Ohne mich!

»Ohne Piks oder ohne mich? Ohne mich. 
Ohne Bratwurst oder ohne mich? Ohne mich. 
Ohne Zoo oder ohne mich? Ohne mich. 
Ohne Spritze oder ohne mich. Ohne mich.«

Bei wei­tem erreicht die­ser Text nicht die künst­le­ri­sche Wucht, die "vom lyri­schen Außen her" kom­mend den ungleich begab­te­ren ukrai­ni­schen Präsidenten zu einem gleich­na­mi­gen Gedicht ani­mier­te. In einem Kommentar auf faz​.net dazu läßt Christian Geyer-Hindemith nicht abschlie­ßend erken­nen, ob ihn bit­te­rer Ernst oder fili­gra­ne Satire lei­tet. Wir lesen:

»Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj behielt die Befehlsform bei, als er – auf Facebook und Telegram ver­öf­fent­licht – sein Gedicht gegen Russland for­mu­lier­te. Aber was heißt Gedicht? Es ist ein lyri­scher, prä­gnant getak­te­ter Frage-Antwort-Rhythmus, in dem klar­ge­stellt wird, dass die Ukraine das schlecht­hin Andere zu Russland ist. „Ohne dich!“, lau­tet der repe­ti­ti­ve Befehl die­ser ulti­ma­ti­ven Feinderklärung…

[Er] macht die natu­ra­li­sti­sche Alternative auf, in wel­cher der Feind auf Abstand gebracht wird: „Ohne Gas oder ohne dich? Ohne dich. Ohne Licht oder ohne dich? Ohne dich. Ohne Wasser oder ohne dich? Ohne dich. Ohne Essen oder ohne dich. Ohne dich.“ Kälte, Hunger, Dunkelheit und Durst sei­en für die Ukrainer „nicht so beäng­sti­gend und töd­lich wie eure ,Freundschaft und Brüderlichkeit’“, schreibt der Präsident. Kein Bedürfnis sei so ele­men­tar, dass es vor Russland in die Knie fal­len las­se: „Glaubt ihr immer noch, ihr könnt uns ein­schüch­tern? Habt ihr wirk­lich nichts verstanden?“

Der Präsident hätte auch malen oder singen können

Auch die geschichts­phi­lo­so­phi­sche Zuversicht bemisst sich in natu­ra­li­sti­schen Termini… Statt zu dich­ten, hät­te der Autor auch malen oder sin­gen kön­nen, um die Inkommensurabilität fest­zu­stel­len. Indem Selenskyj in frei­er Versform spricht, wer­den noch die letz­ten Anknüpfungspunkte, auf die eine argu­men­ta­ti­ve Rede Bezug zu neh­men hät­te, außer Kraft gesetzt, als illu­sio­när markiert.

So gelingt es dem ukrai­ni­schen Präsidenten, zu Russland auch for­mal aus einer Warte abso­lu­ter Überlegenheit zu spre­chen. Er lässt die ver­bin­den­den Mittel von Rede und Gegenrede hin­ter sich, spricht zu Russland (zu Putin direkt?) vom lyri­schen Außen her. Seine Verse sind adres­siert, aber ken­nen kei­nen Ort für Zwischenfragen, für Widerrede gar…«

Zugegeben, auf die­se Qualifikationen kann ich für mich ger­ne verzichten.

10 Antworten auf „Ohne mich!“

  1. „Ohne Gas oder ohne dich? Ohne dich.
    Ohne Licht oder ohne dich? Ohne dich.
    Ohne Wasser oder ohne dich? Ohne dich.
    Ohne Essen oder ohne dich. Ohne dich.“ 

    "Kälte, Hunger, Dunkelheit und Durst sei­en für die Ukrainer „nicht so beäng­sti­gend und töd­lich wie eure ,Freundschaft und Brüderlichkeit’“

    käl­te, hun­ger, dun­kel­heit und durst sind für baer­bock den deut­schen Wählern und Nichtwählerinnen zumut­bar, weil der Frieden mit Russland töd­lich sei.
    lie­ber tot als frieden.
    lie­ber frie­ren als tot.

