Ab und zu hat der Rostocker Oberbürgermeister in den vergangenen zwei Jahren ja ganz vernünftige Sachen zu den Corona-Maßnahmen von sich gegeben (s. https://www.corodok.de/?s=madsen). Nun ist über die Absage der Bundesgartenschau 2025 (!) solcherart Merkwürdiges von ihm zu hören:
"OB Madsen: «Das ist ein wirklich trauriger Moment»
Kurz vor der entscheidenden Bürgerschaftssitzung hat Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) die anstehende Absage der Bundesgartenschau (Buga) 2025 bedauert.
«Das ist ein wirklich trauriger Moment», sagte Madsen der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Sitzung am Mittwoch. Aber angesichts der Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges hätte es keine andere Entscheidung gegeben. «Die Welt hat sich im Vergleich zum Jahr 2018, als Rostock den Zuschlag erhielt, völlig verändert.» Madsen hatte zuvor die Absage empfohlen – offiziell besiegeln muss das aber die Bürgerschaft. Es ist die erste Absage in der 70-jährigen Bundesgartenschau-Geschichte."
Offenbar gibt es andere Gründe hinter den vorgetragenen:
"Dabei sieht Madsen die Probleme der Vergangenheit zwischen Land und Stadt ausgeräumt. Die Landesregierung und die Hansestadt seien auf vielen Ebenen gemeinsam unterwegs. «Wir sind ein Teil des Landes. Das Vertrauen ist 100-prozentig wieder hergestellt», sagte der Oberbürgermeister. Es gelte, die Pläne für dieses Jahrzehnt zu schmieden und die Stadt für die kommenden Generationen zu entwickeln. «Ich möchte, wenn meine erste Wahlperiode vorbei ist, die Stadt nicht mit Schulden dastehen haben.»"
faz.net (21.6.)
Die Gründe sind mehr wie Geschwurbel!
2025.… in 3 Jahren wg Corona? Weil Krieg auf allen Ebenen vorbereitet wird und der Russe ja quasi schon in Usedom gelandet ist? (Werden andere internationale Ereignisse auch abgesagt? Keine HanseSail die nächsten 10 Jahre?
Was steckt wirklich dahinter?
Die Probleme von 2022 werden voraussichtlich 2025 noch nicht gelöst sein
Denn letztlich braucht es für den Umbau der Gas- und vor allem der Ölversorgung Jahre, auch wenn die derzeitigen Politiker das erfolgreich zu verdrängen versuchen.
Es wären erhebliche „Änderungen an neuen Rohstoffleitungen und ‑infrastrukturen, einer atmosphärischen Destillationsanlage, einem Vakuumdestillationssystem, einer Cat-Crack-Anlage, einer Visbreaking-Anlage, einer Alkylierungsanlage, einem katalytischen Reformer, einer Isomerisierungsanlage und einer Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (ETBE)-Anlage“ erforderlich. Hinzu kommen brandneue Lagereinrichtungen und Umschlaganlagen für Rostocker Rohöl, die die 24x7x365 reibungslos funktionierende Druschba-Pipeline ersetzen sollen“ („Germany’s Refinery Problem“, The Saker).
Also sind nicht alle Ölmischungen gleich?
Nein, nicht einmal annähernd. Darüber hinaus schätzen Branchenexperten, dass der Umbau der Raffinerie etwa 6 Jahre dauern würde. In der Zwischenzeit wird das deutsche Wirtschaftswachstum—das eng mit dem Energieverbrauch zusammenhängt—dramatisch zurückgehen, Unternehmen werden geschlossen, die Arbeitslosigkeit wird in die Höhe schnellen und das mächtigste und produktivste Land der EU wird in die Knie gezwungen werden. Vielleicht hätte jemand in der deutschen Regierung über diese Dinge nachdenken sollen, bevor er beschloss, das russische Öl zu boykottieren?
https://apolut.net/unerwarteter-klartext-von-mike-whitney/
Vor diesem Hintergrund kann man schon verstehen das man in Rostock überlegt ob man das Geld das man in eine Ein-Jahres-Pflanzenausstellung investiert doch lieber in ein neues Kinderkrankenhaus investiert wo es sicher besser angelegt wäre.
Eine Bundesgartenschau ginge auch preiswert…workshops Schulprojekte, begrünte Stadt oder eßbare Stadt, Fassadenbegrünung etc. das alles muß nicht viel Geld kosten und könnte auch langfristig ein Gewinn sein…aber nein, es müssen Wettbewerbe mit Landschaftsarchitekten ausgeschrieben werden, zig Damen und Herren planen für viel Geld und lassen Leute für wenig Geld schuften…aber Phantasie und Einfallsreichtum war ja noch nie die Stärke unserer Regierenden und das zieht sich bis runter in die Kommunen und Gemeinden…
Die von Ihnen als Ein-Jahres-Pflanzenausstellung bezeichnet werdende Buga (Bundesgartenschau) hat vielen Städten bundesweit zu neuen dauerhaft bestehenden Gartenlandschaftsausstellungen verholfen.
