Wären gute Ideen gewesen

Im Papier des Gesundheitsministeriums und des PEI "Nationale Impfstrategie" vom 6.11.20 hat­te man eini­ges vor. Es wird Gründe gege­ben haben, dar­auf zu ver­zich­ten…*

* Update: Ein Leser hat gefun­den, daß es doch so etwas wie eine Krankenhaus-Studie gab. Sie ist ein Witz. Auf rki​.de wird behauptet:

»Im Zeitraum vom 01.06.2021–31.01.2022, als die Delta-Variante von SARS-CoV‑2 vor­herr­schend war, erga­ben unse­re Auswertungen eine sehr hohe Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe. Insbesondere Patienten, die eine Booster-Impfung erhal­ten hat­ten, waren sehr gut vor einem schwe­ren Verlauf, d.h. Krankenhauseinweisung auf­grund von COVID-19, geschützt…

Von Mitte Dezember 2021 bis Ende Januar 2022 stieg der Anteil der Omicron-Variante unter den SARS-CoV-2-Infektionen von 2,3% auf 97,8% an. Daher wur­de eine zwei­te Auswertung durch­ge­führt, bei der die Wirksamkeit der Impfstoffe im Zeitraum der Omicron-Welle ana­ly­siert wur­de. Für den Zeitraum vom 01.12.2021 bis zum 05.09.2022 wur­den Daten von 276 Fällen und 494 Kontrollpatienten ausgewertet…«

In der ersten Studie wird ledig­lich eine Zwischenanalyse prä­sen­tiert. Sie bezieht sich auf 852 PatientInnen aus 13 Krankenhäusern in sechs Städten. Es wur­de eine Gruppe aus "Fällen" zusam­men­ge­stellt, also tat­säch­lich Erkrankten und posi­tiv Getesteten. Eine dop­pelt so gro­ße Gruppe wur­de so konstruiert:

»Bei den Kontrollen han­del­te es sich um hos­pi­ta­li­sier­te Patienten, die mit­tels PCR nega­tiv auf SARS-CoV‑2 gete­stet wur­den und auf chir­ur­gi­schen, ortho­pä­di­schen, uro­lo­gi­schen und gynä­ko­lo­gi­schen Stationen rekru­tiert wur­den, vor­zugs­wei­se mit aku­ten Erkrankungen (z. B. Frakturen, Sehnenrissen). Zwei Kontrollen pro Fall wur­den aus dem­sel­ben Krankenhaus rekru­tiert, in das der jewei­li­ge Fall ein­ge­lie­fert wur­de, oder, falls nicht ver­füg­bar, aus einem Krankenhaus in der­sel­ben Stadt (1:2‑Matching)…

Fälle und Kontrollen mit einer frü­he­ren SARS-CoV-2-Infektion wur­den von der Analyse aus­ge­schlos­sen, um eine Fehlklassifizierung zu vermeiden…

Patienten, die nur ein­mal geimpft wur­den, wur­den von der Analyse der Wirksamkeit des Impfstoffs ausgeschlossen…«

Wie auch immer die­se merk­wür­di­gen Vorgaben begrün­det wur­den, gehal­ten hat man sich an sie nicht:

»Ergebnisse
Während des Studienzeitraums wur­den 852 Teilnehmer rekru­tiert, davon 244 Fälle und 608 gematch­te Kontrollen…

Die Fälle hat­ten einen nied­ri­ge­ren Bildungsstatus als die Kontrollen (42 % der Fälle gegen­über 28 % der Kontrollen mit neun oder weni­ger Schuljahren, (p < 0,05))…«

Nachdem die Kontrollgruppe nach undurch­sich­ti­gen Kriterien eta­bliert war, konn­te man präsentieren:

»Die Fälle waren deut­lich sel­te­ner gegen COVID-19 geimpft als die Kontrollen: Mehr als die Hälfte der Fälle (58 %, n = 142/244) waren über­haupt nicht geimpft, ver­gli­chen mit 11 % der Kontrollen…«

In der Logik der Faktencheckerei könn­te man for­mu­lie­ren: Wer "geimpft" ist, lan­det sehr viel häu­fi­ger "auf chir­ur­gi­schen, ortho­pä­di­schen, uro­lo­gi­schen und gynä­ko­lo­gi­schen Stationen" als "Ungeimpfte". Das wäre ähn­lich absurd wie die fol­gen­de Fiktion ange­sichts von 34% min­de­stens zwei Mal "Geimpfter" unter den sorg­fäl­tig zusam­men­ge­stell­ten Fällen:

»Die Wirksamkeit des Impfstoffs lag nach zwei Impfdosen bei 93,5 % und nach drei Dosen bei 99,4 %…

Wir haben fest­ge­stellt, dass die Impfung min­de­stens sechs Monate lang vor schwe­ren Erkrankungen schützt, mit einer VE von 90 % bei zwei Dosen und 99 % bei drei Dosen…

Im Gegensatz zu vie­len ande­ren Studien haben wir expli­zit die vor­be­stehen­de Immunität zu einem frü­hen Zeitpunkt des Infektionsverlaufs sero­lo­gisch unter­sucht und alle Teilnehmer mit vor­be­stehen­den Antikörpern oder mit einer frü­he­ren, im Labor bestä­tig­ten SARS-CoV-2-Infektion ausgeschlossen…«

Immerhin ste­hen sie zu ihren Tricks.

