Weitere Medienstars fragen: "Die zweite Dosis verschieben?"

Sie wol­len das Feld nicht Karl Lau­ter­bach über­las­sen (s. Erst­mal auf zwei­te Imp­fung ver­zich­ten? Lau­ter­bach fin­det das gut). Neben Hen­drik Stre­eck fin­det auch der Chef der RKI-Impf­kom­mis­si­on die Idee ganz brauch­bar. Tho­mas Mer­tens ist der Mann, der schon Anfang des Monats Falsch­in­for­ma­tio­nen über Risi­ken des Impf­stoffs für Schwan­ge­re und Stil­len­de ver­brei­tet hat­te (s. Auch "Bild" ent­larvt Lüge des Sti­ko-Chefs). Nun erfah­ren wir von ihm auf faz​.net:

»Um mög­lichst schnell mög­lichst vie­le Men­schen gegen das Coro­na­vi­rus zu imp­fen, könn­te es Exper­ten zufol­ge sinn­voll sein, den Zeit­punkt der Auf­fri­schungs­imp­fung nach hin­ten zu ver­schie­ben. „Da der Abstand zwi­schen bei­den Imp­fun­gen mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit in wei­ten Gren­zen varia­bel sein kann und der Schutz auch nach einer Imp­fung schon sehr gut ist, ist es durch­aus über­le­gens­wert, bei Impf­stoff­man­gel zunächst bevor­zugt die ers­te Imp­fung zu ver­ab­rei­chen“, sag­te Tho­mas Mer­tens, Vor­sit­zen­der der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on (Sti­ko) am Robert-Koch-Insti­tut. Aller­dings stel­le dies eine zusätz­li­che Her­aus­for­de­rung bei der Pla­nung der zwei­ten Imp­fung dar, die letzt­lich erfol­gen müsse.

Ähn­lich äußer­te sich der Bon­ner Viro­lo­ge Hen­drik Stre­eck im RTL-Nacht­jour­nal. Die Daten hät­ten gezeigt, dass bereits nach der ers­ten Imp­fung mehr als die Hälf­te der Geimpf­ten vor der schwe­ren Erkran­kung geschützt sei. Wenn man die zwei­te Imp­fung spä­ter gebe, kön­ne man durch die ers­ten Char­gen der Impf­do­sen eigent­lich die Impf­ka­pa­zi­tä­ten ver­dop­peln. Dar­über müs­se es aber erst­mal eine Dis­kus­si­on geben. „Ein­fach ist die Ent­schei­dung nicht, aber es wäre eine Mög­lich­keit, schnell mehr Men­schen zu impfen.“

Auffrischung erst nach zwölf Wochen

Groß­bri­tan­ni­en hat­te am Mitt­woch dem Impf­stoff des bri­tisch-schwe­di­schen Phar­ma­kon­zerns Astra-Zene­ca und der Uni­ver­si­tät Oxford als zwei­tem Impf­stoff nach dem Biontech/P­fi­zer-Prä­pa­rat eine Not­fall­zu­las­sung erteilt. Gleich­zei­tig emp­fahl der Aus­schuss, für bei­de Impf­stof­fe vor­erst mög­lichst vie­len Men­schen nur die ers­te Impf­do­sis zu ver­ab­rei­chen. Die zwei­te Dosis sol­le inner­halb von zwölf statt der ursprüng­lich vor­ge­se­he­nen etwa zwei bis vier Wochen gespritzt wer­den. Vie­le bri­ti­sche Exper­ten begrüß­ten die Ent­schei­dung als ver­nünf­ti­gen Ansatz, der Impf­stoff­knapp­heit zu begeg­nen. Sie wie­sen aber auch dar­auf hin, dass die Wirk­sam­keit nach der ers­ten Dosis gerin­ger ist und beob­ach­tet wer­den müs­se, ob sich die Stra­te­gie wirk­lich bewäh­re.«

Ein halbes Jahr später reicht auch…

Noch radi­ka­ler tritt ein wei­te­rer "Exper­te" auf:

»Peter Krems­ner, Direk­tor des Insti­tuts für Tro­pen­me­di­zin an der Eber­hard Karls Uni­ver­si­tät Tübin­gen, hält den bri­ti­schen Ansatz grund­sätz­lich für sehr sinn­voll. „Wenn der Effekt der ers­ten Imp­fung mit der Zeit nicht schnell abnimmt, dann könn­te die zwei­te Imp­fung auch noch spä­ter statt­fin­den, zum Bei­spiel erst nach sechs Mona­ten. Das wis­sen wir noch nicht. Bei ande­ren Impf­stof­fen wird das auch so gemacht.“«

