»So schnell können acht Milliarden Euro weg sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schüttet das voraussichtlich 16 Milliarden Euro tiefe Loch in der GKV dadurch zur Hälfte zu, dass er rigoros auf Krankenkassen mit hohen Finanzreserven zurückgreift. Darf er das? Das darf er!…
Dabei kommt das Corona-Loch in der GKV dem Minister gut zupass – denn nur ein Teil des Defizits geht tatsächlich auf die Pandemie-Kosten zurück. Schon bevor das Virus nach Deutschland kam, mehrten sich die Warnungen vor einer Ausgabenwelle – angetrieben vor allem durch die vielen ausgabenträchtigen Gesetze aus dem BMG.«
Das schreibt aerztezeitung.de am 16.9. Dort heißt es in einem weiteren Beitrag:
»Spahns geplanter Griff in Kassenreserven ruft Kritik hervor
Vom Griff in die Reserven sind vor allem einige AOKen betroffen. "Dass ein Gros dieser Mittel nun doch alleine vom Beitragszahler aufgebracht werden soll, halten wir für falsch", sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands am Dienstagnachmittag. An der Bewältigung der finanziellen Folgen der Coronavirus-Pandemie sollten auch andere Akteure beteiligt werden. Der Pharmabereich verfüge über große Einsparpotenziale. Zum Beispiel lasse sich der Herstellerabschlag bei patentgeschützten Arzneimitteln wieder erhöhen. Zudem schlug Litsch eine Reform des Preismechanismus für patentgeschützte Arzneimittel vor.
"Sehr kritisch" sehen auch die Betriebskrankenkassen die geplanten Eingriffe in die Reserven. Damit werde ein Teil der Beiträge der gesetzlich Versicherten sozialisiert, sagte Franz Knieps, Chef des BKK-Dachverbandes.
Insbesondere kleinere und mittelgroße Kassen benötigten ausreichend Rücklagen, um gegen Hochkostenfälle und Ausgabenschwankungen gewappnet zu sein.«
"Das ist Sozialismus"
»Eine Rüge erteilte den Regierungsvorschlägen auch der CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß. "Jetzt werden jene Krankenkassen ausgeplündert, die solide gewirtschaftet haben", sagte Krauß. Das sei Sozialismus und eine Bestrafung der Kassen, die für Krisen vorgesorgt hätten.«
Wir dachten immer, für die CDU sei Sozialismus = Mauer und Stasi. Nun aber auch Ausplünderung solider Krankenkassen. Herrn Krauß sei ein Blick auf Wikipedia empfohlen. Dort ist zu erfahren:
»Die Sozialversicherung des FDGB war als einheitliche Pflichtversicherung für alle Arbeiter und Angestellten konzipiert und betreute damit rund 90 Prozent der DDR-Bevölkerung…
Der einheitliche Beitragssatz betrug 20 Prozent des Bruttoeinkommens bei einem Höchstsatz von 120 Mark der DDR pro Monat. Jeweils die Hälfte des Beitrags wurde vom Versicherten und von seinem Arbeitgeber gezahlt.«
Nichts von Konkurrenz hunderter Kassen um "solides Wirtschaften" und stabil niedrige Beiträge. Wenn das Sozialismus ist, dann her damit!
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)