"Könnte zum Risikofaktor der im Herbst zu befürchtenden Corona-Welle werden"

Es ist nicht die Bestnote, die der Politikchef der "Rheinischen Post" dem Bundesgesundheitsminister am 5.7. in einem Kommentar aus­stellt. Auch wenn er ihm ein wenig um den Bart geht:

»Karl Lauterbach – ein kun­di­ger Chaot 

Meinung | Berlin/Düsseldorf. Der Bundesgesundheitsminister beherrscht sein Fach, aber nicht die Kunst der Politik. Er könnte zum Risikofaktor der im Herbst zu befürchtenden Corona-Welle werden…

[Er] kennt die aktu­el­len Studien zu den wich­tig­sten gesund­heits­po­li­ti­schen Problemen aus eige­ner inten­si­ver Lektüre…

Er springt von Thema zu Thema, redet zu allem und jedem, ver­wirft, was er noch vor Tagen kom­mu­ni­ziert hat und stif­tet mit überhasteten Aktionen Verwirrung. Jüngstes Beispiel: Die Einführung einer Kostenbeteiligung für Corona- Schnelltests. Wer nicht Umgang mit vul­ner­ablen Personen hat, soll drei Euro zah­len. Das scheint zwar nicht die Welt zu sein, aber es könnte schnell teu­er wer­den, wenn sich jemand aus Vorsicht meh­re­re Tage hin­ter­ein­an­der testen will…

Das Muster des Gesundheitsministers ist immer wie­der das­sel­be. Er ver­tritt eine bestimm­te Haltung, die er aber nicht zu Ende gedacht hat. Dann kor­ri­giert er sie wie­der oder gibt vor­ei­lig sei­nen poli­ti­schen Widersachern nach, bevor er dann doch bei sei­ner ursprünglichen Wertung bleibt. Die Impfpflicht war so ein Fall…

Wenn die Fallzahlen im Herbst neue Rekorde errei­chen oder eine Variante mit schwe­re­ren gesund­heit­li­chen Folgen auf­taucht, muss er schnell und umsich­tig han­deln. Das trau­en ihm immer weni­ger zu. Stattdessen warnt er unablässig vor der neu­en Herbstwelle, obwohl er eigent­lich zuge­ben müsste, dass die Experten darüber herz­lich wenig wis­sen und nur ver­mu­ten können. So bleibt der Eindruck eines überforderten Krisenmanagers, der zwar überall präsent ist, aber die berühmte ruhi­ge Hand ver­mis­sen lässt.«
rp​-online​.de (5.7., Bezahlschranke)