Der Virologe Prof. Schmidt-Chanasit wollte nicht enden wie Giordano Bruno. Der wurde im Jahr 1600 von der katholischen Inquisition wegen Ketzerei verbrannt (was tatsächlich schon im Jahr 2000 als Unrecht anerkannt wurde). Er hat sich für den Weg des Galileo Galilei entschieden, der wenige Jahre nach Bruno sein Leben vorerst dadurch rettete, daß er seine wissenschaftlichen Erkenntnisse widerrief.
Nun stand nicht das physische Leben von Schmidt-Chanasit auf dem Spiel. Sehr wohl aber seine Reputation in den Medien und der Fachwelt. Und da gibt es inzwischen zahllose Beispiele, wie (ruf)mörderisch diese sein können. Schließlich sind WissenschaftlerInnen und ihre Institute abhängig von öffentlichen Geldern und nicht zuletzt Drittmitteln von Konzernen. Da empfiehlt es sich, sich nicht mit dem Gesundheitsminister anzulegen oder auch nur mit Christian Drosten, der über Geldvergabe ein gewichtiges Wort mitzureden hat (s. Profs. entsetzt über Selbstbedienung von Drosten und Charité). Zudem ist Schmidt-Chanasit beschäftigt beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Das hat sich bis heute seiner übelsten Nazivergangenheit und dem "Entfernen" jüdischer und unliebsamer Mitarbeiter nicht gestellt (s. Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin: Weiter kein Problem mit Nazi-Vergangenheit).
Schmidt-Chanasit kriecht auf welt.de am 8.12. so zu Kreuze:
Angesprochen auf die kritische Stellungnahme, die er Ende Oktober mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und anderen Ärzteverbände verfaßt hatte, erklärt er:
»Der Zeitpunkt dieser Pressekonferenz war unglücklich gewählt. Es entstand der Eindruck, als würden wir uns gegen die akuten Maßnahmen angesichts der steigenden Infektionszahlen aussprechen, dabei ging es uns um eine langfristige Strategie, mit der Krise umzugehen.
WELT: Aber Sie mussten doch damit rechnen, dass man Ihre Pressekonferenz als unmittelbare Kritik und Gegenposition wahrnehmen würde. Warum dann dieser Zeitpunkt?
Schmidt-Chanasit: Ich habe über diesen Zeitpunkt nicht entschieden. Und wenn man über viele Tage an einem solchen Positionspapier arbeitet und naturgemäß Kompromisse schließt, dann springt man nicht ganz am Ende ab…
WELT: Der Unmut entstand vielleicht dadurch, weil derart widersprüchliche Botschaften in einer solch kritischen Situation das Vertrauen der Menschen untergraben. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass die Menschen sich im November nicht stark genug eingeschränkt haben.
Schmidt-Chanasit: Ich habe persönlich klar kommuniziert, dass es mir darum geht, eine langfristige und nachhaltige Strategie zu finden, mit der wir die Bevölkerung mitnehmen und somit durch die nächsten Monate kommen. Viele Berufsverbände und wissenschaftliche Fachgesellschaften haben nun detaillierte Konzepte für langfristige Strategien entwickelt, die zum Teil auch von den politischen Parteien aufgenommen wurden. Uns muss klar sein, dass eine aufgeklärte öffentliche Meinung und eine tätige Mitarbeit der Bevölkerung von höchster Wichtigkeit sind, um die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen. Dies ist auch einer der wichtigsten Grundsätze in der Verfassung der WHO.
WELT: Manche Menschen könnten Ihre Position so interpretieren, als würden Sie das Virus für weniger gefährlich als andere Kollegen halten.
Schmidt-Chanasit: Es ging mir nie darum, die Gefahr durch das Virus kleinzureden. Es ist und bleibt eine ernste Bedrohung. Aber welche Maßnahmen am wirksamsten sind, das ist eine hochkomplexe Frage. Es geht ja nicht nur um die körperliche Gesundheit, sondern auch um das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Wohlergehen.
WELT: Die Modellierer und Epidemiologen argumentieren, dass nach einer Phase sehr harter Einschränkungen wieder mehr Freiheiten möglich wären, also auch mehr soziales und wirtschaftliches Wohlergehen. Und angesichts der jetzigen Lage, welche Möglichkeiten haben wir noch?
Schmidt-Chanasit: Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, bleiben uns in den besonders betroffenen Regionen mit Inzidenzzahlen von 300 bis 500 Infizieren pro 100.000 Einwohner schon wegen der fehlenden Ressourcen nicht mehr viele Möglichkeiten außer einem Lockdown, um aus dieser Situation wieder herauszukommen. Das entbindet uns aber nicht von der Aufgabe, gleichzeitig die Grundlage für langfristige und nachhaltige Strategien zu schaffen.«
Zuvor mußte er zu den PCR-Tests zu Protokoll geben:
»WELT: Professor Schmidt-Chanasit, Sie haben sich das Corman-Drosten-Review angesehen. Was halten Sie davon?
