Sturmgeschütz gegen Merkel

»"Lehnt sich weit aus dem Fens­ter": Mer­kels Impf­ab­stands-Plan ver­wun­dert Viro­lo­gen« lau­tet die Über­schrift eines Arti­kels auf focus​.de vom 5.3.

»Der Abstand zwi­schen Erst- und Zweit­imp­fung soll auf ein Maxi­mum aus­ge­dehnt wer­den – sowohl bei Biontech als auch bei Astra­ze­ne­ca. So will Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel in kur­zer Zeit mehr Men­schen immu­ni­sie­ren. Viro­lo­ge Mar­tin Stür­mer sieht das kritisch.«

Kri­tik an den Regie­rungs­maß­nah­men ist immer gut. Ein wenig miß­trau­isch soll­te man sein, wenn sie von jeman­dem kommt, der mit sei­ner Fir­ma jede Men­ge Geld mit Tests ver­dient (s. Dr. Stür­mer und sein Geschäfts­mo­dell).

»Eine Com­pu­ter-Simu­la­ti­on, an der unter ande­rem SPD-Gesund­heits­exper­te Karl Lau­ter­bach und RKI-Phy­si­ker Dirk Brock­mann betei­ligt waren, zeigt, dass mehr Todes­fäl­le ver­hin­dert wür­den, wenn man die zwei­te Impf­do­sis hin­aus­zö­ge­re. Lau­ter­bach sprach sich dem­nach eben­falls dafür aus, den Abstand zu erwei­tern. In Groß­bri­tan­ni­en wer­den bereits jetzt nicht nur die Astra­ze­ne­ca-Pik­ser, son­dern auch die Dosen der mRNA-Impf­stof­fe in einem Abstand von zwölf Wochen ver­ab­reicht. Das geht aller­dings über den durch die bis­he­ri­gen Stu­di­en unter­such­ten Rah­men hin­aus und ist damit ein soge­nann­ter Off-Label-Use des Impfstoffs.

Das bri­ti­sche Modell wür­de Lau­ter­bach hin­ge­gen nicht in Deutsch­land umset­zen wol­len. Dar­über kön­ne man viel­leicht nach­den­ken, wenn sich die Lage noch stär­ker als erwar­tet zuspit­ze, sag­te der Poli­ti­ker dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND). Vor­erst emp­feh­le er, den vor­ge­ge­be­nen Zeit­raum ein­fach voll auszureizen.«

Abstän­de zwi­schen den "Pik­sern" wer­den also nicht mehr über Stu­di­en, son­dern über Com­pu­ter-Model­le ermit­telt. Schließ­lich haben wir es mit einem "neu­ar­ti­gen Virus" zu tun und die "Pan­de­mie" ist noch jung. Da hat man kei­ne Zeit für über­flüs­si­ge Studien.

»Den Abstand der Astra­ze­ne­ca-Imp­fun­gen aus­zu­deh­nen, hält Stür­mer für gerecht­fer­tigt. „Das haben auch die kli­ni­schen Stu­di­en gezeigt, den bes­ten Effekt erzielt das Vak­zin bei einem Abstand von zwölf Wochen.“ Die­sen Abstand ein­zu­hal­ten, emp­feh­le er dem­nach jedem, der sich mit Astra­ze­ne­ca imp­fen lasse.

Für Ausdehnung bei Biontech-Impfungen fehlen Daten

Kri­tisch sieht Stür­mer die Erwei­te­rung hin­ge­gen beim mRNA-Vak­zin von Biontech. „Wir haben die Emp­feh­lung, uns mög­lichst an die Stu­di­en­da­ten zu hal­ten. Und die­se sind mit einem Abstand von 21 Tagen ange­ge­ben wor­den. Dort liegt das Opti­mum der Impf­wir­kung und die­se Daten wur­den größ­ten­teils mit­ein­be­zo­gen, um die Schutz­wir­kung zu bestimmen.“

Die Rand­da­ten, also Daten bei einem Abstand von 42 Tagen, mach­ten hin­ge­gen nur einen klei­nen Teil der Stu­di­en­da­ten aus. „Der Groß­teil der Pati­en­ten wur­de in einem Drei-Wochen-Rhyth­mus geimpft. Da lehnt sich Frau Mer­kel ziem­lich weit aus dem Fens­ter, wenn sie die­sen Abstand nun ein­fach verdoppelt.“..

