L‘enquête

Aus dem fran­zö­si­schen enquête für Befragung, Untersuchung ent­stand der Begriff „Enquete-Kommission“. Diese berei­tet „Entscheidungen zu umfang­rei­chen und bedeu­ten­den Themen“ vor und „[a]uf Antrag eines Viertels sei­ner Mitglieder ist der Bundestag ver­pflich­tet, eine Enquete-Kommission ein­zu­set­zen“, die „aus Abgeordneten und Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis“ besteht. Es gab schon Enquete-Kommissionen z.B. über „Berufliche Bildung in der digi­ta­len Arbeitswelt“ und „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nach­hal­ti­gem Wirtschaften und gesell­schaft­li­chem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“. Warum jetzt nicht auch zu C19?

FDP und CDU schei­nen zuge­neigt, wie die NOZ berich­tet und zitiert Wolfgang Kubicki: „Es wird eine Enquete-Kommission geben. Wir sind in sehr kon­struk­ti­ven Gesprächen mit unse­ren Koalitionspartnern, von denen ich nicht weiß, war­um sie sich eigent­lich gegen eine Enquete-Kommission weh­ren. Wir brau­chen sie als Gesellschaft unbe­dingt.“ Und Tino Sorge meint: „Wir müs­sen das auf­ar­bei­ten. Ich hal­te es für sehr wich­tig als Signal, dass wir aus den Entscheidungen in der Pandemie ler­nen wollen.“

Allein die Besetzung wird abseh­bar ver­hin­dern, dass es wirk­lich ans Eingemachte geht und so kann man auch als ehe­ma­lig oder aktu­ell mit­re­gie­ren­de Partei enst­spannt abwar­ten, was pas­siert. Doch nicht ein­mal das schaf­fen Grüne und SPD und zwei Protagonisten, die einst mit beson­ders extre­men Ansichten auf­ge­fal­len sind, ver­su­chen gera­de, mit den durch­sich­tig­sten Ausflüchten selbst die harm­lo­se­ste enquête zu vermeiden.

„SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese gibt zu beden­ken, dass eine Enquete-Kommission nicht ‚der Weisheit letz­ter Schluss‘ sei. Über die Verfassungsmäßigkeit der Maßnahmen habe das Bundesverfassungsgericht bereits ent­spre­chen­de Urteile gefällt. Auch der Ethikrat habe bereits eine Stellungnahme auf den Weg gebracht. Zu den Schulschließungen gebe es zudem inzwi­schen wich­ti­ge kri­ti­sche Studien. Die Aufarbeitung läuft also bereits, betont Wiese. ‚Man muss sich gut über­le­gen, wel­ches Gremium das rich­ti­ge ist, um für künf­ti­ge Pandemien die rich­ti­gen Schlüsse zu zie­hen‘, meint Wiese. Eine Enquete-Kommission sei nicht im Koalitionsvertrag ver­ein­bart. Wenn eine Kommission, dann müss­te es dafür einen ‚brei­ten Konsens‘ im Parlament geben.“

„Der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘ (NOZ) sag­te [Janosch] Dahmen: ‚Wolfgang Kubicki hat wäh­rend der Pandemie immer wie­der extre­me Positionen ver­tre­ten und durch eine zum Teil AfD-nahe Rhetorik ver­sucht, eine gesell­schaft­li­che Spaltung her­bei­zu­re­den. Mit fehlt die Fantasie zu glau­ben, dass aus­ge­rech­net er Interesse an seriö­ser nach vor­ne gerich­te­ter Aufarbeitung hat.‘ Eine Enquete-Kommission sei mit hohem Aufwand, Bürokratie und Kosten ver­bun­den. ‚Und es besteht die Gefahr, dass es am Ende eher ein Kampf um Deutungshoheiten und nach­träg­li­che Schuldzuweisungen wird und damit wei­te­res Vertrauen der Bevölkerung ver­lo­ren geht‘, sag­te der Grünen-Politiker der NOZ.“

Und hier noch­mal zur rot-grü­nen Erinnerung: die „Impfpflicht“ in einem gemein­sa­men Entwurf u.a von Wiese und Dahmen.

9 Antworten auf „L‘enquête“

  1. Hier wer­den in Zukunft auch Untersuchungsausschüsse gefor­dert werden.

    Das weiß auch Ihr Arzt noch nicht:

    "Hackerangriff: Auswirkungen auf Kassen, Arztbriefe und AU-Bescheinigungen
    Mittwoch, 26. April 2023

    Der Krankenkassendienstleister Bitmarck ist von einem Hackerangriff betrof­fen. Das hat Auswirkun­gen auf diver­se Krankenkassen, wie zum Beispiel die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, die hkk – Handels­krankenkasse und die Mobile BKK. Bitmarck ist Dienstleister für wei­te­re Kassen wie etwa die DAK-Gesundheit, die KKH und wei­te­re. Ob alle Krankenkassen betrof­fen sind, ist unklar.

