Hubertus Heil strahlt. Schulze hofft auf Win-Win-Win-Situation. Abwerbung von Fachkräften aus Ghana

Gibt es eigent­lich ein Regie­rungs­mit­glied, das nicht lügt, wenn ihm ein Mikro­fon hin­ge­hal­ten wird?

nord​bay​ern​.de (21.2.23)

»"Wenn hier der Ein­druck ent­steht, als wür­den wir die­sem Land klu­ge Fach­kräf­te abzie­hen, dann wäre das ein fal­scher", sagt Heil.«

Doch genau das war Ziel der Rei­se von Schul­ze und Heil. Wenn die Pfle­ge­rin gut aus­ge­bil­det ist, darf sie auch schwarz sein.

»Denn in Deutsch­land nimmt die Fach­kräf­te­lü­cke in immer mehr Bran­chen bedroh­li­che Aus­ma­ße an. Die Ampel-Regie­rung will den Man­gel unbe­dingt ver­klei­nern – ohne dass Her­kunfts­län­der einen schmerz­li­chen Ader­lass erleiden.

In Accra unter­zeich­ne­te Schul­ze eine ent­spre­chen­de Absichts­er­klä­rung mit der gha­nai­schen Regie­rung. Man will zusam­men­ar­bei­ten bei der Migra­ti­on. "Es geht dar­um, dass bei­de Staa­ten in ihrer Volks­wirt­schaft davon pro­fi­tie­ren kön­nen", sagt Heil. "Des­we­gen ist es gut, mit­ein­an­der zu arbei­ten und eine Win-Win-Win-Situa­ti­on zu schaf­fen", sag­te Schulze…

"Wenn hier der Ein­druck ent­steht, als wür­den wir die­sem Land klu­ge Fach­kräf­te abzie­hen, dann wäre das ein fal­scher", sagt Heil. Denn in Gha­na mit sei­nen knapp 34 Mil­lio­nen Ein­woh­nern gibt es dem deut­schen Minis­ter zufol­ge einen Über­schuss an gut aus­ge­bil­de­ten Men­schen, die kei­ne Arbeit fin­den. Laut Pro­gno­sen wächst Gha­nas Bevöl­ke­rung in den kom­men­den zehn Jah­ren um wei­te­re knapp sie­ben Mil­lio­nen Ein­woh­ner. "Des­halb ist es wich­tig, dass wir in meh­rer­lei Rich­tun­gen dafür sor­gen, dass das fai­re Migra­ti­on ist."

Schul­ze sagt: "Das ist hier ein sehr jun­ges Land mit einer sehr jun­gen Bevöl­ke­rung." Tat­säch­lich sind rund 56 Pro­zent der Men­schen unter 25 Jah­re. "Wir sind eine immer älte­re wer­den­de Gesell­schaft", setzt Schul­ze dage­gen. "Wir brau­chen Fach­kräf­te."…«

Alle ande­ren sol­len gefäl­ligst blei­ben, wo der gha­ne­si­sche Pfef­fer wächst, Lose-Lose-Lose:

»Gha­na ächzt unter einer Infla­ti­on von über 50 Pro­zent. Die Wirt­schaft ist ange­schla­gen. Neu­er­dings wol­len vie­le weg. Doch Armuts­mi­gra­ti­on will Deutsch­land nicht anzie­hen. "Es geht auch dar­um, mör­de­ri­sche Wege durch die Saha­ra zu ver­mei­den", sagt Heil mit Blick auf ille­ga­le Flucht­be­we­gun­gen. Mit dem Fach­kräf­te-Ein­wan­de­rungs­ge­setz sol­len Ein­rei­se­wil­li­ge zum Bei­spiel nach Berufs­er­fah­rung oder Deutsch­land­be­zug aus­ge­wählt werden…

Heil und Schul­ze wol­len bei dem sen­si­blen The­ma erfolg­rei­cher sein als die gro­ße Koali­ti­on. Der dama­li­ge Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) etwa war 2019 nach Mexi­ko geflo­gen, um Pfle­ge­kräf­ten den Weg nach Deutsch­land zu erleich­tern. Aus vie­len Regio­nen der Welt soll­ten Pfle­ge­kräf­te gewon­nen wer­den. Doch die Sache lief zäh an – und zeig­te, wie schwer es ist, Migra­ti­on so zu steu­ern, wie sich dies auch die aktu­el­le Bun­des­re­gie­rung wünscht.

