Und zwar bei dem Historiker Dr. René Schlott.* Im Beitrag "Konformismus mit demokratischer Fassade" hatte ich ihm vorgehalten, in seiner Rezension eines Buches über die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden die Parallelen zu heutigem Konformismus nicht zu erwähnen. Als ich dies schrieb, war der unten erwähnte Artikel noch nicht erschienen. Ich hätte mich aber an meine eigenen Beiträge erinnern können, in denen mehrfach seine kritischen Positionen gewürdigt wurden (s.u.). Am 29.10. ist auf nordkurier.de zu lesen:
»UNTERTANENGEIST?
Historiker entsetzt von Lust am Denunzieren
Dr. René Schlott beobachtet mit Sorge, wie viele Menschen Freude am Gehorsam und am Funktionieren haben und wie sehr der Staat auf Ausgrenzung setzt…
Der Politologe stellte gleich zu Beginn seines Vortrages klar, „dass die durch Staat und Medien bewusst geschürte Angst” die einzige Erklärung für die unsägliche Entwicklung der letzten Monate sei. Er habe es von Anfang an als sehr besorgniserregend empfunden, mit welcher Selbstverständlichkeit die Einschränkungen von den Menschen hingenommen wurden. Als im Frühjahr 2020 dann ein internes Strategiepapier des Innenministeriums geleakt wurde, habe er sich bestätigt gesehen: „Denn da gab es klare Anweisungen, was getan werden soll, um der Bevölkerung Angst zu machen.“…
Auf die Frage, was der einzelne denn tun könne, sagte Schlott: „Es muss nicht jeder demonstrieren gehen. Die, die das tun, haben meinen vollsten Respekt. Aber ich denke, es reicht schon, wenn jeder an seinem Platz aufpasst, dass er dort menschlich bleibt.“ Der gebürtige Thüringer räumte ein, ganz bewusst gegen Regeln verstoßen zu haben. „Wir haben im Lockdown beispielsweise Kindern, die mit ihren Familien in engen Wohnungen lebten, erlaubt, in unserem großen Garten zu spielen. Ich habe auch meinen Sohn über den verschlossenen Spielplatzzaun gehoben.“ Die abgesperrten Spielplätze seien ein Bild gewesen, das sich ihm eingebrannt habe. „Ich habe viele Fotos gemacht, um für die Nachwelt festzuhalten, mit welch martialischen Mitteln versucht wurde, die Kinder fern zu halten. Da gab es Bauzäune, dicke Schlösser, Polizeiabsperrband und Draht – ich fand das echt schockierend. Und eigentlich noch schlimmer, dass keiner dieser Menschen, die damit beauftragt waren, Nein gesagt hat. Auch nicht, als es darum ging unsinnige Verweilverbote oder anderen Verordnungen durchzusetzen, also dass das Leute durchgeführt haben, ohne mit der Wimper zu zucken. Ebenso wie andere Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen Alte und Kranke einsam sterben ließen – mit Billigung der Gerichte und Medien.“
Als Historiker habe er immer gedacht, dass es vorbei sei mit dem deutschen Untertanengeist. „Aber heute registriere ich tatsächlich wieder, dass es eine Lust am Gehorsam und am reinen Funktionieren gibt, und die Mentalität, dass man ungeheuer gern aufpasst, ob die anderen auch gehorchen.“…
Gefragt, was er als Entscheidungsträger in der jetzigen Situation täte, erklärte der Wissenschaftler: „Ich würde von oben ein Signal senden, dass wir eine Bevölkerung sind und nicht einen Teil davon verächtlich machen dürfen. Die Menschen müssen verstehen, dass der Feind nicht die Ungeimpften, die Querdenker, die Reiserückkehrer oder wer auch immer sind, sondern einzig und allein das Virus. Die aktuell zu beobachtenden Mechanismen der Ausgrenzung kennzeichnen eine Diktatur und sind ein ganz beliebtes Mittel, um von anderen Problemen abzulenken. Diese Art der Politik beschert mir ein ganz schlimmes Gefühl.”…«
* Die Kritik eines Lesers an dem sprachlichen Fehler ist berechtigt. Ich habe "um Entschuldigung zu bitten". Sorry :).
Beiträge zu Schlott auf corodok:
Misstrauensbildende Maßnahmen
Die autoritäre Versuchung
Seltenheit im Deutschlandfunk: Kritik der "Maßnahmen-Spirale"
Es geht ja noch weiter. In meiner Heimat (Nordkurier war unsere Hauspostille, in Demmin habe ich Abitur gemacht) hat Amtsrichter die Strafzettel für Samuel Eckert "zerfetzt": https://www.nordkurier.de/demmin/demminer-amtsrichter-zerfetzt-mega-strafzettel-fuer-querdenker-2545252409.html
Ist ein richtiges Querdenkernest. Im Nordkurier sind die Artikel mit "Querdenker" getaggt. Sehr praktisch.
