Corona-PatientInnen zum Üben für Auslandseinsätze der Bundeswehr

"An der Front" ist ein Artikel in der Druckausgabe der FAZ vom 15.10. über­schrie­ben. Dort ist zu erfahren:

»Früher behan­del­te die Bundeswehr in ihren Lazaretten nur Soldaten, doch inzwi­schen sind die mei­sten Patienten Zivilisten. Die Sanitäter im Koblenzer Zentralkrankenhaus ope­rie­ren am lieb­sten Schwerverletzte – so trai­nie­ren sie für den spä­te­ren Einsatz im Ausland

In Koblenz, Berlin, Hamburg, Ulm und Westerstede sind die Militär­kliniken… Teil der regu­lä­ren Krankenversorgung. Überall behan­deln die Sanitäterinzwischen mehr Zivilisten als Kameraden… 

Anders als bei zivi­len Krankenhäusern kommt es hier nicht so sehr dar­auf an, dass eine Abteilung ren­ta­bel ist… In ihren Krankenhäusern bil­det die Truppe Sanitäter für den Einsatz im Ausland aus – je näher die Verletzungen der Patienten dem kom­men, was die Ärzte spä­ter in Afghanistan oder Mali sehen, desto bes­ser… "Die Verletzungen kön­nen gar nicht schwer genug sein", sagt [Oberstarzt] Kollig…

In der Notaufnahme des Koblenzer Zentralkrankenhauses ist von Personal- und Materialmangel nichts zu spüren… 

"Was mich mehr umtreibt, ist die Tagesantrittsstärke", sagt [Generalarzt Almut Nolte, die Kommandeurin des Zentralkrankenhauses]. Also die Zahl der Ärzte und Pfleger, die wirk­lich da sind – und nicht im Auslandseinsatz, auf Fortbildung, krank, im Urlaub oder in Elternzeit.«

"Dann kam Corona"

»Gleich zu Beginn der Pandemie hat das Zentralkrankenhaus eini­ge Vorkehrungen getrof­fen. Bei Bedarf nimm die Klinik so vie­le Infizierte auf wie mög­lich, für schwer­kran­ke Corona-Patienten gibt es eine eige­ne Intensivstation mit sechs Betten. Für den Fall, dass noch mehr Kranke kom­men, hat die Truppe die Aula des Zentralkrankenhauses umge­baut. Die Betten ste­hen in zwei Reihen, jeweils zehn Stück neben­ein­an­der… Am Kopfende jedes Bettes hängt ein klei­nes Beatmungsgerät, mit dem der Patient ein paar Stunden am Leben erhal­ten wer­den kann… Die Soldaten den­ken prag­ma­tisch, ein paar Stunden sind bes­ser als nichts… Ob die Aula jemals voll wird, weiß in Koblenz nie­mand. [Oberfeldarzt] Thinnes ver­folgt die nun wie­der stark stei­gen­den Infektionszahlen auf­merk­sam. "Mal sehen, was der der Herbst bringt."«


Grundgesetz

»Art. 87a
(1) 1Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zah­len­mä­ßi­ge Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müs­sen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.
(2) Außer zur Verteidigung dür­fen die Streitkräfte nur ein­ge­setzt wer­den, soweit die­ses Grundgesetz es aus­drück­lich zuläßt.
(3) Die Streitkräfte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle die Befugnis, zivi­le Objekte zu schüt­zen und Aufgaben der Verkehrsregelung wahr­zu­neh­men, soweit dies zur Erfüllung ihres Verteidigungsauftrages erfor­der­lich ist. Außerdem kann den Streitkräften im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der Schutz zivi­ler Objekte auch zur Unterstützung poli­zei­li­cher Maßnahmen über­tra­gen wer­den; die Streitkräfte wir­ken dabei mit den zustän­di­gen Behörden zusammen.
(4) Zur Abwehr einer dro­hen­den Gefahr für den Bestand oder die frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vor­lie­gen und die Polizeikräfte sowie der Bundesgrenzschutz nicht aus­rei­chen, Streitkräfte zur Unterstützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivi­len Objekten und bei der Bekämpfung orga­ni­sier­ter und mili­tä­risch bewaff­ne­ter Aufständischer ein­set­zen. Der Einsatz von Streitkräften ist ein­zu­stel­len, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.«

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

Eine Antwort auf „Corona-PatientInnen zum Üben für Auslandseinsätze der Bundeswehr“

  1. Ja, die Infiltrierung der Bundeswehr in das zivi­le Leben geht schon eine gan­ze Weile ihren Gang. In Ulm glau­be ich, ist schon län­ger so ein Einwachsen zu beobachten.

    Man fühlt sich offen­sicht­lich vom Faschismus zeti­lich weit genug ent­fernt um wie­der den alten Militarimus, erst über "huma­ni­tä­re Hilfe" ein­zu­füh­ren. "Wann wer­den die Kinder end­lich wie­der in Marineuniformen der kai­ser­li­chen Flotte spie­len wol­len?" fra­gen sich da schon man­che sabbernd.

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