Jonas Schmidt-Chanasit: Es handelt sich um eine Mischung, wie man sie bei solchen Desinformationskampagnen häufig findet: Einige korrekte Aussagen, die in dem Zusammenhang aber nicht relevant sind, werden mit Falschaussagen zusammengerührt. Zum Beispiel kritisieren die Autoren, Christian Drosten habe damals im Januar keine Standard Operating Procedure (SOP, Standardarbeitsanweisung) zur Durchführung des Tests angegeben. Das ist zwar richtig, aber unerheblich, weil jedes Labor eine SOP, basierend auf der eigenen Laborausstattung und ‑struktur, entwickeln muss.
WELT: Der Hauptvorwurf lautet, man habe einen Test gegen ein Virus entwickelt, über das man in Deutschland damals gar nicht verfügte.
Schmidt-Chanasit: Das war tatsächlich so, ist aber das absolut übliche Vorgehen in einer solchen Situation. Wenn ein neuer Krankheitserreger in der Welt auftaucht, ist es erst einmal nicht einfach, biologische Proben aus dem Ausland einzuführen. Und um einen PCR-Test zu entwickeln, reicht es zunächst, die Gensequenz des Virus oder verwandter Viren zu kennen.
WELT: Zu den Autoren des Reviews gehört immerhin auch Prof. Dr. Ulrike Kämmerer von der Uniklinik Würzburg, eine Biologin, die auch Virologie als ihr Fachgebiet angibt; und das Gutachten ist gespickt mit vielen Fachwörtern. Wie können Laien es von einer ernstzunehmenden wissenschaftlichen Kritik unterscheiden?
Schmidt-Chanasit: Für Laien ist das tatsächlich schwierig. Auffällig bei diesem „Gutachten“ ist, dass es auf keinem der üblichen Kanäle veröffentlicht wurde, in denen andere Wissenschaftler es kommentieren könnten, sodass ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht. Stattdessen hat man eine eigene Webseite eingerichtet.
WELT: In manchen Köpfen wird nun vielleicht hängen bleiben, dass mit dem PCR-Test von Christian Drosten etwas nicht stimmt. Aber wäre das für die derzeitige Situation überhaupt von Bedeutung?
Schmidt-Chanasit: Nein, überhaupt nicht. Es wird ja manchmal so getan, als gäbe es nur diesen einen Test, dabei war er nur der erste. Schon bald darauf wurden überall auf Welt Dutzende PCR-Tests in unabhängigen Designs entwickelt, in China, in den USA und anderen Ländern. Inzwischen haben sich ohnehin längst große kommerzielle Anbieter etabliert, die einen hohen Durchsatz ermöglichen.«
Vielleicht war Schmidt-Chanasit klug. Womöglich hat er das Theaterstück von Bertolt Brecht "Leben des Galilei" studiert, das zu lesen in diesem Zusammenhang nur empfohlen werden kann.
Als Laie kann ich sagen: Wenn eine Professorin ein Paper eines anderen Professors, der sich zufällig nicht habilitiert hat, kritisiert, hätte man das bislang als wissenschaftlichen Diskurs eingeordnet. Jetzt ist es gleich eine "solche(n) Desinformationskampagne". Man hätte weniger dick auftragen können!
So muss Prof. Kämmerer jetzt mit Steinen beschwert in einem Fluss versenkt werden, um ihre Unschuld wiederzuerlangen.
Ist Ihnen bekannt, dass nach der Novelle des Hochschulrahmengesetzes 2002 die Habilitation für Hochschullehrer nicht mehr erforderlich ist?
Und welche Relevanz hätte das Fehlen einer Habilitation für die fachliche Qualifikation eines Wissenschaftlers bzgl. SARS-CoV‑2/Covid-19/Coronaviren? Nicht mehr oder weniger als das Fehlen einer Fahrerlaubnis für LKWs. Das ist ein reines Scheinargument zur Diskreditierung einer Person!
Ich möchte aber nicht, dass ein LKW mich ohne gültige Fahrerlaubnis überfährt!
Also, sowieso nicht!!!!
Und: wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, der ist dann nämlich sehr schön erpressbar !.…
Soooo schwer kann es doch für ein solches Superhirn doch auch gar nicht sein, mal eben eine Doktorarbeit zu schreiben und dann in einem öffentlichen Verfahren, mit peer-review etc zu verteidigen, oder??!?
