ExpertInnen unter sich

In einem "vir­tu­el­len Press Brie­fing" des "Sci­ence Media Cen­ter Ger­ma­ny" behan­del­ten am 8.1. "eine Exper­tin und zwei Exper­ten" das The­ma "Neue Vari­an­ten von SARS-CoV‑2, ihre Muta­tio­nen und Effek­te auf die Kon­trol­le der Pan­de­mie – Wor­auf müs­sen wir uns ein­stel­len?". Zum Ver­an­stal­ter s.u. Es fällt ein unter­schied­li­ches Niveau der Debat­tie­ren­den auf.

Prof. Dr. Richard Neher, Lei­ter der For­schungs­grup­pe Evo­lu­ti­on von Viren und Bak­te­ri­en am Bio­zen­trum der Uni­ver­si­tät Basel, erklärt:

»Nexts­train ist ein Pro­jekt, das schon eini­ge Jah­re läuft und wir ver­fol­gen damit seit Beginn 2020 die Evo­lu­ti­on und Aus­brei­tung von SARS-CoV‑2. Und wir beob­ach­ten, dass gene­rell im SARS-CoV‑2 unge­fähr pro Monat sich zwei Muta­tio­nen akku­mu­lie­ren, und das pas­siert in vie­len unab­hän­gi­gen Lini­en, die suk­zes­si­ve Muta­tio­nen durch Kopier­feh­ler ein­sam­meln. Und nun haben wir es hier mit die­sen zwei Vari­an­ten zu tun, denen die Muta­ti­on 501Y gemein ist, wie Sie es grad schon gesagt haben. Und was die­se Vari­an­ten aus­zeich­net, ist, dass sie in einem rela­tiv kur­zen Zeit­raum vie­le Muta­tio­nen auf­ge­sam­melt haben, also vie­le Kopier­feh­ler sich rela­tiv schnell in Fol­ge durch­ge­setzt haben…

Die­se bei­den Vari­an­ten, über die wir spre­chen, sind kom­plett unab­hän­gig von­ein­an­der ent­stan­den. Ihr gemein­sa­mer Vor­fahr liegt irgend­wann ganz am Anfang 2020; es sind zwei unab­hän­gi­ge Lini­en, die irgend­wann im Ver­lau­fe des Spät­som­mers in Groß­bri­tan­ni­en ein­mal und in Süd­afri­ka ver­mut­lich auf­ge­tre­ten sind. Die ers­ten Pro­ben für die Vari­an­te aus Groß­bri­tan­ni­en, die 1.1.7‑Variante, die kom­men aus dem Sep­tem­ber; sie haben sich dann und im Süd­os­ten Eng­lands aus­ge­brei­tet und domi­nie­ren jetzt im Süd­os­ten Eng­lands. Die ande­re Vari­an­te, die ers­ten Pro­ben davon sind aus dem Okto­ber in Süd­afri­ka, und über den Novem­ber hat sich die­se Vari­an­te auch in Süd­afri­ka rasant aus­ge­brei­tet und domi­niert dort das Gesche­hen jetzt.«

Muta­tio­nen des Virus wer­den also von Anbe­ginn an ana­ly­siert, die "neu­en" Vari­an­ten sind seit dem Herbst bekannt.

Vom sach­li­chen Stil Nehers auf­fäl­lig unter­schie­den kommt dann Prof. Dr. Isa­bel­la Ecker­le, Lei­te­rin der For­schungs­grup­pe emer­ging viru­s­es in der Abtei­lung für Infek­ti­ons­krank­hei­ten der Uni­ver­si­tät Genf, zu Wort:

»Isa­bel­la Ecker­le [00:08:31] Also wie der Herr Neher ja schon gesagt hat, sind die­se Vari­an­ten ja schon frü­her beob­ach­tet wor­den. Was jetzt aber den Grund zur Sor­ge eigent­lich aus­ge­löst hat, war eben vor allem die epi­de­mio­lo­gi­sche Beob­ach­tung, die vor allem in Eng­land und auch in Süd­afri­ka gemacht wur­de: dass die­se Vari­an­ten in einem rela­tiv kur­zen Zeit­raum sehr stark zuge­nom­men haben. Und das ist pas­siert in einer Situa­ti­on, wo sowie­so schon sehr viel Über­tra­gung in der Bevöl­ke­rung war. Also das ist eigent­lich etwas Unge­wöhn­li­ches. Weil nor­ma­ler­wei­se, wenn wir viel Zir­ku­la­ti­on haben, dann hat man eine Mischung aus ver­schie­de­nen Vari­an­ten. Aber man hat eigent­lich nicht eine Situa­ti­on, wo plötz­lich eine die ande­ren domi­niert, außer, die­se Vari­an­te hat viel­leicht ande­re Eigen­schaf­ten oder es gab eben eine bestimm­te epi­de­mio­lo­gi­sche Situa­ti­on, zum Bei­spiel ein Super­spre­a­ding-Event, war­um sich die­se Vari­an­te beson­ders gut aus­brei­ten konn­te. Und das Besorg­nis­er­re­gen­de ist, wie gesagt, die Situa­ti­on in Eng­land, die jetzt sehr vie­le Fall­zah­len haben, die auch in den Kli­ni­ken jetzt eine sehr, sehr ange­spann­te Situa­ti­on haben und gleich­zei­tig eine star­ke Zunah­me die­ser Vari­an­te gese­hen haben, in der Anzahl der Fäl­le, aber auch in der Ausbreitung…«

