Als große Warner werden in den Medien inzwischen nur noch B‑Virologen aufgefahren. Die gesamte erste Garde der früheren "ExpertInnen" hat sich verkrümelt. Auch Christian Drosten, von dem obiges Zitat stammt, setzt auf nachlassende Erinnerungen. Wir haben dagegen mit corodok eine pralle Datensammlung, die dem entgegensteht. Manchmal lohnt es, etwas daraus wieder hervorzuholen.
Zum Beispiel: Im September 2021 hatte Drosten durchaus von ansteckenden "Geimpften" gesprochen und schon damals, weitgehend ungehört, das Narrativ vom Fremdschutz zerstört. Es war dennoch die Begründung für den "Impfzwang" im Gesundheitswesen. Deshalb, und weil einem wahlweise vor Lachen oder Entsetzen der Atem beim Lesen stockt, noch einmal ein Beitrag aus dieser Zeit:
Hurra, hurra, der Podcast, der ist wieder da!
Gestern nacht hörte ich den neuen Drosten-Podcast im Radio und bin darüber eingeschlafen. Nun liegt er als Text vor und heißt "Coronavirus-Update: Wir müssen uns aus der Pandemie rausimpfen". Auch diesmal wird der Master Of Verbal Disaster von Korinna Henning, seiner bewährten Stichwortgeberin, begleitet. En passant zerstört er das Fundament der Regierungspropaganda, doch das merkt niemand. Los geht es damit, daß kaum noch jemand auf den Chefvirologen hört:
»Korinna Henning: Vor ungefähr drei Monaten, Anfang Juni, haben Sie in einer Podcastfolge gesagt: "Ich gehe davon aus, dass wir es bis Ende August, vielleicht bis Mitte September schaffen werden, 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung doppelt geimpft zu haben."
Und dann, so haben Sie es wörtlich gesagt: "Dann werden wir ja in eine bessere Situation kommen." Wir stehen jetzt bei um die 60 Prozent, gerechnet auf die gesamte Bevölkerung. Von einer besseren Situation kann man da eigentlich nicht reden, oder?
Christian Drosten: Genau, das ist leider nicht gelungen, diese Impfquote zu erzielen…
Hennig: … Bedeutet das für den Herbst, dass all diese vollmundigen Versprechungen der Politik, die wir jetzt gehört haben, dass wir die dann eigentlich gar nicht eingelöst bekommen werden? Also: Es wird keinen Lockdown geben, was auch immer Lockdown heißen mag?
Drosten: Ja, ich spreche in diesem Zusammenhang nicht so gerne von Lockdown, weil ich glaube, dass die Erfahrungen in anderen Ländern ganz andere waren, in Bezug auf die Maßnahmen der Kontaktbegrenzung. Die sind in Deutschland vielleicht nicht so einschneidend gewesen. Wir werden im kommenden Herbst mit Sicherheit solche Maßnahmen brauchen…«
Zufluss von Leuten hat, die das mitbringen
»Hennig: …Die Sommerferien sind ja ganz unterschiedlich positioniert im Kalender in Deutschland. Welche Rolle spielt da das Ende der Schulferien?
Drosten: Na ja, deutschlandweit betrachtet ist es natürlich so, dass man einen Zufluss von Leuten hat, die das mitbringen. Es gibt sogar Zahlen dazu. Ob die so genau sind, kann man jetzt nicht so sicher sagen. Ich würde die jetzt hier auch gar nicht nennen.
Man kann sagen, es ist während dieser Urlaubszeit ein konstanter Zufluss erfolgt. Der wird demnächst weniger werden. Die letzten Bundesländer kommen bald aus den Ferien zurück.«
Infektion bei "Geimpften" zum Glück meist unbemerkt
»Hennig: Es gibt Bundesländer, die weisen Inzidenzen jetzt schon getrennt nach Geimpften und Ungeimpften aus… Wie sinnvoll sind solche Zahlen eigentlich?
Drosten: Die haben einen gewissen Informationswert, indem man sich daran immer wieder vergegenwärtigen kann, dass die Impfung doch ganz gut hilft. Ich glaube jetzt nicht, dass man daran sehen kann, wie viel wirklich an Infektionstätigkeit beispielsweise in der geimpften Bevölkerung ist. Denn das ist ja zum Glück in den allermeisten Fällen eine unbemerkte Infektion.
Geimpfte bemerkt Infektion oft nicht
Der normale Geimpfte oder die Geimpfte hat eben eine Infektion, die kann passieren. Die wird aber meist gar nicht bemerkt oder die ist so harmlos, dass man sich deswegen jetzt nicht testen lässt. Darum tauchen diese Zahlen dann natürlich auch nicht in den Statistiken auf.«
Das ist auch besser so, denn:
»Also das einfachste Szenario ist, sich zu denken, was wäre denn, wenn die ganze Bevölkerung geimpft wäre? Dann wären ja alle positiv Getesteten eben auch vorher geimpft gewesen. Sagt uns das allzu viel über die Gefährdung? Eigentlich nicht.
Hennig: Nicht wirklich.«
Also, wirklich nicht. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Inzidenz steigt, wenn man nicht mehr danach fragt
»Wir werden eine sehr hohe Testbelastung haben. Es wird sehr viel gefragt werden: Ist das jetzt Covid-19? Ist das was anderes? Denn es wird so sein, wenn man jetzt die Inzidenz mehr und mehr verlässt als Maßgabe für politische Interventionen zum Beispiel, dann wird diese Inzidenz steigen, und zwar sehr schnell.
Die wird dann auch für andere Atemwegserreger irgendwann steigen. Dann ist diese Frage nach Differentialdiagnose im Krankenhaus wichtig. Das heißt, es wird viel getestet werden müssen. Auf den normalen Stationen wird es so sein, da konkurrieren natürlich diese Covid-19-Patienten, die so krank sind, dass sie zur Sicherheit im Krankenhaus bleiben. Vielleicht ist da eine Grunderkrankung. Man will nicht riskieren, dass sie zu Hause sind, also nimmt man sie auf.«
Belastung für ganz normale Patienten
»Konkurrenz um Krankenhausbetten
Dann konkurrieren die natürlich um Betten mit Patienten, die eigentlich andere Probleme haben, also mit den ganz normalen Krankenhauspatienten. Das wird eine Belastung sein. Dann wird es da auch wieder eine Belastung auf den Testbetrieb geben. Denn bei der Entlassung wird man immer fragen wollen: Ist da noch Coronavirus? Kann man jetzt entsprechend von Hygiene-Kautelen und Quarantäne-Kautelen jetzt entlassen?«
Wieviel Alte im Impf-Fenster?
»Hennig: Ich glaube, bei 81 Prozent stehen wir bei über 60 Jahren.
