Mit der Peitsche durch den Gesundheitsausschuß

Erst drei Stunden vor der Sitzung reich­te die Ampel dem Ausschuß das Papier ein, das nun auf 69 Seiten als "Beschlussempfehlung des Ausschusses für Gesundheit (14. Ausschuss)" vor­liegt. Um das Wort ein vier­tes Mal zu ver­wen­den: Es han­delt sich um Ausschuß. Auf welt​.de heißt es dazu am 7.9.:

»„Mit Wissenschaftlichkeit hat die­ses Tauziehen nichts mehr zu tun“

Die Ampel-Koalition hat kurz vor der fina­len Abstimmung ihre Corona-Pläne noch ein­mal geän­dert. Daran gibt es Kritik aus der Fachwelt, von der Opposition – und sogar aus der eige­nen Partei. Ein FDP-Abgeordneter kün­dig­te bereits an, gegen das Gesetz zu stimmen…

Die Opposition übt schar­fe Kritik an die­sem Vorgehen, das aller­dings in der gro­ßen Koalition auch schon Praxis war…«

Der Sprecher der CDU-Fraktion wird so zitiert:

»„… [Wir] erle­ben das völ­li­ge Chaos. Zentrale Regelungen wer­den in letz­ter Minute ver­än­dert. Mit Wissenschaftlichkeit hat die­ses Tauziehen nichts mehr zu tun. Dabei geht es um eines der weit­rei­chend­sten Gesetze die­ses Jahres“, so Sorge gegen­über WELT.

„Stimmige Politik statt Maßnahmengestümper“

Die Änderungsanträge der Ampel wur­den erst drei Stunden vor der geplan­ten Beschlussfassung des Gesundheitsausschusses ver­sen­det. Dementsprechend stimm­te die Opposition geschlos­sen dage­gen. Auch Kathrin Vogler von der Linksfraktion beklagt, dass die Ausgestaltung der Schutzmaßnahmen im Hinterzimmer aus­ge­han­delt wer­de, dies dro­he das Vertrauen der Bevölkerung in den Sinn der Coronamaßnahmen end­gül­tig zu rui­nie­ren: „Statt Lauterbachs Maßnahmengestümper und Schönfärberei brau­chen wir eine stim­mi­ge und nach­hal­ti­ge Corona-Politik und deut­lich bes­se­re Kommunikation.“…

Laut dem Virologen Jonas Schmidt-Chanasit sei es aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht nicht nach­voll­zieh­bar, dass die FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen abge­schafft wer­den soll, aber im Fernverkehr hin­ge­gen nicht. Er bezwei­felt, dass die im Flugzeug ein­ge­setz­ten HEPA-Filter, die es in der Bahn nicht gibt, im Nahbereich einen rele­van­ten Einfluss auf das Ansteckungsrisiko haben. In der Anhörung des Gesundheitsausschusses hat­te er zudem dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Schutzwirkung der FFP2-Masken bei unge­schul­ten Anwendern und län­ge­rer Anwendung stark ver­min­dert sei.«

"Verschärfung der Rechtslage in einer klinischen Situation, die sich die letzten Monate überhaupt nicht verschärft hat"

Einige Millimeter zurück­ru­dern muß­te Lauterbach bei der Frage des Ausschlusses von Kindern aus Kindergärten und Schulen:

»Die Koalition hat sich nun dar­auf ver­stän­digt, dass sich der Verdacht auf Vorliegen von Covid-19 „auf­grund der sehr viel­ge­stal­ti­gen Symptomatik im Regelfall nicht auf­grund einer übli­chen Erkältungssymptomatik“, son­dern nur durch einen Test erge­ben kann, umge­kehrt also auch der Zutritt mit einem nega­ti­ven Selbsttest wie­der mög­lich ist. Laut Johannes Hübner, Kinderinfektiologe an der Uniklinik München, der den Brief [des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzte] auch mit­un­ter­zeich­net hat, stellt die Regelung unter dem Strich trotz­dem eine Verschärfung der Rechtslage in einer kli­ni­schen Situation, die sich die letz­ten Monate über­haupt nicht ver­schärft habe, dar: „Covid-19 gehört schlicht nicht in einen Katalog mit Krankheiten wie Cholera oder Pest, die deut­lich gefähr­li­cher, sel­te­ner oder bes­ser zu iden­ti­fi­zie­ren sind.“…«

14 Antworten auf „Mit der Peitsche durch den Gesundheitsausschuß“

  1. „Covid-19 gehört schlicht nicht in einen Katalog mit Krankheiten wie Cholera oder Pest, die deut­lich gefähr­li­cher, sel­te­ner oder bes­ser zu iden­ti­fi­zie­ren sind.“

    Dem ist wirk­lichh *nichts* mehr hin­zu­zu­fue­gen. Keine der auf­grund von SARS-CoV2 am IFSG urch­ge­fuehhr­ten Aenderungen ist in irgend einer Weise berech­tigt gewe­sen und ist es auch heu­te noch nicht. Statt sich immer neue Massnahmen aus­den­ken zu wol­len, soll­ten alle im IFSG bzgl. SARS-CoV2/Covid-19 durch­ge­fuehr­ten Aenderungen *sofort* und *voll­staen­dig* rueck­gaen­gig gemacht wer­den. zumin­dest mit den jetzt exi­stie­ren­den Virusvarianten soll­te Covid-19 weder eine "mel­de­pflich­ti­ge Erkrankung" sein. noch eine wei­te­re Sonderbehandlung erfah­ren. Der Gesundheitsminister soll­te kei­ne Berechhtigung mehr haben, frag­wuer­di­ge Impfstoffe gegen die­se Krankheit mit Kosten in Milliardenhhoehe anzu­schhaf­fen. Die Verantwortlichen fuer die Schaeden durch­hh die "Corona-Massnahmen" soll­ten ggfs. fuer ihr tun zur Verantwortung gezo­gen werden.

