Das Institut, mit dem Christian Drosten berühmt wurde, verleiht seine "Bernhard-Nocht-Medaille" an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Anerkennung hervorragender Leistungen auf dem Gebiet der Tropenmedizin. Link zum BNITM
»Zu den Trägern zählen neben Bernhard Nocht auch Gustav Giemsa und Albert Schweitzer. Die letzten Medaillen wurde 1987 an André Capron (Frankreich) und Anthony Butterworth (Großbritannien) verliehen.« Link zum BNITM
Neben diesen ehrenwerten Personen gehören nach Wikipedia zu ihren Trägern jedoch auch (ohne daß jemals von einer Aberkennung die Rede war) mehrere Verbrecher:
Erich Martini
Im Ersten Weltkrieg »befasste er sich mit dem durch Läuse ausgelösten Fleckfieberproblem in Polen, das in seinen Augen vor allem ein jüdisches Problem war. Deshalb veranlasste er, dass die überwiegend jüdischen Holzflösser auf der Weichsel vor der Reichsgrenze einer gründlichen Reinigung auf dem Sanierungsschiff unterzogen und bei dieser Gelegenheit auch gleich gegen Cholera und Pocken geimpft wurden. Später wurde er Chefarzt verschiedener Kriegslazarette in den Karpathen, in den Alpen und in Italien, zuletzt Malariahygieniker bei der Heeresgruppe Scholz auf dem Balkan. Am 1. Januar 1919 kehrte er an das Hamburger Tropeninstitut zurück. Er blieb dort bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst nach dem Zweiten Weltkrieg Direktor der Abteilung für Entomologie…
Am 1. Mai 1933, vor der Aufnahmesperre, trat Erich Martini in die NSDAP ein und am 23. September 1933 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes. Ab 1936 leitete er die Wissenschaftliche Abteilung am Deutschen Hygienemuseum in Dresden. 1940 berief ihn die Wehrmacht als Lehrer im Range eines Oberstabsarztes an die Militärärztliche Akademie in Berlin. An der Militärärztlichen Akademie leitete er ab April 1940 das Kolonialmedizinische Institut. Als Reichsführer SS Heinrich Himmler 1942 die Einrichtung eines Entomologischen Instituts der Waffen-SS und Polizei im Rahmen der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe plante, schlug Wolfram Sievers Erich Martini und Peter Mühlens als Leiter vor. Himmler war jedoch gegen „Mediziner und Hygieniker“. Er wollte „spezialisierte Zoologen“, weshalb schließlich Eduard May den Posten erhielt. Martini wurde in den Beirat zur Unterstützung der Arbeit des Instituts berufen. Hier engagierte er sich vor allem für die Sicherung der Waffen-SS gegen Fleckfieber und andere Krankheiten, die durch Läuse übertragen wurden.«
Hans Ziemann
Aufgrund seines Jahrgangs (1865) hatte er wenig Gelegenheit für Naziverbrechen. Seine große Zeit lag im Kolonialismus.
»Schon seit 1900 trat Ziemann aus hygienischen Gründen, vor allem im Hinblick auf die hohe Malariaquote bei der indigenen Bevölkerung, für die Rassensegregation und die Trennung der Wohngebiete in eine Europäer- und eine Afrikanersiedlung ein…
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erhielt er einen Lehrauftrag als nebenamtlicher Dozent am Seminar für Orientalische Sprachen. 1938 wurde er Leiter der Tropenmedizinisch-parasitologischen Abteilung der von ihm mitbegründeten Militärärztlichen Akademie in Berlin.«
Werner Schulemann
»Nach Militärdienst als Chirurg während des Ersten Weltkrieges war er ab 1919 in der Forschungsabteilung der I.G. Farbenindustrie tätig, ab 1930 gehörte er zum Vorstand der Firma.
Im Jahr 1931 wurde er Professor an der Medizinischen Akademie Düsseldorf. Sechs Jahre danach übernahm er an der Universität Bonn zunächst eine Lehrstuhlvertretung und ab Februar 1938 eine ordentliche Professur für Pharmakologie. Werner Schulemann, der im Juni 1937 der NSDAP beitrat, fungierte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auch als Dekan der medizinischen Fakultät. Das Amt des Universitätsrektors lehnte er 1944 jedoch ab, da er eine „zu nahe Berührung mit der nationalsozialistischen Führerschaft“ vermeiden wollte.
Nach Kriegsende wurde er im Zuge der Entnazifizierung zunächst als „Mitläufer“ eingestuft und des Instituts verwiesen. 1948 konnte er nach einer Einstufung als „entlastet“ in seine Position an der Universität Bonn zurückkehren, an der er dann bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1955 tätig war.«
Nach anderen Quellen war er seit dem 1.9.33 Mitglied der SA, zuletzt SA-Obersturmführer und ab 1938 im NS-Dozentenbund. Seine Antrittsvorlesung in Bonn hat er danach in SA-Uniform absolviert. "Über den DFG-Referenten Sergius Breuer trat er mit dem Giftgasexperten der Wehrmacht, Oberstabsarzt Wolfgang Wirth (1898–1996), von der Berliner Militärärztlichen Akademie in Kontakt, die bald darauf einen Großteil von Schulemanns Forschungen förderte." 1958 erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. (Was noch mehr wert war als der Bundesverdienstorden, den Christian Drosten 2015 erhielt.)
Die I.G. Farbenindustrie war von den Alliierten als Kriegsverbrecherorganisation zunächst zerschlagen worden. (Sie war u.a. berüchtigt für die Errichtung des ersten privaten Konzentrationslagers bei Ausschwitz.) Schulemann, jahrelang Vorstandsmitglied dort, kam nach dem Krieg in der Firma Chemie Grünenthal unter, einem Unternehmen mit einem extrem hohen Anteil an Naziverbrechern unter seinen Wissenschaftler. Dies und Folgendes hier und hier. Werner Schulemann hatte das erste synthetische Malariamedikament entwickelt und menschliche Experimente in Feldkrankenhäusern und in zahlreichen Todeslagern durchgeführt.
1969 wird Schulemann Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Link