Fachleute könnten das gesamte Interview zerhacken in:
rethorische Fragen, Unterstellungen, Propaganda und Manipulation.
Kurz gesagt: Schwurbelei und Zeitverschwendung das zu lesen.
Wenn der gute Professor seinen Arbeitsplatz damit sichert, sei es ihm gegönnt.
"nicht mehr viele Möglichkeiten außer einem Lockdown".
wie kreativ!
Wie wär's mit der "erfolgreichen Strategie" aus dem Frühjahr?
= maskenloser "Lockdown" (von "VerharmloserInnen" beides gerne "geleugnet") + "Testungen" nur für Menschen mit eindeutigen Symptomen (wenn überhaupt)
Schwupp wären die "Fallzahlen" wieder tief genug, sogar die "inakzeptablen" Todesfallzahlen ("an oder mit").
Auch für bekennende Nicht-Virologen verständlich.
Aber die heilige Inquisition nimmt ohnehin nur Kotaus gnädig entgegen.
… nein, seinen "Scheiter"-Haufen konnte man gestern Nacht bei "Markus Lanz" lodern sehen, wie er sich im Disput mit Daniel Günther in seinem eigenen Geschwätz verhedderte…
… zum Fremdschämen…
Nur zwei Worte: Wie erbärmlich!
Man sollte bei Dr.osten ähnliche Kriterien anwenden, wie bei einem schon qua Geburt adligen Bundesminister a.D. – auch und gerade wenn PCR-Tests sich auch den geneigtesten LeserInnen weniger erschließen als tumbe und plumpe Plagiate.
Besondere Pointe: der womöglich einzige, nachhaltige Verdienst des Multi-Vornamensträgers, die "Aussetzung" mehrmonatiger, faktischer Freiheitsberaubung[!] kam (und kommt noch!) ausgerechnet der jetzigen Generation "Volksverpetzer" (ohne :innen!) zugute.
Vielleicht meinen sie ja, sich deswegen für "die gute Sache" ordentlich ins Zeug legen zu müssen?
Evtl. ja was für PsychologInnen.
Kevin McKernan, einer der Autoren des Corman-Drosten-Reportes, hat Wind von dem Interview bekommen – er ist nicht amüsiert und twittert:
Hit piece out on Corman-Drosten report arrives.
-drops conspiracy card
‑attacks authors religion
‑Complains about use of website to avoid censorship
‑Claims SOPs are irrelevant
Where does this genius work?
The WHO.
—-
Die Debatte wird international vernetzter, und das kann der Wahrheitsfindung nur dienlich sein.
Also hat man einfach die vorhandenen Corona Viren genommen, das sagt der Virologe hier ganz offen.
"Schmidt-Chanasit: Das war tatsächlich so, ist aber das absolut übliche Vorgehen in einer solchen Situation. Wenn ein neuer Krankheitserreger in der Welt auftaucht, ist es erst einmal nicht einfach, biologische Proben aus dem Ausland einzuführen. Und um einen PCR-Test zu entwickeln, reicht es zunächst, die Gensequenz des Virus oder verwandter Viren zu kennen."
Das ist bestimmt kein neuartiges Corona Virus, sondern eins von den vorhandenen, nur mutiert. Wie natürlich alle Viren, die jede Saison mutieren.
Die "Alternativen" in Sachen Corona (oder Klima, oder …) sind i.d.R. die Traufe als "Alternative" zum Regen. Hartnäckig in Sachen Kirchengeschichte sich mit absurden Lügen vollgesogen, dann beharrlich diese absurden Lügen weitertragen. Geht ja nur um das Seelenheil resp. gegen das Seelenheil. Who cares?
Das macht es nur umso abscheulicher, wenn Corona-Realisten – berechtigterweise – den Corona-Fetischisten Sturheit, Dummheit etc. vorwerfen.
Kommentar über autoritäre Politik
Wenn Fürsorge in Entmündigung kippt
Samstag 13. März 2021
Von Joerg Helge Wagner
Wird eine Spätfolge der Corona-Pandemie der Rückbau von demokratischen Prozessen und Bürgerrechten sein? Diese Frage treibt nicht nur selbst ernannte Querdenker oder rechte Verschwörungsschwurbler um. Längst äußerten sich ernsthafte Linksliberale wie Jakob Augstein, Heribert Prantl oder Julian Nida-Rümelin besorgt. Und da gab es den Begriff "Verweilverbot" noch gar nicht.
https://www.e‑pages.dk/weserkurier/161985/article/1316286/2/5/render/?token=5764e1c42963908f5b17eaeb5519a4d6&vl_platform=ios&vl_app_id=com.newscope.weserkurier.PDFReader&vl_app_version=4.2.0
Fundstelle:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=70730#h10
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