Drosten: Wir sind gerade im Bereich von 81, 82 Prozent in diesem Fenster. Das sagt natürlich, das wir auch wieder eine starke Belastung mit älteren Patienten auf den Intensivstationen kriegen. Wir haben gleichzeitig wegen der wahrscheinlich ansteigenden Inzidenz auch bei den Jüngeren dieses Problem. Die Jüngeren sind nun aber bekannterweise auch besonders lange auf der Intensivstation. Die halten diesen Kampf auch länger durch.
Hennig: Weil sie seltener versterben.
Drosten: Ja. Und das bringt natürlich eine langfristige Belastung der Intensivbetten. Deswegen bin ich nicht optimistisch für die Situation in den Krankenhäusern.«
Belastung ist einfach immer, ob gestorben wird oder nicht. So geht Panikmache.
Studie muß sein. Störfaktoren rausgerechnet bei aufgetauchten Patienten
»Hennig: Es ist vor wenigen Tagen eine Studie im Lancet erschienen, die versucht abzuschätzen, was wir vor der Sommerpause in den Daten in England schon ein bisschen gesehen haben…Was man da versucht hat, ist, Störfaktoren wie zum Beispiel das Alter herauszurechnen. Denn wir müssen uns klarmachen, in der vorherigen Welle hat Delta noch keine Rolle gespielt. Da war es die Alpha-Variante. Davor war es der Wildtyp des Virus, den wir davor aus Wuhan kannten.
Je mehr Menschen trotzdem, auch wenn die Impfquote noch nicht ideal ist, geimpft sind, umso mehr Jüngere, wie wir es gerade besprochen haben, erkranken. Darum kann man nicht einfach miteinander vergleichen. Die haben das aber rausgerechnet und kommen dann nach dem Rausrechnen dieser Störfaktoren darauf, dass die mit der Delta-Variante ein doppelt so hohes Risiko haben ins Krankenhaus eingewiesen werden zu müssen, wie die mit der Alpha-Variante. Ist das plausibel?
Drosten: Ja, das ist leider plausibel. Es gibt diese Studie. Die Zahlen sind natürlich noch ein bisschen differenzierter zu betrachten, wenn wir das hier machen wollen. Was dort gemacht wurde, ist eine Studie an ungefähr 43.000 getesteten Patienten – die Ende März bis Ende Mai in England aufgetaucht sind. Davon kann man dann schauen: Wer wird hospitalisiert, wer geht nach dem positiven Test ins Krankenhaus?«
Alle Patienten gehen irgendwie mal eher in die Notaufnahme
»Ohne da jetzt in die letzten Details einsteigen zu wollen, die Hazard Ratio, also ein Begriff, den wir früher schon mal eingeführt haben, ein Begriff für ein relatives Risiko, ist 2,26 Adjustiert für die Krankenhausaufnahme. Das heißt, 2,26-mal so wahrscheinlich ist es, wenn man ein Delta-Virus hat, dass man danach ins Krankenhaus muss nach der PCR-Diagnose, wie wenn man einen Alpha-Virus hat.
Besuche in Notaufnahmen
Ein anderes Kriterium: Wenn man sagt, wir zählen mal nicht nur das Krankenhaus, sondern wir zählen auch noch die Besuche in den Notaufnahmen mit, da ist diese Hazard Ratio 1,45. Das heißt, alle Patienten gehen irgendwie mal eher in die Notaufnahme. Da gleicht sich das wieder ein bisschen aus. Da stellt es sich nicht mehr so überdramatisch dar. Und interessanterweise gibt es auch einen Zahlenwert für Krankenhausaufnahme trotz Impfung.
Es gibt ja Personen, die sind vollständig geimpft, bei denen ist diese Hazard Ratio 1,94, also auch da sind diese zum Glück selten auftretenden Aufnahmen von Delta-Patienten gegenüber Alpha-Patienten doppelt so wahrscheinlich. Hier sind es allerdings sehr kleine Zahlen. Also das ist eben zum Glück sehr selten. Das ist hier in der Studie so selten, dass man das auch statistisch schon für wackelig halten muss.«
Patienten von der Straße wegdiagnostiziert
Für "vollständig Geimpfte" ist das Risiko, nach einer Infektion ins Krankenhaus zu kommen, fast so groß wie für alle anderen. Sind aber nur wackelig wenige.
»Aber insgesamt, wenn man sich diese drei Zahlen anschaut 2,26, 1,45, 1,94, wie man es dreht und wendet, man kommt darauf, dass dieses Delta-Virus offenbar, so wie die Patienten von der Straße wegdiagnostiziert werden, eher ins Krankenhaus müssen. Das heißt natürlich, das macht eine deutlich schwerere Erkrankung.«
Inzidenz ist der heulende Motor
»Wir haben ja immer mal gesagt, die Inzidenz, das ist vielleicht der heulende Motor, aber wenn da kein Gang ist oder die Kupplung durchgetreten ist, dann kommen wir nicht vorwärts. Und diese Geschwindigkeit, das ist ja eigentlich die Krankheitsschwere in der Bevölkerung oder die Belastung aufs Gesundheitssystem. Wir wissen nicht genau, wo wir stehen. Aber wir brauchen ja doch beides. Wir brauchen die Geschwindigkeit und wir brauchen auch den Drehzahlmesser. Den kann man jetzt nicht ignorieren. Und er wird auch nicht ignoriert. Das Robert Koch-Institut zeichnet das ja weiter auf.«
Blöd nur, daß es da keinen TÜV dafür gibt.
Also da bleibt noch mehr übrig, an Gefahr zu sterben
Was haben die "Öffnungen" in Großbritannien ergeben? Schlimmes:
»Die Zahlen sind relativ einfach, die sind in der Öffentlichkeit gar nicht so stark diskutiert worden, aber man kann sie sich aus den statistischen Daten einfach ausrechnen.
Die Zahl der Krankenhausaufnamen [sic] hat sich nur geviertelt. Ich hätte gedacht, das geht viel stärker runter. Und die Zahl der Todesfälle hat sich gezehntelt, also wir sind noch bei zehn Prozent. Es gibt eine Untersuchung der Universität Cambridge, die ganz anders gemacht wurde, die zu einem sehr ähnlichen Wert bei der Todesrate kommt. Wir wissen ja, die Infektionssterblichkeit liegt in einer Gesellschaft wie bei uns oder in England zwischen 1 und 1,2, 1,3 Prozent. Und man kommt jetzt in der Untersuchung der Uni Cambridge so auf 0,15 Prozent zur gegenwärtigen Zeit. Auch das ist mehr, als ich gehofft hatte.
