In Tagesschau von Live-Berichterstattung über RKI-Pressekonferenz ausgesperrt wurde von einer merkwürdigen Pressekonferenz am 17.2. berichtet. Thema war die Vorstellung der Ergebnisse einer RKI-Studie “Corona-Monitoring lokal” im Berliner Bezirk Mitte. Der grüne Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel hatte dazu in einer Pressemitteilung vom 16.11.2020 erklärt:
»Wie verbreitet ist das neuartige Coronavirus im Bezirk Mitte? Das untersucht ab dem 17. November 2020 ein Team des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zahlreiche Erwachsene aller Altersgruppen aus Mitte wurden zur Studie „Corona-Monitoring lokal“ eingeladen. Bislang haben sich rund 950 Menschen bereit erklärt (Stand: 16.11.) teilzunehmen. Bis zum 5. Dezember 2020 sollen voraussichtlich 2000 Menschen aus dem Bezirk getestet werden…
Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel war dabei einer der ersten Probanden, der sich in einem speziellen Testbus Blut abnehmen ließ…
Am „Corona-Monitoring lokal“ können nur Personen teilnehmen, die vom RKI zur Studie eingeladen wurden. Diese Menschen wurden über ein Zufallsverfahren beim Einwohnermeldeamt ausgewählt und schriftlich eingeladen. Die Teilnahme ist freiwillig.
Mit der Studie wollen Wissenschaftler/innen des RKI herausfinden, bei wie vielen Menschen bereits Antikörper gegen das neuartige Coronavirus nachgewiesen werden können. Weiterhin soll erforscht werden, wie hoch der Anteil von Infektionen ohne Krankheitssymptome ist, welche Menschen häufiger von der Erkrankung COVID-19 betroffen sind und wie oft die Erkrankung so schwer verläuft, dass Menschen im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt werden müssen.«
Das Vorgehen bei der Studie, die seit Monaten vom RKI verschleppt wurde (s. Wie war das noch… mit der RKI-Studie zur Verbreitung der Coronavirus-Infektion? (II)) läßt sich in einem RKI-Papier hier nachlesen.
Ergebnisse
Die am 17.2. veröffentlichten Ergebnisse lauten*:
»Corona-Monitoring lokal
Eckdaten für Berlin-Mitte
Ergebnisse
Die Ergebnisse werden differenziert nach:
a) Akute Infektionen (PCR-Testung)
b) Seroprävalenz von IgG-Antikörpern (mit Korrektur für Sensitivität und Spezifität des Tests, vorläufige Ergebnisse aufgrund laufender Vergleichsmessungen)
c) Seroprävalenz nach zusätzlichem Neutralisationstest
Es handelt sich um gewichtete Ergebnisse; die Stichprobe wurde durch ein Gewichtungsverfahren bezüglich Alter, Geschlecht und Bildungsverteilung an die Bevölkerungsstruktur in Berlin-Mitte angeglichen.
a) Ergebnisse zu akuten Infektionen (PCR-Testung):
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- Im Verlauf der Studie sind 21 akute SARS-CoV-2-Infektionen identifiziert worden. Dies entspricht 1,0 Prozent der Studienteilnehmenden.
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b) Ergebnisse zur Seroprävalenz (IgG-Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus):
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- In Berlin-Mitte wurde im Studienzeitraum (17. November – 5. Dezember 2020) eine Seroprävalenz von 4,4 Prozent festgestellt.
- Bei Frauen (3,8 Prozent) wurden etwas seltener Antikörper nachgewiesen als bei Männern (4,9 Prozent).
- Asymptomatische Fälle: 20 Prozent der Seropositiven waren ohne typische Krankheitssymptome1, 80 Prozent hatten mindestens eines der Symptome1.
- Untererfassung: Durch die Studie wurden 2,2‑mal mehr Infektionen nachgewiesen als die offiziellen Meldezahlen anzeigen (mit Korrektur für verstorbene Covid-19-Fälle).