Immer mehr Widerstand

»Und wir haben im Moment noch kei­ne guten bio­lo­gi­schen Daten zu die­ser Vari­an­te. Also die Viro­lo­gen wie ich, die im Labor arbei­ten, die möch­ten natür­lich immer wis­sen: Was ist denn jetzt wirk­lich anders an die­ser Vari­an­te? Wächst die bes­ser? War­um kann die sich bes­ser durch­set­zen? Oder eben auch kli­ni­sche Stu­di­en: Wird die in höhe­rer Men­ge aus­ge­schie­den? Wird die län­ger aus­ge­schie­den? Hat die eine bes­se­re Bin­dung? Die­se bio­lo­gi­schen Daten, die haben wir für genau die­se Vari­an­ten noch nicht. Es liegt ein­fach dar­an, dass man jetzt erst Ende Dezem­ber so ein biss­chen dar­auf auf­merk­sam wur­de. Und die­se Daten zu erhe­ben, das dau­ert ein­fach eine Zeit, weil wir die­se Viren natür­lich anzüch­ten müs­sen im Labor, oder man muss eben expe­ri­men­tel­le Sys­te­me dafür ent­wi­ckeln. Und dann muss man alle die­se bio­lo­gi­schen Expe­ri­men­te durch­füh­ren, und das kann man ein­fach nicht inner­halb von Tagen machen. Das dau­ert Wochen bis Mona­te, bis man da ver­läss­li­che Ergeb­nis­se hat. Das heißt, im Moment ist die Sor­ge eben auf­grund die­ser epi­de­mio­lo­gi­schen Beob­ach­tung begrün­det. Und es gibt eben die­se Model­lie­run­gen, die davon aus­ge­hen, dass die­se Vari­an­te anste­cken­der ist, also dass sie sich deut­lich bes­ser über­trägt. Und dass die das vor allem auch in der Situa­ti­on in Eng­land jetzt getan hat, wo doch recht stren­ge Maß­nah­men geherrscht haben. Also in der Lock­down-Situa­ti­on ist das R von die­ser Vari­an­te trotz­dem nicht unter 1 gekom­men. Und das ist was, was schon ein Grund zur Besorg­nis lie­fert. Vor allem in Hin­blick dar­auf: Also nach­dem man jetzt eben danach gesucht hat, hat man die jetzt natür­lich auch bereits in vie­len ande­ren Län­dern gefun­den. Und wenn das denn tat­säch­lich so ist, dass sich die­se Vari­an­te durch­setzt, auch bei uns, dann hät­te man natür­lich ein Pro­blem. Weil wir ja im Moment mit der nor­ma­len Vari­an­te, sag ich mal, oder mit den aktu­el­len Vari­an­ten hier schon nicht gut zurecht­kom­men oder es schon nicht schaf­fen, die Fäl­le ein­zu­däm­men. Und wenn man jetzt eben eine Vari­an­te hat, die tat­säch­lich anste­cken­der ist, dann wäre das natür­lich sehr schwie­rig für die gan­zen Public-Health-Maß­nah­men, die wir im Moment halt ver­su­chen umzu­set­zen und von denen, wie man ehr­li­cher­wei­se sagen muss, halt auch alle müde sind und gegen die auch immer mehr Wider­stand aufkommt.«

Wäh­rend der Kol­le­ge aus Basel offen­bar seit September/Oktober die Muta­ti­on unter­sucht, weiß Frau Ecker­le nichts. Da sie sich von Anfang an der Panik-Frak­ti­on der Viro­lo­gie zuge­sellt hat­te (s.u.), fährt sie auf die­ser Schie­ne fort. Weil "immer mehr Wider­stand auf­kommt", braucht es nun eine deut­li­che höhe­re Anste­ckungs­fä­hig­keit. Wie sieht es damit aus?

Angst der Virologin prallt auf Gesellschaft

»Isa­bel­la Ecker­le [00:12:04] Also die gute Nach­richt ist, das muss ich viel­leicht noch dazu sagen: Man hat bis­her kei­nen Hin­weis dar­auf, dass die­se Vari­an­te ein ande­res Krank­heits­bild her­vor­ruft. Das heißt, für die indi­vi­du­el­le Per­son macht es wahr­schein­lich kei­nen Unter­schied, ob die mit die­ser Vari­an­te infi­ziert ist oder mit der ande­ren Vari­an­te. Das Pro­blem ist wirk­lich, dass die anste­cken­der ist. Aber die ist nicht so, dass die jetzt zu mehr Todes­fäl­len oder schwe­re­ren Erkran­kun­gen führt. Zumin­dest basie­rend auf dem, was wir im Moment wis­sen. Die wich­ti­gen Fra­gen sind natür­lich: War­um ist die anste­cken­der? Also da gab es jetzt zum Bei­spiel ein Pre­print, (das) eben die Hypo­the­se auf­ge­stellt hat, dass die Pati­en­ten mit die­ser Vari­an­te oder die Infi­zier­ten (eine) höhe­re Virus­last haben. Wobei man sagen muss, dass das oft rela­tiv schwie­rig fest­zu­stel­len ist, weil das sehr damit zusam­men­hängt, wann die Pati­en­ten wirk­lich getes­tet wur­den, und man in einer Aus­bruch­si­tua­ti­on wahr­schein­lich sehr viel frü­her tes­tet als in der Situa­ti­on, wo man jetzt kei­nen Aus­bruch hat. Also das muss man jetzt wirk­lich noch­mal veri­fi­zie­ren, ob dem so ist. Ande­re Fra­gen sind zum Bei­spiel: Kommt es häu­fi­ger zu Reinfek­tio­nen? Ist denn die Immu­ni­tät, die man gegen frü­he­re Vari­an­ten gebil­det hat, schützt die auch vor der neu­en Vari­an­te? Auch da sieht es bis­her mit den ers­ten vor­sich­ti­gen Aus­wer­tun­gen von Public Health Eng­land so aus, als wäre das nicht der Fall. Und dann natür­lich die Fra­gen: Ist der Impf­stoff wirk­sam? Und das sind eben alles In- vitro-Ver­su­che, Labor­un­ter­su­chun­gen, die man durch­füh­ren muss. Und man wird sicher auch die­se kli­ni­schen Beob­ach­tun­gen fort­füh­ren. Also man wird jetzt ein­fach moni­to­ren: Wie ver­hal­ten sich Pati­en­ten, die die­se Vari­an­te haben, und wie ver­hal­ten sich Pati­en­ten, die die vor­he­ri­ge Vari­an­te haben? Und das sind aber alles kei­ne ein­fa­chen Unter­su­chun­gen. Bis man die­se Daten hat, wird sicher Zeit ver­ge­hen. Und die Fra­ge ist eben: Rei­chen uns jetzt die­se epi­de­mio­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen, um sozu­sa­gen aus­rei­chend wach­sam zu sein und zu sagen, egal ob die sich bewahr­hei­ten oder nicht: wir möch­ten die­se Vari­an­te jetzt ein­däm­men? Oder war­tet man eben auf die­se bio­lo­gi­schen Daten? Aber dann hat sich die Vari­an­te, wenn sie anste­cken­der ist, mit Sicher­heit schon aus­ge­brei­tet. Und das ist eben so ein biss­chen der Knack­punkt im Moment, den wir ein­fach immer in die­ser Pan­de­mie haben, dass wir schnell Ent­schei­dun­gen tref­fen müs­sen, obwohl wir eigent­lich noch nicht alle Daten haben, die wir ger­ne hät­ten. Und das ist ein­fach ein Dilem­ma. Und da pral­len ein­fach ver­schie­de­ne Berei­che auf­ein­an­der: die Viro­lo­gie, die Immu­no­lo­gie, die Public-Health-Sei­te, die Gesellschaft. «

In das glei­che Horn stößt Dr. Andre­as Berg­tha­ler, Lei­ter der For­schungs­grup­pe Vira­le Patho­ge­ne­se und anti­vi­ra­le Immun­ant­wor­ten vom For­schungs­in­sti­tut für Mole­ku­la­re Medi­zin der Öster­rei­chi­schen Aka­de­mie der Wissenschaften:

»Andre­as Berg­tha­ler [00:16:38] Ich woll­te nur noch­mal sagen, dass genau das, was die Frau Ecker­le gesagt, ist wirk­lich die Her­aus­for­de­rung, auch kom­mu­ni­ka­tiv, wie man die Bevöl­ke­rung qua­si wei­ter an einem Strang zie­hen lässt. Weil wir, egal was wir machen, wir wer­den immer ein biss­chen ins Hin­ter­tref­fen gera­ten, ver­gli­chen zu dem, was das Virus gleich­zei­tig macht. Und gleich­zei­tig haben wir auch ein Luxus­pro­blem, dass ver­gli­chen zur 2019/2018-Grip­pe­pan­de­mie wir jetzt ein­fach fast nahe­zu in Echt­zeit wis­sen, wie sich das Virus ver­än­dert. Was aber wei­ter­hin geblie­ben ist, qua­si mecha­nis­tisch zu ver­ste­hen, was die­se Muta­tio­nen machen, das benö­tigt Zeit. Und Zeit im Labor, die man unter Umstän­den nicht hat, um zu reagieren.«

Brauchen wir neue Maßnahmen?

