Impfhochburg ist auch Corona-Hotspot – wie kann das sein?

Unter obi­gem Titel ist am 3.1. auf tages​spie​gel​.de zu lesen: Es liegt am wil­den Testen in Bremen.

Die Erklärung, daß Omikron sich in der Hansestadt beson­ders hei­misch fühlt, klingt eher verwegen:

»Mit einer aktu­el­len Inzidenz von 468,6 hat der Stadtstaat Bremen am Montag den bis­he­ri­gen Spitzenreiter Thüringen (404,2) auf Platz zwei verwiesen.

Dass das klein­ste Bundesland nicht nur bei der Impfstatistik vor­ne liegt (dop­pelt Geimpfte: 83,1 Prozent /Berlin: 71,8), son­dern auch bei den Ansteckungen, dürf­te einen spe­zi­el­len Grund haben: die hoch­an­stecken­de Corona-Variante Omikron. Dies hat der Leiter des Bremer Gesundheitsamtes, Jörn Moock, jüngst gegen­über dem Radio-Bremen-Fernsehmagazin „Buten & Binnen“ erklärt.

Die hohe Inzidenz liegt auch dar­an, dass Bremen in einem wei­te­ren Punkt Vorreiter ist: Während in ande­ren Bundesländern erheb­li­che Lücken bei der Erfassung und Meldung der Corona-Erkrankungen bestehen, galt für das Land Bremen auch zwi­schen den Feiertagen: Es wird gete­stet, was das Zeug hält.«

Anstecken in Bremen

Auch das hört sich nicht nach einem Alleinstellungsmerkmal an:

»Lukas Fuhrmann, Sprecher des Bremer Gesundheitsressort von Senatorin Claudia Bernhard (Linke), weist zudem dar­auf hin, dass das aktu­el­le Geschehen die Lage von vor zwei Wochen abbil­de. Damals sei Bremen noch nicht so weit mit dem Boostern gewesen…

Medienberichten, wonach sich die Omikron-Virus-Variante gera­de in Norddeutschland auf­grund der Nähe zu Dänemark und den Niederlanden aus­brei­te, will Fuhrmann zumin­dest für das Land Bremen nicht bestä­ti­gen. Wo Omikron nach­ge­wie­sen wer­de, „sehen wir kei­ne gro­ße Reiseanamnese“, sagt er. „Das ist alles Community-Transmission, also anstecken in Bremen.“«

Offenbar will die Stadt auch die Spitzenposition beim Niederwerfen der "kri­ti­schen Infrastruktur" einnehmen:

»„Wir set­zen wei­ter­hin auf Kontaktnachverfolgung“, sagt Fuhrmann.

Damit der Stadtstaat nicht den Überblick ver­liert, sind aus ande­ren Bereichen der aller­dings per­so­nell spär­lich auf­ge­stell­ten Kernverwaltung Mitarbeitende abge­zo­gen wor­den. Außerdem lei­stet die Bundeswehr seit die­sem Montag mit zehn Soldatinnen und Soldaten Amtshilfe bei der Kontaktnachverfolgung.«
Kann es sein, daß in den von der Linkspartei mit­re­gier­ten Bundesländern eine beson­de­re Vorliebe für die Bundeswehr vor­han­den ist? In den Krankenhäusern sieht man kei­nen Grund zur Sorge:

»„Die Zahl der Intensivpatienten ist auf hohem Niveau sta­bil“, sagt Karen Matiszick, Sprecherin der der Stadtgemeinde Bremen gehö­ren Klinikgesellschaft Gesundheit Nord. Sie ergänzt: „Die Belastung ist groß, aber beherrschbar.“
Gleiches ist von den Bremer Kliniken in frei­er Trägerschaft zu hören. „Der Regelbetrieb kann auf­recht erhal­ten wer­den“, sagt Ingo Hartel, Sprecher des Diako Bremen.

