Ein uralter Artikel auf rp-online.de unter dieser Überschrift läßt sich sicher aktualisieren.
»Kanzlerin Angela Merkel spricht ihren Ministern gerne das Vertrauen aus, wenn diese in die Schusslinie geraten sind.
Mal drückt die CDU-Vorsitzende ihr "vollstes", mal ihr "volles" Vertrauen aus. Obwohl auch der Duden die Wendung "vollstes Vertrauen" kennt, ist nicht ganz klar, ob es tatsächlich einen Superlativ von "voll" gibt.
Dass aber auch das volle Vertrauen der Kanzlerin nicht immer bedeutet, dass man sich auf dem Ministerposten sicher fühlen darf, mussten mehrere Spitzenpolitiker bereits erfahren. Eine kleine Geschichte des Vertrauens:«
»Am 18. Februar 2011 bekundet Merkel nach einem Gespräch mit Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) "volles Vertrauen" in ihren damaligen Verteidigungsminister – trotz dessen Affäre um Plagiate in seiner Doktorarbeit.
Drei Tage später sagte Merkel erneut, Guttenberg genieße ihr "volles Vertrauen"…
Noch am 28. Februar ließ Merkel via Regierungssprecher Steffen Seibert ausrichten: "Der Bundesverteidigungsminister genießt das Vertrauen und die Unterstützung der Bundeskanzlerin." Am 1. März 2011 folgte der Rücktritt Guttenbergs.
In der Affäre um den umstrittenen Hauskredit und enge Beziehungen zu vermögenden Unternehmern des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff bekundete die Kanzlerin am 19. Dezember 2011, Wulff habe ihr vollstes Vertrauen. Der Rücktritt folgte zwei Monate später, am 17. Februar.
Am 1. August 2012 versicherte Merkel dem wegen umstrittener Personalentscheidungen unter Druck geratenen Innenminister Hans- Peter Friedrich (CSU) ihre Unterstützung. Vize-Regierungssprecher Georg Streiter sagte damals: "Die Bundeskanzlerin hat vollstes Vertrauen in den Innenminister."«
Was die "RP" damals noch nicht wußte: Im Februar 2014 erklärte er aufgrund der Edathy-Affäre aus seiner Zeit als Innenminister seinen Rücktritt.
»Bei ihrer Vertrauten Annette Schavan (CDU) vertraute Merkel mehrfach auf die Vertrauens-Formel. Am 10. Mai 2012 antwortete sie in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" auf die Frage, ob Schavan ihr uneingeschränktes Vertrauen genieße: "Natürlich."
Am 15. Oktober bekräftigte Merkel: "Die Ministerin hat mein vollstes Vertrauen." Am 23. Januar 2013 war es wieder Seibert, der mit Blick auf Schavan erklärte: "Die Kanzlerin schätzt ihre Arbeit, und sie hat volles Vertrauen in ihre Arbeit."
Die jüngste Äußerung des Regierungssprechers stammt vom 06. Februar 2013: Merkel stehe "in gutem Kontakt" zu Schavan. "Sie schätzt ihre Leistung als Ministerin außerordentlich. Sie hat volles Vertrauen in sie."«
Auch das war damals noch nicht bekannt: Nachdem die Düsseldorfer Uni den "Tatbestand einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat" festgestellt hatte, gab Bundeskanzlerin Angela Merkel am 9. Februar 2013 bekannt, den von Schavan am Vorabend angebotenen Rücktritt von ihrem Ministeramt „sehr schweren Herzens“ angenommen zu haben.
Noch nicht im "RP"-Artikel vertreten ist Ronald Pofalla:
»Vom 28. Oktober 2009 bis zum 17. Dezember 2013 bekleidete Pofalla das Amt des Chefs des Bundeskanzleramts, darüber hinaus war er Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett Merkel II. Als Chef des Bundeskanzleramts war Pofalla auch Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste…
Nach Bekanntwerden der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 wurden zunächst keinerlei Stellungnahmen Pofallas öffentlich, obwohl diese in den unmittelbaren Aufgabenbereich Pofallas als den für den Bundesnachrichtendienst und für die Geheimdienstkoordination zuständigen Chef des Bundeskanzleramts fiel. In einem Interview mit der Zeit verwies Angela Merkel explizit auf die Zuständigkeit Pofallas. Später erklärte er ungeachtet neuer Enthüllungen, dass alle gegen die beteiligten Geheimdienste erhobenen Vorwürfe „vom Tisch“ seien und es „keine millionenfache Grundrechtsverletzung“ in Deutschland gegeben habe…
Am 14. Dezember 2016 beschloss der DB-Aufsichtsrat, Pofalla mit Wirkung zum 1. Januar 2017 als Vorstand für Infrastruktur zu berufen…
Pofalla wurde im Juni 2018 zu einem von vier Vorsitzenden einer Kommission der Bundesregierung zum Kohleausstieg ernannt.«
de.wikipedia.org
Auf der Webseite der Bundesregierung findet sich noch heute ein Lebenslauf Pofallas mit dem letzten Eintrag "seit Oktober 2009 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes".