7 Antworten auf „Weitere Medienstars fragen: "Die zweite Dosis verschieben?"“

  1. Na schau. Mer­tens hat die Pfi­zer-Stu­die gele­sen und fest­ge­stellt, dass die 2. Imp­fung bei den Pro­ban­den KEINE erhöh­te (der von Pfi­zer in vitro fest­ge­stell­ten) Wir­kung ergab – wor­in auch immer die bestan­den haben mag. Fest steht: die, die von Pfi­zer gemes­sen wur­de, ver­än­dert sich durch die 2. Dosis NICHT.

    Dan­ke an Frau Dr. Schmidt-Göring und ihr Video. Als Laie sieht man das dort zwar auch mit blo­ßem Auge, aber ohne die Bestä­ti­gung einer Mole­ku­lar­bio­lo­gin wäre man geneigt, sei­nen Augen nicht zu trauen.

  2. Sehen wir das doch mal alles positiv.

    2020-??-??: die Tele­s­ko­pier­ung beginnt, d.h. das beschleu­nig­te Ver­fah­ren zur Ver­füg­bar­ma­chung eines Impf­stoffs gegen Covid-19 / Sars-Cov‑2. Es wird die Pha­se III des Ver­fah­rens nicht end­gül­tig ver­bind­lich zu Ende geführt.

    2020-12-21: EMA erteilt end­lich Zulas­sung. Bedingt. Also weder unbe­dingt, noch unerbittlich.

    2020-12-26: in Deutsch­land wird aus Ver­se­hen einer 101-jäh­ri­gen die ers­te Imp­fung ver­passt, obwohl erst am dar­auf­fol­gen­den Tag …

    2020-12-27: … offi­zi­el­ler Start der Imp­fung in Deutsch­land ist, wel­cher voll fett in Sze­ne gesetzt wird und die nächs­ten Tage ständig …

    2020-12-29: … medi­al auf vie­len Kanä­len bewor­ben und gehy­pet wird, z.B durch die nega­ti­ve Bele­gung soge­nann­ter Impf­ver­wei­ge­rer, die bis hin zu Sozi­al­schma­rot­zern bezeich­net wer­den, spä­ter wird …

    2020-12-30: … immer sicht­ba­rer, wie unglaub­lich schlecht die Impf­kam­pa­gne orga­ni­siert ist, die unter Nach­schub­pro­ble­men leidet.

    2021-01-01: Trotz der offen­kun­di­gen Anlauf­pro­ble­me sind die beglei­ten­den Wis­sen­schaft­ler der Impf­kam­pa­gne opti­mis­tisch und bereits nach weni­ger als 10 Tagen der Imple­men­ta­ti­on mit eher mäs­sig hohen Zah­len von Erst­impf­lin­gen zur Schluss­fol­ge­rung gekom­men, dass eine Zweit­imp­fung nicht not­wen­di­ger­wei­se nötig ist.

    2021-01-03: Das ist jetzt zwar in der Zukunft, doch rea­lis­ti­sche Extra­po­la­ti­on von vor­ges­tern noch erlaubt, auf ein expo­nen­ti­el­les Wachs­tum in Bezug auf Durch­blick, Pla­nung und wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se zu schlies­sen, daher wird …

    2021-01-04 12:00: … ab jetzt auf minu­ten­ge­naue Bericht­erstat­tung umge­schal­tet (mög­li­cher­wei­se ein Effekt der Tele­s­ko­pier­ung). Es fin­det eine immer schnel­ler ver­fei­ner­te Spar­imp­fung mit 12 Dosen pro 5er Ampul­le statt.

    2021-01-04 18:00: Denn es wird immer kla­rer, das weni­ger mehr ist, denn Dabei­sein ist alles.

    2021-01-05 06:00: Jetzt ist end­lich Pau­se, weil Muni­ti­on erst­mal voll­stän­dig ver­schos­sen. BioNTech lie­fert frü­hes­tens 2021-01-10 00:00 erst nächs­tes Kon­ti­gent. Bis dahin ist Waf­fel­ru­he. Gute Nacht.

  3. TV-Medi­zin vom Feins­ten. Die Her­ren rech­nen das bestimmt bei der Kran­ken­kas­se ab. Ärztl. Bera­tungs­ge­spräch: Ein­schalt­quo­te * 16 Euro + Mwst. Nicht schlecht.

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