Es gibt aber noch wei­te­re Grün­de, die laut RKI dage­gen­spre­chen, den Abstand bei mRNA-Imp­fun­gen zu erwei­tern:

1. Mehr­heit der Stu­di­en­teil­neh­mer war unter 75

Zwar hät­ten die Zulas­sungs­da­ten Impf­ef­fek­ti­vi­tä­ten von über 90 Pro­zent ab 14 Tagen nach der ers­ten Dosis ermit­telt. In den Stu­di­en sei aber die gro­ße Mehr­heit der ein­ge­schlos­se­nen Teil­neh­mer jün­ger als 75 Jah­re alt gewe­sen. „Da die aktu­el­le Impf­stra­te­gie beson­ders auf über 80-Jäh­ri­ge aus­ge­rich­tet ist und im hohen Alter Immun­ant­wor­ten auf Imp­fun­gen in der Regel gerin­ger aus­fal­len als bei Jün­ge­ren, sind die berech­ne­ten Impf­ef­fek­ti­vi­täts­wer­te nach einer Dosis nur bedingt aus­sa­ge­kräf­tig“, schreibt das RKI.

2. Anti­kör­per­ant­wort ist nach ers­ter Dosis niedriger

Außer­dem fie­len die Anti­kör­per­ant­wor­ten nach der ers­ten Impf­stoff­do­sis um den Fak­tor zehn bis 20 nied­ri­ger aus als nach der zwei­ten. „Es ist zu ver­mu­ten, dass ein Rück­gang der Anti­kör­per bei deut­lich nied­ri­ge­rem Aus­gangs­ni­veau nach der ers­ten Imp­fung schnel­ler zu einem abneh­men­den Schutz führt als nach zwei Imp­fun­gen und der Schutz somit weni­ger lang anhält“, schreibt das Insti­tut weiter.

3. Schwä­che­re Immun­ant­wort kann infek­ti­ons­ver­stär­ken­de Anti­kör­per hervorrufen

Ein wei­te­rer Grund, den zeit­li­chen Abstand nicht zu erwei­tern: „Eine schwä­che­re Immun­ant­wort nach nur einer Imp­fung könn­te bei spä­te­rer Anti­gen­ex­po­si­ti­on mög­li­cher­wei­se zu einer Ver­schie­bung zwi­schen neu­tra­li­sie­ren­den und nicht-neu­tra­li­sie­ren­den Anti­kör­pern füh­ren und damit im ungüns­tigs­ten Fall zu einem Über­wie­gen infek­ti­ons­ver­stär­ken­der Anti­kör­per füh­ren, wie es für ein­zel­ne ande­re respi­ra­to­ri­sche Virus­in­fek­tio­nen beschrie­ben wor­den ist.“

4. Teil­im­mu­ni­tät könn­te Escape-Muta­tio­nen fördern

Zudem sei von ande­ren Virus­sys­te­men bekannt, dass die Teil­im­mu­ni­tät, die wei­te­re Virus­ver­meh­rung zulas­se und unter Umstän­den rascher zur Selek­ti­on von soge­nann­ten „immu­ne escape-Mutan­ten“ füh­ren kann. „Dies ist für Sars-CoV‑2 bis­her nicht gezeigt wor­den, muss aber bei die­sen Über­le­gun­gen berück­sich­tigt wer­den“, erklärt das RKI.«


Nähe­res zu Herrn Stür­mer auch in: 18, 20 – nur nicht pas­sen. Viro­lo­ge Stür­mer reizt auf Mutan­ten.

Wie er das gan­ze Jahr 2020 zu den Scharf­ma­chern zähl­te, ist dar­ge­stellt in Siche­re Bank: IMD Labor Frank­furt tes­tet alle Schul­be­schäf­tig­ten.

15 Antworten auf „Sturmgeschütz gegen Merkel“

  1. Ob wir für die Impf­stoff­lie­fer­ver­zö­ge­run­gen eines Tages sehr dank­bar sein werden?

    Wis­sen­schaft­ler mit span­nen­dem CV: Geert van den Boo­sche (u.a.RKI, GAVI) warnt vor unge­woll­ten und unkon­trol­lier­ba­ren Resi­s­i­tenz­züch­tun­gen durch Imp­fun­gen WÄHREND einer Pandemie.