- Antikörper: Bei 37 Prozent der Erwachsenen mit positivem SARS-CoV-2-Test vor Studienbeginn (Eigenangabe im Fragebogen) konnten keine Antikörper nachgewiesen werden (mit Korrektur für Sensitivität und Spezifität des Tests). Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Immunität besteht.
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c) Ergebnisse zur Seroprävalenz neutralisierender Antikörper:
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- Neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV‑2 konnten bei 2,4 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von Berlin-Mitte nachgewiesen werden.
- Asymptomatische Fälle: 14 Prozent der Seropositiven mit neutralisierenden Antikörpern waren ohne typische Krankheitssymptome1; dementsprechend wiesen 86 Prozent dieser Personen mindestens eins der Symptome1 auf.
- Antikörper: Bei 48 Prozent der Erwachsenen mit positivem SARS-CoV-2-Test vor Studienbeginn (Eigenangaben im Fragebogen) konnten keine neutralisierenden Antikörper nachgewiesen werden; dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Immunität besteht.
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1 Fieber über 38° C, Atemnot / Kurzatmigkeit, Lungenentzündung, Schnupfen, Husten, Schmerzen beim Atmen, Halsschmerzen, Geruchs-/ Geschmacksstörung
Methodik
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- Datenerhebung: 17. November bis 5. Dezember 2020
- Teilnehmende: 2.287 Erwachsene
- Responsequote: 29 Prozent
- Stichprobe: repräsentative Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister, Einladung von Erwachsenen, freiwillige Teilnahme
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Untersuchungsprogramm
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- PCR-Rachenabstrich zum Nachweis von Virus-RNA und damit einer akuten Infektion
- Entnahme von Blutproben für serologische Untersuchungen und den Nachweis von IgG-Antikörpern, um den Anteil der Bevölkerung abschätzen zu können, der eine Infektion mit SARS-CoV‑2 bereits durchgemacht hat (Seroprävalenz)
- Befragungen: Kurzbefragung am Untersuchungstag, ausführliche Nachbefragung (online oder telefonisch)
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Die Serumproben mit einem Nachweis von Antikörpern im Screening wurden anschließend einem Virusneutralisationstest im Konsiliarlaboratorium für Coronaviren an der Charité – Universitäts-medizin Berlin unterzogen. Dabei wird untersucht, ob im Serum befindliche Antikörper die Aufnahme des SARS-CoV-2-Virus in Zellen verhindern (die Viren also neutralisieren) können.«
* In einer früheren Version des Beitrags stand, diese Ergebnisse "können als eine Klatsche für den PCR-Test gelesen werden". Ich glaube das immer noch, nehme es wegen fehlender Argumentation an dieser Stelle aber zurück.
Schade, dass nicht auch gleich die T- Zellen- Immunität ermittelt wurde, wenn man doch schon dabei war!
Hier stinkt etwas zum Himmel. In der Ukraine haben 50+% der Bevölkerung Antikörper. In Indien genauso. In Schweden 45+%. Und in Deutschland angeblich so gut wie niemand?
Ich selbst hatte alle Symptome Mitte Februar. Der Test 4 Monate später sagt, dass ich keine Antikörper habe. Die Tests in Ischgl zeigen dagegen, dass selbst nach 8–9 Monaten noch stabile Antikörper nachgewiesen werden können. Kann es sein, dass hier absichtlich manipuliert wird? Diese Zahlen können einfach nicht stimmen.
Halte ich durchaus für möglich. Von der Studie in Tirschenreuth hört und sieht man auch nichts mehr.
@HerrAschmoneit
Es ist mir etwas unangenehm, aber
ich habe mir das zweimal durchgelesen,bin allerdings offensichtlich zu einfach gestrickt, um das zu kapieren: Warum sind die Ergebnisse eine Klatsche für den PCR-Test?
Könnten sie mir das eventuell erläutern? Das wäre super.
@Sebastian Krocker: Sie haben Recht. Dazu hätte ich argumentieren müssen. Da es nicht die Kernaussage ist, nehme ich die Formulierung zurück und habe das im Text vermerkt. Danke für die aufmerksame Frage!