Für das Klinikum Bremerhaven teilt Sprecher Henning Meyer auf Nachfrage mit: „Nach heu­ti­gem Stand haben wir sechs Corona-Patientinnen und ‑Patienten im Haus, der­zeit benö­tigt kei­ner davon eine inten­siv­me­di­zi­ni­sche Behandlung. Dennoch bleibt die Lage natür­lich gera­de mit Blick auf die Omikron-Variante und ihre Verbreitung auch aus unse­rer Sicht ange­spannt.“«

19 Antworten auf „Impfhochburg ist auch Corona-Hotspot – wie kann das sein?“

  1. https://​www​.faz​.net/​a​k​t​u​e​l​l​/​p​o​l​i​t​i​k​/​i​n​l​a​n​d​/​i​m​p​f​g​e​g​n​e​r​-​i​n​-​d​e​r​-​b​u​n​d​e​s​w​e​h​r​-​s​o​l​d​a​t​e​n​-​g​e​g​e​n​-​d​e​n​-​s​t​a​a​t​-​1​7​7​1​4​9​8​6​.​h​tml

    " Im her­auf­zie­hen­den Wahlkampf hat­te die dama­li­ge Führung des Verteidigungsministeriums unter Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sich in mona­te­lan­ge, hin­hal­ten­de Verhandlungen mit der offen­bar ihrer­seits teils impf­skep­ti­schen Personalvertretung der Soldaten ver­wickelt. Erst nach Medienberichten über die­sen Vorgang und die uner­war­tet gerin­ge Impfquote inner­halb der Bundeswehr war ener­gi­scher gehan­delt und Ende November eine Impfpflicht für alle Angehörigen der Bundeswehr ange­ord­net wor­den. Dieser Pflicht wider­set­zen sich offen­bar Soldaten auch aus ideo­lo­gi­schen Gründen und in Verbindung mit der Querdenker-Szene."

    ach…

  2. Die beste Impfstatistik, da mit Abstand die höch­ste Quote und die höch­ste Inzidenz, also alles was gut Informierte schon wis­sen, dass das "Impfen" genau das Gegenteil bewirkt, was die Bevölkerung erwar­tet, also alles nach Plan. Nun auch nicht mehr zu leug­nen!! Perfektes Terrain um einen Feldversuch in Form einer Studie mit gesun­den "Ungeimpften" zu star­ten. Wäre dabei. Sicherlich fah­ren wir alle wei­ter­hin gesund wie­der nach Hause.

  3. Endzeit… Die Menschen in Bremen klam­mern sich an ihre mas­ken. Sie wer­den alle dem Omikron erlie­gen… Ich bin das Alpha und das Omega(Kron). Wann und Wie hört Angst eigent­lich ch auf?

  4. Im August 2020 war es doch noch Verschwörungstheorie, dass die Testhäufigkeit mit der Inzidenz zusam­men­hän­ge. Ich bin ja hier im Irrenhaus Bremen. Wie bekloppt woll­ten auch mei­ne jun­gen Kollegen mög­lichst schnell die Spritze. Unsere Sekretärin ist 'ne rich­tig Impfzicke, aber auch beim Testen mach­te sie uns auf kosten­lo­se Angebote (das war noch 2020) auf­merk­sam. Kollegen, die aus Holland zurück­ka­men und bei uns in der Küche einen Kaffee tran­ken, wur­den von ihr auch gleich ange­schwärzt. Die Kollegen hät­ten nicht mal das Gebäude betre­ten dür­fen, wahr­schein­lich noch nicht ein­mal den Parkplatz.

  5. Bremen ist ein Stadtstaat mit einer Vielzahl von aus­wär­ti­gen Arbeitnehmern. Im ÖPNV und an den mei­sten Arbeitsstätten gilt 3G. Schaut man auf dem RKI-Dashboard mal nach, dann geht neben Bremen genau in den Landkreisen die him­mel­schlim­me Inzidenz nach oben, die beson­ders star­ke ÖPNV-Pendlerströme aufweisen.
    Ich mag mich irren, aber "Bremen passt ganz dol­le toll auf" oder "Omikron steht auf Esel und brei­tet sich daher beson­ders in Bremen aus (gemeint sind die Stadtmusikanten)" schei­nen mir eher Randelemente zu sein. Manchmal ist sowas schlicht durch Standortfaktoren zu erklären.
    Vermutlich erklärt das auch das Faible der Linken für die Bundeswehr: die glau­ben, dass "Standortfaktor" irgend­was mit Bundeswehrstandorten zu tun haben muss.

    Das mit den impf­ver­rück­ten Kollegen aus Bremen kann ich nur bestä­ti­gen. Mein Vorgesetzter freu­te sich wie ein Schneekönig auf sei­ne heu­ti­ge Boosterung. Wehe wenn er mor­gen fehlt 😀

    1. Sehr guter Punkt. Wenn ein AN aus Brinkum in Bremen ein Testzentrum anfährt (weil das auf dem Weg zur Arbeit ist), der dann zufäl­lig posi­tiv aus­schlägt, zählt das dann zur Inzidenz in Bremen oder zu Niedersachsen? Wäre 'ne Frage für Reitschuster, mit der er auf der BPK ner­ven kann.