  2. Soll wohl auch für die deut­sche Bevölkerung gelten

    "Der Präsident hät­te auch malen oder sin­gen können"

    Demnächst kann er's auch in den Schnee pinkeln

  3. Mal aus der unge­ho­bel­ten Proletenschicht gesagt: So'n Humbug. Ohne uns. 

    Manchmal sind man­che so gebil­det, dass die­se vor lau­ter Bildung gar nicht mer­ken, wel­chen Unsinn sie erzählen.
    Vielleicht wird aber auch gehofft, dass das Gegenüber so gebil­det ist oder sich für so gebil­det hält, dass die­je­ni­gen nie zuge­ge­ben wür­den, auf sol­chen Nonsens her­ein­ge­fal­len zu sein.

    Der Pöbel hier ist der Meinung:
    Wir frie­ren, hun­gern, stin­ken und bezah­len nicht für eure Kriege! 

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  4. An der Stelle habe ich an aa eine Frage:
    Sie hat­ten (ich schrei­be das jetzt mit mei­nen Worten, da ich auf die Schnelle Ihre Aussage nicht mehr wie­der­fin­de) kürz­lich auf coro­dok geschrie­ben, dass Harari und Schwab geni­al seien.
    Inwiefern fin­den Sie Harari und Schwab genial?

    Harari redet in mei­nen Augen über sei­ne Pläne, dass die Menschheit ver­schwin­den sol­le und es nur nutz­lo­se Esser gäbe 

    Weshalb ist Harari Ihrer Meinung nach ein Guter?
    Und wes­halb ist Klaus Schawab Ihrer Meinung nach ein Genie und eben­falls ein Guter?

    1. @@ aa: Frage…: Weder Harari noch Schwab sind für mich Gute oder geni­al. Ich habe Herrn Schwab als klu­gen Analysten der umfas­sen­den Krise des Kapitalismus bezeich­net, der es geschickt ver­steht, Teile der "Zivilgesellschaft" zur Rettung des Systems ein­zu­bin­den. Es hilft nicht, die Führungsfiguren vor­nehm­lich für gei­stig gestört zu hal­ten. Es gibt intel­li­gen­te Konzernchefs (Gates war einer) und intel­li­gen­te Kriegsherren. Das in Rechnung zu stel­len heißt nicht, sie für mora­lisch gut zu halten.

      Noch mal: Harari ist kein Guter, sei­nen angeb­li­chen Plan, "dass die Menschheit ver­schwin­den sol­le", hal­te ich für ein Hirngespinst. Die Dämonisierung der Gegenseite ist, wie gera­de der Vakzinismus erle­ben muß, nicht lang­fri­stig erfolgreich.

      1. @ aa:
        "… Es gibt intel­li­gen­te Konzernchefs (Gates war einer) …"

        Sie, aa, wis­sen, dass Gates die Ideen sei­nes Geschäftsmitstreiters (Name erin­ne­re ich nicht, der Geschäftsmitstreiter ist ver­stor­ben) an sich geris­sen hat­te, sei­nen Geschäftsmitstreiter sei­ner Ideen und sei­ner Geschäftsmitmacherleistungen bestoh­len hatte?
        Nein, Gates ist ein geris­se­ner und gewis­sen­lo­ser gie­ri­ger Dieb und Betrüger und nun­mehr, mit sei­nem Wahn mit den "Impfungen" ein Massenverbrecher.

        Das, was der Gates mit Micorosoft hoch­ge­zo­gen hat, ist nicht sei­nem Gehirn ent­sprun­gen und sei­nem Fleiß, son­dern dem sei­nes ver­sto­be­nen Geschäftsmitmachers. Gates weiß sich nur als Guter und flei­ßi­ger Enterpreneur und Geschäftsmann öffent­lich darzustellen.

      2. @ aa:
        Das Schlimme (mei­ner Meinung nach) ist, dass Sie dem Gates hul­di­gen, zu ihm erbö­tig aufschauen.
        https://​uncut​news​.ch/​k​o​r​r​u​p​t​i​o​n​-​s​o​-​w​i​r​d​-​b​i​l​l​-​g​a​t​e​s​-​i​m​m​e​r​-​v​e​r​m​o​e​g​e​n​d​er/

        Ich mache jetzt kei­nen Vergleich mit einer histo­ri­schen Unperson. Doch da wur­de im Grunde genom­men bis heu­te die­ser Unperson gehul­digt, sie habe doch so viel für die Menschen getan.

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