Meines Erachtens hätte diese Bemerkung durchaus kommentierende Berechtigung, zieht doch das RKI aus den 37%/ 48% fehlenden Antikörpernachweisen nicht auch die mögliche Fehlerhaftigkeit des PCR-Testes in Betracht, sondern verweist nur auf etwaig trotzdem bestehende Immunität.
Eine ziemlich abenteuerlich wirkende Datenzusammenstellung auf den ersten Querblick.
Und wieder Lügen breiten Raum gegeben:
"Ergebnisse zu akuten Infektionen (PCR-Testung):
Im Verlauf der Studie sind 21 akute SARS-CoV-2-Infektionen identifiziert worden."
wird kommentiert mit "als eine Klatsche für den PCR-Test"
Nein. Hier wird vielmehr die Verklammerung von "Infektion" und "positiver PCR-Test" weiter Vorschub geleistet.
Nochmal für die Schwerbegreifer:
ein PCR-Test ist NICHT IM ANSATZ geeignet, ein Infektion nachzuweisen! Aber durch Zitation von so einem Schwachsinn wird diese Lüge immer wieder und immer weiter unterstützt.
Das ist ja eine irre Klatsche für die bisherigen Positionen von RKI und Regierung zum Test und zum Verlauf von Corona.
Kein Wunder dass man das nicht an die große Glocke hängen will. Die Verhinderungsmethode ist ebenso tolpatschig wie die Corona-Kampagnen es sind.
@sebastian Crocker: ich verstehs auch nicht mit der Klatsche.
Könnten die Schlauberger sich mal verständlich ausdrücken?
Dass der PCR-Test keine Infektionen nachweist, ist klar. Wo ist der Bezug zur Studie?
@Martina
Ich bin untröstlich – aber ich hab's nach wie vor nicht geschnallt, Martina.
@Herr Aschmoneit
Meine Frage war ehrlich gemeint und nicht rhetorischer Natur!
Mein Anliegen war es, ihre Schlussfolgerung zu verstehen, denn ich sehe mich nicht in der Lage inhaltlich zu einem Schluss zu kommen – schlicht und einfach, weil ich nichts kapiert habe :))
Und schon gar nicht sollten das Andeutungen in Richtung der Äußerungen von Dauernörgler Herrn Storz sein!
@Sebastian Krocker: Danke, aber Sie hatten nun mal Recht.
Danke für diesen "Adelstitel", wenn ich den auch für unberechtigt halte ("Dauer~" impliziert so etwas wie "nur"). Aber wenn man sich auf das "schwarze Schaf" eingeschossen hat – bitteschön. Ich bin hier ja nicht unterwegs um mir Streicheleinheiten abzuholen. Das habe ich zum Glück nicht nötig.
Eine größere Bekanntheit dieser Zahlen könnte deshalb unerwünscht sein, weil sie ein eher ungefährliches Virus zeigen: Unter den 2287 Teilnehmern waren nur 21 als aktuell positiv zu Testende und damit als mögliche Anstecker unterwegs. 4 der 21 blieben symptomfrei, während die restlichen 17 "mindestens eines der typischen Krankheitssymptome" hatten. Zur Schwere der Krankheitsverläufe in dieser dieser Restgruppe schweigt der Bericht sich dann anscheinend aus: Ich habe keinerlei Angabe gefunden, ob und wie oft unter den 17 Symptomträgern eine Krankenhausbehandlung nötig wurde.