Also da bleibt noch mehr übrig, an Gefahr zu sterben. Und das ist jetzt natürlich die Situation in England zu der Zeit. Niemand weiß, wie das jetzt wird, wenn in England die Sommerferien ganz zu Ende sind. Niemand weiß, wie es bei uns wird.«
Großbritannien öffnet und die Zahlen gehen in den Keller. Aber wir sind anders gelagert:
Virus geht wieder hin zu den Bevölkerungsgruppen
»Wir können uns jetzt nicht einfach in nächster Zeit darauf verlassen, dass so ein bisschen an neuer Infektionstätigkeit wieder das letzte bisschen an Bevölkerungsempfänglichkeit verschließt durch neue Immunität und dass man dann in einen relativ ruhigen Herbst und Winter reinkommt.
Sondern wir sind tatsächlich noch so gelagert, dass wir in der höchst empfänglichen Bevölkerungsgruppe zu wenig geimpft haben. Dort wird das Virus dann wieder hingehen und Todesfälle verursachen. Wir haben auch in der großen Gruppe der unter 60-jährigen Erwachsenen viel zu wenig geimpft. Das wird natürlich zu den gesellschaftlichen Prozessen führen.«
Der Unterschied zwischen 90 und 95 Prozent, das ist eine Verdoppelung
»Es ist wieder mal in Deutschland eine Datenlücke. Aber ich glaube, man muss sich deutlich machen, warum die Situation in England anders ist. Also wir haben in England in den jeweiligen Altersbereichen vielleicht fünf, manchmal sogar bis zu zehn Prozent mehr Impfquote. Je nachdem, ob einzelne, Doppelimpfung und so weiter, wie man das alles zählt. Das sieht erst mal gar nicht so beeindruckend viel mehr aus. Aber auch dazu kann man schon was sagen. Und zwar man muss sich einfach mal klarmachen, der Unterschied zwischen 90 und 95 Prozent, das ist eine Verdoppelung.
Denn wir rechnen ja hier die Lücke zu den 100 Prozent und wir rechnen nicht die 90, das ist also nicht mal fünf Prozent mehr, sondern es ist das Doppelte, also in Form von Schutz. Und darum sind eben solche kleinen Prozentunterschiede sehr wichtig, gerade in dieser Zeit, wo sich eine Impflücke in einer gewissen Altersgruppe schließt.«
Es gibt neuerdings den Podcast auch als Video. Ich habe nicht nachgesehen, bin aber sicher, daß Frau Hennig beflissen nickt.
Dunkelziffer von 1,8 macht 8,7 Prozent, wahlweise 14 Prozent, gedanklich 61 – Fenster bleibt nicht fast geschlossen
Drosten ist nicht nur ein Meister des Wortes, sondern auch der Zahlenmagie:
»Wir sind irgendwo bei vier Millionen bekannten kumulativen Fällen.
Die groß angelegte Gutenberg-Studie in Mainz, die hat ergeben, dass wir eine Dunkelziffer von 1,8 haben. Das heißt, wir müssen 80 Prozent obendrauf rechnen auf die bekannten Fälle. Da wären wir also irgendwo im Bereich von 8,7 Prozent. Ich habe es mir aufgeschrieben, solche Sachen rechne ich mir hier immer in meinem Notizbuch aus. Das wären also 7,2 Millionen von unseren 83 Millionen Deutschen. Vielleicht liegen wir auch ein bisschen höher. Es gibt eine Studie aus dem RKI, die basiert auf Blutspenden, die kommt auf eine Schätzung von 14 Prozent. Aber ich denke, dass wir uns eher bei diesem anderen Wert gedanklich einordnen sollten. Das kommt dann zu einer bevölkerungsweiten Quote von 61 Prozent. Also da sind wir einfach nicht in einer Situation, wo das Fenster fast schon geschlossen ist.
Man muss nur noch einmal so ein bisschen nachtippen und schon kommt der Wind nicht mehr rein. Das ist einfach nicht so bei uns. Das Fenster steht immer noch ziemlich weit auf. Man hat es so ein bisschen zugeschoben, aber das steht noch nicht auf Kippe oder so. Ich weiß nicht, welche Bilder man da benutzen soll.
Hennig: Kippfenster ist im englisch-deutschen Vergleich natürlich ein schönes Beispiel, ein schönes deutsches Beispiel. Jetzt muss man zur Vollständigkeit des Bildes aber noch dazusagen, England hat sich das für einen harten Preis erkauft, sie hatten viel mehr Todesfälle.«
Modellierer wissen auch nicht genau, was sie sagen sollen
»Ich bin da manchmal in einer glücklichen Situation. Ich bin nur ein einfacher Virologe, der hier so Sachen sagen kann, ohne das wirklich quantitativ zu hinterlegen. Während die Kolleginnen und Kollegen, die quantitative Effekte erfassen, also die Modellierer beispielsweise, denen raucht einfach der Kopf. Die wissen auch nicht genau, was sie sagen sollen, weil diese Modellierung wird ja jetzt auch immer schwieriger.«
Das Virus ist in Wirklichkeit vielleicht nur verkleistert. Vielleicht vertut man sich aber auch einfach
»Auch die natürliche Infektion hält nicht ewig im Immunschutz, das geht also wieder weg. Weil aber das Delta-Virus noch ein bisschen Immune-Escape macht und Fitness-Gewinn hat, geht das jetzt effektiv noch schneller wieder weg. Und wir haben da inzwischen auch Daten, die uns zeigen, dass gerade am Anfang der Infektion auch wirklich infektiöses Virus im Hals ist. Wir haben immer davon geredet: Wir wissen nicht genau, da ist ja auch IgA und vielleicht schwimmt da Virus nur in einer Suppe von Antikörpern und das Virus ist in Wirklichkeit verkleistert…
Am Anfang der Infektion nach Daten, die jetzt rausgekommen sind, da gibt es eine wichtige Studie aus Rotterdam dazu. Es sieht so aus, als wäre da zu viel Virus für die Antikörper. Also das Virus ist verkleistert, aber in der Anfangszeit der Infektion ist da zu viel Virus, da macht der ganze Kleister auch nichts mehr aus. Das wird offenbar infektiös abgegeben. Man kann also Virus in Zellkultur isolieren in der Frühphase der Geimpften, die sich dann infizieren. Wenn ein Modellierer das hört, ist das natürlich ein Alarmsignal.
Denn wir haben ja in diesen Modellen die Annahme, dass diejenigen, die das überstanden haben, das so schnell nicht wieder kriegen und auch nicht mehr wirklich weitergeben können. Die Frage ist: Wie belastbar ist diese Annahme eigentlich noch? Da kann man gar nicht mehr wirklich quantitativ rechnen. Diese Dinge muss man aber in einer vorsichtigen Planungsüberlegung zumindest mal im Hinterkopf haben, dass es sein könnte, dass man sich hier einfach vertut, also dass man was ganz Wichtiges übersieht.«
Deutlicher machen, was euch da blüht
»Hennig: … Wäre es denn nicht trotzdem sinnvoll, die Inzidenz wirklich auch auf Ungeimpfte zu berechnen und klarzumachen, hier erwarten wir die größte Krankheitslast. Und wenn wir die gesamte Inzidenz einfach auf diese Bevölkerungsgruppe beziehen, dann können wir euch noch deutlicher machen, was euch da blüht.
