Krankenhäuser müssen bleiben!

Das for­dert das Bündnis "Gemeingut in BürgerInnenhand".

Rundbrief vom 27.5.

»Liebe Freundinnen und Freunde der Gemeingüter,

es gibt eine mei­nungs­star­ke Lobby in Deutschland, die rege für Klinikschließungen wirbt, öffent­lich und in Hinterzimmern. Kaum geht die Zahl der hos­pi­ta­li­sier­ten COVID-19-Fälle etwas zurück, wer­den aus die­sem Kreis neue Studien prä­sen­tiert, die eine Überversorgung im Krankenhausbereich behaup­ten. Obwohl die klei­nen Kliniken einen erheb­li­chen und wich­ti­gen Anteil an der Behandlung der Corona-PatientInnen hat­ten, wird ihre Arbeit nicht gewür­digt, son­dern sie wer­den als über­flüs­sig dar­ge­stellt. Deutschland hat mehr Krankenhausbetten und vor allem mehr Intensivbetten pro 100.000 Einwohner als ande­re Länder Europas – und damit wird sug­ge­riert, dass Deutschland zu vie­le Krankenhäuser hätte.

Niemand kann sagen, was pas­siert wäre, wenn Deutschland weni­ger Krankenhäuser hät­te. Und nie­mand wäre so zynisch zu sagen, dass zu vie­le Leben geret­tet wur­den, aber es wird öffent­lich geäu­ßert, dass wir zu vie­le Kliniken haben! Dabei war­ten vie­le Menschen mit schwe­ren Erkrankungen schon lan­ge auf einen Operationstermin. Weil die sta­tio­nä­ren Kapazitäten knapp waren, wur­den Betten für COVID-19-Fälle frei­ge­hal­ten und soge­nann­te elek­ti­ve Operationen ver­scho­ben. Hinter den Schließungsforderungen steht kei­ne Menschenliebe, son­dern kal­te Ökonomie: Sparwut auf Seiten der öffent­li­chen Hand und Profitgier bei den pri­va­ten Klinikkonzernen.

In Bayern gab es in den letz­ten Jahren beson­ders vie­le Schließungen. Entsprechend stark ist dort der Protest, der von Landkreistag und Gesundheitsministerium inzwi­schen erste Zusicherungen zum Erhalt der flä­chen­decken­den Daseinsvorsorge im Bereich der Krankenhäuser errei­chen konn­te. Das wie­der­um hat die Lobbyisten auf den Plan geru­fen: Vergangenen Mittwoch kam es zu einem Besuch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im baye­ri­schen Landkreistag. Spahn wur­de von sei­nen Beratern Reinhard Busse und Boris Augurzky beglei­tet, die bei­de vehe­ment Schließungen befür­wor­ten. Ebenfalls anwe­send waren Vertreter der Deutschen und sowie der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und der baye­ri­sche Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Ergebnisse sind noch nicht bekannt, aber es liegt nahe, dass Druck auf GegnerInnen von Klinikschließungen aus­ge­übt wurde.

Gleichzeitig wer­den immer mehr Menschen dar­auf auf­merk­sam, dass in ihrem Umfeld Klinikschließungen dro­hen. In Geislingen an der Steige demon­strier­ten vor zehn Tagen über tau­send Menschen für den Erhalt der Helfenstein Klinik, nachts wur­den an den Hängen Notfeuer ange­zün­det. Der Kreistag beschloss trotz­dem die suk­zes­si­ve Schließung – ein Affront! Die Bürgerinitiative kämpft wei­ter, jetzt erst recht. Einen Erfolg gab es in Wolfratshausen: Der Plan einer Veräußerung der Kreisklinik wur­de letz­te Woche zurück­ge­zo­gen. In Berlin mach­te die Initiative „Wenckebach muss blei­ben“ vor zwei Wochen das Fernsehen auf die dro­hen­de Schließung des 440-Betten-Klinikums in Bezirk Tempelhof auf­merk­sam und erreich­te, dass die Bezirksverordneten vom Senat ein Schließungsmoratorium fordern.

Privatisierungen und Schließungen müs­sen wir nicht hin­neh­men. In die­sem Sinne wer­den wir wei­ter aktiv blei­ben. Und zu Hintergründen und Meldungen wer­den wir Sie natür­lich wei­ter infor­mie­ren.«

Bundesweite Petition gegen Krankenhausschließungen – jetzt unter­schrei­ben!

10 Antworten auf „Krankenhäuser müssen bleiben!“

  1. Ja sicher doch will kei­ner im Dunkeln sit­zen. Aber des­we­gen wird ja der Strom nicht pro­du­ziert. Sehen Sie, mit den Krankenhäusern ist das ganz genauso!

    Scheiß Kapitalismus!

