Felix Bartels wird von der Tageszeitung "junge Welt" für so etwas wie einen Intellektuellen gehalten. Gerne wird er ins Spiel gebracht, wenn es darum geht, alles niederzumachen, was ihm als Querdenkerei gilt.
Im April 2020 hatte er sich so geäußert:
»Verbot von Versammlungen, soziale Distanz und Ausgangseinschränkung müssten bestehen bleiben, bis ein Impfstoff gefunden, erprobt und in ausreichender Menge produziert wurde…
Die Mehrheit beugt sich der Notstandslogik, vermutlich weil fast jeder ein paar Großeltern hat, die er nicht verlieren möchte.«
Alle, die sich dieser "Logik" nicht beugten, waren für den Autor "Asoziale" (siehe junge Welt hetzt gegen Kritiker).
Zwei Wochen später war von ihm zu lesen (s. Corona und Dialektik):
»In der medialen Sphäre bildet Drosten zur Zeit mit Karl Lauterbach, Michael Meyer-Hermann, Mai Thi Nguyen-Kim und wenigen anderen eine Art Kohorte der Vernunft. Sie haben die Zahlen auf ihrer Seite, die Logik allemal, und im Gegensatz zu denen, die ihnen widersprechen, stehen sie nicht im Verdacht, als Lobbyisten wirtschaftlicher Verbände in der Spur zu sein. Niemand hat einen Nutzen vom Lockdown, keine Lobbygruppe, keine Klasse oder soziale Schicht. Nur die Menschen insgesamt, denn es ist allgemein von Vorteil, nicht zu sterben…«
Am 16.10.2021 hat er kein bisschen dazu gelernt. In einem Artikel "Querdenker im Kaninchenbau" (Bezahlschranke) liest man:
"…Heute, da Unlust zu solidarischem Handeln und kleinbürgerlicher Trotz gegen Staatlichkeit eine Negativkoalition aus Coronanarren konstituiert und die vorher lose verknüpfte Querfront unter dem Etikett »Querdenker« auch im Wortlaut zu sich gefunden hat, könnte wohl jeder wenigstens ein bis zwei Bekannte aufzählen, die sich in einem dichten Netz alternativer Informationen verloren haben, offenkundig für immer. Sie sind, wie der urbane Jargon es ausdrückt, lost…
»Querdenkende« verstehen sich als Zeitgenossen, die nicht alles schlucken, denen man nicht alles auftischen kann. Sie haben ihre Wahrheit von außen erhalten, doch ab dort jeglichem Zugriff von außen entzogen. Ihre Radikalität ist ein Disclaimer: »Dem, der es nicht sieht, kann ich es nicht erklären.« Das schwache Kalkül wird durch die starke Prämisse ausgeglichen…
Der Anspruch, bereits die Wurzel, das Material selbst prüfen zu müssen, ist nur scheinbar besonders gründlich. Es fällt aus der Gleichung, dass in einer komplexen und immer schon medial vermittelten Welt ernstliche Falsi- oder Verifizierung des Überlieferten so gut wie nie möglich ist. Auch die Vertreter der Gegenwahrheit glauben irgendwelchen Quellen, Daten, Zeugen, auf deren Prüfung sie dann bloß weniger Eifer anwenden als bei denen der offiziellen Lesart…
»Querdenker« selektieren und gewichten wie jeder andere auch. Sie denken – ihre an sich bekloppte Selbstbezeichnung ist hier seltsam ehrlich – nicht besser, bloß schief…
Bizarrerweise drängt sich gerade dort Platon ins Spiel. Die »Querdenker« werden es nicht wissen, aber er ist ihr Stammvater. Sein »ethischer Intellektualismus«, ausgebreitet in den Dialogen »Menon« und »Philebos«, deutet gesellschaftliches Handeln zu einer Frage der Erkenntnis um, und in seiner berühmtesten Metapher, dem Höhlengleichnis aus der »Politeia«, findet eben jener Transfer von der Ableitung in die Prämisse statt, den wir heute bei den Erleuchteten der Querfront beobachten…«
Derartige theoretische Spiegelfechtereien finden sich gehäuft. Eine Auseinandersetzung mit auch nur einem Argument gegen das Corona-Management der Herrschenden, massenhafte Verarmung, die Suspendierung von Grundrechten, die Benennung erheblicher Risiken der "Impfstoffe", ihre nur äußerst beschränkte Erprobung und die damit verbundene Notfallzulassung, die Ruinierung von kleinen Unternehmen und der Kulturlandschaft bei gleichzeitiger Explosion der Profite von Pharma und High Tech – all das ist dem Autor einer Zeitung, die sich marxistisch nennt, keine Silbe wert.
(Hervorhebungen nicht im Original.)
Ich staune; er weiß sogar, wer Platon war, immerhin, das läßt noch hoffen.
In Zeiten von Wikiblödia kann jeder so tun, als ob er irgend etwas wüsste …
Ja ja, da läuft jemand ganz aktiv der Intoleranz hinterher, der Text ist wirr und kaum verständlich. Lohnt nicht.