Das fragt die Mode­ra­to­rin. Wer startet?

»Wer wür­de starten? 

Isa­bel­la Ecker­le [00:19:58] Also da kann ich was dazu sagen. Ich glau­be, die Kon­se­quenz aus der neu­en Vari­an­te ist genau das Glei­che, was wir das gan­ze Jahr über schon haben. Wir haben jetzt kei­ne spe­zi­fi­schen Maß­nah­men, die auf die­se Vari­an­te zuge­schnit­ten sind, die nicht auch für die ande­ren Vari­an­ten gül­tig sind. Die Vari­an­te über­trägt sich bei engem Kon­takt. Und alle Maß­nah­men, die Kon­takt zwi­schen Men­schen redu­zie­ren, sind effek­tiv. Alle Maß­nah­men, die dar­auf abzie­len, Infi­zier­te früh­zei­tig zu erken­nen und zu iso­lie­ren, sind effek­tiv. Also im End­ef­fekt: Ich glau­be für die Hand­lungs­emp­feh­lung im Moment ändert sich nichts, außer dass man viel­leicht sagen kann, man muss eher noch kon­se­quen­ter sein. Die Fra­ge ist ja immer, sind die Maß­nah­men effek­tiv? Und es gibt ja vie­le, die sagen, es bringt ja eigent­lich alles gar nichts. Und da ist aber die Fra­ge: liegt es dar­an, dass die Maß­nah­men nicht effek­tiv sind, oder liegt es dar­an, dass sie ein­fach nicht gut umge­setzt wer­den? Ich mei­ne, wir haben vie­le Emp­feh­lun­gen, aber die Fra­ge ist eben, wie wer­den die denn tat­säch­lich ein­ge­hal­ten? Das sieht man ja zum Bei­spiel auch an den Bewe­gungs­da­ten, die eben über Mobil­te­le­fo­ne erfasst wer­den, dass wir lan­ge nicht so eine Kon­takt­re­duk­ti­on haben, wie wir es zum Bei­spiel im Früh­jahr hat­ten.«

Nor­ma­len Men­schen reicht es, für die­se Erkennt­nis aus dem Fens­ter zu sehen, in den Park zu gehen oder Nach­ba­rIn­nen zu befra­gen. Frau Ecker­le ver­traut eher den Bewe­gungs­da­ten und deren Model­lie­run­gen. Sie gleicht da den Men­schen, die auf dem Smart­phone nach­schau­en, ob es regnet.

Impfstoff, total gut

Sie weiß:

»Dass wir halt das Infek­ti­ons­ge­sche­hen mög­lichst ein­däm­men müs­sen. Und da müs­sen eben alle mit­ma­chen. Und es wird ein­fach immer schwie­ri­ger, je län­ger die Pan­de­mie geht, weil ja alle paar Mona­te wie­der irgend­ei­ne neue Über­ra­schung um die Ecke kommt. Und wir haben zwar jetzt den Impf­stoff, das ist natür­lich auch total gut, und ich glau­be auch, dass die Impf­stof­fe jetzt nicht unwirk­sam sind durch die­se Vari­an­te. Das Ziel, was wir haben, ist immer noch, auf die Impf­stof­fe zu set­zen. Aber ich glau­be, wir dür­fen nicht ver­ges­sen, dass wir nicht so schnell hin­ter­her­kom­men wer­den. Ein­fach weil man die­se Impf­stof­fe nicht so schnell pro­du­zie­ren kann. Und dass wir jetzt noch ein paar Mona­te vor uns haben, wo wir ein­fach Zir­ku­la­ti­on der Viren haben wer­den, egal, ob es die alte Vari­an­te oder die neue ist. Und das Bes­te ist natür­lich ein­fach, die Fall­zah­len zu redu­zie­ren. Aber mit allen nicht phar­ma­zeu­ti­schen Maß­nah­men, die wir ja seit einem Jahr schon anwen­den oder ver­su­chen anzuwenden.«

Das von ihr gepre­dig­te geschei­ter­te Modell der "Ein­däm­mung des Infek­ti­ons­ge­sche­hens" muß "noch ein paar Mona­te" durch­ge­hal­ten wer­den. Dann sind wir alle durch­ge­impft und das Virus kann uns mal und ruhig wei­ter zir­ku­lie­ren. Einen "Plan B" darf es nicht geben.

Wie ist man der "neu­en" Muta­ti­on auf die Spur gekommen?

»Isa­bel­la Ecker­le [00:22:35] Also mit die­sem spe­zi­el­len PCR-Test, das war tat­säch­lich ein Zufall, dass eben genau die Bin­dungs­se­quen­zen von die­sem Test in einem Bereich lagen, der bei die­ser Virus­va­ri­an­te ver­än­dert ist. Das ist ein Test, der wird ja jetzt nicht flä­chen­de­ckend ver­wen­det… Wenn wir jetzt nicht die­sen Zufall gehabt hät­ten, die­sen PCR-Test, dann hät­te man das viel­leicht gar nicht so schnell erkannt.«

Deutschland abgeschlagen im Sequenzierungs-Ranking

»Mode­ra­to­rin [00:23:54] Gibt es da eine opti­ma­le Anzahl an posi­ti­ven Tests … Also jeden hun­derts­ten oder so, dass man den sequen­ziert, um einen guten Über­blick zu haben, wel­che Vari­an­ten sich aus­brei­ten? Oder gibt es da Maß­zah­len, die man anwen­den könnte? 

Isa­bel­la Ecker­le [00:24:10] Also Eng­land, die sequen­zie­ren so um die ein Pro­zent, sagt man immer das ist schon ziem­lich gut … 

Andre­as Berg­tha­ler [00:24:17] Fünf Pro­zent, glau­be ich. Die Dänen machen so 12 Pro­zent, die Schweiz ein Pro­zent, Öster­reich 0,3 und Deutsch­land holt, glaub ich, jetzt auf, aber sind so bei 0,2 oder so.