    1. Immer etwas ent­täu­schend, wenn Menschen sich total enga­gie­ren, aber dann bloß immer wie­der gegen die glei­chen Windmühlen kämp­fen – ohne dem Grundproblem kon­se­quent die Feindschaft zu erklä­ren. Den Kapitalismus bes­ser zu mana­gen als z.B. »die Neoliberalen« zur extrem anstren­gen­den und umkämpf­ten Lebensaufgabe zu machen – trau­ri­ge Aussichten sind das.

  2. Man muss erst ein­mal Abzocker Profit Krankenhäuser unter­schei­den, wo Ärzte kei­ne Zeit, für eine rich­ti­ge Diagnose haben, Leute des­halb wegen fal­scher Behandlung ver­recken. Die Zeit, brach­te da Artikel, die SZ auch, über Helios Krankenhäuser: München-West, Dachau. Diese Krankenhäuser kann man schlie­ßen, braucht Niemand. Ärzte und Personal Petitionen ver­hal­ten unge­hört. Man macht Geld, wenn man die Patienten rui­niert, noch krän­ker macht, bis sie ver­recken. Kenne da selbst 2 Fälle in der jüng­sten Zeit

  3. Ich for­de­re die Abwahl aller kor­rup­ten Politiker. Nie zuvor war es so offen­sicht­lich vor einer Bundestagswahl wie die­ses Mal, dass uns die Politiker hin­ter­her­ge­hen, belü­gen, betrü­gen und sich berei­chern. Leute macht Schluß mit den alten Zöpfen. Alle abschnei­den. Alle raus­wer­fen. Mal schau­en, ob Wahlen tat­säch­lich nichts ver­än­dern. Ich blei­be opti­mi­stisch. Die Abwahl beginnt schon am 6. Juni in Sachsen-Anhalt! Wählt dieBasis!

    1. Genau! DIE BASIS ist momen­tan der ein­zi­ge Lichtblick.
      Drücke Euch in Sachsen- Anhalt die Daumen!
      Hoffe, dass wir bis zur Bundestagswahl eine so über­zeu­gen­de, star­ke Bewegung gewor­den sind, um zu übernehmen!
      Es könn­ten gern noch ein paar des­il­lu­sio­nier­te SPD-ler oder Sahra Wagenknecht von den Linken zu uns "kon­ver­tie­ren".
      Weder die mafi­ös- kor­rup­ten, noch die neo­li­be­ral- eli­tä­ren, noch die iden­ti­tär mit sich selbst beschäf­tig­ten Altparteien, noch die xeno­phob- rech­te AfD sind jetzt noch oder über­haupt wählbar.

  4. 8 Milliarden pro Jahr wäh­ren da wenn man das GEZ TV abschaf­fen würde.
    Wer meint dann gäbe es kei­nen Staatssender mehr der irrt,die DW wird nicht von die­sem "Beitrag" bezahlt.1 Sender reicht wohl.

    1. @Lars Geier: Das ist ein biss­chen so wie kei­ne Steuern mehr zah­len zu wol­len, weil die Müllabfuhr unpünkt­lich ist. Oder staat­li­chen Krankenhäusern das Geld zu strei­chen, wenn die Notaufnahmen zu voll sind. Bei den Privatsendern dürf­ten die Sektkorken knal­len, wenn die GEZ abge­schafft wür­de. So wie Krankenhauskonzerne sich einen Ast lachen, weil wir das Kaputtsparen öffent­li­cher Krankenhäuser zulas­sen. Man muß öffent­lich-recht­li­che Sender zu wirk­lich öffent­li­chen und demo­kra­ti­schen Institutionen mit qua­li­fi­zier­ten Leute dort machen. Das ist zuge­ge­be­ner­ma­ßen schwie­ri­ger als die Forderung "weg damit!".

      1. Also, ich den­ke, eine Demokratisierung die­ser Sender wür­de auch ein­schlie­ßen, dass sich dar­über abge­stimmt wird, was pro­du­ziert und finan­ziert wer­den soll. Und ob dann noch 8 Milliarden dafür auf­ge­wen­det wer­den, hal­te ich für mehr als fraglich.
        Ansonsten aber vol­le Zustimmung.

  5. Laut Verdi will pri­va­ter Klinik-Konzern Sana die Mehrheit
    Koblenzer Stadtrat will über Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein beraten
    STAND 8.6.2021, 12:25 Uhr

    Die Gewerkschaft Verdi fürch­tet, dass das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein bald ver­kauft wer­den könn­te. Der Koblenzer Stadtrat will in zwei Wochen über das GKM beraten.

    https://​www​.swr​.de/​s​w​r​a​k​t​u​e​l​l​/​r​h​e​i​n​l​a​n​d​-​p​f​a​l​z​/​k​o​b​l​e​n​z​/​k​o​b​l​e​n​z​-​v​e​r​d​i​-​b​e​f​u​e​r​c​h​t​e​t​-​v​e​r​k​a​u​f​-​d​e​s​-​g​k​m​-​1​0​0​.​h​tml

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