg­li­che Zahl der Neuinfektionen für sinn­vol­le Richtwerte bei der aktu­el­len Corona-Strategie. „Der Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner wird von vie­len als ein wis­sen­schaft­li­cher Grenzwert wahr­ge­nom­men“, sag­te Streeck der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Tatsächlich aber ist er ein von der Politik defi­nier­ter Grenzwert.“ Er ver­mit­te­le inzwi­schen ein völ­lig fal­sches Bild, da die Teststrategie stän­dig ver­än­dert wor­den sei. Auch die Zahlen der Neuinfektionen sei­en dadurch nicht mehr ausschlaggebend.

Seit dem 3. November wür­den nur noch sym­pto­ma­ti­sche Fälle gete­stet, die auch Kontakt zu Infizierten hat­ten, sag­te Streeck. „Dieser Wert ist nicht ver­gleich­bar mit dem im Sommer, wo wir die Dunkelziffer durch mas­si­ves Testen viel bes­ser aus­ge­leuch­tet haben.“ Außerdem ver­zerr­ten die Antigentests, die nicht erfasst wer­den, das Bild. Die aktu­el­len Zahlen der Neuinfektionen ver­mit­tel­ten daher ein fal­sches Bild und soll­ten daher nicht dem Zweck poli­ti­scher Entscheidungen dienen.

„Wir tappen einfach im Dunkeln“

Der Wissenschafter warb für syste­ma­ti­sche, reprä­sen­ta­ti­ve Stichproben, um zu ver­ste­hen, wie das Infektionsgeschehen wirk­lich aus­sieht. Nur so kön­ne ein kon­stan­ter Richtwert ent­wickelt wer­den. „Derzeit wis­sen wir wie gesagt nicht, wer sich wo und wie über­haupt ansteckt, war­um es über­haupt noch Infektionen gibt, wir tap­pen ein­fach im Dunkeln.“…

Keinen Grund für Panik

Mit Blick auf die gegen­wär­tig bekann­ten Corona-Mutationen gab der Virologe Entwarnung. Zwar habe die bri­ti­sche Variante eine höhe­re Infektiosität. „Eine infi­zier­te Person steckt nicht mehr drei Menschen an, son­dern 3,7.“ Dieser Anstieg sei ernst zu neh­men, habe aber nicht die Dimension von Masern, wo die Infektionswahrscheinlichkeit bei zwölf lie­ge…«

11 Antworten auf „Virologe Streeck: Inzidenzwert vermittelt völlig falsches Bild“

  1. Kann ich aus der Aussage "Wir tap­pen ein­fach im Dunkeln“ schlie­ßen, dass Herr Streeck im Jahr 2020 nichts getan hat? Hat er sei­ne Arbeit als Virologe verweigert?

    1. @Alex:
      Ich den­ke eher, Andere haben IHM ver­wei­gert, die­se Arbeit zu tun. Man kann ja nicht als Virologe so von Tür zu Tür gehen, ganz allein …

  2. @Alex
    Streek sagt, dass u.a. durch die ver­än­der­ten Auswahlkriterien der Testgruppen der abge­lei­te­te Inzidenzwert kei­ne Aussagekraft zum Infektionsgeschehen hat.

        1. @aa: Vielen Dank!
          In der Gesellschaft von Rotariern spricht der Virologe Streeck erstaun­lich deut­li­che Worte – öffent­lich hat er sich bis­her doch sehr ver­hal­ten geäußert!

  3. "Der Wissenschaftler warb für syste­ma­ti­sche, reprä­sen­ta­ti­ve Stichproben, um zu ver­ste­hen, wie das Infektionsgeschehen wirk­lich aussieht. "

    Spielverderber.

  4. Herr Streeck und Herr Spahn incl. Ehemänner sind eng mit­ein­an­der ver­bun­den und haben ein­fluss­rei­che Stellungen in den Medien und dem Geld . Siehe u.a. AIDS Stiftung.
    Für mich sind die Praktiker der Medzin am Patienten glaubwürdiger.
    Es sind die ohne den Showroom ÖR TV

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