Werbung mache ich für keine, da ich a) nur einige der Buga'en besucht habe und ich
b) sowieso ein Wertruteil zu den Buga'en nicht abgebe.
Mit der Buga in Rostock mit einem Oberbürgermeister, der Däne ist, hätte es die Möglichkeit gegeben, die Halbinseln Sjælland, Lolland und Falster mit einzubeziehen. Ebenso hätten die Hansestädte, wo nicht nur Rostock eine Hansestadt ist, mit in das Buga-Geschehen einbezogen werden können.
Schade, dass die Buga nun fast buchstäblich ins Ostseewasser fallen wird.
Hallo Herr AA 🙂
als treuer Leser dieses Blogs habe ich heute das Bedürfnis Ihnen wiederholt "Danke" zu sagen . Danke, dass es Sie und diesen Blog gibt!
«Ich möchte, wenn meine erste Wahlperiode vorbei ist, die Stadt nicht mit Schulden dastehen haben.»
Ach so, mal wieder selbstsüchtige Argumente. Dass man mit einer BuGa massenhaft einnahmen erzielen könnte und der Bevölkerung vor allem mehr Lebensqualität bietet, interessiert wohl wieder nicht. Hauptsache auf den Bürgermeister fällt ein gutes Licht. Glaubt er, damit wiedergewählt zu werden?
Für den Traditionsstandort Erfurt hat sich die BUGA 2021 auch nicht wirklich gelohnt. Dabei hat man in Erfurt seit mindestens 60 Jahren Erfahrungen mit Gartenbauausstellungen die Erfurter IGA (seit 1990ern EGA) war und ist als Dauerausstellung angelegt. Aber durch die Corona-Maßnahmen kamen viel weniger Besucher als erwartet
Corona und die Folgen
Schon vor der Eröffnung der BUGA wurde durch die Pandemie allen Akteuren viel abverlangt, das galt für Planer, Landschaftsgärtner und Pflanzen- beziehungsweise Materiallieferanten gleichermaßen. Die Corona-Auflagen wirkten sich nicht nur in der täglichen Arbeit aus, sondern die Situation musste alle Akteure durch den Lockdown völlig verunsichern. Findet die Eröffnung überhaupt statt? Wie ist es den Besuchern möglich und erlaubt, die Ausstellungsflächen zu besuchen? Kommen überhaupt ausreichend Besucher, um die Finanzierung abzusichern? Das waren nur einige Fragen, die auch in den Medien breit gestreut und diskutiert wurden. Alle beauftragten Firmen waren über den kompletten Zeitraum im geplanten Umfang tätig, schwerwiegende Lieferengpässe von benötigten Materialien traten nicht auf. Durch ein umsichtiges Handeln und mit Zuversicht aller Beteiligten gelang es unter diesen erschwerten und erstmaligen Bedingungen dennoch, die Ausstellungsflächen zum Eröffnungstermin herzustellen.
Für die Eröffnung und für die Besucher wurde ein ausgeklügeltes Schutzkonzept entwickelt, welches von den zuständigen Behörden genehmigt wurde. Dennoch wurde über eine Verschiebung der Eröffnung diskutiert, angesichts der fertiggestellten Anlagen und der daraus folgenden Mehrkosten bei der Unterhaltung wurde dieser Gedanke jedoch verworfen. Vielmehr wurde erwartet, dass der reguläre Start der BUGA als Motor der wirtschaftlichen Erholung der angeschlagenen Tourismus- und Gastronomiebranche 2021 in Erfurt, Thüringen und im Bundesgebiet sowie für die Reiseveranstalter wirken könnte. So konnte die Bundesgartenschau pünktlich am 23. April mit reduzierter Teilnehmerzahl, aufwändigen Schutzmaßnahmen, Verpflichtung zur Tagesanmeldung und dem Ausbleiben des Bundespräsidenten starten. Die Hallenschauen wurden zwar realisiert, blieben aber zunächst geschlossen und lediglich mit Bildern den Interessenten unter anderem über Social Media vermittelt.
Mit der Abnahme der Corona-Epidemie wurden die strengen Zugangsregularien und Schutzmaßnahmen schrittweise gelockert, auch die Hallen wurden unter Auflagen für Besichtigungen ab Juni frei gegeben. Zu einem Presserundgang besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 10. Juli die Bundesgartenschau auf dem Erfurter Petersberg im Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow, Oberbürgermeister Andreas Bausewein und BUGA-Geschäftsführerin Kathrin Weiß. Ganz im Sinne des Weißbuches Stadtgrün würdigte er die BUGA als eine Chance für jede ausrichtende Stadt, um Stadtentwicklung zu gestalten und moderne, grüne Lebensräume zu schaffen. Wegen dieser Situation blieben die Besucherzahlen anfangs weit hinter den Erwartungen zurück.