      1. Das ist ein Punkt, auf den ich schon seit meh­re­ren Monaten hin­wei­se und auch Zeitungen ange­schrie­ben habe.
        Die gan­zen Schüler kom­men oft von außer­halb der Stadtgrenzen, wer­den aber alle in der Schule in der Stadt gete­stet. Das glei­che mit den Arbeitgebern, wo die Pendlerströme IN die Stadt mei­stens höher sind als AUS der Stadt raus. 

        Ich gehe stark davon aus, dass die Getesteten DORT gemel­det wer­den, WO sie gete­stet wer­den und man nicht je nach Wohnort des Schülers bzw. Arbeitnehmers die Testergebnisse dann an 50 ver­schie­de­ne Gesundheitsämter wei­ter­lei­tet, son­dern ein­mal wei­ter­lei­tet und zwar an das Gesundheitsamt am Standort WO gete­stet wird und nicht, wo die Leute wohnen.
        Kann man sich also an allen fünf Fingern abzie­hen, aber es inter­es­siert ja alles kei­ne S** mehr und Fakten wer­den ent­we­der igno­riert, geleug­net und sich auch nicht die Mühe gemacht, zu recher­chie­ren, wenns nicht ins eige­ne Schema passt.

        Sicherlich hat Bremen auch des­halb hohe Zahlen, weil dort viel gete­stet wird im Verhältnis zur Einwohnerzahl des klei­nen Bundeslandes. Bis heu­te wird ja DIE ANZAHL DER TESTS in kein Verhähltnis gesetzt. Das sind alles Skandale, die jedoch so offen­sicht­lich sind, dass sie selbst eine Schülerzeitung auf­decken könn­te. Interessiert nur auch wie­der niemanden.

  6. Bremens Gesundheitssenatorin Bernhard schafft es, im heu­ti­gen Interview im Weser-Kurier, die­se Situation als einen Erfolg der Impfkampagne dar­zu­stel­len und rät zum impfen/boostern.

  7. Bremen scheint auch mit Abstand [sic!] das weit­aus krea­tiv­ste Bundesland zu sein, wenn es ums Abfischen von "Intensivbettenbelegungsprämien" geht:

    https://​www​.inten​siv​re​gi​ster​.de/​#​/​a​k​t​u​e​l​l​e​-​l​a​g​e​/​z​e​i​t​r​e​i​hen
    Sowohl die Anzahl "Betreibbare Betten und Notfallreserve" als auch die "Anzahl gemel­de­ter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen" oszil­lie­ren (im Vergleich zu ande­ren Bundesländern) wild hin und her.

    Die ange­ge­be­nen (Covid-19-)Belegungszahlen sind mit denen der (West-)"Impfmuffelländer" (Bayern und BaWü) ver­gleich­bar (um die 0,4 pro 100000).

    Ganz übel sieht's mit dem "Tabellenzweiten" der "Impfquote" aus:
    Saarland mit 80,3% "voll­stän­dig geimpf­ten": deren 0,7 pro 100000 lie­gen näher an Thüringen (0,9)

    (die­se "Inzidenzen" muss man sich lei­der selbst zusam­men­klau­ben und vom Progrämmchen aus­rech­nen las­sen – wohl weil das Ergebnis eini­ge "Unentschiedene" mög­li­cher­wei­se "ver­un­si­chern" könnte:
    https://​www​.rki​.de/​D​E​/​C​o​n​t​e​n​t​/​I​n​f​A​Z​/​N​/​N​e​u​a​r​t​i​g​e​s​_​C​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​/​D​a​t​e​n​/​I​m​p​f​q​u​o​t​e​n​m​o​n​i​t​o​r​i​n​g​.​x​l​s​x​?​_​_​b​l​o​b​=​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​F​ile
    und
    https://​www​.inten​siv​re​gi​ster​.de/​#​/​a​k​t​u​e​l​l​e​-​l​a​g​e​/​d​o​w​n​l​o​ads
    sowie
    https://​www​.desta​tis​.de/​D​E​/​T​h​e​m​e​n​/​G​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​-​U​m​w​e​l​t​/​B​e​v​o​e​l​k​e​r​u​n​g​/​B​e​v​o​e​l​k​e​r​u​n​g​s​s​t​a​n​d​/​T​a​b​e​l​l​e​n​/​b​e​v​o​e​l​k​e​r​u​n​g​-​n​i​c​h​t​d​e​u​t​s​c​h​-​l​a​e​n​d​e​r​.​h​tml )

