Hier war des öfteren zu lesen über Diffamierungen all derer, die Zweifel an den behördlichen und medialen Darstellungen zur Corona-Frage äußern. Vielleicht nicht mit der gleichen Wucht – Gewerkschaften müssen die Herrschenden sich warm halten, damit das Soziale nicht aus dem Ruder läuft – trifft es nun auch ver.di mit den Streiks im Öffentlichen Dienst.
Jasper von Altenbockum aus dem gleichnamigen baltischen Adelsgeschlecht ("Es sollte nicht so weit kommen, dass Mut dazu gehört zu sagen: 'Ich bin heterosexuell, und das ist auch gut so.'") schreibt am 30.9. in der FAZ (Druckausgabe) unter dem Titel "Hohles Pathos":
»Wenn nicht gerade Corona das Land lahmlegt, kommt Verdi um die Ecke. Die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst ist auf den kuriosen Gedanken gekommen, den öffentlichen Nahverkehr zu bestreiken. Als ob Corona das nicht schon Monate zur Genüge besorgt. Pendler nutzen lieber das Auto oder bleiben im "Homeoffice". Warum Verdi einen der größten Verlierer der Corona-Krise bestreikt, ist ebenso ein Rätsel wie der Ausstand in Kitas oder Krankenhäusern. Überbieten ließe sich diese Dreistigkeit, so viel Sarkasmus muss sein, nur noch durch Warnstreiks unter Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die wochenlang zu Hause Däumchen drehten, während andere sich aufopferten oder auf Kurzarbeitergeld angewiesen waren. Fehlte nur noch, dass Verdi demnächst die Gesundheitsämter bestreikt.«
Die asigen "Corona-SkeptikerInnen" kriegen gleich ihr Fett mit weg:
»Es ist allerdings nicht nur die Gewerkschaft, die Corona-Appelle vom Frühjahr wie hohles Pathos erscheinen lässt. Die neue Ausbreitung des Coronavirus geht zu einem nicht geringen Teil auf ein Verhalten zurück, das man unsolidarisch oder gar asozial nennen muss: Hochzeiten, Familienfeiern oder Partys, für die der Sammelbegriff "Besäufnisse" zutrifft und deren Gäste keinerlei Anteil daran zu nehmen scheinen, was das Land beschäftigt. Sie selbst mögen nur egoistisch Zweifel an der Richtigkeit der Corona-Politik ausleben… Da ist staatliche Autorität gefragt, und die kommt derzeit zu kurz…
Das Argument, das lasse sich nicht kontrollieren, ist hergeholt. Es kommt auf die Sanktionen an. Auch da handeln Staat und Kommunen derzeit viel zu lasch.«
Gewerkschaften und "Corona-SkeptikerInnen", die sich hier vermutlich unerwartet in einem Topf wiederfinden, sollten diesen Anlass nutzen, um nach dem Grund dafür zu fragen.
Für den Nachfahren der Großgrundbesitzer muß alles Ekel hervorrufen, was sich der gottgewollten Ordnung von oben und unten widersetzt. Der Obrigkeit ist zu glauben, das Gesinde hat zufrieden zu sein mit dem, was der Herr ihm zuteilt. Wer zweifelt oder gar Forderungen stellt, gehört ihm zum Mob.
So wie "Corona-SkeptikerInnen" mit den dümmsten Klischees belegt werden, holt der Redakteur das Zerrbild von "Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die wochenlang zu Hause Däumchen drehten" hervor. Er ist sich nicht zu blöde, sie den "Anderen" gegenüberzustellen, die "sich aufopferten oder auf Kurzarbeitergeld angewiesen waren".
In seinem Wutschnauben erkennt er nicht mehr die Realität. Darin sind es genau die, die jetzt streiken: Beschäftigte in den Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Herr von Altenbockum gerne mit Klatschen vom Balkon belohnt sehen will. Auch sie waren teil- und aberwitzigerweise von Kurzarbeit betroffen. Bus- und MetrofahrerInnen, die neben ihrem Job wochenlang mal eben die Beschulung ihrer Kinder zu ersetzen hatten. MüllarbeiterInnen, die nicht wie Herr von A. im Home-Office arbeiten konnten, Kita-LeiterInnen, die wöchentlich neue absurde Hygienekonzepte vorlegen mußten – die Liste ist endlos.
Gewerkschaften und "Corona-SkeptikerInnen" könnten erkennen, daß ihre Gegner gar nicht so verschieden sind. Es sind die wirtschaftlich und politisch Mächtigen, die ein Virus nutzen, um ihren Reichtum und ihre Macht weiter auszubauen. Widerstand wird mit Hilfe der Medien verächtlich gemacht, mit Medien, die den Superreichen gehören oder von den in ihrem Auftrag Regierenden verwaltet werden.
Wieder die Quandts
Hier schließt sich der Kreis:
2019 trat einer der reichsten Männer der BRD, Stefan Quandt, in den Aufsichtsrat der FAZ ein. Den Grund benannte Jörg Appelhans, damals Quandt-Sprecher:
»Die 'FAZ' ist ein wichtiges und meinungsbildendes Medienunternehmen, das sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellt und dabei spannende neue Wege geht."«
Stefan Quandt ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung der Charité.
»Prof. Dr. Christian Drosten hat seit dem 1. März eine W3-BIH-Professur für Virologie an der Charité inne. Damit einher gehen die Leitung des Institutes für Virologie der Charité und des Fachbereiches Virologie bei der Labor Berlin GmbH sowie der Aufbau einer BIH-Forschungseinheit Virologie im Rahmen des Forschungsprogramms Personalisierte Medizin.«
teilte die Charité in ihrem Jahresbericht für 2017 mit.
Hier wurde gezeigt, daß das BIH (Berlin Institute of Health) von der Milliardärsfamilie Quandt initiiert und gesponsert wurde.
Siehe dazu auch Kommerzielle Interessen von Charité und Labor Berlin .