Nach rund 100 Tagen wurden lediglich circa 600 000 Besucher gezählt, erst im September wurde der 1 000 000 Gast empfangen. Die traditionellen Verbandstreffen wurden mit eingeschränkter Teilnehmerzahl erst in der 2. Jahreshälfte abgehalten, unter anderem von der GALK und dem BGL. Viele Besucher gaben der Pressestelle der BUGA 2021 über Social Media größtenteils positive Rückmeldungen, beispielsweise Baumschulbetriebe führten ihre Kunden durch die Areale und vermittelten den traditionellen Geist des Gartenbaus in alter Stärke. Die von den 120 BUGA-Mitarbeitern und GaLaBau-Firmen gut gepflegten Anlagen boten hierzu viele Anlässe (Abb. 5).
https://neuelandschaft.de/artikel/buga-erfurt-2021-die-etwas-andere-gartenschau-16833.html
Auf der Plusseite steht natürlich:
Rund 85 Prozent der Veränderungen für die BUGA Erfurt 2021 bleiben auch nach der Bundesgartenschau bestehen.
egapark
komplett saniertes und modernisiertes Parkgelände mit jahreszeitlich wechselnder Blütenpracht auf 12 000 m² Wechselflorflächen und modernen Staudenbeeten
Danakil – das deutschlandweit einzigartige Wüsten- und Urwaldhaus
das Deutsche Gartenbaumuseum mit neuer Dauerausstellung
Thüringens größte Spiel- und Erlebniswelt, der Spielplatz GärtnerReich
neu gestaltete und wiederbelebte Themen- und Schaugärten wie der Rosengarten, der Irisgarten, der Liliengarten und der Karl-Foerster-Garten
grüner Erlebnisrundgang als einzigartiges Bildungs- und Erlebnisangebot
Petersberg
neu gestaltetes oberes Plateau mit attraktiver Grünanlage
restauriertes Kommandantenhaus mit Entreefunktion und neuer Ausstellung über den Petersberg
innen wie außen teilrestaurierte Peterskirche für Veranstaltungen mit neu konzipierter Ausstellung
neue barrierefreie Wege zum, auf und rund um den Berg (Panoramaweg, Personenaufzug oder der Bastionskronenpfad)
Erfurt
sanierte Straßen, Wege und Zufahrten, ein innerstädtischer Landschaftspark
neue und modernisierte Spiel- und Freizeitanlagen
ein ausgebauter Gera-Radweg bis in den Erfurter Norden
https://neuelandschaft.de/artikel/buga-erfurt-2021-die-etwas-andere-gartenschau-16833.html
Wie die Bilanz für Rostock aussieht kann man natürlich jetzt noch nicht sagen aber wenn Rostock als verschuldete Stadt daufzahlt und der Spaß nach einem Jahr vorbei währe, wäre das natürlich sehr schade und kurzfristig gedacht.
von NDR.de
„Mit Blick auf die geplante Buga-Eröffnung am 26. April 2025 machte er deutlich, dass noch für keines der geplanten Großprojekte eine Genehmigung vorliege. Eine vertrauliche Risikoanalyse hatte Mitte April aufgezeigt, dass die BUGA für das Jahr 2025 zeitlich kaum noch schaffbar sei und die im Zusammenhang stehenden Bauprojekte wie die Warnowbrücke viele Millionen Euro teurer werden.“
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In D wird halt nichts mehr fertig, egal ob Flughäfen, Bahnhöfe oder eben Buga‘s.
Das wäre eine tolle Ausstellung geworden. Und finanziell hätten sich vielleicht auch die Friedhofsgärtner beteiligt mit kreativen Ideen. Vielleicht hätte auch Kalle etwas springen lassen. Für die Schockwirkung von Massengräbern. Deren Gestaltung will wohl überlegt sein. Die Killervariante und die Affenpocken und so. Der Herbst droht, und nicht nur in diesem Jahr. Vielleicht wären auch die Baumaschinenhersteller nicht abgeneigt gewesen. So wird uns das ja immer alles von Kalle und den Coronoikern erzählt.
Aber so betrachtet: Der Boykott der Buga ist gar nicht so verkehrt. Man muss Coronoiker ja nicht auch noch fördern.
Wenn jeder Gartenbesitzer in D eine Webcam aufstellt, könnte man die Bundesgartenschau auch als Zoom Konferenz abhalten.
Und das Motto würde ‑Spur der Steine- lauten oder Garageneinfahrten mit und ohne Asphalt- aber sicher.