Die Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger, die etwa aus Indi­en, Indo­ne­si­en oder Jor­da­ni­en kamen, konn­te man im ver­gan­ge­nen Jahr an einer Hand abzäh­len. Ins­ge­samt konn­ten unterm Strich 656 aus­län­di­sche Pfle­ge­kräf­te durch die Bun­des­agen­tur für Arbeit nach Deutsch­land ver­mit­telt wer­den. Die meis­ten ange­wor­be­nen Pfle­ge­kräf­te stamm­ten mit 255 von den Phil­ip­pi­nen. Mit dem Fach­kräf­te-Ein­wan­de­rungs­ge­setz soll vie­les bran­chen­über­grei­fend ein­fa­cher und unbü­ro­kra­ti­scher wer­den. "Denn unser wirt­schaft­li­cher Wohl­stand ent­schei­det sich auch an unse­ren Ant­wor­ten zur Fach­kräf­te­si­che­rung", sagt Heil.«

Sagt er und setzt sich feist, wie er ist, in die Run­de bet­tel­ar­mer Kinder.

Sol­che Figu­ren mögen mich bit­te nicht beläs­ti­gen mit ver­lo­ge­nen Bekennt­nis­sen zum "Kampf gegen Ras­sis­mus und Frem­den­feind­lich­keit". Ihr Ansatz mag nicht offen ras­sis­tisch sein. Ihre Ein­tei­lung von Men­schen in die­je­ni­gen, die nütz­lich sind für die deut­sche Wirt­schaft, und die­je­ni­gen, die sie mit Zäu­nen und Grenz­trup­pen mög­lichst schon vor der Saha­ra zwin­gen wol­len, in der von ihnen mit ver­ur­sach­ten Armut zu ver­har­ren, ist um kei­nen Deut menschlicher.

"150 Mil­lio­nen flie­ßen aus dem Hau­se Schul­zes ins­ge­samt in sol­che Migra­ti­ons­pro­jek­te in Län­der Afri­kas, Asi­ens, Latein­ame­ri­kas und Mit­tel- und Ost­eu­ro­pas", lesen wir wei­ter. Gel­der, die schön­fär­be­risch als "Ent­wick­lungs­hil­fe" aus­ge­wie­sen wer­den, sol­len die Nütz­li­chen ins rei­che Töpf­chen sor­tie­ren, die Über­flüs­si­gen mögen im Kröpf­chen ("mör­de­ri­sche Wege durch die Saha­ra") ver­re­cken. Wie wäre es, die Finanz­mit­tel zu nut­zen, um den Blei­ben­den eine Per­spek­ti­ve zu geben? Die Minis­te­rIn­nen zele­brie­ren sich als Gut­men­schen, wäh­rend sie einer Regie­rung ange­hö­ren, die Aber­mil­li­ar­den in die Scha­tul­len von Biontech und Rhein­me­tall lei­tet. Sie set­zen dar­auf, daß den Deut­schen das Hemd näher ist als der Rock und sie schon nicht fra­gen wer­den, was der Preis für die­sen Fach­kräf­teim­port ist. Die "Imp­fung" und die "Soli­da­ri­tät mit der Ukrai­ne bis zum Sieg" kos­ten anschei­nend ja auch nichts.