D.D. hat in seinem Kommentar schon zurecht kritisiert, dass die T‑Zellen-Immunität nicht mit erfasst wurde. Aber mit den wechselnden Antikörper-Zahlen ist halt auch besser Panik zu machen als mit einer realitätsgerechten Gesamtschau …
Das zeugt wieder von der völligen Unkenntniss wie PR funktioniert. Die Zahlen darin sind völlig irrelevant. Wenn Sie ernsthaft noch nicht wahrgenommen haben wollen, dass in der Öffentlichkeit Zahlen kommuniziert werden, die das genaue Gegenteil von dem belegen, was dann verschriftlicht dazu behauptet wird …
Wir haben eine völlig normale "Grippe". Die angeblichen Covid-19-Symptome sind völlig normale Grippe-Symptome. Sie finden jedes Jahr um diese Zeit genau so viel Menschen mit genau den Symptomen (insbesondere wenn sie suggestiv danach fragen). Diese "Pressekonferenz" ist eine schlichte Framingveranstaltung in der völlig normale Umstände als irgendwie dramatisch verkauft werden sollen. Und warum darum so ein Bohei gemacht wird mag völlig andere Gründe haben … aber gewiss nicht die, dass die Zahlen irgendetwas unerwünschte belegen würden ‑weil das doch keinem Menschen überhaupt auffällt.
Schauen Sie sich doch um! Wem fällt denn auf, dass es 2020 keinerlei nennenswerte, gar seuchenartige Übersterblichkeit gab – wenn doch einfach etwas anders behauptet werden kann und damit das Bild in den Köpfen geprägt wird..
Und hören Sie doch auf mit diesem Bullshit-Wiederkäuen! Oder wollen Sie diesen Käse extrastark einkneten?
@Albrecht Storz: Geben Sie jetzt den Markus, nur von einer anderen Seite?
@aa: Bitte nennen Sie doch dennoch Ihren Gedanken, der Sie auf "Klatsche für die PCR" brachte. Ich bin Biologe und komme nicht drauf. Könnte mich aber vermutlich dazu äußern.
@Thema:
Ich glaube, was das peinlichste ist, und für mich naheliegend genug als Grund der Nichtübertragung:
"Warum nicht schon Februar-April 2020?" – mit dieser Frage ist zu rechnen gewesen, genau solche Studien wurden dringend gefordert (Ioannidis: Evidence Fiasco?), aber kaum durchgeführt*.
(*Streeck in Gangelt, löbliche Ausnahme)
Bhakdi hat doch gesagt das in alten Blutproben zu 80% Antigene gefunden worden.
@cordodok
"Keine rassistischen Dummheiten wie die vom "chinesischen Virus"."
Sie sind also auch auf die Propaganda der Linken reingefallen.Das hat man immer so gehandhabt.Wenn das Virus aus Deutschland kommen würde würde man es Deutsche Virus nennen.
Oder sprechen sie etwa nicht mehr von der Spanischen oder der HongKong Grippe?Sollen wir uns dafür auch neue Wörter einfallen lassen?In England soll es in 2 Städten ja schon Anweisungen geben nicht mehr von Muttermilch zu sprechen da dies gegenüber XXX diskrimienrend wäre.
Achja,Mutter und Vater sind ja auch schon diskriminierend,Elter1 und Elter 2 soll es sein.
Wollen sie da etwa mitmachen?
Warum Klatsche?
Es geht nicht nur um den PCR-Test. Es geht immer auch um die Behauptung vom so wahnsinnig gefährlichen CoV-2-Virus in Gegenüberstellung zu Corona-sonstwas. Wir sehen hier dass die Testresultate nicht weiterbringen, nicht mal was die entscheidende Frage angeht: wer gibt infektiöse Viren an andere ab? Bei der Frage nach Symptomen sind diese so wischiwaschi dass sie nicht helfen zu klären, ob das nun von CoV‑2 herrührt oder von irgendetwas anderem..
Wenn 37% der Leute, die vor Studienbeginn PCR-positiv waren, Wochen später keine Antikörper haben, aber wegen der überstandenen „Krankheit“ (wenn es denn eine war) immun sein sollten, ist das quasi ein Todesurteil für die Hoffnungen auf den Impfpass. Dem ist die sachliche Grundlage abhanden gekommen!
@aa
https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2021/pm8.html
Haben Sie das schon gelesen? Das war instinktiv meine erste Vermutung als damals die ersten Meldungen aus Wuhan kamen.