    Evtl. einen eige­nen Bei­trag wert:
    https://mcusercontent.com/92561d6dedb66a43fe9a6548f/files/ee29efbe-ffaf-4289–8782-d323642a0072/concern_about_using_current_Covid_19_vaccines_for_mass_vaccination_in_the_midst_of_a_pandemic_Geert_Vanden_Bossche.pdf

    Da wirkt jemand sehr, sehr besorgt…

    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​Z​J​Z​x​i​N​x​Y​L​p​c​&​t​=3s

    1. Die War­nung ist jetzt ein biss­chen spät? Das wuss­te er doch vorher?
      Für Geimpf­te ist es abso­lut alar­mie­rend. Er sagt, dass die Imp­fung die ange­bo­re­ne Immu­ni­tät zer­stört, da die durch die Imp­fung gebil­de­ten Anti­kör­per die bestehen­den Anti­kör­per aus­schal­ten (out­per­form),
      "They don't have any clue. They are com­ple­te­ly lost."
      Aus irgend­ei­nem Grund for­dert er nicht den Stop der Imp­fun­gen, nur eine "Debat­te".
      https://​pbs​.twimg​.com/​m​e​d​i​a​/​E​v​z​v​o​-​j​W​Y​A​Q​p​f​C​R​?​f​o​r​m​a​t​=​j​p​g​&​n​a​m​e​=​l​a​rge
      Pro­fes­sor Bhak­di hat da noch ein paar ande­re Erklä­run­gen, war­um die Imp­fun­gen gefähr­lich sind.

    2. @Apocalypse later
      Was er beschreibt ist ADE und das ist spä­tes­tens bekannt seit Oktober
      https://​2020​news​.de/​r​i​e​s​e​n​-​s​k​a​n​d​a​l​-​a​u​f​g​e​d​e​c​k​t​-​c​o​v​i​d​-​1​9​-​i​m​p​f​u​n​g​-​z​e​r​s​t​o​e​r​t​-​u​n​s​e​r​-​i​m​m​u​n​s​y​s​t​e​m​-​n​a​c​h​h​a​l​t​ig/

      Besorgt ja, aber eher wie eine Rat­te, die das sin­ken­de Schiff ver­lässt. Vom israe­li­schen Erfolg war schon lan­ge nichts mehr in der Presse.

  2. Ich habe im Jah­re 2005 die SPD nach mehr als 25 Jah­ren aus Pro­test gegen die Wahl die­ser Frau zur Kanz­le­rin durch die Mün­te­fe­ring­va­sal­len ver­las­sen. Mei­ne dama­li­gen Befürch­tun­gen hat die­se Dame mehr als über­trof­fen. Von Urban Pri­ol stammt der Satz als Ant­wort auf die dama­li­gen Fest­stel­lun­gen, dass sie es doch wohl ganz gut mache : "Wie­so … weil sie beim vor­bei­lau­fen an der Ehren­com­pa­gnie nicht gestol­pert ist". Erwei­tert könn­te man das auf die gesam­ten 16 Jah­re aus­wei­ten. Sie ist ein­fach nur Macht­geil und irgend­wer hat die­se Mer­kel gebracht.…… und das Ergeb­nis sehen wir Tag für Tag. Wie ist das mit dem Essen und dem Kot­zen. Es ist Zeit für #zerom­erkel

  3. Wenn man jetzt schon die Impf­abstän­de aus­wür­felt, soll­te man im nächs­ten Schritt auch über die Appli­ka­ti­ons­form nachdenken.
    Es wird berich­tet, ein Trop­fen eines belie­bi­gen Impf­stof­fes, auf­ge­bracht auf den Groß­ze­hen­na­gel des lin­ken Fußes,
    habe eine Impf­ef­fek­ti­vi­tät von 86,8964231 % bei Rechtshändern
    ergeben.

  4. Aus "imp­fen" wur­de im offi­zi­el­len Neu­sprech: "immu­ni­sie­ren"!
    Das impli­ziert die Asso­zia­ti­on einer zwei­fels­frei­en Sicher­heit, dass die Imp­fung wirkt, erfolg­reich ist und unschädlich!
    Und das Wort "Piek­ser" schla­ge ich für das Unwort des Jah­res vor.