    All das wird (lei­der) nicht pas­sie­ren, aber man wird ja noch ein­mal traeu­men duerfen …

  2. Wäre mal inter­es­sant zu erfah­ren, wer nament­lich an dem aso­zia­len Infektions“Schutz“Gesetz alles mitschreibt!
    Da sind mit Sicherheit eini­ge dabei, die es auf unse­re Kinder abge­se­hen haben. So wie es gestal­tet ist, soll denen wohl die Verantwortung für das Infektionsgeschehen über­tra­gen werden.
    Einfach nur noch asozial !

    1. Wäre mal inter­es­sant zu erfah­ren, wer nament­lich an dem aso­zia­len Infektions“Schutz“Gesetz alles mitschreibt!

      Dieselben die bis­her auch die Gesetze dik­tiert haben.

      1. In den Ministerium sit­zen in der Regel Lobbyisten, die die Gesetze schrei­ben. Das ist nicht mal ein Geheimnis, das ist so bekannt. Diese Pfeifen haben in der Regel kei­ne Ahnung von Verwaltungsrecht, Staatsrecht und den Grundrechten schon gar nicht. Es sind Auftragsschreiber, die genau das tun, wofür sie bezahlt wer­den, näm­lich die Regeln ihrer Auftraggeber durch­drücken. Dadurch, dass die Leute nicht vom Fach sind, besteht auch immer wie­der die Option, dass Regelungen nicht recht­mä­ßig sind, aber lei­der inter­es­siert sich unse­re Judikate ja auch nicht mehr beson­ders für die Einhaltung von Recht und Gesetz.

  3. Begründung in der Beschlussvorlage des Gesundheitsausschusses: Das Auftreten von „neu­ar­ti­gen Erreger- bzw. Immunfluchteigenschaften (ist) jeder­zeit mög­lich und nicht vor­her­seh­bar. Des Weiteren sei durch sai­son­be­ding­te Effekte mit einem Wiederanstieg der Infektions- und in der Folge auch mit einem Anstieg der Hospitalisierungszahlen zum Herbst/Winter 2022/2023 zu rech­nen … Insbesondere die vul­nerable Bevölkerung sei jedoch wei­ter­hin gefähr­det, weil eine Schutzimpfung nicht in jedem Fall eine schwe­re Erkrankung und eine Hospitalisierung ver­hin­dern kön­ne. https://​dser​ver​.bun​des​tag​.de/​b​t​d​/​2​0​/​0​3​3​/​2​0​0​3​3​1​2​.​pdf
    Im Klartext: sai­so­na­le Erkältungskrankheiten und das Versagen der Impfung wer­den zur Begründung genom­men, um Verbote + Vorschriften wie gehabt zu ver­ord­nen und zu legitimieren.

    1. "Das Auftreten von „neu­ar­ti­gen Erreger- bzw. Immunfluchteigenschaften (ist) jeder­zeit mög­lich und nicht vor­her­seh­bar. Des Weiteren sei durch sai­son­be­ding­te Effekte mit einem Wiederanstieg der Infektions- und in der Folge auch mit einem Anstieg der Hospitalisierungszahlen zum Herbst/Winter 2022/2023 zu rechnen … "

      Das ist alles nur noch voll­kom­men krank und ver­stößt gegen jeg­li­che recht­li­che Vorgaben, die seit Jahrzehnten gelehrt wer­den und bis­her auch beach­tet wurden.
      Das ist so, als wür­de man sagen "mor­gen könn­te ein Meteorit vom Himmel fal­len, also sper­ren wir ab heu­te alle ein." Es muss schon eine hin­rei­chend kon­kre­te Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Gefahr bestehen und der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz muss auch beach­tet wer­den. Das pas­siert ja alles seit drei Jahren nicht mehr.

      Es hilft nur eins: Diese Dreckregeln igno­rie­ren und die Verantwortlichen und die­se Regeln der Lächerlichkeit preisgeben.

  4. Panikorchester – und Aschmoneit bie­tet die best­be­spiel­te Bühne. Nehmen Sie Platz. Es sind noch Plätze frei im Open-End-Dauer-Angstporno-Kino.

  5. Kann mir jemand das Ergebnis mit­tei­len? Wurde der Antrag ins­ge­samt ange­nom­men oder abge­lehnt? Im Artikel steht nur, dass die Oppossition dage­gen gestimmt habe.
    Ich habe lei­der momen­tan nicht die Nerven, selbst danach zu recher­chie­ren, weil mich die­ser gan­ze Wahn immer mehr fer­tig macht (Depressionen).

  6. Hoffentlich nen­nen alle sei­ne Kinder sich "Spelsberg", sonst müss­ten sie sich ja in Grund und Boden schä­men für die­sen Dilettantismus des Vaters.

  7. Selbst der moti­vier­te­ste Politiker kann in 3 Stunden kei­ne 69 Seiten so durch­ar­bei­ten, dass er sich über den Inhalt ein ver­nünf­ti­ges Urteil bil­den kann.

    Und dann läuft es halt, wie es immer läuft: Die Mitglieder der Opposition stim­men halt dage­gen, und die der Regierungsparteien halt dafür. Und letzt­end­lich weiß kei­ner so wirk­lich, über was genau er nun abge­stimmt hat. Und die­ses Schauspiel nen­nen wir dann Demokratie.

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