Hier wurde mehrfach über jähe Positionsänderungen auf plagiatsgutachten.com in Sachen Drosten-Dissertation berichtet. Inzwischen verdichtet sich der Eindruck, daß es dem Betreiber Stefan Weber wohl vornehmlich um PR für sein Unternehmen geht. Das sei ihm gegönnt, denn ab und zu kommt es dabei auch zu Erkenntnissen. Auf Telepolis erfährt man von ihm heute etwa:
»Zu dem Zeitpunkt der Recherche war die Doktorarbeit von Christian Drosten zwar schon entlehnbar [so im Original, womöglich österreichisch, AA], aber sie war noch ganz taufrisch. Sie wurde in der Tat erst im Jahr 2020 produziert und in die Bibliotheken aufgenommen, sowohl an der Universität Frankfurt am Main, an der Herr Drosten im Jahr 2003 promoviert wurde, als auch in der Deutschen Nationalbibliothek…
All dies verwundert bei einer Dissertation aus dem Jahr 2001 und gibt Anlass für Verschwörungstheorien. Eine Dissertation kann doch nicht knapp 20 Jahre später neu gedruckt und abgegeben werden? Sind die Exemplare von 2020 und 2001 vollkommen identisch? Wo sind die alten Exemplare geblieben? Gab es sie überhaupt?«
Mit den Verschwörungstheoretikern rechnet er dann ab:
Er erwähnt etwa einen "Brief an den Chemiker Markus Kühbacher, der hier geleakt wurde". Denn das ist anscheinend, was Verschwörungstheoretiker tun. Dieser Brief ist nichts anderes als eine Mail des Pressesprechers der Goethe-Universität an Herrn Kühbacher, die dieser nicht "geleakt", sondern schlicht veröffentlicht hat. Allerdings steht dort nicht, was Herr Weber gelesen haben will, daß mit einer vermeintlichen Veröffentlichung in drei Zeitschriftenaufsätzen
»…die "Ergebnisse" der Dissertation bereits veröffentlicht worden [seien]. Und aus diesem Grund habe man die zusätzlich vorliegende, deutschsprachige Promotionsschrift nicht veröffentlicht.«
Worauf das folgende Zitat gestützt ist, wird nicht mitgeteilt:
»Im Jahr 2020 kam es auf Grund der plötzlichen Popularität von Herrn Drosten zu vermehrten Anfragen nach seiner Dissertation. Da diese nie veröffentlicht wurde, habe man sich entschlossen, die leicht beschädigten Exemplare zu scannen und vier Neudrucke herzustellen. Zwei davon verblieben in Frankfurt, zwei wurden an die Deutsche Nationalbibliothek übermittelt. So kam es dazu, dass die Exemplare aus dem Juni 2020 stammen. Das Promotionsverfahren sei jedenfalls rechtmäßig verlaufen und Herr Drosten habe die Exemplare fristgerecht im Jahr 2003 abgegeben, andernfalls hätte er keine Promotionsurkunde erhalten.«
Alternativwirklichkeiten der Verschwörungstheoretiker
Zwar steht nirgendwo, was Weber nun vermutet, doch ist interessant, wie er selbst eine Verschwörung konstruiert:
»Es ist vor allem der Wasserschaden, der Verschwörungstheorien rund um die Dissertation von Christian Drosten seit Wochen nährt. Die Alternativhypothese zur offiziellen Wirklichkeit lautet demnach: Herr Drosten habe dereinst vergessen, die Arbeit abzugeben oder (und noch viel schlimmer!) er wollte sich die Mühen und Qualen einer deutschsprachigen Promotionsschrift ganz ersparen. Folglich habe er 2003 auch keine Promotionsurkunde erhalten (oder er habe sie einer Sekretärin charmant abgeluchst?). Er würde also seitdem als "falscher Doktor" herumlaufen, der seine Dissertation nicht geschrieben hat. Womöglich wurde ihm auch mitgeteilt, die Publikation in den Zeitschriften sei ohnedies ausreichend und er sei so zur Missetat verführt worden.
Die Verschwörungstheoretiker spekulieren weiter, dass sich Herr Drosten aufgrund der ihm bekannt gewordenen Recherchen zum Thema im Frühsommer 2020 eine "Auszeit" genommen habe und das reparieren wollte: Er habe also die Dissertation neu "geschrieben" (womöglich die drei Papers ins Deutsche übersetzt) und das neu abgegeben – alles so, als würde die Schrift aus dem Jahr 2003 stammen. So kam es zur "Neu"auflage, die in Wahrheit eine Erstauflage sei.
Nur, die Hypothese hat zumindest zwei Haken: Es müssten damals wie heute alle – Begutachter und Dekanat – mitgespielt haben. Zweitens müsste für Herrn Drosten das Thema selbst so wichtig gewesen sein, dass er den "Fake" in mühsamer Arbeit produziert hat – obwohl damals wie heute kein Massenmedium darüber berichtet hat.
Die Verschwörungstheoretiker stoßen sich an weiteren Ungereimtheiten: etwa, dass die Promotionsordnung die Veröffentlichung der Dissertation "in einer Zeitschrift" vorsah – aber nicht die Veröffentlichung von Teilen der Dissertation in verschiedenen Zeitschriften. Sie wundern sich über das angegebene Datum der mündlichen Prüfung: einen Samstag im Jahr 2003. Haben die fleißigen Frankfurter Professoren auch samstags gearbeitet und hat Herr Drosten beim Fake etwas übersehen?