    Man „weh­re der­zeit eine Cyberattacke ab“, schreibt Bitmarck selbst auf einer tem­po­rä­ren Internetseite. Die Frühwarnsysteme des Unternehmens hät­ten Angriffe gemel­det. Daraufhin habe man „ein­zel­ne Server“ vom Netz genom­men. Datenabflüsse sei­en „nicht fest­zu­stel­len“. Nach der­zei­ti­gem Kenntnisstand sei­en „kei­ne Daten von Kunden oder Versicherten“ betroffen.

    Für die Krankenkassen bedeu­tet der Angriff, dass es zu „tech­ni­schen Störungen und zu Einschränkungen im Tagesgeschäft“ kom­men kön­ne. Konsequenzen hat das aber auch für Ärzte und Krankenversicherte. Die Gematik spricht von Einschränkungen bei der Nutzung der Anwendung elek­tro­ni­sche Patientenakte (ePA) für Versicherte der Allianz, hkk, DAK, KKH, Mobil BKK, svlfg, BKK & IKK.

    Darüber hin­aus kön­ne es zu einem ver­zö­ger­ten Versand und Empfang von bei der Bitmarck Service GmbH regi­strier­ten KIM-Adressen kom­men. Dies betref­fe die Zustellung von zum Beispiel einer elek­tro­ni­schen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) oder einem elek­tro­ni­schen Arztbrief. Bitmarck sei in der Analyse, um die Ursache schnellst­mög­lich zu behe­ben. Weitere Informationen wür­den zeit­nah nach neu­em Kenntnisstand folgen.

    Dieser Sicherheitsvorfall betref­fe nach aktu­el­lem Kenntnisstand nicht die Telematikinfrastruktur (TI), wie die Gematik mit Stand 15.15 Uhr wei­ter schreibt. Man ste­he „im kon­ti­nu­ier­li­chen Austausch“ mit der Bitmarck-Unternehmensgruppe, damit die „Störungen“ mög­lichst zeit­nah beho­ben wer­den könnten.

    Die Krankenkassen infor­mie­ren zum Teil auf ihren Internetseiten. Die SBK erklärt dort zum Beispiel, der IT-Dienstleister, mit dem man selbst und vie­le ande­re Krankenkassen zusam­men­ar­bei­te­ten, sei „Opfer eines Cyberangriffs“ geworden.

    Man neh­me den Vorfall „sehr ernst“ und arbei­te eng mit exter­nen Experten zusam­men, um die Situation bestmög­lich zu bewäl­ti­gen. „Wir haben erfah­re­ne IT-Forensiker mit einer umfas­sen­den Analyse beauf­tragt. Als Vorsichtsmaßnahme haben wir des­halb unse­re Systeme voll­stän­dig abgeschaltet.“

    Aufgrund der Abschaltung unse­rer IT-Systeme sei man der­zeit nicht per E‑Mail, Telefon und Meine SBK-App erreich­bar und kön­nen auch in unse­ren SBK-Geschäftsstellen kei­ne Anliegen bearbeiten.

    Die kkh und die Mobile BKK berich­ten von einer „Technische Störung“ bei ihrem IT-Dienstleister. Daher kom­me es zu „Verzögerun­gen bei der Bearbeitung“ von Versichertenanliegen."

    https://​www​.aerz​te​blatt​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​1​4​2​7​7​0​/​H​a​c​k​e​r​a​n​g​r​i​f​f​-​A​u​s​w​i​r​k​u​n​g​e​n​-​a​u​f​-​K​a​s​s​e​n​-​A​r​z​t​b​r​i​e​f​e​-​u​n​d​-​A​U​-​B​e​s​c​h​e​i​n​i​g​u​n​gen

    Siehe auch:
    https://​www​.hei​se​.de/​n​e​w​s​/​C​y​b​e​r​-​A​n​g​r​i​f​f​-​a​u​f​-​B​i​t​m​a​r​c​k​-​E​i​n​i​g​e​-​K​r​a​n​k​e​n​k​a​s​s​e​n​-​D​i​e​n​s​t​e​-​g​e​s​t​o​e​r​t​-​8​9​7​8​3​6​0​.​h​tml

    Nicht ver­ges­sen die Ablehnung für die eige­ne ePA der Krankenkasse dem­nächst mitzuteilen…

  2. „Eine Enquete-Kommission sei mit hohem Aufwand, Bürokratie und Kosten verbunden.“

    Ähm …

    Die Corona-Pandemie kostet den Bund bis­her 440 Milliarden Euro
    https://​www​.welt​.de/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​a​r​t​i​c​l​e​2​4​4​9​3​2​7​3​4​/​S​t​e​u​e​r​a​u​s​g​a​b​e​n​-​D​i​e​-​C​o​r​o​n​a​-​P​a​n​d​e​m​i​e​-​k​o​s​t​e​t​-​d​e​n​-​B​u​n​d​-​b​i​s​h​e​r​-​4​4​0​-​M​i​l​l​i​a​r​d​e​n​-​E​u​r​o​.​h​tml

    Aber jetzt knau­se­rig wer­den, was?

