Das ist keine gute Reklame für den Drosten-Test. Wenigstens bei Profi-Fußballern, die im Rampenlicht stehen, sollten sich die Labore solche Klöpse nicht leisten. Mit sehr zurückhaltendem Titel ("Verwirrung um Coronatests: Positiv – oder etwa doch nicht?") berichtet sportschau.de am 25.10. :
»Als der FC Bayern am Samstag (24.10.2020) Eintracht Frankfurt 5:0 besiegt hatte, nahm sich der Trainer Hansi Flick Zeit, um die Fragen der Medienvertreter zu beantworten. Es ging dann erstaunlich oft um einen Spieler, der gar nicht gespielt hatte: Serge Gnabry. Vor einigen Tagen war Gnabry positiv auf das Coronavirus getestet worden und anschließend in Quarantäne versetzt worden. Nun war sich Flick allerdings gar nicht mehr so sicher, ob sich Gnabry wirklich infiziert hatte.
"Es ist so, dass die Dinge so sind, wie sie sind, und das müssen wir so annehmen", sagte Flick. Mindestens drei weitere Tests waren seitdem negativ gewesen, auch ein Antigen-Test soll so ausgefallen sein. Also sagte Flick: "Es kann auch sein, dass er einer der wenigen Fälle ist, die falsch positiv getestet wurden." Das sah auch das Münchner Gesundheitsamt so und entließ Gnabry am Sonntagabend aus der Quarantäne.
Für die Bayern und den Spieler Gnabry sind das sehr gute Nachrichten, doch sie sorgen auch für einige Verwirrung. Es stellt sich schon die Frage: Wie soll man damit umgehen, wenn positive Testergebnisse schon kurz darauf nicht mehr positiv sind?
Unstimmigkeiten auch in Heidenheim und bei Türkgücü
Der 1. FC Heidenheim prüft nach eigenen Angaben sogar rechtliche Schritte gegen ein Labor, dessen Testergebnisse in sechs Fällen am Donnerstag positiv waren, während dieselben Personen am Freitag und Samstag im Klinikum der Stadt negativ getestet wurden.… Heidenheims Vorstandschef Holger Sanwald bei "Sky": "Wir haben es so vereinbart, auch in Abstimmung mit der DFL, dass die Task Force Sportmedizin, die im Endeffekt das ganze Konzept erarbeitet hat, sich in aller Ruhe in der nächsten Woche darum kümmert, was die Ursachen sind."
Das Drittliga-Spiel von Türkgücü München beim FSV Zwickau war am Freitag (23.10.2020) wegen drei Corona-Fällen bei den Gästen kurzfristig abgesagt worden. Nach Angaben der Münchner bestätigte das zuständige Labor nun allerdings, dass die Tests "falsch positiv" beziehungsweise negativ gewesen seien…
In Würzburg hoffen sie auf Aufklärung und die DFL
Ähnlich erging es den Würzburger Kickers. Der Zweitliga-Aufsteiger berichtete am Samstagabend, die vermeintlichen Infektionen des Spielers Douglas sowie der Co-Trainer Kurtulus Öztürk und Philipp Eckart hätten sich als "falsch positiv" herausgestellt. Die Tests waren turnusmäßig am Freitag genommen worden – sie führten dazu, dass Douglas in Hamburg nicht eingesetzt werden konnte. Die Kickers verloren 1:3.
Erst im Anschluss sei man vom zuständigen Labor mündlich darüber informiert worden, dass die Test einen falschen Befund ergeben hätten, teilte der Verein mit. Dass etwas nicht stimmen konnte, dämmerte den Würzburgern bereits am Samstagvormittag, als Schnelltests bei Mannschaft, Trainern und Betreuern negativ ausgefallen waren. Auch die Kickers setzen nun auf eine schnelle Aufklärung. Man habe "vollstes Vertrauen" in die Deutsche Fußball Liga (DFL) und deren "Aufarbeitung des Vorgangs".«
Siehe auch Spannendes Finale: 1. FC Positiv gegen VfL Negativ, NFL: 77 von 77 positiv Getesten waren negativ.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Da zeigt sich doch wieder:
wenn viel Geld im Spiel ist, kann man sogar Tests nach seinen Gunsten ausfallen lassen.
Wie lächerlich das alles ist – und wie dennoch eine Mehrheit auf dieses üble Spiel hereinfällt.
Die Verwirrung schlägt bis in Sprache durch. So hieß es in der tz: "Nach Rücksprache mit den Spezialisten im Klub sehe es so aus, als habe Gnabry vor dem Atletico-Spiel einen „negativen Positivtest“ abgelegt." https://www.tz.de/sport/fc-bayern/fc-bayern-muenchen-bundesliga-coronavirus-serge-gnabry-gianni-bianchi-test-wende-zr-90075483.html