Zu Lauterbach hab i mei Strumpf verlorn

Die­ses Werk war mir bis­lang ent­gan­gen. Dank an eine Leserin!

volks​lie​der​ar​chiv​.de – Video: you​tube​.com

Teils sehr schlüpfriger Inhalt

»Zu Lau­ter­bach hab i mei Strumpf verlorn
Ohn´ Strumpf da geh i nöd hoam
Drum geh i erst wie­der nach Lauterbach
Hol mir an Strumpf zu dem oan

Zu Lau­ter­bach hab i mein Herz verlorn,
Und ohne Herz kann i nöd lebn!
Drum muß i bald wie­der nach Lauterbach,
Und s’Dirndel solls sei­ne mir gebn!

Vater, wann gibst mir denns Heimatl,
Vater, wann läßts mir überschreibn?
Denn ’s Dirn­del wachst auf as wie’s Grummatel
und will nöt mehr ledi­ger bleibn.

Mei Dirn­del hat schwarz­brau­ne Äugele,
Gar nett wie e Täu­berl schau­ts her;
Und wann i beim Fens­ter an Schnepp­ler tu,
Dann kommt sie ganz freund­li daher.

Jetzt hat‘ i mei Häu­serl auf a Schne­ckerl baut,
Kriecht mir das Schne­ckerl davon.
Jetzt schaut mi mein Deandl ganz lau­ni an,
Daß i koa Häu­serl mehr han.

Wenn i ins Zil­ler­tal eini geh,
Ziehn i mei Plu­der­ho­sen an.
Wenn i mei Deandl in d’Kirchen seh,
Schaun i kein Hei­li­gen mehr an.

Alle­weil kann man net lus­ti sein,
Alli­weil kann man net woan.
Das eini Mal geh‘ i zum Deandl aus,
Das ande­re Mal bleib i dahoam.

Text und Musik: Ver­fas­ser unbe­kannt –
in Deut­scher Lie­der­hort II (1893, Nr. 1009 „Zu Lauterbach“)

Text aus Ober­bay­ern und Tirol, nach Art der Schna­da­hüp­ferl mit man­chem Zusatz zu fin­den. Das lus­ti­ge Tanz­lied, noch jetzt zuwei­len gehört, erschien schon im bay­ri­schen Dia­lekt, auf einem flie­gen­den Blatt (um 1820—30) gedruckt, 15 Stro­phen bun­ten und teils sehr schlüpf­ri­gen Inhalts, davon nur die Anfangs­stro­phe hier ste­hen mag:

In Lau­ter­bach han i mein Strumpf verloarn
Ohna Strumpf gang i nit hoam
Gang i halt wie­der nach Lauterbach
Kaf mir en Strumpf zu mein oan.«
volks​lie​der​ar​chiv​.de

6 Antworten auf „Zu Lauterbach hab i mei Strumpf verlorn“

  1. Das waren noch Zei­ten. Dem heu­ti­gen Lau­ter­bach sind mehr als ein Strumpf zum Opfer gefal­len. Tja, «nous som­mes en guer­re.» (Macron)—Bis mor­gen… Ahoi!

  2. Ist mir auch ein bis­her völ­lig unbe­kann­tes VL. Dan­ke für die­sen auf­hei­tern­den, künst­le­risch her­vor­ra­gen­den Beitrag.

  3. Das ist doch ein uralter Joke. 

    "Zu Lau­ter­bach hab' ich mein Spahn verlorn'n, ohne Spahn geh' ich nicht heim!" (Ange­la von Drosten-Wielshoff)

  4. Bit­te nicht DIESEN Lau­ter­bach in Ver­bin­dung mit unse­rem schö­nen Fach­werk­städt­chen am Ran­de des Natur­parks Hoher Vogels­berg brin­gen. Obwohl es auch hier SOLCHE Lau­ter­bachs gibt. Aber wir hal­ten Mon­tags flei­ßig dagegen 😉

  5. Aktua­li­sier­te Filksong-Version:

    "Der Lau­ter­bach hat sein Gehirn verlor'n, doch ohne sein Hirn will er sein!
    Drum hör ich nie wie­der auf Lau­ter­bach, und schal­te mein eig'nes Hirn ein!"

    Wei­te­re Vorschläge…?
    Neue Strophen…?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.