Drosten: Klar, vom Informationswert ist das natürlich wertvoll. Also man sieht, man kann Leuten vermitteln, die nicht geimpft sind, dass für sie die Situation anders aussieht. Es ist natürlich so, in Wirklichkeit gibt es aber auch Infektionen bei den Geimpften. Das muss man sich schon auch klarmachen.«
Manchmal ist es doch schön zu erleben, wie ein Gockel einer Gans einen reindrückt.
Effekte kommen garantiert
»Ich möchte wirklich keinerlei Angst schüren oder so etwas, sondern ich möchte einfach nur sagen: Es gibt Effekte, die kommen garantiert. Das ist der Infektionsdruck im Winter, der kommt. Es gibt Erfahrungen, die sollte man sich anschauen. Man kann das vielleicht, wenn man in Zahlen bestimmte Dinge lesen kann, weitergeben, dann kann man das vermitteln. Mehr kann ich als Wissenschaftler da nicht tun.«
Die Öffentlichkeit ist so ein bisschen von Evidenz geblendet
»Ein Durchbruch ist eine Infektion trotz Impfung, und zwar eine, die man bemerkt. Also es gibt offenbar ja auch ständig Infektionen, die man zum Glück nicht bemerkt…
Wir kriegen das im Alltag kaum mit. Asymptotisch [sic, beim Transkript schiefgegangen, AA]. Oder wir haben so ein bisschen Kratzen im Hals. Vielleicht husten wir auch mal kurz. Aber es ist dann gleich wieder vorbei. Ist das ein Impfdurchbruch? Nur dann, wenn ich mich testen lasse und mir sagt jemand: Moment mal, Herr Drosten, Sie sind doch geimpft und jetzt haben Sie das Virus. Dann sage ich: Okay, das ist ein Impfdurchbruch. Aha. Also dieses Wort Durchbruch klingt schon irgendwie so schrecklich. Aber das ist meistens der Impfdurchbruch.
Und dann gibt es so Arten, solche Impfdurchbrüche zu zählen. Da wird es ein bisschen schwierig, wenn man sich jetzt die Studien anschaut. Ich habe mittlerweile manchmal ein bisschen das Gefühl, die Allgemeinheit, die Öffentlichkeit ist so ein bisschen von Evidenz geblendet. Also wir haben inzwischen für alles eine Studie und diese Studien werden über Pressemitteilungen in die Medien gespült und dann kommen die abends in den Hauptnachrichtensendungen und man fragt sich: Gehört das jetzt hierhin? Wenn man als Wissenschaftler diese Studie gelesen hat, dann denkt man sich schon: Hm, also das müsste jetzt nicht in die Hauptnachrichten. Das wird bestimmt missverstanden. So.«
Aha, die sind geimpft. Gleichzeitig sind die ja greifbar
Wieder kommt eine Passage, bei der bedauerlich ist, daß niemand mehr diesen Podcast verfolgt:
»Zwei Sorten von Impfstudien
Und jetzt gibt es bei dem Thema Impfdurchbruch zwei Sorten von Studien. Die einen sind die, die Durchbrüche geradezu suchen. Zum Beispiel gibt es jetzt eine Studie aus Israel, im New England Journal publiziert, bei Krankenhausmitarbeitern. Es sind ungefähr 1500, also 1497, und davon gab es 39 Durchbruchsinfektionen. Und jetzt ist natürlich die Frage: Das ist ja eigentlich gar nicht mal so wenig. Also so 40 von 1500 ungefähr, hätte ich gar nicht gedacht, so viele. Aber jetzt muss man sich natürlich klarmachen: Das ist eine Studie, die hat danach gesucht.
Und in welchem Setting ist das passiert? Das ist bei medizinischem Personal passiert, wo man ganz früh angefangen hat zu impfen. Da wusste man: Aha, die sind geimpft. Und wenn wir jetzt eine Studie machen wollen, wenn wir die ersten sein wollen, die so was publizieren, dann gehen wir doch zu denen hin. Die sind als Erstes geimpft, gleichzeitig sind die ja greifbar, die sind hier in unserem Krankenhaus, unsere Kollegen. Also testen wir die ständig mit der PCR. Wenn ich aber als Normalbürger eine Durchbruchsinfektion bekomme, dann sehe ich die ja nur wegen den Symptomen. Sonst würde ich mich ja gar nicht testen lassen.
Hier hat man aber die ganze Zeit den Leuten hinterhergetestet. Ein‑, zweimal in der Woche eine PCR gemacht. Dann sieht man auch ganz asymptotische Durchbruchsinfektionen. Und dann sind das natürlich viel mehr. Und dann ist natürlich die Frage bei diesen Krankenhausmitarbeiter-Studien: Wie ist denn die Exposition? Also ich als Normalbürger würde mir meine Durchbruchsinfektion vielleicht in der Straßenbahn holen, ohne es zu merken, oder so was. Das ist schon selten. Ich fahre nicht so oft Straßenbahn. Während aber jemand, der zum Beispiel als Krankenpfleger in einem Krankenhaus arbeitet, jeden Tag auf der Notaufnahme Kontakt mit hochinfektiösen Patienten hat. Und der kriegt natürlich auch eine Durchbruchsinfektion mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Also man könnte sagen, je genauer man hinschaut, je stärker die Exposition.«
Es wird so sein, daß er gar nicht bemerkt, wie er gerade beschreibt, was mit seinem anlaßlos und massenhaft eingesetzten PCR-Test für Unheil angerichtet wurde und wird.
"Geimpfte" auf Intensivstationen Spitze des Eisbergs
»Und dann gibt es eine andere Art von Studie. Das ist die Studie an den schweren Fällen. Also wenn man sagt: Aha, hier auf unserer Intensivstation, jetzt zählen wir mal, da sind 20 Patienten, wie viele von denen hatten eigentlich vorher schon eine Impfung? Und das macht man mit zehn oder 20 Intensivstationen. Dann kommt man auf Zahlen, die auch wieder erschreckend sind. Da heißt es dann plötzlich zwei, drei oder sogar fünf Prozent unserer schweren Fälle waren doch eigentlich vorher schon geimpft. Aber das ist die Spitze des Eisbergs.
