Darüber berichtet faz.net am 24.10.:
»Bei den blutigen Protesten gegen Polizeigewalt in Nigeria sind in den vergangenen Tagen 51 Zivilisten, elf Polizisten und sieben Soldaten gestorben. Das sagte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari am Freitagabend laut einer Mitteilung – und gab damit erstmals zu, dass die gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen zwei Wochen für zahlreiche Menschen tödlich verliefen. Der Präsident sagte nicht, ob Sicherheitskräfte für die 51 toten Zivilisten verantwortlich seien. Er betonte aber, dass die elf Polizisten und sieben Soldaten von den Demonstranten umgebracht worden seien.
Die #EndSARS genannten Proteste in Afrikas größter Volkswirtschaft dauern bereits seit zwei Wochen an.
Am Dienstag eskalierte die Lage, als in der Wirtschaftsmetropole Lagos vermutlich Sicherheitskräfte auf Demonstranten an einer Mautstelle schossen. Auch am Mittwoch und Donnerstag kam es in der Stadt trotz einer andauernden Ausgangssperre zu Demonstrationen und Gewalt, unter anderem in einem Gefängnis. Am Freitag blieb die Lage ruhig.
International hagelte es zuletzt Kritik an dem brutalen Vorgehen von mutmaßlichen Sicherheitskräften gegen Demonstranten, unter anderem äußerten sich UN-Generalsekretär António Guterres, der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet.
Ausgelöst worden waren die Proteste durch ein Video, das einen Beamten der mittlerweile aufgelösten Eliteeinheit Special Anti-Robbery Squad (SARS) beim Töten eines jungen Mannes zeigte und in den sozialen Medien die Runde machte. Unter dem Hashtag #EndSARS verbreiteten sich die Proteste schnell international und führten auch im Ausland zu Protestkundgebungen…«
Wenn es stimmt, was Präsident Buhari angibt, und eine seine Mitteilung in Frage stellende Information wurde bislang nicht gegeben, nämlich daß in den vergangenen Tagen bei den blutigen Unruhen in Nigeria nicht nur 51 Zivilisten ( mutmaßlich durch Polizeigewalt, Anm. Hajo) getötet wurden, sondern auch 12 Polizisten und 7 Soldaten von "Demonstranten"(?), dann ist die obige Überschrift nur eine halbe Wahrheit bzw. eine ganze Lüge. So richtig es ist, Polizeigewalt im Hinblick darauf, ob und inwieweit sie in einer konkreten Situation durch Recht und Gesetz tatsächlich gedeckt war, prinzipiell kritisch zu hinterfragen, so verkehrt ist, ihre grunsdsätzliche Legitimität in Frage zu stellen bzw. zu verneinen.
@Hajo Kahlke: Jenseits von "wenn" und "(?) – wenn dutzende ZivilistInnen durch Polizeigewalt bei Demonstrationen getötet werden, dann steht die "grundsätzliche Legitimität" nicht mehr in Frage.