Isa­bel­la Ecker­le [00:24:29] Das hängt auch mit den Fall­zah­len zusam­men. Wenn wir halt extrem hohe Fall­zah­len haben, dann wird es ein­fach immer schwie­ri­ger, die­se fünf Pro­zent zu erfül­len. Das muss man viel­leicht auch noch­mal klar­stel­len: das sind kei­ne Metho­den, die in einem Rou­ti­ne­la­bor lau­fen, und es ist auch kei­ne Metho­de, die auto­ma­tisch läuft, wenn man ein SARS-CoV‑2 Infek­ti­on dia­gnos­ti­ziert. Son­dern da ist eine gan­ze Infra­struk­tur hin­ten dran. Man muss die Ori­gi­nal­pro­ben auf­he­ben. Man muss eben die in bestimm­te Sequen­zier­ein­rich­tun­gen geben. Man braucht Bio­in­for­ma­ti­ker, die die­se Daten aus­wer­ten. Also das sind rela­tiv auf­wen­di­ge Unter­su­chun­gen. Die wer­den immer bes­ser, die wer­den immer schnel­ler. Aber es ist nicht so wie jetzt ein Rou­ti­ne-PCR-Test, den jedes Labor durch­füh­ren kann. Und es ist auch teu­er. Das muss man zah­len, wenn man die­se gro­ßen Fall­zah­len sequen­zie­ren will. 

Richard Neher [00:25:15] … Und ja, das mit dem Kos­ten­punkt, das sehe ich nicht ganz so pes­si­mis­tisch wie Frau Ecker­le. Ich den­ke, wenn man das in einem gro­ßen Stil macht und opti­miert, man muss ja nur die posi­ti­ven Pro­ben sequen­zie­ren, ist das am Ende ver­gli­chen mit dem Auf­wand, den man für PCR-Tests und ande­re Dia­gnos­tik macht, nicht so der Riesenbatzen.…«

Keine Gängelung der Politik, wenn die Maßnahmen eine Woche später wieder verändert werden

»Andre­as Berg­tha­ler [00:28:04] Hof­fent­lich ist vie­len Leu­ten mitt­ler­wei­le schon klar, dass Viren es an sich haben zu mutie­ren und dass per se kein Anlass der Sor­ge sein soll­te. Gleich­zei­tig bedeu­tet es aber auch, dass wir nie wirk­lich wis­sen, was hin­ter der nächs­ten Ecke auf uns war­tet und dem­entspre­chend müs­sen uns mög­lichst gut auf­stel­len. Wir dür­fen uns auch nicht in Sicher­heit wäh­nen, dass wir jetzt mit den Impf­stof­fen am Ende des Mara­thons ange­langt sind. Es wird eine sehr gro­ße Her­aus­for­de­rung sein, wie man der Bevöl­ke­rung die­se Unsi­cher­hei­ten erklä­ren kann, ihnen nicht Angst ein­flößt, aber gleich­zei­tig ihnen zu ver­ste­hen geben: Es ist kei­ne Gän­ge­lung der Poli­tik, wenn die Maß­nah­men eine Woche spä­ter wie­der ver­än­dert wer­den, weil nicht jeder in die­ser Situa­ti­on voll­stän­di­ge Infor­ma­tio­nen vor­lie­gen hat und trotz­dem reagie­ren muss. Das macht es aber sehr schwie­rig, ratio­nal zu ver­ste­hen, was denn hier pas­siert. Und ich glau­be, der Wis­sen­schaft kommt eine extrem wich­ti­ge Rol­le zu, sowohl kom­mu­ni­ka­tiv, aber natür­lich auch, um die­se Daten in Echt­zeit zu pro­du­zie­ren

Wir wol­len hof­fen, der letz­te Satz lädt nicht zu Miß­ver­ständ­nis­sen ein.

Mutationen bei Grippe: Mehr oder weniger die gleiche Geschichte

»Richard Neher [00:30:14] … Es wird auch oft der Ver­gleich gemacht zur Grip­pe und ich habe so ein paar sol­che Fra­gen im Chat vor­bei­rau­schen sehen. Grip­pe mutiert schnel­ler, aber nicht wirk­lich um Grö­ßen­ord­nun­gen schnel­ler, es ist viel­leicht ein Fak­tor von zwei, drei schnel­ler. Gleich­zei­tig erzeugt SARS-CoV‑2 aber ein dop­pelt so gro­ßes Genom, das heißt, die Gele­gen­hei­ten, sich zu ver­än­dern, sind für SARS-CoV‑2 gar nicht mal so viel klei­ner als für Grip­pe. Also wir haben es mehr oder weni­ger mit der glei­chen Geschich­te zu tun.«

Kinder, Kinder

Nun zur Lieb­lings­le­gen­de von Frau Ecker­le und Herrn Drosten.

»Mode­ra­to­rin [00:34:57] Frau Ecker­le, wie beur­tei­len Sie die Evi­denz zu der ver­mehr­ten Über­tra­gung bei Kin­dern. Herr Dros­ten sprach von Hin­wei­sen, dass die neue Vari­an­te in UK vor allem in Schu­len Fahrt auf­ge­nom­men hät­te. Weiß man dazu was, was kann das in der Pra­xis bedeuten? 

Isa­bel­la Ecker­le [00:35:16] Ich habe gehofft, die Fra­ge kommt nicht.«

Klar, Frau Ecker­le, eben­so wie die Antwort:

» Die Vor­stel­lung, dass Kin­der das Virus nicht bekom­men und die Schu­len kei­ne Rol­le spie­len, ist im Groß­teil der Wis­sen­schaft im Moment ad acta gelegt.«

Wie kommt sie dar­auf? Ohne Beleg, aber mit sehr vie­len "Viel­leicht":