Hennig: Und das sind oft Menschen mit Vorerkrankungen.«
Schon wieder zerstört er, von der Öffentlichkeit unbemerkt (s.o.), das Fundament der Regierungspropaganda:
Hups, der hat ja Corona
»Drosten: Genau, und das ist da jeweils die Selektion. Warum kommt man auf die Intensivstation? Das muss man dann immer noch wieder dazusagen. Da ist eine Grunderkrankung. Und häufig ist es sogar so, dass man gar nicht genau weiß, ob der Einweisungsgrund überhaupt Corona war. Da sprechen wir nicht nur von einem Risiko, das sich erhöht für einen schweren Coronaverlauf, wenn die Infektion kommt, und dann kommt man auf die Intensivstation. Sondern da sind dann zum Teil auch Fälle dabei, die sind wegen etwas anderem auf der Intensivstation und dann hat man auf der Station obligatorisch die Patienten getestet und gesehen: Hups, der hat ja Corona.
Hennig: Das ist ja das, was wir bei Kindern auch schon früh in der Pandemie gesehen haben, weil die möglicherweise asymptomatisch waren. Das haben die Kinderärzte ganz oft so formuliert, auch in der Öffentlichkeit. Da ist ein Kind ins Krankenhaus gekommen wegen irgendwas ganz anderem. Dann hat man einen PCR-Test gemacht aus Pandemiegründen und hat dann festgestellt, das Kind ist Corona-positiv. Und genau so was sehen wir jetzt möglicherweise auch bei Geimpften.«
Wir sind nicht weiß, wir sind grau, ein Geimpfter ist schwarz
»Stellen wir uns vor, die Symptome wären ultramild, dann kann man aber doch sagen, diese ganz milden Symptome, die gingen da los. Zwei Tage vorher, zwei nachher sind wir wahrscheinlich als Geimpfter doch auch noch infektiös. Und das müssen wir in die Berechnung mit reinrechnen. Dann muss ich leider noch mal einen Nachsatz sagen: Wir sind infektiös, aber wir sind dennoch wieder nicht so infektiös wie ein Ungeimpfter. Das kommt noch mal dazu. Das ist also eben wieder mal nicht schwarz und weiß. Wir sind nicht weiß, wir sind grau, ein Geimpfter ist schwarz. So vielleicht…
Unter diesen Kautelen muss man auch als Wissenschaftler dann so langsam mal darüber nachdenken, ob es nicht schädlich ist, wenn man zu sehr für die weitere Testung argumentiert bei den Geimpften, denn die Geimpften müssen doch auch was davon haben, dass sie geimpft sind im Alltag. Und es ist doch auch wirklich so, dass da weniger Virus ist, wenn man geimpft ist. Selbst in einer Situation der Durchbruchsinfektion sind wir nicht schwarz, sondern nur grau in irgendeiner Schattierung.«
"Geimpfte" sind hoch gefährlich
Je länger ich lese, desto mehr wünsche ich mir, der Podcast würde wirklich gehört, gesehen oder gelesen. Drosten erklärt uns, wie gefährlich "Geimpfte" sind.
»Stellen wir uns mal ein Restaurant in diesem Herbst vor. Wir sind jetzt in einem Stadtteil, wo 90 Prozent der Leute geimpft sind.
Beispiel Ansteckung im Restaurant
Das ist ein gut situierter Stadtteil, wo die Leute vielleicht eine hohe Impfquote haben. Und die gehen abends ins Restaurant, dann sitzen die da, 20 Leute vielleicht, ein kleines Restaurant. Und dann hat man direkt an der Tür eine Testgelegenheit, Testzentrum oder von mir aus wird an der Tür getestet. So, jetzt sitzen da die Geimpften und einer oder zwei von denen werden ein bisschen Virus im Hals haben, ohne das zu merken. Das wird so sein. Und jetzt kommt da an der Tür einer rein und den testet man positiv. Den lässt man jetzt nicht ins Restaurant, der ist nicht geimpft. Also der will sich freitesten, den lässt man nicht rein.
Dem kann man ja jetzt eigentlich nur sagen: Tut mir leid für Sie. Sie sind positiv. Ich wünsche Ihnen einen guten Verlauf, dass Sie keinen schweren Verlauf haben. Aber mehr als diesen Wunsch kann ich Ihnen nicht geben. Der hat nichts davon für sich selbst. Die Frage ist: Hat jetzt der Rest der Gesellschaft, also die 20 Leute, haben die was davon, dass er nicht ins Restaurant durfte? Eigentlich nicht, denn da sitzen sowieso ein oder zwei, die unbemerkt schon infiziert sind und den anderen ist es auch relativ egal. Die sind geimpft.
Die meisten sind dadurch wirklich komplett geschützt. Während der andere, der ins Restaurant rein will, negativ ist. Den testet man und sagt: Okay, Sie sind zwar nicht geimpft, aber Sie sind negativ getestet. Sie können bei uns reinkommen und können sich an Tisch setzen. Was hat man jetzt davon? Also der wird sich ja in dem Restaurant wahrscheinlich infizieren, weil einer von den Geimpften unbemerkt infiziert ist und neben dem sitzt. Und dann hat man den auch dadurch nicht geschützt.«
Tests für "Geimpfte" wären nicht gut für die Impf-Adhärenz
»Sie haben schon recht, man könnte natürlich auch sagen, an der Tür des Restaurants müssen sich alle immer testen, ob geimpft oder nicht. Das stimmt. Dann würde man diesen einen oder die zwei, die unbemerkt infiziert sind, vorher rausfiltern. Die dürften dann auch nicht essen gehen. Aber erstens, ich bezweifle, dass das gut für die Impf-Adhärenz wäre. Ich glaube, dann hätte man wirklich noch den letzten Enthusiasmus für die Impfung zerstört bei Leuten, die sich nicht speziell mit medizinischen Problemen beschäftigen wollen. Man hätte auch gleichzeitig ein ungeahntes logistisches Problem geschaffen.
Denn jetzt ist es wieder so, die Testkapazität ist nicht unendlich…
Gleichzeitig hätten wir dann unterm Strich einen ganz großen Teil der Impfung, nämlich den gesellschaftlich kulturellen wirtschaftlichen Nutzen der Impfung, einfach über Bord geworfen. Und das können wir ja nicht machen.«
Wir haben eindeutig eine Bevölkerungsgruppe, die ist sehr alt
»Wir wissen, die Älteren verlieren den Immunschutz.