Wie kommt es zu Alternativwirklichkeiten der Verschwörungstheoretiker?
Die Antwort lautet: durch Intransparenz der Betroffenen und der öffentlichen Stellen. Auf direkte Anfrage wollte Christian Drosten die Gerüchte um seine Dissertation nicht kommentieren. Konkrete Fragen blieben unbeantwortet. Sein kurzer Kommentar lautet:
E‑Mail von Christian Drosten vom 08.10.2020:
"Ich habe mitbekommen, dass im Internet zu meiner Dissertation Unsinn gestreut wird. Bitte wenden Sie sich doch bei Fragen dazu direkt an die Uni Frankfurt, z.B. an deren Presseabteilung."
Auf zweimalige Anfrage hat auch die Presseabteilung der Universität Frankfurt am Main nicht geantwortet. Sie kann es auch nicht, denn der Datenschutz steht Auskünften über Promotionsverfahren im Wege. Der Uni-Pressesprecher hat wohl mit der durchaus auskunftsfreudigen E Mail an Markus Kühbacher bereits eine Datenschutzverletzung begangen. Christian Drosten müsste die Universität erst autorisieren. Um eine solche Autorisierung wurde angefragt, sie ist aber bislang nicht erfolgt.
Wir stehen in der Corona-Pandemie vor harten Wochen und Monaten und sehr schwierigen Entscheidungen. Herr Drosten wird andere Prioritäten haben, als Alternativhypothesen zu seinem Promotionsverfahren zu widerlegen. Dennoch wäre ein transparenter Umgang mit seiner Promotion wünschenswert und wichtig, gerade in Zeiten von Open Data und Open Access. Und gerade, um den Verschwörungstheorien nicht noch mehr einen Nährboden zu bieten.«
Nun ja, es lohnt sich wirklich nicht sich an jedem Doz.Dr. abzuarbeiten
Aber über die Hintergründe, Beweggründe, Charakter eines die Bundesregierung und Parteien beratenden "Experten" wüsste ich schon gerne mehr …
Mir geht es ums Geschäft und um Erkenntnis.
Aber primär um Unsterblichkeit durch Philosophie.
Und Ihnen, lieber AA?
Ich bezweifle stark, dass Sie unsterblich werden, schon gar nicht durch Philosophie.
Das trifft mich, Estrella. Genies sterben halt doch immer verkannt.
Bitte lesen: https://constructivist.info/15/2/164
oh mein Guter, siehe Sokrates:
ich weiß, dass ich nichts weiß, nur Herr Weber weiß Alles;
bzw. Adorno: es gibt kein richtiges Leben im falschem.
Und Sie liegen definv falsch. Übrigens lasse ich mir von Ihresgleichen das Fragen nicht verbieten, Sie Korruptionsleugner.
Für mich qualifiziert sich ein von wem auch immer beauftragter Gutachter schon allein dadurch, dass er den Jargon der Führer übernimmt und in jedem zweiten oder dritten Satz das Unwort des Jahres "Verschwörungstheoretiker" benutzt. Jemand, der aus eigenem, ehrlichen Ansatz heraus aufrichtig nach Antworten suchte, würde sich niemals auf die Propaganda-Ebene der Führer herablassen. Niemals… Von daher…
Der selbst eingeladene "Blog-Nanny" oder F‑Checker macht nichts anderes, als plump für weitere Diffamierung der hart nach ehrlichen Antworten suchenden Aufklärer zu sorgen. So plump und auffällig, dass er schon nach wenigen Tagen seiner "intensiven" Recherche, bei der er überraschenderweise immer sehr schnelle Antworten bekam (im Gegensatz zu seinen Wegbereitern), sein Urteilte anhand dieser in sich unschlüssigen, ungeprüften Antworten doch erstaunlich schnell fand.
Das stinkt allein schon 100 Meilen gegen den Wind. Wenn man dann noch erfährt, dass dieser Plumpmatz die Regierung (in Plagiatsdingen?) berät, …nun ja… auf der Straße würde.man vermutlich sagen, leg dich gehackt.
Der vielfach preisgekrönte Drosten nennt sich Prof.Dr..
Nachdem er ohne Habilitation zum Prof. ernannt wurde, möchte ich wissen, ob der Dr. rechtmäßig verliehen wurde.
Begründung: Drosten ist der “Corona-Superexperte“; er berät die Regierung und ist in den Staatsmedien omnipräsent. Er hält sogar Reden über Friedrich Schiller.
Ich stelle jedenfalls anhand von Textdokumenten des D. fest, dass er erhebliche sprachliche Schwierigkeiten hat (siehe Artikel zur “Perkolation“).
Stefan Weber hat verständlicherweise große Sorge, dass er selbst medial als Verschwörungstheoretiker dargestellt werden könnte, denn dann würde sein ganzer (aus meiner Sicht sehr lobenswerter) Einsatz gegen Wissenschaftsbetrug wirkungslos. Wir sollten ihm diese berechtigte Sorge auch zugestehen und auf das Acht geben, was bei ihm zwischen den Zeilen oder in Nebensätzen zu lesen ist: zum Beispiel, dass Drostens Zeitschriftenartikel vermutlich gar nicht als Doktorarbeit gewertet werden konnten, weil sie von seinem Doktorvater mitverfasst wurden.
Eine Frage an die Experten: Müsste die Goethe-Uni nicht eine Kopie von Drostens Doktorurkunde besitzen?