»Isa­bel­la Ecker­le [00:35:16] Ich fin­de es im Moment sehr, sehr schwer, die­se Daten zu beur­tei­len, weil da ein­fach zwei Phä­no­me­ne zusam­men­kom­men. Das wäre ein­mal die­se neue Vari­an­te haben, die über­hand­nimmt, wo wir aber eigent­lich noch gar nicht so rich­tig genau wis­sen, war­um, und dass man in Eng­land auch wie in vie­len ande­ren Län­dern jetzt eine Situa­ti­on hat­te, wo zwar ein Lock­down gab, wo aber die Schu­len offen waren. Und gleich­zei­tig ist es so, dass UK ganz gute Stu­di­en macht, dass die näm­lich sys­te­ma­tisch Kin­der unter­su­chen und nicht nur Mel­de­da­ten sam­meln, die nach bestimm­ten Test­kri­te­ri­en erho­ben wer­den, wo die Kin­der oft auch unte­r­er­fasst wer­den, weil die auch sel­te­ner krank wer­den, weni­ger schwer krank wer­den. Das heißt, wir haben da im Moment eine Mischung aus ver­schie­de­nen Phä­no­me­nen und ich fin­de es schwer zu sagen. Ich glau­be, man kann nicht so rich­tig kom­men­tie­ren, ob die­se Vari­an­te in Kin­dern eine grö­ße­re Rol­le spielt oder ob wir ein­fach jetzt das sehen, was die gan­ze Zeit schon da war, was mit den ande­ren Vari­an­ten da war. Die Vor­stel­lung, dass Kin­der das Virus nicht bekom­men und die Schu­len kei­ne Rol­le spie­len, ist im Groß­teil der Wis­sen­schaft im Moment ad acta gelegt. Das Virus kann Kin­der infi­zie­ren, des Virus kann auch in Kin­dern zir­ku­lie­ren. Ich glau­be, wir hat­ten das Pro­blem, dass es lan­ge nicht auf­ge­fal­len ist, weil die Kin­der eben die Test­kri­te­ri­en nicht erfül­len, weil sie oft asym­pto­ma­tisch sind und weil man sich viel­leicht den Som­mer über dem so hin­ge­ge­ben hat, dass die Schu­len kei­ne Rol­le spie­len und man eigent­lich gar nicht so genau gucken muss. Ich glau­be, das sind im Moment ver­schie­de­ne Effek­te, die zusam­men­kom­men. Ich kann aus die­sen Daten im Moment kei­nen Schluss zie­hen, ob Kin­der ver­stärkt eine Rol­le spie­len bei die­ser Vari­an­te oder nicht. Ich glau­be, da muss man wirk­lich jetzt noch­mal mehr Daten erhe­ben.«

Ecker­le tut das, was den Skep­ti­ke­rIn­nen vor­ge­wor­fen wird: Das Fest­hal­ten an Glau­bens­sät­zen und das Igno­rie­ren von Fak­ten. Neben dut­zen­den Stu­di­en zu Kin­dern, die sie igno­riert, sei hier nur die­se erwähnt: Gesund­heits­be­hör­den: Kein Unter­schied bei Schü­le­rIn­nen in Schwe­den und Finn­land.

Kommen wir mit den PCR-Tests hier weiter?

»Isa­bel­la Ecker­le [00:37:25] Ich glau­be, da ist man mit der Sequen­zie­rung auf der bes­se­ren Sei­te. Zu den PCR-Tests, die wir ver­wen­den, muss man sagen, dass sich die aller­meis­ten meh­re­rer Gen­re­gio­nen anschau­en und in der Regel benutzt man für eine zuver­läs­si­ge Dia­gnos­tik gera­de die Regio­nen, die sich wenig ver­än­dern. Wir wol­len ja ein­fach jeden Infi­zier­ten erfas­sen, egal ob der jetzt eine Vari­an­te hat oder nicht. Und ich glau­be, das ist die rich­ti­ge Stra­te­gie in die­sem Spike-Pro­te­in zum Bei­spiel lie­gen rela­tiv weni­ge Tes­te, also die meis­ten Tes­te von kom­mer­zi­el­len Anbie­tern lie­gen wirk­lich in kon­ser­vier­ten Regionen«

So viel zum "Gold-Stan­dard" der Tests und sei­nen viel­fäl­ti­gen Stell­schrau­ben. Auch Herr Berg­tha­ler kann Klä­ren­des beitragen:

»Andre­as Berg­tha­ler [00:38:46] Ich hat­te ges­tern ein inter­es­san­tes Gespräch mit mei­nem Kol­le­gen Micha­el Wag­ner in Wien, Mikro­bio­lo­ge, den viel­leicht man­che ken­nen. Er hat die Fra­ge umge­dreht und ich fand das eigent­lich sehr span­nend. Und zwar hat er die Fra­ge gestellt: Könn­ten die PCR-Tests letzt­lich einen Selek­ti­ons­druck dar­stel­len, qua­si ein Virus in Län­dern, die zum Bei­spiel nur ein ein­zel­nes Gen tes­ten und das ist zum Teil sehr häu­fig, es ist nicht immer, dass drei Gene getes­tet wer­den. Wenn das Virus gera­de eine Muta­ti­on zufäl­lig dort gebil­det hat, wo die Pri­mer sit­zen, dann wird der­je­ni­ge nicht erkannt, wird nicht aus dem Ver­kehr gezo­gen, nicht in Qua­ran­tä­ne gesetzt und das Virus kann sich fröh­lich wei­ter ver­meh­ren. Aber das ist natür­lich rei­ne Spekulation.«

Wochen und Monate

»Isa­bel­la Ecker­le [00:49:00] Die epi­de­mio­lo­gi­schen Daten, die man zu den neu­en Vari­an­ten hat, geben durch­aus einen Grund zur Sor­ge, ein­fach weil es ein even­tu­ell anste­cken­de­res Virus ist. Wir haben nicht die end­gül­ti­gen Daten, aber ich glau­be, wir haben jetzt auch gelernt in der Pan­de­mie, dass wir nicht war­ten kön­nen. War­ten ist immer die schlech­tes­te Stra­te­gie. Es ist bes­ser zu reagie­ren und dann viel­leicht hin­ter­her über­re­agiert zu haben… Was wir jetzt akut für die nächs­ten Wochen und Mona­te brau­chen, ist eine gute Stra­te­gie, wie wir die Fall­zah­len sen­ken. Das wird uns hel­fen gegen die aktu­ell zir­ku­lie­ren­den Viren und es wird uns hel­fen, die Aus­brei­tung der neu­en Vari­an­te zu ver­lang­sa­men und es wird uns hel­fen, die Impf­stra­te­gien gut umzu­set­zen. Gleich­zei­tig muss man natür­lich die Impf­ka­pa­zi­tät hoch­fah­ren, das ist aller­dings limi­tiert durch die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät. Aber ich glau­be, unterm Strich ändert sich für die Poli­tik oder auch für jeden Ein­zel­nen dadurch erst nichts, außer dass man wirk­lich sagen muss, man muss jetzt noch­mal ein paar Wochen und Mona­te kon­se­quent sein. Es tut weh, aber man hat mit den Imp­fun­gen schon die Ziel­li­nie im Blick. Aber es kom­men jetzt noch­mal ein paar anstren­gen­de Wochen und Mona­te auf uns zu, bis dann hof­fent­lich im Früh­jahr oder im Som­mer vie­le Men­schen geimpft sind und sich durch den Som­mer auch die epi­de­mio­lo­gi­sche Situa­ti­on hof­fent­lich entspannt.«

Sie soll­te von Jah­ren sprechen.

Zu Frau Ecker­le siehe:

Viro­lo­gin for­dert euro­pa­wei­ten Lockdown
Ner­ven lie­gen Blank im Team Drosten
Her­rin der Viren: Vier Jah­re Lockdown?
Wer sind die 6 Hardliner-VirologInnen?


Wer ist der Veranstalter?

https://​www​.sci​ence​me​dia​cen​ter​.de/​d​a​s​-​s​m​c​/​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​er/

»Die Klaus-Tschi­ra-Stif­tung finan­ziert mit jähr­lich 750.000 Euro das deut­sche Sci­ence Media Cen­ter.« (s. Haben Stif­tun­gen Ein­fluß auf öffent­li­che Mei­nung?)

