MDR über Interessenkonflikte in der Medizin

Im Artikel "Wegovy-Hersteller Novo Nordisk sorgt für Diskussion um Interessenkonflikte in der Medizin" vom 8.12.23 geht es um den Stern am Börsenhimmel.

»Alle wol­len die Abnehmspritze Wegovy. Die Nachfrage ist laut Ärzteschaft rie­sig. Medizinerinnen und Mediziner bezeich­nen den Wirkstoff Semaglutid sogar als "Gamechanger" für die Adipositas-Therapie. Doch die Erfolgsgeschichte hat eine Schattenseite: Kritiker zwei­feln dar­an, ob bei die­sem Hype alles mit rech­ten Dingen zugeht. Eine alte Diskussion um Interessenkonflikte ist neu ent­facht: Wie eng dür­fen Beziehungen zwi­schen Medizin und Pharmafirmen sein – und wann sind sie zu eng?«

Aus dem lesens­wer­ten Beitrag sol­len hier nur die Zwischenüberschriften genannt wer­den. Sie legen Parallelen zu den letz­ten drei Jahren sehr nahe:

Update: Wegen des Zusammenhangs sei doch ein Kapitel zitiert:

»Werbeevents im Kleid von Fachveranstaltungen?

Das offen­si­ve Marketing von Pharmakonzernen betref­fe vor allem auch die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten. Die müs­sen inner­halb von fünf Jahren min­de­stens 250 Fortbildungspunkte bei ihrer Kassenärztlichen Vereinigung nach­wei­sen. Ob es für die Teilnahme an einer Veranstaltung Punkte gibt, ent­schei­den die Landesärztekammern in einem Zertifizierungsprozess. Da gehe es bei der Finanzierung von Fortbildungen durch die Pharmakonzerne dar­um, dass die Ärztekammern die­se nicht zer­ti­fi­zie­ren dürf­ten, sagt Schurig von der Ärzteinitiative MEZIS. Sie täten das aller­dings teil­wei­se trotz­dem, zum Beispiel, weil man­che durch die feh­len­de Transparenzpflicht gar nicht genau wüss­ten, dass vie­le Fachleute womög­lich Interessenkonflikte haben.

"Fortbildungsveranstaltungen, die von der Pharmaindustrie gespon­sert wer­den, dür­fen nicht zer­ti­fi­ziert wer­den, weil sie kei­ne objek­ti­ven Fortbildungen sind, son­dern eine Werbeveranstaltung."
Dr. med. Niklas Schurig MEZIS

Um sei­ne Kritik zu ver­deut­li­chen, gibt Schurig ein aktu­el­les Beispiel: Mitte November fand in Berlin ein Symposium der Paul-Martini-Stiftung zur Prävention und Therapie von Covid-19 statt. Von der Ärztekammer Berlin wird die Veranstaltung mit 11 Fortbildungspunkten aner­kannt. Mit dabei sind die bekann­te­sten deut­schen Fachleute auf dem Gebiet – unter ande­rem Christian Drosten, Klaus Cichutek oder Sandra Ciesek. Das Symposium fin­det in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina statt.

Schurig hält das für ein kata­stro­pha­les Zeichen, denn die Paul-Martini-Stiftung sei kei­ne neu­tra­le Stiftung, son­dern ein Strohmann des Verbandes der for­schen­den Arzneimittelhersteller. "Das ist Werbung. Das dür­fen sie schon machen, aber dafür dür­fen sie kei­ne Punkte bekom­men", sagt er. Die Paul-Martini-Stiftung ist nach eige­nen Angaben gemein­nüt­zig, wird aller­dings aus­schließ­lich von sei­nem Träger – dem Verband der for­schen­den Pharmaunternehmen vfa – finan­ziert. Der Verband ver­tritt der­zeit 48 Unternehmen. Der Vorwurf lau­tet also, die Pharmaindustrie ver­schaf­fe sich über die Stiftung indi­rekt eine Werbefläche. Und ganz abwe­gig scheint die­ser Gedanke nicht zu sein. Unter ande­rem ist der Vorstandssprecher der Stiftung gleich­zei­tig auch der medi­zi­ni­sche Direktor von Pfizer Deutschland. Er ist auch der Begrüßungsredner auf dem Covid-Symposium. Und auch sei­ne Vorstandskolleginnen und ‑kol­le­gen haben ihre Hauptjobs größ­ten­teils in der Pharmaindustrie.«

Siehe auch

Über die gemein­nüt­zi­ge Paul-Martini-Stiftung

8 Antworten auf „MDR über Interessenkonflikte in der Medizin“

  1. Wenn es um Nachfrage gehen wür­de, wür­den Wohnungen gebaut damit Menschen woh­nen kön­nen, wür­den Lebensmittel pro­du­ziert damit Menschen Kleidung haben, wür­den Menschen mit Energie ver­sorgt damit sie im Winter eine geheiz­te Stube haben usw.
    Dann gäbe es auch kei­ne Arbeitslose, kei­ne Obdachlose, kei­ne Menschen die hun­gern und frie­ren usw.

    DAS! ist der Widerspruch! Denn es geht gar nicht um Nachfrage! Finden Sie raus um was es wirk­lich geht!

  2. Man kennt sich, man trifft sich, man macht ein­fach wei­ter wie bis­her und schmie­det neue Pläne, so lang bis alles durch­ge­spritzt wur­de, was nicht bei drei auf den Bäumen ist:

    https://​www​.nali​-imp​fen​.de/

    War hier auch schon ein Thema:

    https://​natio​na​le​-impf​kon​fe​renz​.de/

    näch­ster Termin: 8. Nationale Impfkonferenz 13. – 14. Juni 2024 in Rostock, Motto: Impfen mit Blick in die Zukunft -
    Neue Segel setzen!

    Ich zitie­re mal von der Webseite: "Die 8. NIK unter dem Motto „Impfen mit Blick in die Zukunft – Neue Segel set­zen!“ bie­tet Ihnen span­nen­de Vorträge u. a. zu moder­ner Impfkommunikation, inno­va­ti­ven Impftechnologien und Impfstoffen, dem Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit mit dem Fokus auf impf­prä­ven­ta­ble Erkrankungen sowie zu Impfempfehlungen und Impfzielen in Deutschland und Europa. Auch ein Konzept zur Förderung von Impfwissen und Impfbereitschaft zur HPV-Impfung wird zu den Themen gehören."

  3. Apropos MDR: Hat jemand am 12. Dez. die Sendung geschaut? Da soll es angeb­lich um die Covid-Impfung gegan­gen sein.

    Viele Grüße
    Walter aka Der Ösi

  4. Abnehmspritze. Pervers, schlicht per­vers. Ein gro­ßer Teil der Menschheit hun­gert und ver­hun­gert. Und es wird nach­fra­ge­ge­recht ein Produkt auf den Markt gewor­fen, das Übergewicht redu­ziert. Es zeigt die Perversion des herr­schen­den Systems auf.

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