  5. Und jetzt kommt es knüp­pel­dick, nicht nur gegen Merkel:
    "Der CDU-Gesund­heits­mi­nis­ter, dem man im zivi­len Leben nicht unbe­dingt die Orga­ni­sa­ti­on eines Schul­fests anver­trau­en wür­de, hat an allen logis­ti­schen Fron­ten ver­sagt, es aber zwi­schen­durch noch geschafft, Spen­den­par­tys für sei­nen nächs­ten Wahl­kampf zu besuchen."
    https://​www​.welt​.de/​d​e​b​a​t​t​e​/​k​o​m​m​e​n​t​a​r​e​/​a​r​t​i​c​l​e​2​2​7​7​9​0​7​3​9​/​L​a​n​d​t​a​g​s​w​a​h​l​e​n​-​C​D​U​-​d​r​o​h​t​-​e​i​n​e​-​s​c​h​l​i​m​m​e​-​A​b​r​e​c​h​n​u​n​g​.​h​tml
    Der Arti­kel ist von Susan­ne Gasch­ke. War die nicht mal bei der Zeit?
    Und wem es noch nicht reicht mit der Mer­kel­däm­me­rung, der kann im Arti­kel selbst einen wei­te­ren Link zu einem Bei­trag vom Chef­re­dak­teur (WamS) Alex­an­der Boie fin­den. Sieht auch nach Abrech­nung aus, aller­dings hin­ter einer Bezahlschranke.
    Steckt da am Ende eine Stra­te­gie hin­ter? Aus­ge­dacht von Mer­kels Busen­freun­din Frie­de, weil die lie­be Ange­la bock­los gewor­den ist. Und die tritt dann zurück und tut auf belei­digt. Oder ist das echt?
    Lei­der liegt auch das eben­falls ver­link­te Inter­view mit Hans-Jür­gen Papier zu den ver­fas­sungs­recht­li­chen Fra­gen hin­ter der Bezahlschranke

  6. Inter­es­sant. Frü­her gab es in sowohl in der For­schung als auch in der Poli­tik noch Com­pli­ance-Regeln. Nie­mals wäre jemand auf die Idee gekom­men, dass ein Poli­ti­ker sich an einer Stu­die betei­li­gen darf, die in die Poli­tik ein­ge­bracht wer­den soll.

    Dass Herr Lau­ter­bach sich nicht nur um grund­le­gen­de wis­sen­schaft­li­che Prä­mis­sen und Vor­ge­hens­wei­sen einen Dreck schert, son­dern auch die Grund­re­geln des poli­ti­schen Anstands und der sau­be­ren par­la­men­ta­ri­schen Arbeit miss­ach­tet über­rascht mich nicht.

    Okay, viel­leicht hat er auch nur sei­nen guten Namen zur Ver­fü­gung gestellt…

  7. Nur zum Ver­ständ­nis: Nach der ers­ten Impf­do­sis soll die zwei­te Dosis erst nach 12 (!) Wochen Erfolgen.…dann noch­mal 2 Wochen bis zur Wirksamkeit.…ist bis dahin (nach 14 Wochen (!)) nicht die Viren­sai­son beendet??

  8. Es erscheint, dass die Feld­stu­die erwei­tert wer­den soll um eini­ge Fra­ge­stel­lun­gen. Aus logi­scher Sicht wäre in der Vor-Coro­na-Pan­de­mie-Zeit die Ant­wort sicher­lich gewe­sen: Einen Impf­ab­stand braucht es nicht, da es kei­ne Imp­fung braucht.

  9. Inter­es­sant ist, dass der ein­zel­ne Mensch gar nicht vor­kommt. Es geht nur um die Simu­la­ti­on, wo der Ein­zel­ne zu einer sto­chas­ti­schen Enti­tät redu­ziert ist.

  10. Wenn man die Impf­abstän­de ver­län­gert, kann die Regie­rung immer sagen, es sei­en noch nicht vie­le wirk­lich immu­ni­siert, also müs­sen die Lock­down­be­schräin­kun­gen bei­be­hal­ten wer­den. Und wenn wegen der gro­ßen Abstän­de erst­mal weni­ger Geimpf­te ster­ben, kann man ein wei­te­res Absin­ken der Impf­be­reit­schaft viel­leicht ver­hin­dern. Nur mal so von hin­ten­rum­ver­quer gedacht.

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