SAP-Grün­der Tschira

»1995 grün­de­te der Phy­si­ker und SAP-Mit­grün­der Klaus Tschi­ra (1940–2015), die nach ihm benann­te Klaus Tschi­ra Stif­tung gemein­nüt­zi­ge GmbH. Die Klaus Tschi­ra Stif­tung (KTS) gehört zu den gro­ßen gemein­nüt­zi­gen Stif­tun­gen Euro­pas, die mit pri­va­ten Mit­teln aus­ge­stat­tet wur­den. Sitz der Stif­tung ist die Vil­la Bosch in Heidelberg.

Die KTS för­dert Natur­wis­sen­schaf­ten, Mathe­ma­tik und Infor­ma­tik und möch­te die Wert­schät­zung für die­se Fächer in der Gesell­schaft stei­gern. Das Enga­ge­ment der KTS beginnt im Kin­der­gar­ten und setzt sich in Schu­len, Hoch­schu­len und For­schungs­ein­rich­tun­gen fort. Die För­der­schwer­punk­te der KTS sind: Bil­dung, For­schung und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on.« (https://​www​.klaus​-tschi​ra​-stif​tung​.de/​u​e​b​e​r​-​u​ns/)

Wiki­pe­dia sagt:

»Die KTS gehört mit einem Eigen­ka­pi­tal von etwa 4 Mil­li­ar­den Euro zu den größ­ten Stif­tun­gen Deutschlands.«

Am 27.7. war auf www​.for​schung​-und​-leh​re​.de zu lesen:

»Den "KlarText"-Preis 2020 erhal­ten sechs For­schen­de, die ihre Dok­tor­ar­beit ver­ständ­lich erklärt haben. Chris­ti­an Dros­ten erhält einen Son­der­preis

Sei­ne Erklä­run­gen mach­ten Wis­sen­schaft trans­pa­ren­ter, glaub­wür­di­ger und in ihrer Bedeu­tung für die Gesell­schaft nachvollziehbarer.«

7.500 Euro beträgt das Preis­geld. Ver­lei­her ist die Klaus Tschi­ra Stif­tung, benannt nach dem gleich­na­mi­gen SAP-Mitgründer.

Prof. Dr. Cars­ten Kön­ne­ker, Geschäfts­füh­rer der Klaus Tschi­ra Stif­tung gGmbH, saß in der Jury, die dem NDR-Pod­cast mit Dros­ten den "Georg von Holtz­brinck Preis für Wis­sen­schafts­jour­na­lis­mus" ver­lieh (s. Noch Samm­ler oder schon Mes­sie?).


(Her­vor­he­bun­gen nicht in den Originalen.)

10 Antworten auf „ExpertInnen unter sich“

  1. Sei­ne Erklä­run­gen mach­ten Wis­sen­schaft trans­pa­ren­ter, glaub­wür­di­ger und in ihrer Bedeu­tung für die Gesell­schaft nachvollziehbarer

    Aha-hau-ja. Wann ist der Film zu Ende und wo ist der EXIT des Kinos ???

  2. Da ist man ver­sucht die Evo­lu­ti­ons­ge­schwin­dig­keit flott zu erhö­hen. In Rich­tung: für das Nichts­sa­gen weni­ger Wor­te benut­zen zu lernen.
    Da rührt bloß eine Hand im Schlamm und sagt zu den Zuschau­ern am Ufer dass er das ein biß­chen span­nend findet.
    Es bleibt bloß das Gefühl das Thea­tur die­ne nur dazu die Leu­te nicht woan­ders­hin gucken zu lassen.

  3. Dan­ke für die­ses enorm inter­es­san­te und wert­vol­le kom­men­tier­te Transcript.

    Über die neue Vari­an­te weiss man also gar nichts, bis auf die Ver­mu­tung oder Illu­si­on dass sie sich schnel­ler ver­brei­tet. Und das war jetzt die Haupt­be­grûn­dung für die Ver­län­ge­rung des Lock­downs nach Weih­nach­ten. Auf Betrei­ben der Ecker­le, Dros­ten, Prie­se­mann-Frak­ti­on. Auch in Irland (dem gros­sen Deutsch­land-Vor­bild) wur­de der rapi­de Wie­der-Anstieg der Fall­zah­len vor Weih­nach­ten trotz har­tem Lock­down mit der "neu­en Virus­va­ri­an­te" begrün­det. Auch Boris John­son hat die neu­er­li­che Ver­schär­fung, die prak­tisch ein natio­na­ler lock­down ist, damit begrün­det. Man ist also im Irrenhaus.

    Frau Ecker­le gibt zu dass sich das Ding trotz har­tem lock­down wei­ter­ver­brei­tet. Was natür­lich etwas bedenk­lich ist. Ihre ein­zi­ge Begrûn­dung ist dass sich die Men­schen nicht gehor­sam genug kon­takt­un­ter­drü­cken las­sen. Aus den goog­le-Bewe­gungs­pro­fi­len schliesst sie mes­ser­scharf wis­sen­schaft­lich auf ver­mehr­te Kon­tak­te. Wer sich bewegt, kon­tak­tet natür­lich auch. Was soll­ten die Leu­te auch sonst tun? Für eine Wis­sen­schaft­le­rin sagt sie echt häu­fig "ich glau­be". Das for­mu­liert Prof. Dros­ten geschickter. 

    Die "neue Vari­an­te" wur­de nur durch Zufall ent­deckt, weil man per Zufall den geän­der­ten Abschnitt der Sequenz tes­te­te. Dar­um konn­te die zum neu­en Feind­bild auf­ge­baut wer­den. Das wirft sofort die Fra­ge auf: wie­vie­le Ände­run­gen pas­sie­ren andau­ernd von denen kein Schw… was merkt? Ver­mut­lich vie­le, haha. Wenn sich die ver­mu­tet sta­bi­le, dau­ernd getes­te­te Stel­le ver­än­dert (hat?), dann ist man völ­lig am A…, haha.

    Wenn jetzt im Janu­ar 2021 plötz­lich ein ganz neu­es äus­serst angst­ein­flös­sen­des Virus auf­taucht, dann beginnt das gan­ze Spiel von Neu­em – on/off lock­downs und Mas­ken und Kon­takt­be­schrän­kun­gen für 3 Jahre.

    Für mich das Mot­to der gan­zen "Pan­de­mie", von Ecker­le: "War­ten ist immer die schlech­tes­te Stra­te­gie. Es ist bes­ser zu reagie­ren und dann viel­leicht hin­ter­her über­re­agiert zu haben… "

    Und nach­dem man damit schon bald ein Jahr lang geschei­tert ist, und Wirt­schafts­schä­den in Welt­kriegs­di­men­si­on ange­rich­tet hat: "Was wir jetzt akut für die nächs­ten Wochen und Mona­te brau­chen, ist eine gute Stra­te­gie, wie wir die Fall­zah­len senken."