Wir haben zum Beispiel vor Kurzem in der Charité eine Studie zu dem Thema gemacht. Und wir sehen da nun mal, dass man sich das vorstellen kann, wenn man über neutralisierende Antikörper spricht: … Bei den Alten, das sind Altersheimbewohner, hat man nur noch 60 Prozent. Diese neutralisierenden Antikörper sind vielleicht der beste Hinweis aus dem Labor auf einen Schutz, den wir im Moment geben können, sodass man schon sagen müsste: Okay, also Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen, da wissen wir, die sind besonders gefährdet…
Da kann man ethisch ganz klar sagen: Da wird natürlich eine Auffrischungsimpfung gemacht, die ist besonders notwendig und auch besonders verkraftbar. Und ich denke, solche Kontingentierung, wie sie jetzt auch in der Politik diskutiert werden, die kommen auch schon aus so einem Hintergrund von Überlegungen. Das ist natürlich eine ethische Abwägung.«
Der Begriff Herdenimmunität wird schlampig verwendet in der Öffentlichkeit
»Der Begriff Herdenimmunität wird schlampig verwendet in der Öffentlichkeit. Die Verwendung, wie wir sie meistens kennengelernt haben, war das Ziel, den RT-Wert unter eins zu kriegen, also die Verbreitungsziffer. Das macht man zum Beispiel bei einem R0-Wert von drei, indem man zwei von diesen drei Einheiten, also die Zahl drei besteht aus dreimal einer eins. Und zwei von diesen Einsen nehmen wir weg. Dann bleibt noch eine Eins übrig. Das ist also R0 gleich 1.
Und diese zwei Drittel, das sind die 67 Prozent, die wir eben immun haben müssen, um eine Herdenimmunität in diesem Sinne zu erreichen. Einige Leute haben aber den Begriff Herdenimmunität anders verstanden, als eine sterile Elimination, sogar Eradikation dieses Virus aus der Bevölkerung.«
Er kann da nur seine KollegInnen aus der #Zero- und #NullCovid-Fraktion meinen.
Vor der Erkältung, ist nach der Erkältung
»Und die nächste Erkältung kommt bestimmt, vor der Erkältung, ist nach der Erkältung. Und so entspannt wollen wir mit SARS‑2 auch irgendwann umgehen können. Und das ist die endemische Situation. Und der ganze Zinnober, den wir hier gesamtgesellschaftlich betreiben, ist nur bis zu diesem Zeitpunkt relevant. Und wann dieser Zeitpunkt ist, das liegt an uns. Und das liegt an der Impfquote.«
Man muß einfach nur ganz fest daran glauben. Mit Zahlen hat Frau Hennig es nicht so. Oder sie hat bei den 67 Prozent nicht zugehört:
»Hennig: Hatten Sie vor dem Sommer, als Sie über diese 80 Prozent möglicherweise Ende August sprachen, hatten Sie da schon darauf gehofft, dass diese Endemizität langsam schon über den Herbst und Winter beginnen könnte?
Drosten: … Wir müssen uns einfach klarmachen, wir werden das, was wir jetzt erreicht haben, auch wieder ein bisschen verspielen, wenn wir jetzt nicht die Gelegenheit nutzen. Denn dieses Springen über die Schwelle in die Endemizität, das hält die Vakzine auch nicht für immer für die Gesamtbevölkerung bereit. Sondern der Impfschutz wird ja auch wieder ein bisschen schlechter werden nach einer Zeit.«
Ortsständige Schleimhautimmunität über Kontakte mit dem Virus
»Und natürlich kann man sagen: Gut, da muss man wieder nachimpfen. Aber eigentlich ist es nicht das Ziel für alle Zeiten, immer impfen zu müssen. Ich glaube, dass die Mehrheit der Infektionsbiologen und Mediziner im Moment sagt: Wir müssen eigentlich die endemische Situation als eine Erkältungssituation betrachten. Das heißt, wir sind aber dann auch in der Situation, dass unser Immun-Update, also die Booster-Immunisierung, eigentlich nicht hier passiert, sondern durch immer wiederkehrende Kontakte mit dem Virus und dass die Bevölkerungsimmunität auch immer belastbarer wird, weil dann sind es hier wirklich Infektionen. Und da kriege ich dann Schleimhautimmunität, die ortsständig ist…
Mein Ziel als Virologe Drosten, wie ich jetzt gerne immun werden will, ist: Ich will eine Impfimmunität haben und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus irgendwann meine erste allgemeine Infektion und die zweite und die dritte haben. Damit habe ich mich schon lange abgefunden…
Ich kann das für mich selbst, für meine eigene Gesundheit auch nur verantworten, weil ich jetzt zweifach geimpft bin. Und ich muss zugeben, ich wäre gerne auch noch ein drittes Mal geimpft.«
"Kinder-Impfstoffe" so sicher wie bei den Erwachsenen
»Wir müssen trotzdem die Impfquote dann von den Zwölf- bis 59-Jährigen deutlich, deutlich steigern. Also wir müssen unbedingt auf 85 Prozent und mehr kommen.
Eigentlich würde man sich wünschen 90 bis 95 Prozent. Und bei den über 60-Jährigen wollen wir eigentlich 100 Prozent Impfquote haben. Also das müssen wir irgendwie noch mal klarmachen, dass es einfach ein riesiges Risiko ist, ungeimpft in diesen Herbst reinzugehen, wenn man über 60 Jahre alt ist. Bei den ganz kleinen Kindern, das haben Sie ja gerade eigentlich gefragt, bevor ich hier ein bisschen absichtlich abgeschweift bin, muss man eine Sache auch vorwegschicken, oder zwei Sachen sogar. Es wird zu Beginn des nächsten Jahres wahrscheinlich auch für diese Altersgruppen Impfstoffe geben, die zugelassen sind, die sicher sein werden, die die gleichen sein werden wie die jetzigen erwachsenen Impfstoffe. Die werden gut vertragen, die Dosis wird nämlich reduziert…
Und wir wissen, bei Kindern sollten wir die Dosis reduzieren. Zum Beispiel dieses Risiko von Herzmuskelentzündungen eins zu 16.000 bei den älteren Kindern, das ist übrigens eine milde und gut kontrollierbare Herzmuskelentzündung. Dieses Risiko geht dann ja runter, wenn man die Dosis reduziert. Und gleichzeitig ist die Reaktion dieser Kinder besonders gut auf die Impfung. Also je jünger, desto besser reagieren die Kinder auf die Impfung. Darum können wir auch die Dosis reduzieren…
Also der Erfahrungswert ist, für über fünfjährige Kinder ein Drittel der Dosis und für unter Fünfjährige ein Zehntel der Dosis.«
Ist das das Globuli-Prinzip mit dem klitzekleinen Nachteil erheblicher Nebenwirkungen?
Dogmatische Diskussionen. Off-Label-Use von erwachsenen Medikamenten
»Ich würde mir von den Kinderärzten wirklich wünschen, dogmatische Diskussionen jetzt einzustellen. Und an die, die vielleicht immer noch sagen: Ach, wir sehen doch in unserer Klinik gar keine, fast keine kranken Kinder. Und jetzt müssen mal die Schulen auf. Es ist ja nicht so, dass wir diese dogmatische Diskussion überhaupt führen müssen. Jeder möchte, dass die Schulen laufen. Jeder Politiker, jeder Virologe, jeder Kinderarzt möchte das. Und es wird immer noch so getan, als gäbe es da Meinungsverschiedenheiten drüber.