@Johannes Schumann??????
Ich verstehe den eigentlichen Sinn Ihrer Aussage grad nicht????
Australia: Hundreds march through Melbourne over new COVID-19 pandemic laws
Australien: Hunderte demonstrieren in Melbourne gegen neue COVID-19-Pandemiegesetze
https://www.youtube.com/watch?v=8bbTki64fIA
Studenten Stehen Auf – Demonstration für "Bildung ohne Ausgrenzung!"
https://www.youtube.com/watch?v=58xb-7v5EdU
https://t.me/s/Studenten_Stehen_Auf
@AA
"Wir lernen aus der Geschichte, dass wir überhaupt nichts lernen." – Hegel
Schauen Sie mal was ein Precht jetzt plötzlich an Kreide frisst:
https://twitter.com/tomdabassman/status/1454469811820498951
@MaxMustermann: Hat der Precht wohl seine Mitte halbwegs wieder gefunden?
Dieser Precht, das ist doch kein Philosoph.
Bis auf die Bemerkung über unser aller geliebtes Virus ein gutes
Statement.
bei aller liebe, aber auch schlott kann sich nicht davon abhalten, den virus als feind zu bezeichnen, er kann auch nicht vom krieg gegen den virus lassen.
aber, der krieg, das ist kriegsrecht und standrecht und opfer und pflicht und heldentum und (impf)schlachten und endsiege usw.
die pandemie ist eine invasion, eines fremdkörpers, die invasion wird abgeschlagen.
aber, die pandemie ist eine inszenierung und der krieg gegen den/das virus ist ein scheinkrieg.
die kriegsrhetorik vermeidet eine auseinandersetzung mit der echtheit, wirklichkeit der pandemie / "die aktuell zu beobachtenden Mechanismen der Ausgrenzung kennzeichnen eine Diktatur und" nicht einen krieg, kampf gegen den/das virus?
statt ausgrenzung von menschen, ausgrenzung des virus?
"Tod dem virus/tyrannen!"
@holger blank / jaja, aber ein Rene Schlott ist jedenfalls nicht der Feind, wie man überhaupt keinen der Akteure als Feind identifizieren sollte, und Krieg bitte auch nicht mit Vernichtungskrieg gleichzusetzen ist. Es besteht doch hoffentlich kein Zweifel, dass Erkältungsviren für Menschen mit schwachem Immunsystem gefährlich sind und der Schutz dieser Menschen eine zivilisatorische Selbstverständlichkeit ist. So verstehe ich das, was hier zitiert wird.
Ansonsten natürlich einverstanden, ich wollte nur darauf hinweisen, dass Krieg nicht automatisch Kriegsrecht nach sich ziehen muss. Die totalitären Maßnahmen sind ja eher Trittbrettfahrerei im Windschatten der Epidemie. Will sagen: man braucht für die Maßnahmen kein Virus, sondern nur eine ängstliche Bevölkerung und umgekehrt wurden in der Medizin schon immer Gesundheitsgefahren be"kämpft", ohne dass dafür Kriegsrecht eingeführt wurde.
Lieber Artur,
meine Gedanken und mein Dank an Dich gelten jetzt nicht dem Thema Deines Blogs, sondern Deiner (öffentlichen) Entschuldigung für einen sachlichen Fehler, den Du gemacht hast.
Seit 1996 (da bekam ich meine erste WiMi-Stelle und unterrichtete plötzlich Proseminare) weiß ich, wie schwer das ist – und wie wichtig, für alle:
Sachliche Fehler einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen, und sie zu korrigieren.
Schwierig ist das, weil ein jeder sachlicher Fehler, den man eingesteht, einem von manchen Mitmenschen als menschlicher Fehler angekreidet wird. (Aber das muss man in Kauf nehmen, um der Sache willen.)
Wichtig ist das, weil nur so Erkenntnis geschehen kann. Denn zu aller Erkenntnis gehört die Grunderkenntnis, dass jede Erkenntnis falsch sein kann.
Auch heute noch muss ich wieder und wieder sachliche Fehler eingestehen – von den menschlichen ganz zu schweigen.
Und immer noch zwickt mich das ein wenig, weil es an meinem 'perfekten Ich' kratzt.
Aber 1. habe ich zeit meines Lebens gelernt, dass ich kein perfektes Ich bin und trotzdem nicht ganz doof, und 2. habe ich seit mindestens 25 Jahren gelernt, dass das Fehlereingestehen einer der wesentlichsten Prozesse menschlicher Erkenntnisförderung ist.
Aber es zwickt. Manchmal richtig böse. Ich weiß.