  4. Mich wür­de bezüg­lich des SMC inter­es­sie­ren wel­chen Ein­fluss es auf wel­che Pres­se­or­ga­ne ausübt.
    Der dort aus­ge­leg­te Köder sonst nicht zugäng­lich Infor­ma­tio­nen auf­zu­be­rei­ten oder über­haupt zugäng­lich zu machen, ist doch garan­tiert von Vie­len gie­rig ver­schluckt worden …

  5. Wenn man ganz vie­le posi­tiv Getes­te­te, aber gro­ßen­teils „sym­ptom­frei“ oder allen­falls leicht Erkrank­te weg­sperrt – hin­dert man nicht gera­de dadurch die harm­lo­se­ren Muta­tio­nen des Virus dar­an, sich „auf dem Markt“ gegen die hef­ti­ge­ren durch­zu­set­zen? Sonst wür­den ja nur die schwe­rer Erkrank­ten aus dem Ver­kehr gezo­gen und ihrem Virus weni­ger Chan­cen bie­ten, sich zu verbreiten.

    Ist das viel­leicht genau so gewollt??

  6. Sequen­zie­rung wur­de bereits im März 2020 gefor­dert, um falsch-posi­ti­ve Resul­ta­te aus­zu­schlies­sen Die For­de­rung scheint nicht auf Inter­es­se gesto­ßen zu sein:
    "In den USA hat nun ein Dr. Sin Hang Lee, der Inha­ber eines sehr renom­mier­ten DNA-Labors, die Fede­ral Drug Agen­cy auf­ge­for­dert, die PCR-Tes­tun­gen aus­zu­set­zen bzw. durch eine (dann eben auf­wen­di­ge­re) ande­re Dia­gnos­tik zu erset­zen. Er hat­te das im Früh­jahr schon ange­mahnt, aber eben­so wenig eine Ant­wort bekom­men wie die genann­ten deut­schen Antrag­stel­ler vom RKI bzw. von Euro­sur­veil­lan­ce. Jetzt macht Dr. Lee einen neu­en Anlauf, der dann recht­li­che Schrit­te nach sich zie­hen kann.
    Die­se Fra­ge­stel­lung wird jetzt näm­lich wich­tig wegen der geplan­ten Imp­fun­gen. Der Nut­zen eines Impf­stof­fes kann nur kon­trol­liert wer­den, wenn ein ver­nünf­ti­ges 'Mess­in­stru­ment' zur Fest­stel­lung einer Erkran­kung vor­liegt. Das ist der PCR-Test auf gar kei­nen Fall. Kli­ni­sche Prü­fun­gen sind damit nicht mög­lich. Die gan­ze Geschich­te ent­wi­ckelt sich zu einer Fahrt in den Nebel …
    http://vaccineimpact.com/wp-content/uploads/sites/5/2020/11/Stay-Pfizer-vaccine-phase‑3
    (aktu­el­le Petition)
    http://vaccineimpact.com/wp-content/uploads/sites/5/2020/11/04–30-20-Letter-to-WHO-and-
    (Brief März 2020)
    http://​www​.dna​ly​me​test​.com/​h​o​m​e​.​h​tml
    (das Labor und sein Inhaber)"
    Quel­le: https://​www​.das​gel​be​fo​rum​.net/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​i​d​=​5​4​7​653

    Was her­aus­kom­men kann, wenn die ampli­fi­zier­ten Sequen­zen sequen­ziert wer­den, habe ich im Kon­text der aviä­ren Influ­en­za erfah­ren. Um es kurz zu machen: Das bis 2006 ange­wand­te PCR-Pro­to­koll für Tests bei Wild­vö­geln liess dar­auf schlies­sen, daß Vögel Vögel sind.
    “Im Ver­lauf des Über­wa­chungs­pro­gramms für aviä­re Influ­en­za (AI) bei Wild­vö­geln, die rou­ti­ne­mä­ßig in unse­rem Labor (Cent­re de Recer­ca en Sani­tat Ani­mal, Bar­ce­lo­na,​Spa­ni­en) durch­ge­führt wird … wur­den meh­re­re falsch posi­ti­ve Ergeb­nis­se für das AI-Virus in Pro­ben bestimm­ter Wild­vo­gel­ar­ten mit der von Fou­chier et al. … beschrie­be­nen Rever­se Tran­skrip­ti­on (RT) ‑PCR-Tech­nik erzielt. Von Janu­ar 2005 bis Febru­ar 2006 wur­den mehr als 650 Pro­ben von Wild­vö­geln in die­ser Regi­on mit die­ser Tech­nik getes­tet, ergänzt um eine Sequen­zie­rung der erhal­te­nen posi­ti­ven Banden. …
    Für jedes Tier ergab sich eine schwa­che Ban­de mit min­des­tens einem der ana­ly­sier­ten Tup­fer. … Ein Ver­gleich mit aus der Gen­Bank-Daten­bank … erhal­te­nen Sequen­zen zeig­te eine hohe Über­ein­stim­mung (98%) der RT-PCR-Pro­duk­te mit dem Gal­lus Gal­lus-Klon AY006 28S rRNA-Gen …
    Eine detail­lier­te Unter­su­chung der M52C- und M253R-Pri­mer und der Gal­lus gal­lus 28S-Klon-AY006-rRNA-Sequenz zeig­te, dass die 3’Enden der M52C- und M253R-Pri­mer mit der Sequenz des Gal­lus gal­lus 28S-rRNA-Gens 7 bzw. 5 Nukleo­ti­de gemein­sam hatten …
    Die 28SrR­NA-Gen­se­quen­zen der Wild­vo­gel­ar­ten sind zwar unbe­kannt, da es sich aber um ein hoch­kon­ser­vier­tes Gen unter Vogel­ar­ten han­delt, ist nicht über­ra­schend, daß die von Fou­chier et al. beschrie­be­nen Pri­mer das 28S-rRNA-Gen­frag­ment in die­sen Pro­ben ver­viel­fäl­ti­gen konn­ten. Es ist bekannt, dass die am 3’Ende eines Pri­mers befind­li­chen Nukleo­ti­de für die Effi­zi­enz der Poly­me­ra­se-Exten­si­on sehr wich­tig sind. Folg­lich könn­te das Vor­han­den­sein von 5 oder 7 über­ein­stim­men­den Nukleo­ti­den an die­sem 3’Ende die­se uner­war­te­te Ampli­fi­ka­ti­on recht­fer­ti­gen, zumal alle Pro­ben, … die falsch posi­ti­ve Ergeb­nis­se in der RT-PCR erbracht hat­ten, direkt getes­tet wur­den, ohne in spe­zi­fisch-patho­gen­freie Eier geimpft wor­den zu sein; daher ist es sehr wahr­schein­lich, dass in der Pro­be vor­han­de­ne Vogel­zel­len oder Zell­frag­men­te die Quel­le der ampli­fi­zier­ten 28S-rRNA waren. Die uner­wünsch­te Ver­viel­fäl­ti­gung konn­te nicht ver­mie­den wer­den, indem die Tem­pe­ra­tur suk­zes­si­ve von 45° C auf 65° C erhöht wurde.»
    Die zuneh­men­de Ver­wen­dung die­ses RT-PCR-Ver­fah­rens zum Tes­ten von Wild­vo­gel­pro­ben auf aviä­re Influ­en­za ver­an­lass­te uns, die­se Ergeb­nis­se zu kommunizieren.”
    (Über­set­zung mit­hil­fe deepl​.com)
    https://​www​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​p​m​c​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​1​5​9​4​7​51/