Wir müssen doch irgendwie vorwärts denken. Zu diesem Vorwärtsdenken gehört, das pädiatrische Fachgesellschaften ihre Aufgabe wahrnehmen, hier ihren Kolleginnen und Kollegen konkrete Empfehlungen zu geben. Möglicherweise auch in Absprache mit der Stiko, wo ja Pädiater auch breit vertreten sind. Wir müssen dieses Problem jetzt auch mal aus der Medizin heraus anfassen und nicht immer nur hitzige Stellungnahmen verfassen, bei denen man sich fragt, was die überhaupt noch sollen und wem die überhaupt noch etwas sagen sollen…
Wir haben auch viele Kinder, die jetzt schon off-label geimpft werden. Ich denke, wir sollten diese Möglichkeit öffnen. Gerade und wohlgemerkt, ich spreche hier nicht, ich möchte hier nicht propagieren, jetzt die gesamten Kinder mal kurz unzugelassen durchzuimpfen, sondern mir geht es um hochgefährdete Kinder, bei denen man jetzt wahrscheinlich überlegt:
Wie wird der Winter? Sitzt das Kind jetzt monatelang alleine zu Hause? Und muss man sich hier auch noch über das Thema Schulpflicht Sorgen machen. Ich will nur sagen, dass die Medizin, und die Pädiatrie insbesondere dafür auch eine Antwort hat, die es auch bei anderen Erkrankungen gibt. Also der Off-Label-Use von erwachsenen Medikamenten ist in der Pädiatrie etwas Eingeübtes und auch etwas Legales.«
Der Begriff verschleiert den Umstand einer "Impfung" ohne Zulassung.
Man findet so allerhand zu Long-Covid
»Die eine Seite sagt, wenn die Schulen jetzt durchseuchen, dann haben vielleicht vier Prozent aller Kinder Long-Covid. Also es gibt Studien zwischen einem und 30 Prozent. Man findet so allerhand…
Hennig: Nach wie vor eine disparate Studienlage.
Drosten: … an Long-Covid-Einschätzungen und Long-Covid ist schrecklich. So. Und daran ist jetzt praktisch alles falsch, was ich gesagt habe. Erstens, die Schulen werden gar nicht durchseucht. Auch unter den schlimmsten Kautelen wird man die Schulen nicht durchseuchen lassen. Die Frage ist: Wo kann man das tarieren? Wo zieht man die Grenze? Und am besten ohne, dass man den Schulbetrieb unterbrechen muss? Das, was wir im letzten Winter gemacht haben, war falsch. Also infektionsepidemiologisch gesehen war das richtig. Also wir haben die Winterwelle damit gestoppt. Wir haben gesehen, vor Weihnachten war das dieser Qual-Lockdown, der alle betroffen hat.
Die Schulen waren so in einem Qualbetrieb, aber im Betrieb, und die waren das Zünglein an der Waage. Die Arbeitsstätten sind die ganze Zeit ziemlich weitergelaufen, muss man übrigens dazusagen. Die Schulen waren dann nach den Weihnachtsferien bis zur achten Kalenderwoche geschlossen und man hat gesehen, es geht runter und bleibt unten. Das war das Zünglein an der Waage. Das heißt, es war infektionsepidemiologisch absolut effektiv, die Schulen zu schließen.«
Schulschließungen waren für die Schüler absolut falsch
»Long-Covid bei Kindern
Für die Schüler war es absolut falsch, das gemacht zu haben. Man hätte sich es anders gewünscht. Aber so ist es nun mal. Und wir müssen aufpassen, dass es jetzt nicht wieder so wird. Aber dennoch, wir werden die Schulen nicht durchseuchen. So wird es nicht kommen. Darum muss man nicht die Zahl der Schüler mit vier Prozent multiplizieren und sagen: So viel Long-Covid wird es geben. Das ist Unsinn.«
Ich glaube, es wird greifbar, wenn ich das so sage
»Also ich kann schon mitgehen, wenn man sagt, wir glauben keine Evidenz, die nicht auch mit einer Kontrollgruppe erhoben worden ist. Das war also ein lange gehegt Argument, wo man gesagt hat: Diese ganzen Long-Covid-Studien, wenn man mal schaut bei Kindern, die kein SARS-2-Virus hatten, die haben ja auch solche Symptome.
Hennig: Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten.
Drosten: Genau. Also jetzt können wir doch mal darüber reden, wie diese Studien zustande kommen. Da gibt es zum Beispiel diese eine wirklich berühmte Schweizer Studie mit Kontrollgruppe, auf die sich dann sehr viele bezogen haben im frühen Sommer, wo dann gesagt wurde: Siehst du, also es gibt doch gar kein Long-Covid. Da gibt es genauso viele Kinder in der Gruppe ohne SARS-2-Infektion, die die gleichen Symptome haben. Das ist eine Studie an Krankenhauskindern und die haben chronische Erkrankungen. Und die Rate von Kindern mit chronischen Erkrankungen ist da ungefähr doppelt so hoch wie die Rate von Long-Covid.
Aber wenn man sich die Symptomdefinition anschaut, dann gibt es kaum eine klare Abgrenzung zwischen manchen chronischen Erkrankungen und Long-Covid. Das heißt, Long-Covid, was man hier erheben will, das versinkt in einem Hintergrund von sehr, sehr ähnlichen chronischen Erkrankungen. Und worüber wundern wir uns jetzt eigentlich? Wundern wir uns jetzt darüber, dass die Nicht-Infizierten auch so ähnliche Symptome haben? Oder wundern wir uns darüber, dass die Infizierten die gleichen Symptome haben? Ich glaube, es wird greifbar, wenn ich das so sage. Und wenn man das anerkannt hat, wenn man sagen kann, aus dieser Analyse kann man eigentlich kaum was machen, dann kann man noch tiefer in die Daten dieser Studie einsteigen. Dann sieht man, da sind durchaus auch die nicht chronisch erkrankten Kindern separat ausgewertet worden…
Wenn man jetzt dieses Bild etwas schärfer definiert durch eine Kombination von Symptomen, dann sind es in der infizierten Gruppe von Kindern ungefähr dreimal so viele, die diese Symptome haben. Und das ist statistisch hochsignifikant. Aber diesen Signifikanztest muss man sich selber zusammenrechnen, der steht in dem Paper noch nicht mal drin. Und ich frage mich manchmal schon, wie genau solche Studien eigentlich gelesen werden, bevor man dann mit zum Teil ziemlich breiten Statements in die Öffentlichkeit geht.«
Es folgt eine ziemlich lange Passage, in der Drosten widersprüchliche Positionen zu Tests in Schulen in unterschiedlichsten Varianten vertritt.