15 Antworten auf „Hubertus Heil strahlt. Schulze hofft auf Win-Win-Win-Situation. Abwerbung von Fachkräften aus Ghana“

  1. Man bezah­len die hier leben­den Per­so­nen, die den Beruf der Pfle­ge­kraft nach einer hof­fent­lich guten Aus­bil­dung aus­üben wol­len, ver­nüf­tig, behan­de­le sie ver­nünf­tig und gewäh­re mensch­li­che Arbeits­be­din­gun­gen, und das soge­nann­te Fach­kräf­te­pro­blem dürf­te in wesent­li­chen Punk­ten gelöst sein. 

    Es war vor eini­ger Zeit die Idee, aus­län­di­sche Fach­kräf­te hier aus­zu­bil­den und ihnen nach der Aus­bil­dung die Opti­on zum Blei­ben zu gewäh­ren. Dies kann man als wei­te­re Spiel­art die­ses Ver­suchs sehen. 

    Pro­fit ist die Trieb­fe­der. Pro­fit war immer die Trieb­fe­der und wird – lei­der – auch in Zukunft die Trieb­fe­der die­ses Sys­tems sein.

    1. Pro­fit ist die Trieb­fe­der. Pro­fit war immer die Trieb­fe­der und wird – lei­der – auch in Zukunft die Trieb­fe­der die­ses Sys­tems sein.

      Genau!

  2. Viel­leicht irre ich mich ja. Aber war unser Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter nicht vor kur­zem in Gha­na und hat eine Grup­pe von Stu­den­ten gefragt, wer wohl bereit wäre, nach Deutsch­land zukom­men ? Die Reso­nanz war etwas sehr dürf­tig. Na, da muss man ja wohl mit der Geld­bör­se wedeln und ein paar Moti­va­ti­ons­ge­schen­ke ver­tei­len. Und selbst wenn ich mich in Bezug auf das Land geirrt haben soll­te. Wir, der Wer­te­wes­ten haben in Afri­ka wei­test­ge­hend abge­wirt­schaf­tet. Die Orga­ni­sa­ti­on der Welt ver­än­dert sich gera­de in atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit. Wir soll­ten hier in Deutsch­land auf­wa­chen und uns ent­schei­den, in wel­che Rich­tung wir gehen wol­len. Am Gän­gel­band der USA und dem Gross­ka­pi­tal? Oder ver­su­chen wir ein Min­dest­mass an Gerech­tig­keit zu schaf­fen in Bezug auf wirt­schaft­li­che Bezie­hun­gen zu allen Län­dern der soge­nann­ten zwei­ten oder drit­ten Welt ? Bis­her wur­den all die­se Bemü­hun­gen tor­pe­diert durch Inter­es­sen­ver­bän­de von Big money und dem tie­fen Staat. Ja, der exis­tiert, auch wenn vie­le von uns das nicht sehen wollen.

  3. Das hat doch etwas, Ein­wan­de­rung mit dem "fai­re Migra­ti­on Siegel".
    Und mögen uns bloß die"unfairen" Ein­wan­dern­den aus den von uns und unse­ren Freun­den rui­nier­ten Welt­ge­gen­den verschonen.

    1. Na hof­fent­lich poppe(l)n die bei­den Wohl­stands­mop­pel nicht gleich noch… 😉
      Was raus­kä­me ist auch klar: die "Dicken Kin­der von Landau" 

      Bes­te Grüße
      Axel

  4. " ..Ins­ge­samt konn­ten unterm Strich 656 aus­län­di­sche Pfle­ge­kräf­te durch die Bun­des­agen­tur für Arbeit nach Deutsch­land ver­mit­telt werden. .."

    3000 Euro Brut­to für Pfle­ge­kräf­te in Voll­zeit. Deutsch­land hat ja sooo viel zu bie­ten. Wit­zig die­se Traumtänzerei.

    +++++++++++++++++++++++

    "ASB so: "Pfle­ge­kräf­te flie­hen in Zeit­ar­beit, weil wir ihnen beschis­se­ne Arbeits­zei­ten & mie­se Löh­ne bie­ten. Sofort Zeit­ar­beit verbieten!!!"