    Was übri­gens nichts dar­an ändert, dass ich den Einsatz so einer Kommission per­sön­lich für über­flüs­sig hal­te. Aber ganz sicher nicht aus finan­zi­el­len Gründen. Wobei: Das Geld wäre sicher­lich in einem Fonds für Impfgeschädigte bes­ser aufgehoben.

  3. Ein wenig off-topic aber interessant

    Eine der bekann­te­sten juri­sti­schen Fachzeitschriften (NVwZ) lässt einen zwei­tei­li­gen kri­ti­schen Aufsatz* zu Corona zu

    Der Autor RA Sebastian Lucenti stellt fest, dass eine Vielzahl von Rechtsgrundlagen für Coronaschutzmaßnahmen bereits aus einer Ex-ante-Sicht bei einer umfas­sen­den Sachverhaltsauswertung einer Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht stand halten.

    „Der Autor sei dazu zu beglück­wün­schen, dass er es geschafft habe, eine der­art kri­ti­sche Ausarbeitung im juri­sti­schen Mainstream zu veröffentlichen.“Dr. Brigitte Röhrig

    *https://rsw.beck.de/docs/librariesprovider176/default-document-library/aufs%C3%A4tze-online/online-aufsatz‑3–2023.pdf?sfvrsn=a61fa332_1
    https://rsw.beck.de/docs/librariesprovider176/default-document-library/aufs%C3%A4tze-online/online-aufsatz‑2–2023.pdf?sfvrsn=787bf02_1

  4. Neulich im Bundestag. Thomas Seitz (AfD) begrün­det den von sei­ner Partei ein­ge­brach­ten Antrag für einen Corona-Untersuchungsausschuss.

    “(…) Für die Ablehnung der Impfung gab es von Anfang an beste Gründe; denn nicht eines der gemach­ten Versprechen konn­te gehal­ten wer­den. Die Impfung schütz­te nicht vor Ansteckung, nicht vor Weitergabe der Infektion und auch nicht vor einem schwe­ren bis töd­li­chen Verlauf.”

    (Zwischenruf Heike Baehrens [SPD]: Vor allem nicht vor Dummheit!)

    Ist Heike Baehrens geimpft?

  5. „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nach­hal­ti­gem Wirtschaften und gesell­schaft­li­chem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“

    Ja, sieht man täg­lich. Wenn z.B. blü­hen­de Rapskulturen (Ölsaat und Bienenweide) hekt­ar­wei­se ein­fach so geschred­dert wer­den. Und uns man dann was erzäh­len will über nach­hal­ti­ge Landwirtschaft, Versorgung usw. Glaubt hier wirk­lich jemand im Ernst daß es beim Handel mit Impfstoffen dar­um geht Menschenleben zu retten?

  6. Schon wie­der neue Nebelkerzen. Eine "Frage-Kommision" ist nicht die Lösung und braucht kein Mensch. Darin wer­den nur die übli­chen Verdächtigen oder auch ein paar neue Anwärter sit­zen und Fragen stel­len". Die Falschen natür­lich weil man ja sei­ne Karriere nicht aufs Spiel set­zen darf.

    Das ein­zig ange­mes­se­ne Modell für eine Aufarbeitung wäre eine Art Wahrheitskommission nach süd­afri­ka­ni­schem Muster.

    Es müs­sen eben genau die Verfemten und Verfolgten in der Aufarbeitung wir­ken. Nicht wie­der nur die Apparatschiks die nichts wich­ti­ge­res zu tun haben, als das System und sei­ne Verbrecher und Lügen zu schützen.

    (Ich weiß zuge­ge­be­ner Maßen recht wenig über das Wirken der Wahrheitskommissionen in Südafrika, aber zumin­dest Bezeichnung und Ansatz stimmen.)

  7. Mit einer tat­saechh­li­chen Untersuchung und Aufarbeitung wuer­den sich viel zu vie­le Abgeordnete selbst bela­sten (ein Grossteil der Abgeordneten). Mman mmm­muss sich nur mal die Reden zum Themma aus­den letz­ten 3 Jahren anse­hen. Und genau aus die­semm Grund wird im Bundestag nichht die Einrichhhtung einer Enquete Kommission beschlos­sen: der Grossteil der Abgeordneten koenn­te dadurchh nur ver­lie­ren, also stim­men sie dagegen …

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