2G findet durchaus meine Sympathie
»Und wegen Ihrer Frage zu 3G, auch das verkommt wieder zu einer politisch aggressiven Diskussion, die vollkommen fehlgeleitet ist. Es ist ganz einfach: Wir haben diese Gs, die brauchen wir. Und wenn wir nichts Besseres haben als die Impfung, also wenn 2G nicht reicht, dann müssen wir dieses dritte G einfach dazutun, auch wenn es krepelig ist. Die Testung ist nicht so gut wie die Impfung, weil die Testung an sich keine Infektion unterbindet, sondern nur die darauffolgende Quarantäne, und das auch nur gesellschafsweit, weil die Tests so imperfekt sind. Und dann eben, wenn wir jetzt wieder zum Kulturbetrieb kommen, Sie sagen jetzt Hamburg, das 2G-Beispiel.
Ich finde das überhaupt nicht falsch. Es ist nur ein bisschen – vielleicht kühn, das jetzt schon zu machen. Die Testung wegzulassen. Aber in diesem Fall wird ja nicht die Testung weggelassen, sondern die Ungeimpften werden einfach nicht zugelassen von vornherein. Das ist ja das Kalkül, das, wie ich finde, auch durchaus meine Sympathie findet, auch wenn man das anders bewerten mag. Auch wenn ich als Wissenschaftler da komplett neutral sein sollte.«
Wissenschaftlich spricht also nichts dafür. Ein bisschen gehässig darf man aber sein.
2G muß sein, denn Tests sind einfach nicht perfekt genug
»Wir leben ja in dieser Logik davon, wir wollen die Gastronomie offen halten, wir wollen den Kulturbetrieb erhalten, dass wir eben jetzt Freiheiten erlauben. Und die müssen wir ja für einen wesentlichen Teil des Publikums, der Bevölkerung, der Gäste erlauben. Und das sind doch die Geimpften. Wir können das über Testung nicht kontrollieren. Das haben wir ja gesehen. Das ist logistisch, technisch, finanziell überhaupt nicht machbar. Und die Tests selber geben das nicht her. Die sind einfach nicht perfekt genug.«
Nur ganz wenige nicht geimpfte Personen glauben vollkommen verrückte Geschichten und so weiter
»Hennig: … Ich würde mir in einer idealen Welt wünschen, wir können die Menschen überzeugen und sie werden nicht gezwungen.
Andererseits wird jetzt in der Politik wieder verschärft darüber diskutiert. Gehen Sie davon aus, dass wir die Maßnahmen, die wir haben, und vielleicht noch verschärfte Kontaktreduktion bis zum Ende des Jahres haben werden? Es sei denn, die Politik entscheidet sich nach der Bundestagswahl: Wir machen eine Impfpflicht.
Drosten: Na ja, also ich glaube erst mal muss man sagen, man kann das versuchen zu vermitteln. Das ist ja ganz klar. Und natürlich gibt's eine grundsätzliche Offenheit. Ich würde auch nur ganz wenigen nicht geimpften Personen im Moment unterstellen, dass die irgendwie vollkommen verrückte Geschichten glauben und so weiter.
Hennig: Es gibt ja auch oft: Ich bin noch nicht dazu gekommen und ich fand das bisher nicht so dringend.
Drosten: Genau, das ist manchmal vielleicht auch so eine gewisse Gleichgültigkeit. Und natürlich, wenn man die dann in so einer Meinungsumfrage fragt, dann werden die sagen: Klar, nur zu. Aber dennoch sind sie nicht geimpft. Das ist eben die Gleichgültigkeit. Und ich glaube, das ist der Unterschied zu Bevölkerungen wie in Portugal und Spanien. Die hören nicht mehr Nachrichten oder sind nicht wissenschaftsgläubiger oder so.
Sondern die haben eine schreckliche gesamtgesellschaftliche Erfahrung hinter sich, nämlich viele Tote und einen richtigen Lockdown, also einen wirklichen Lockdown, wo man nur zum Einkaufen mit Begründung nach draußen darf. Und auf der Straße patrouilliert das Militär. Das ist ein Lockdown. Das haben wir in Deutschland nicht erlebt. Und wir können, glaube ich, diese Erfahrung in Deutschland nicht im Nachhinein noch simulieren. Das wird nicht gehen. Und darum glaube ich auch nicht, dass wir über Ansprache der Bevölkerung noch viel weiterkommen mit der Impfquote. Und darum glaube ich, dass die Politik eine schwere Aufgabe vor sich hat und bald auch konsequent Entscheidungen treffen muss.«
Hätten wir damals besser auch Militär auf die Straße geschickt…
»Drosten: Also was mich optimistisch macht, ist die hohe Impfbereitschaft bei den 12- bis 17-Jährigen. Ganz eindeutig, das ist extrem positiv zu sehen. Wir haben hier eine junge, auffassungsfähige Bevölkerungsschicht. Ich glaube, dass man das auf die Studierenden auch so übertragen kann. Die Universitäten und auch sonstigen Bildungseinrichtungen für die etwas Älteren, die werden in der nächsten Zeit wahrscheinlich auch noch eine wichtige Rolle spielen. Das ist es, was mich optimistisch macht, diese auffassungsfähigen jungen Leute. Das ist sehr gut.«
Auffassungsfähige junge Leute sind also diejenigen, die sich erpressen lassen. Schade, daß dieser Podcast an ihnen vorbei geht.
(Hervorhebungen nicht im Original.)
Weitere Drosten-Podcast-Schmankerl gibt es hier mit dem Schlagwort "Podcast".
Ein bißchen was haben wir ja schon "gewußt": https://sailersblog.de/2021/09/29/das-drama-des-impflings/
Ich habe mir jetzt nur eine Passage rausgenommen, der restliche Text strotzt vor weiteren Absurditäten:
"(…) der heulende Motor, (…) wenn da kein Gang ist (…)
die Kupplung durchgetreten (…) kommen wir nicht vorwärts. Und diese Geschwindigkeit, das ist ja eigentlich die Krankheitsschwere in der Bevölkerung oder die Belastung aufs Gesundheitssystem. Wir wissen nicht genau, wo wir stehen."
Was hat dieser KFZ-Mechaniker konsumiert?
Er kommt nicht vorwärts (v=0 m/s), das ist dann die "Krankheitsschwere" (also 0 … misst man die in Kilogramm oder in Fußballfeldern?) bzw. eine Null-Belastung des Gesundheitssystems (schlimm, gar kein Geld!), aber so genau weiß er es auch nicht.
Imho ein Fall für die forensische Psychatrie, Fachleute vor!
S.P.
Mein Gott, AA,
muss das sein? Das hält man ja im Kopf nicht aus?
Ich habe nach etwa ein Nischen der Hälfte abgebrochen. Aber jetzt endlich verstanden, was die Vokabel "Schurbeln" bedeutet.
Das haben die doch auch. Manche kriegen sogar Krebs.
MFG