    Nicht mehr viel übrig von den arbei­ten­den Samaritern.
    #pfle­ge­not­stand "

    https://​twit​ter​.com/​U​n​t​e​r​t​a​n​_​0​8​1​5​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​2​7​9​4​4​4​5​9​3​7​4​6​7​8​016

  5. Ges­tern kam in der ZDF-Dreh­schei­be ein Bericht über Ahr­wei­ler. Es wur­de eine jun­ge bil­dungs­bür­ger­li­che schwan­ge­re Frau gezeigt die ihr zwei­tes Kind erwar­tet und es nicht in Bad Neu­en­ahr-Ahr­wei­ler zu Welt brin­gen kann da dort die Gebur­ten­sta­ti­on schließt. Im Land­kreis Ahr­wei­ler gibt es dann kei­ne Gynä­ko­lo­gie/­Ge­burt­hil­fe-Kli­nik mehr, ein Schick­sal das der Land­kreis Ahr­wei­ler mit vie­len Land­krei­sen in Sach­sen-Anhalt und Bran­den­burg tei­len wird. Der Kli­niks­chef wür­de ger­ne die Sta­ti­on erhal­ten aber er hat kein Per­so­nal. Der Kauf­män­ni­sche Direk­tor hat­te angeb­lich 133 Chef­arzt-Bewer­bun­gen aber kei­ner hat zuge­sagt "da es eine gewis­se Ske­pis gegen­über wegen der Situa­ti­on seit 2021 gibt und auch die WorkLi­fe-Balan­ce gefähr­det ist" Die "Workli­fe-Balan­ce" für Chef­ärz­te ist natür­lich nach so einem Kri­sen­fall äußerst wich­tig, was darf es denn sein? Ein Golf­platz? Ein VIP-Club?

    Die Heb­am­me zeigt Geburts­sta­tio­nen auf die eine hal­be Stun­de ent­fernt sind und befürch­tet das die Kin­der auf der Auto­bahn gebo­ren wer­den oder das die vor­han­de­nen Kran­ken­wa­gen bei einer Ver­le­gung von Schwan­ge­ren kom­plett blo­ckiert werden.
    https://​www​.zdf​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​d​r​e​h​s​c​h​e​i​b​e​/​a​h​r​t​a​l​-​f​l​u​t​-​g​e​b​u​r​t​s​s​t​a​t​i​o​n​-​f​a​c​h​k​r​a​e​f​t​e​m​a​n​g​e​l​-​1​0​0​.​h​tml

    1. @Hier: Ich habe jede Men­ge Vor­be­hal­te gegen das Beam­ten­we­sen. Ein Vor­teil ist, daß (im Prin­zip) so bei­spiels­wei­se Schu­len und Poli­zei­sta­tio­nen auch in Käf­fern besetzt wer­den kön­nen, unab­hän­gig von einer “Workli­fe-Balan­ce”. Der Schlüs­sel liegt mei­ner Mei­nung nach dar­in, daß ärzt­li­che Pra­xen im Wesent­li­chen Pri­vat­un­ter­neh­men sind und Chef­ärz­te ihre Arbeits­be­din­gun­gen ziem­lich frei aus­han­deln kön­nen, im Rah­men der "betriebs­wirt­schaft­li­chen" Vor­ga­ben der Unter­neh­men natür­lich. Eine Gesell­schaft könn­te auch sagen: Wir haben Eure nicht bil­li­ge Aus­bil­dung finan­ziert, jetzt geht Ihr dahin, wo Ihr gebraucht wer­det. Tau­schen könnt Ihr dann immer noch. Mir ist klar, daß auch so Unge­rech­tig­kei­ten und Här­ten ent­ste­hen, ich hal­te sie im Ver­gleich mit der zuneh­men­den Kom­mer­zia­li­sie­rung für milde.

      1. Der Schlüs­sel liegt mei­ner Mei­nung nach dar­in, daß ärzt­li­che Pra­xen im Wesent­li­chen Pri­vat­un­ter­neh­men sind.…

        Da sind Sie auf dem rich­ti­gen Weg @aa!

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