2016 erschien auf spiegel.de eine Story mit dem Titel "Bahn-Lobbyist Pofalla – 'Der größte Schmutzfink, der in Berlin herumläuft'".
sueddeutsche.de erinnert 2013 auch noch daran:
»26. November 2009: Angela Merkel spricht Arbeitsminister Franz Josef Jung, der zuvor Verteidigungsminister war, im Zusammenhang mit der Kundus-Äffäre ihr Vertrauen aus. Jung wurde gezielte Desinformation über einen Angriff in Afghanistan vorgeworfen, bei dem auch Zivilisten getötet wurden.
27. November 2009: Franz Josef Jung tritt als Konsequenz aus der Kundus-Affäre zurück…
14. Mai 2012: Der Berlin-Düsseldorf Pendler und Umweltminister Norbert Röttgen hat gerade die Landtagswahl in NRW verloren – das gibt kein ausgesprochenes Vertrauen im Wortlaut, aber doch Merkels Betonung der nötigen "Kontinuität im Amt".
16. Mai 2012: Nach dem Gesetz der Merkelschen Vertrauensbekundungen müsste Röttgen eigentlich zurücktreten – will er aber nicht. Also wird er kurzerhand gefeuert.«
Jens Spahn kann sich seines Ministerpostens also nicht völlig sicher sein. Fest steht, im Zweifelsfall wird er wie die anderen Merkel-Opfer äußerst weich fallen, vermutlich nach oben. Oettinger und von der Leyen mußten noch nicht einmal zurücktreten, um das zu erreichen.
Eine Krähe…..
Wir dürfen auf finale Gerechtigkeit des Lebens hoffen. Ein irdisches Gericht wird das eher nicht sein!
Hat Markus Söder schon mal "Vertrauen genossen"? Es kann jedenfalls vielleicht nicht schaden, gelentlich daran zu erinnern, was uns von ihm droht (in welcher Funktion auch immer): https://www.youtube.com/watch?v=Vj_6YGHSdz8
"Niederschlagung der akademischen Freiheit: Professor unter Beschuss, weil er Studenten zu unabhängigem Denken aufforderte
Ein Professor der New York University verklagt 19 Kollegen wegen Verleumdung, nachdem diese einen Brief an den Dekan der Schule unterschrieben hatten, in dem sie eine "Überprüfung" des Verhaltens von Mark Crispin Miller forderten, weil er die Studenten dazu aufforderte, die wissenschaftliche Begründung für die Maskenmandate zu überprüfen und den Wahrheitsgehalt der Medien, die diese propagieren, zu beurteilen. .." (Übersetzer)
https://childrenshealthdefense.org/defender/academic-freedom-propaganda-mark-crispin-miller/
https://t.me/s/childrenshd
https://twitter.com/childrensHD
Na, da wird Merkel wohl noch einiges abzuarbeiten haben vor ihrer unfreiwilligen fünften Amtszeit, denn endlich…
Endlich gesteht er, alles!
https://t.me/freielinkechat/58644
😀 😀 😀
Wer nur einen Funken von Wissen hat über die Sprache von Arbeitzeugnissen weiß, das "volles Vertrauen" maximal ein "befriedigend" bedeutet. Vollstes (lassen wir mal die Diskussion über die hier eh nicht möglichen Superlativen mal aus) ist ne zwei, "Stets das vollste Verrauen" ein "sehr gut"…
ach…
Einer der wenigen Momente, wo ich den Namen Lauterbach, in blau hervorgehoben, vermisse. (und Drosten und Wieler und …)