  8. Als Sachsen und Sachsen-Anhalt den Spitzenplatz bei der "Inzidenz" inne hat­ten, lag das laut Politik aber ein­deu­tig an der nied­ri­gen Impfquote bzw. an dem hohen Anteil AfD-Wähler, die sich nicht an die bril­li­ant-wirk­sa­men Regeln hielten.

  9. Also da muß ich mich unbe­dingt für Hamburg in die Bresche wer­fen, denn es folgt Bremen nicht nur im Hinblick auf die Ömpfquote auf dem Fuß mit 77%, son­dern eben­so bei den Infixierten mit 463,3.
    Am 1. Januar gab es den tra­di­tio­nel­len Neujahrsempfang beim Ersten Bürgermeister, dies­mal nicht per Händedruck son­dern durch die Klabusterspritze vom Tschntschr höchst­per­sön­lich. Die Schlange dafür war mehr als 500m lang. Naja, incl. ange­mes­se­nem Abstand selbst­re­dend, an eini­gen Stellen bis zu 3 m. Aber die dort inji­zier­ten dürf­ten heu­te sowas von froh sein, dass sie umge­hend ihren guten Vorsatz fürs neue Jahr umge­setzt haben, denn von nun an (10.1.) fällt das Plus für sie weg, zumin­dest fürs erste. Aber wer weiß schon, ob das hält, Hamburg ist schließ­lich Omikron-Hotspot im Lande.
    Wer sich die Menge schlän­gelnd vom Rathaus bis zum Alsterhaus anschau­en möch­te, hier bit­te – lei­der nur per telegram:
    https://t.me/coronachathh/87348

    Noch etwas 'erbau­li­ches' aus Hamburg (falls schon erwähnt hier, habe ich es über­se­hen und sage in vor­aus­ei­len­dem G mal sor­ry). Da passt die Bezeichnung Klabooster wahr­lich hin:
    https://www.t‑online.de/region/hamburg/news/id_91298436/hamburg-polizei-durchsucht-mangelhaftes-impfzentrum-zweifel-an-arzt.html

  10. Ich fra­ge mich auch immer, wie die "Impfquote" ermit­telt wird (ana­log zu den Inzidenzen). In dem Bundesland, in dem die Spritzen unters Volk gebracht wer­den, oder in dem Land, in dem die Vakzinierten woh­nen? Das wür­de die hohe Quote der Stadtstaaten etwas rela­ti­vie­ren, wenn die Dosen dort gezählt wür­den, wo sie ver­ab­reicht wer­den, und sich vie­le aus dem Umland im Stadtstaat ihren Schuss holen würden.

  11. 30.05.2019 / WeLT 

    „Dazu gehört, dass wir Lügen nicht Wahrheit nen­nen und nicht Wahrheit Lügen“ 

    Angela Merkel in Harvard 

    https://​www​.welt​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​a​u​s​l​a​n​d​/​a​r​t​i​c​l​e​1​9​4​4​7​8​5​9​9​/​A​n​g​e​l​a​-​M​e​r​k​e​l​-​i​n​-​H​a​r​v​a​r​d​-​L​u​e​g​e​n​-​n​i​c​h​t​-​W​a​h​r​h​e​i​t​-​n​e​n​n​e​n​-​u​n​d​-​n​i​c​h​t​-​W​a​h​r​h​e​i​t​-​L​u​e​g​e​n​.​h​tml

    Spahn: Deswegen müs­sen wir immer wie­der klar­ma­chen, dass es in die­ser Pandemie kei­ne abso­lu­ten Wahrheiten gibt. Wir tref­fen Entscheidungen und fin­den Kompromisse, auf Basis aktu­el­ler Erkenntnisse und nach Abwägen unter­schied­li­cher Interessen. 

    bun​des​ge​sund​heits​mi​ni​ste​ri​um​.de/​p​r​e​s​s​e​/​i​n​t​e​r​v​i​e​w​s​/​i​n​t​e​r​v​i​e​w​s​/​f​o​c​u​s​-​1​1​0​9​2​0​.​h​tml

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