Leverkusens Räte und Hessens Regierung verleugnen feige, was sie tun, „Unternehmer mit Herz“ protestieren gegen Unmenschlichkeit
https://norberthaering.de/news/leverkusen-plakate-hessen-2g/
Ich erwähn's ungern, aber selten so eine "verworrene menge", "confusen lärm", taumel
https://www.dwds.de/?q=Geschwurbel&from=wb
gelesen.
Nach dem Brüller der "Kohorte der Vernunft" sekundiert von "Zahlen" und "Logik" nun bissl fester druff:
Also "Unlust zu solidarischem Handeln" und "kleinbürgerlicher Trotz gegen Staatlichkeit" et voilà die: "Negativkoalition aus Coronanarren" – die natürlich allesamt zu doof sind ihren Vordenker Plato zu kennen.
Lese ich da etwas über den barthelschen Kontrapunkt?
"Lust zu solidarischem Handeln" und "großbürgerlicher Unterstützung, wenn schon die normalerweise doofere Staatlichkeit mal vernünftig zu handeln scheint" wird zu einer "Positivkoalition aus rechtgläubigen Zeugen Coronas"?
Wie gut, dass er auch zu jenen gehört, die mit "wirklich erklären könnten" was sie unter "Zahlen und Logik" verstehen.
Der Spacko hat hoffentlich mindestens die dritte, besser schon die vierte Injektion? Er will ja nicht „lost“ sein wie die radikalen Blogleser hier.
Inhaltlich muss der Dünn….. nicht weiter kommentiert werden.
Immer wieder lustig, wenn ein kleiner Möchtegern seine 15 Minuten
'Ruhm' haben will. Und sich offensichtlich auch für gebildet und intelligent hält.
Aber wer die oben genannten Personen als 'Kohorte der Vernunft'
bezeichnet, entlarvt sich nur selbst…
Meine Herren, muss der Kerl einen Sprung in der Schüssel haben…
Aber : who the fuck is Bartels ?
Ich kenne die "Junge Welt" noch aus den 70igern und den 80igern,
da musst man sie ab und an zwangskonsumieren. Nach der Wende immer mal ein Exemplar im Zug gefunden. Ab und an doch mal ein anderer Artikel, zumindest ander Ansichten als der Mainstream und das ist ja auch irgendwie erfrischend schon vor 10 – 15 Jahren.
Und nun – Back to the root – war schon in ihrer Gründungszeit ein staatstragendes Medium.
@Arnulf: "Ab und an doch mal ein anderer Artikel, zumindest andere Ansichten als der Mainstream und das ist ja auch irgendwie erfrischend schon vor 10 – 15 Jahren".
Leider werden jetzt wohl nur noch die übelsten Ansichten des Mainstreams geteilt und sogar noch überboten!
Was für ein wirrer Artikel!
Das ND kann man unterdessen vergessen, nun ist auch die gute, alte Junge Welt auf einem Kurs, den ich nicht nachvollziehen kann..
Verzeihung, aber jetzt zweifle ich, promovierte altgermanistische Literaturwissenschaftlerin, die etliche Seminare zu den historisch differenten Methodiken des Textverstehens durchgeführt hat (und eine Vorlesungssitzung zum Thema "Hermeneutik"), an meinen Textverständnisfähigkeiten. Vielleicht erhalte ich hier Hilfe:
Der Jung-Autor (?) Bartels schreibt:
"Der Anspruch, bereits die Wurzel, das Material selbst prüfen zu müssen, ist nur scheinbar besonders gründlich. [1.] Es fällt aus der Gleichung, dass in einer komplexen und immer schon medial vermittelten Welt ernstliche Falsi- oder Verifizierung des Überlieferten so gut wie nie möglich ist. [2.] Auch die Vertreter der Gegenwahrheit glauben irgendwelchen Quellen, Daten, Zeugen, auf deren Prüfung sie dann bloß weniger Eifer anwenden als bei denen der offiziellen Lesart…
»Querdenker« selektieren und gewichten wie jeder andere auch. Sie denken – ihre an sich bekloppte Selbstbezeichnung ist hier seltsam ehrlich – nicht besser, bloß schief…
[3.] Bizarrerweise drängt sich gerade dort Platon ins Spiel. Die »Querdenker« werden es nicht wissen, aber er ist ihr Stammvater."
ad 1.: Schreibt der wirklich, "dass in einer komplexen und immer schon medial vermittelten Welt ernstliche Falsi- oder Verifizierung des Überlieferten so gut wie nie möglich ist"?
Frage a): Was meint der mit dem "Überlieferten"?
RKI-Zahlen? Inzidenzen? Theorien zu mRNA-Injektionstechniken?