Herzlichen, dankbaren Gruß aus dem Witwesk
Corinna
Der Schoss ist fruchtbar noch…
Ich hatte immer schon befürchtet, dass der Firnis der Humanität und Demokratie nur hauchdünn ist und dass beides auf Dauer auch viel zu anstrengend für handelsübliche Bürger sein wird.
Die Sehnsucht danach, endlich richtig Arsch**ch sein zu dürfen, zeigt sich übrigens auch im Negieren des menschlichen Einflusses auf die Klimaveränderung (bzw. auf deren Existenz überhaupt), das inzwischen auch ausserhalb der üblichen rechtskonservativen "nach-mir-die-Sintflut"-Community immer mehr um sich greift (nur intellektuell aufgehübscht).
@Zebraherz / es gibt aber nun mal hausgemachte Gründe, auch das herrschende Klimawandel-Narrativ anzuzweifeln, die durch die öffentliche Rolle bestimmter wissenschaftlicher Methoden in der Corona-Tyrannei hochgekommen sind. Die Gefahrenprojektion bezüglich Klimawandel ergibt sich aus der gleichen Art von Modellrechnungen, die bei Corona vor unseren Augen krachend gescheitert ist.
Ich sag das mal als jahrzehntelanger überzeugter Atomkraftgegner: wenn die Lage mit den Treibhausgasen wirklich Spitz auf Knopf steht und praktikable Übergangslösungen gesucht werden, die sofort zur Verfügung stehen, dann bleibt eigentlich nur die Atomkraft übrig.
Daran, wie seriös darüber diskutiert wird, kann man die Ernsthaftigkeit der Verhandlungen in Glasgow jetzt ablesen. Bin auch mal gespannt, ob die Atomkraftlobby diese woke Weltrettungsinszenierung für sich nutzen kann. Unterm Strich kommt da für mich eben auch vor allem wieder die Unausgegorenheit des woke-grünen Zeitgeistes zum Vorschein. Der kritische Umgang mit seinen Narrativen wird völlig zurecht eingefordert.
Auweia, jetzt muss ich leider, im Namen der Freiheit, die PARALLELENschranke belasten. Mir kommt das vor wie das Erzeugen eines "Gesunden Volksempfindens" – "AUA" schonmal im Voraus!
Interessant aber auch diese Entwicklung:
– Krieg gegen den Terror
– Krieg gegen den (das) Virus
– und was kommt jetzt?
https://www.youtube.com/watch?v=EshRTkJ7M6A
[also diese algorithmen … tzz]
Merke: Verfolgt werden Menschen nicht wegen ihres Glaubens sondern wegen ihrer Klassenzugehörigkeit!
Schönen Sonntag.
Da Sie sonst häufig sehr pingelig sind, was die Rechtschreibfehler, Logikfehler und Schreibkonventionsfehler anderer angeht (es sei denn Sie haben eine Lese-Rechtschreibschwäche o.ä. – welch Gnade!), muss ich Ihnen sagen, dass der Sinn des Sprechakts der Entschuldigung nicht in einem Selbstgespräch liegt – Sebstentschuldigung! –, sondern es sich üblicherweise hierbei um eine Bitte handelt. Schön, dass Sie also Herrn Schlott um Entschuldigung bitten. Ich habe hier schon manche Schreib- und Grammatikfehler gesehen und ich mache selbe auch welche. Manchmal auch gern. Und mid Absicht. Oder ohne. Egal. Sie machen ständig Fehler und sind auch sehr fehlerhaft. Also kreiden Sie das bitte Ihren Gegnerinnen nicht an. Chill Arthur, chill.
@Lothar Bries: Sie haben Recht (recht?). Ich habe das nachgetragen. Ich mokiere mich übrigens nicht allgemein über Fehler, sondern führe sie dann an, wenn sie der Verdummung und Verschleierung dienen beziehungsweise diese verdeutlichen.
@LotharBries: Das kann ich nuhr peschdädige. Der @aa mokiert sich ned iwwer jede Fehla! 😉
Bloss eine allzu ungestüme Direktheit mag er nicht so. Nun, da hat er pragmatisch betrachtet sogar Recht, vermute ich mal sehr stark. Es sind viele Kanäle und vermutlich auch Seiten bereits "verschwunden" (worden?).
Es ist sehr schade dass im Allgemeinen kein wirklicher Widerstand gegen "Corona-Politik" existiert. Man kann leider nur noch drüber reden. (oder zum Glück immer noch?)
Wir müssen uns damit abfinden dass die BRD wie wir sie kannten zu Ende ist. Es war sogar verblüffend zu beobachten dass annähernd niemand auch nur eine Träne im Knopfloch bisher dafür übrig hatte. Das erinnert mich an den Zynismus Adolf Hiltlers. Und wie Wissenschaft zu Kreuze kriechend .…
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/kunst/philosophie/