    1. @Katharina
      Sehr inter­es­san­te Aus­füh­run­gen, dan­ke dafür.
      "Das bis 2006 ange­wand­te PCR-Pro­to­koll für Tests bei Wild­vö­geln liess dar­auf schlies­sen, daß Vögel Vögel sind."
      Ich bin vol­ler Ver­trau­en: das wird bei uns auch rauskommen.^^

  7. Isa­bel­la Ecker­le und schon wie­der einer der SAP Grün­der, da setzt wohl die Ver­blö­dung ein! Wie tief wird die Deut­sche For­schung noch sin­ken, mit ihren gefälsch­ten Daten Web­sites, die auf US Ser­vern lau­fen und dann die­sen her­um fabeln, wie bei Dros­ten, ist schon mehr wie pein­lich! Kann­te nicht mal den Coro­na Virus, den jeder Bau­er und Tier­arzt kennt, aus­ser Wieler

  8. 11.1.21, Ärz­te­blatt
    "SARS-CoV‑2: Genom-Sequen­zie­rung wird ausgeweitet
    Ber­lin – Fünf Pro­zent aller PCR-posi­ti­ven SARS-CoV-2-Pro­ben sol­len künf­tig einer Genom­ana­ly­se unter­zo­gen wer­den. Ver­brei­te­te Virus­va­ri­an­ten könn­ten so in Deutsch­land frü­her erkannt und dem Robert-Koch-Insti­tut (RKI) gemel­det wer­den. Das geht aus dem Refe­ren­ten­ent­wurf des Bundesgesundheits­ministeriums (BMG) her­vor, der dem Deut­schen Ärz­te­blatt vor­liegt. Der Ent­wurf zur Ver­ord­nung geht nun in die Abstim­mung mit den wei­te­ren Res­sorts und den betrof­fe­nen Verbänden.
    Mit­hil­fe der Ver­ord­nung soll die soge­nann­te mole­ku­la­re Sur­veil­lan­ce, also die gene­ti­sche Über­wa­chung von Krank­heits­er­re­gern, aus­ge­baut wer­den. Beson­ders im Ver­gleich zu Groß­bri­tan­ni­en und Däne­mark, die deut­lich häu­fi­ger Pro­ben sequen­zie­ren, war Deutsch­land zuletzt in die Kri­tik gera­ten, zu wenig zu sequenzieren.
    Bei fünf Pro­zent aller per PCR posi­tiv getes­te­ten Pro­ben pro Woche soll die Gen­se­quenz erfasst und an das RKI über­mit­telt wer­den. Ergän­zen­de Daten, wie der Zeit­punkt der Pro­be­ent­nah­me oder die Post­leit­zahl der Pati­en­ten, sol­len, ergänzt werden.
    Dafür sol­len nun Labo­re und ande­re Gesund­heits­ein­rich­tun­gen, die die tech­ni­schen sowie per­so­nel­len Mög­lich­kei­ten haben, zur Sequen­zie­rung von SARS-CoV-2-Pro­ben ver­pflich­tet wer­den. Je voll­zo­ge­ner Geno­ment­schlüs­se­lung kön­nen sie anschlie­ßend 200 Euro bei den jewei­lig zustän­di­gen Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen (KVen) abrech­nen. Die Gel­der dafür kom­men aus dem Bun­des­haus­halt und wer­den über das Amt für Sozia­le Siche­rung (BAS) abge­rech­net. Dies geschieht bereits ähn­lich mit den Kos­ten für die PCR-Tests.
    Pra­xen und Ein­rich­tun­gen, die kei­ne eige­nen Sequen­zie­run­gen durch­füh­ren, dür­fen bis zu fünf Pro­zent ihrer posi­ti­ven Pro­ben in die Labo­re und Ein­rich­tun­gen ein­schi­cken und dafür 20 Euro Ver­sand­kos­ten gel­tend machen. Die Zahl der ver­sen­de­ten Pro­ben kann sich erhö­hen, wenn sich die Inzi­den­zen vor Ort deut­lich ver­än­dern. Wenn in einer Regi­on ein Aus­bruchs­ge­sche­hen von beson­de­rem Inter­es­se für die Lan­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­en oder für das RKI ist, dann kön­nen auch wei­te­re Kos­ten für Pro­ben erstat­tet werden.
    Die genaue­ren Details soll die Kas­sen­ärzt­li­che Bun­des­ver­ei­ni­gung (KBV) dem Ent­wurf zufol­ge fest­le­gen: Dabei geht es um Doku­men­ta­ti­on, Abrech­nung sowie den Pflich­ten der berech­tig­ten Leis­tungs­er­brin­ger gegen­über den KVen. Die Ver­ord­nung soll zunächst bis Ende Juli 2021 gelten. …
    Wäh­rend in Deutsch­land nur etwa jeder 900. posi­ti­ve Coro­na­test so einer Ana­ly­se unter­zo­gen wird, ge­schieht das in Groß­bri­tan­ni­en mit etwa jedem 20. Test. Des­halb gibt es dort genaue­re Zah­len zum Aus­maß der Verbreitung. …
    Der Grü­nen-Gesund­heits­po­li­ti­ker Janosch Dah­men sag­te dem Tages­spie­gel mit Blick auf Spahn: „Es ist abso­lut sein Ver­säum­nis.“ Er ver­wies auf deut­li­che War­nun­gen der Wis­sen­schaft schon vor Aus­bruch der Pan­de­mie, dass Deutsch­land erheb­li­che Defi­zi­te bei der Genom-Sequen­zie­rung habe.
    Schon 2019, vor dem Bekannt­wer­den von einem SARS-CoV-2-Aus­bruch, habe sich unter ande­rem die Ge­sellschaft für Viro­lo­gie an Spahn gewandt und ver­geb­lich einen Aus­bau der Sequen­zie­run­gen gefor­dert. „Wir haben eine völ­li­ge Black­box bei der Bedro­hungs­la­ge“, sagt Dahmen. …"
    https://​www​.aerz​te​blatt​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​1​2​0​0​3​7​/​S​A​R​S​-​C​o​V​-​2​-​G​e​n​o​m​-​S​e​q​u​e​n​z​i​e​r​u​n​g​-​w​i​r​d​-​a​u​s​g​e​w​e​i​tet

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