Frage b): Wenn er denkt, was er schreibt, dann müsste das universell gelten. Warum aber gilt das für ihn nur für die von ihm sogenannten 'Querdenker'?
ad 2.: Warum behauptet er, dass die 'Querdenker'/"Vertreter der Gegenwahrheit" auf die "Prüfung" ihrer "Quellen, Daten, Zeugen […] weniger Eifer" anwenden würden als die anderen, die dann wohl die 'Vertreter der Wahrheit' sind, warum belegt er diesen geringeren Eifer nicht mit entsprechenden Zeugnissen; und warum glaubt er, mit dieser blanken Behauptung durchzukommen? (Vielleicht, weil für ihn 1. gilt?)
ad 2a.: Und warum bedient er sich einer moralischen oder theologischen oder juristischen Kategorie, wenn er von wissenschaftlichem Diskurs schreibt? Warum benutzt er den Begriff der "Wahrheit"? In keiner wissenschafltichen Theoriebildung, in keiner Wissenschaft gibt es "Wahrheit" als erkenntnisleitende Kategorie. Es gibt Wahrscheinlichkeit, Evidenz, argumentative oder experimentelle Stringenz. Kein ernstzunehmender Mathematiker würde sagen, dass es die "Wahrheit" sei, dass 1+1 = 2.
ad 3.: Danke!
Damit ist explizit gesagt, worum es hier geht: Um den totalen Umsturz der westlichen Zivilisation, die von ihrem Beginn an eine aufklärerische, also schmerzhaft alle Selbstillusionen der Gattung Menschen analysierende war.
{ Entschuldigung, aber ich bin jetzt doch noch einmal ziemlich erschüttert. – Vielleicht am allermeisten über meine eigene Illusion, denn dass die Gattung so dermaßen sich selbst pervertieren würde, wie es nun aus diesem Presseerzeugnis des Herrn Bartels spricht (und das sicherlich nur stellvertretend für unzählige andere), das hätte sogar ich witwesker Eisbär nicht gedacht.
Ich möchte also schon einmal im Voraus mich bedanken für etwaige Antworten auf meine Fragen 1–3. Könnte sein, dass ich jetzt erstmal an meiner Eisscholle nage. }
Herzliche Grüße an alle in userer Runde aus dem Witwesk
von Corinna
Der "Autor" wird es nicht wissen, aber Stalin ist sein Stammvater.
Vielleicht sollte man nicht mit Kanonen nach Spatzen werfen.
Ich glaube nicht, dass Stalin sich so verschwurbelt zu artikulieren beliebte.
Was für ein dümmlicher Vergleich.
Der Hinweis auf historische Forschung wäre hier zwar "Perlen vor die Saeue", aber ich versuch's mal trotzdem mit
Domenico Losurdo
Ludo Martens
Andrea Schön
Michael Kubi
Keine Ursache, gern geschehen.
es war eine paraphrase auf bartels text (platon).
als gut belesene sau sind mir zumindest zwei ihrer historischen perlen bekannt und ich würde sie auch nicht geschenkt als schmuck tragen.
die junge welt hatte schon immer einen hang zum stalinismus, vor allem wenn es um theoretisches ging. deswegen habe ich sie auch nach vielen jahren abbestellt.
dies nur als ergänzung, keinesfalls als eröffnung einer diskussion.
Man sagt doch: "früher war alles besser. " -
und dann grinst man sich verständnisvoll zu über so viel Rückständigkeit und unmodernem Denken.
Nun, meines Wissens waren früher rechte Hetzer in rechten Postillen und linke Hetzer in linken Postillen vertreten.
Heute sind in linken Postillen rechte UND linke Hezter vertreten. Das nennt sich Pluralität und kann nach modernistischem Verständnis natürlich nur besser sein als früher.
Aus "früher war alles besser" ist das moderne "morgen ist alles besser und heute ist schon besser als gestern" geworden – direkt kontrafaktisch zu jedem realen Erleben.
Die modernistische Logik besagt (anhand eines Beispiels gezeigt):
"Hartz4 muss einfach besser sein als der Zustand vor der Reform[!] weil ja vor der Reform "früher" war!" (und: eine "Reform" ja sowieso immer etwas verbessert, ist doch klar!)
Und natürlich hat sich ja auch was verbessert: Deutschland hat den "BESTEN Niedriglohnsektor Europas" erhalten – Dank sPD.
Dass auch nur noch ein einziger abhängig Beschäftigter noch heute sPD wählt ist eines der größten Rätsel deutscher Geschichte, oder etwa nicht?
Aber wir sind uns natürlich alle einig: heute ist alles besser als früher, und morgen kann es nur noch besser sein. Nicht zuletzt danke der unendlichen Bemühungen der überall wirkenden linken Kräfte, bei sPD, Linke, cDU, Grüne, in Europarat und Parlament, Medien, Stiftungen, NGOs, an Unis, im Beamtenapparat, in Verwaltungen, in Vorständen, bei den Bilderbergern, in Davos, bei der Siko, beim WHO, WEF, UN, Weltbank, unter den Milliardärs-Philanthropen, …
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