»Eine Einschränkung unse­rer Studie ist die gerin­ge Anzahl der Teilnehmer. Aus die­sem Grund konn­ten wir für eini­ge Untergruppen kei­ne genau­en Ergebnisse für die Matched-Pairs- und Triplet-Analyse erzie­len. Eine mög­li­che Quelle für Verzerrungen könn­te eine höhe­re Wahrscheinlichkeit der Studienteilnahme bei geimpf­ten Patienten sein. Hier haben wir Gegenmaßnahmen wie Anreize ergrif­fen und die Rücklaufquoten von Fällen und Kontrollen sowie die Gründe für die Nichtteilnahme erfasst…

Schlussfolgerung
Die COVID-19-Impfstoffe boten unter rea­len Bedingungen in Deutschland wäh­rend der vor­herr­schen­den Delta-Variante einen hohen Schutz vor Krankenhausaufenthalten. Die in Untergruppen nach zwei Dosen beob­ach­te­te gerin­ge­re Wirksamkeit des Impfstoffs wur­de nach drei Dosen wie­der aus­ge­gli­chen. Dieses Ergebnis wür­de die Bemühungen unter­stüt­zen, die Impfstoffaufnahme bei gefähr­de­ten Bevölkerungsgruppen auf drei Dosen zu maxi­mie­ren…
«


Die zwei­te Studie ver­fuhr ganz ähn­lich, nur hat­te sie mit 276 / 494 TeilnehmerInnen eine noch klei­ne­re Basis. Auch hier wur­de das 1:2‑Schema nicht eingehalten.

4 Antworten auf „Wären gute Ideen gewesen“

  1. ob der ein­schlä­gig bekann­te Minister aus Impfluenzer-Gründen die dpa ein­be­stellt hat, oder die dpa ("im Auftrag") wuss­te, wem sie sol­che Bullshit-Fragen aus ähn­li­chen Gründen stel­len musste?
    https://​web​.de/​m​a​g​a​z​i​n​e​/​n​e​w​s​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​s​m​i​n​i​s​t​e​r​-​m​a​s​k​e​n​p​f​l​i​c​h​t​-​c​o​r​o​n​a​-​v​a​r​i​a​n​t​e​-​3​8​9​5​1​964

    Die gute Nachricht ist, dass auf die Bullshit-Empfehlungen (zumin­dest was die Maskierung angeht) nur noch eine klei­ne radi­ka­le Minderheit (im unter­sten, ein­stel­li­gen Prozentbereich) achtet.
    Aber wahr­schein­lich ist bereits ein­kal­ku­liert, dass dann zumin­dest eine Teil jener (geschätzt) 50% der Bevölkerung, bei der die Propaganda-Impfung gewirkt hat (aber jetzt nicht ris­kie­ren will, wegen der Maske schief ange­schaut zu wer­den) sich eine neue Spritze "besorgt" – als eine Art "Ablassbrief 2.0".

  2. "Aufsatzhinweis: Müller, „Die Pandemiegesetzgebung der WHO – Besorgniserregende Verhandlungen von inter­na­tio­na­ler Tragweite"

    "Die lesens­wer­te Ausarbeitung von Dr. Amrei Müller für die Agentur für glo­ba­le Gesundheitsverantwortung befasst sich mit den geplan­ten WHO-Rechtsänderungen zum Umgang mit inter­na­tio­na­len Gesundheitsnotständen und damit ver­bun­de­nen Kompetenzgewinnen des WHO-Generaldirektors.

    Der Text ana­ly­siert ein­drück­lich die ein­zel­nen Bausteine der WHO-Planung zur Vorsorge und Reaktion auf erklär­te Gesundheitsnotstände, wie die Schaffung eines glo­ba­len Bioüberwachungssystems zur Erreger-Erforschung oder Instrumente zur Informationskontrolle. Ebenfalls erör­tert wer­den Planungen zur beschleu­nig­ten Entwicklung und Verteilung von Pandemieprodukten sowie zu bio­me­di­zi­ni­schen Kontrollmaßnahmen im grenz­über­schrei­ten­den Personenverkehr.

    Wie der bereits bei KRiStA ver­öf­fent­lich­te Aufsatz „Kommt die glo­ba­le Gesundheitsdiktatur?“ von Laura Kölsch ver­steht sich auch Amrei Müllers Ausarbeitung als drin­gen­der Aufruf zu einer offe­nen und umfas­sen­den Debatte über die im Mai 2024 zur Abstimmung ste­hen­den WHO-Rechtsänderungen."

    https://​netz​werk​kri​sta​.de/​2​0​2​3​/​1​2​/​0​5​/​a​u​f​s​a​t​z​h​i​n​w​e​i​s​-​m​u​e​l​l​e​r​-​d​i​e​-​p​a​n​d​e​m​i​e​g​e​s​e​t​z​g​e​b​u​n​g​-​d​e​r​-​w​h​o​-​b​e​s​o​r​g​n​i​s​e​r​r​e​g​e​n​d​e​-​v​e​r​h​a​n​d​l​u​n​g​e​n​-​v​o​n​-​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​e​r​-​t​r​a​g​w​e​i​te/

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