Mit dem Titel »„Ein Blick in die grobe Statistik kann trügen“« bringt faz.net am 25.7. (hinter der Bezahlschranke) ein Interview mit einem Lungenarzt, der gerade sehr wenig mit Corona zu tun hat:
»Herr Doktor Çelik, wir sprechen regelmäßig über Ihre Arbeit als Oberarzt auf der Isolierstation für Covid-19-Kranke im Klinikum Darmstadt. Wie ist die Lage?
Aktuell liegt auf der Normalstation eine Covid-Patientin, auf der Intensivstation werden zwei Patienten mit schwerem Verlauf behandelt. Wie erwartet gibt es in diesem Sommer also nur vereinzelte Fälle im Krankenhaus.«
Das kann er kompetent beobachten und einschätzen. Was folgt, ist schiere Spekulation und das bewährte Spiel mit der Angst:
»Wenn man aufs große Ganze blickt, gibt es widersprüchliche Meldungen: Ist die Delta-Variante gefährlicher oder ungefährlicher?
Ein Blick in die grobe Statistik kann trügen. In Großbritannien wird statistisch nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden. Die Hospitalisierungsrate steigt dort zwar, aber nicht so stark. Das wird durch die Masse an geimpften Menschen unter den Infizierten beeinflusst, die die Hospitalisierungsrate nach unten drücken. In Staaten in den USA, die eine sehr geringe Impfquote haben – zum Beispiel Mississippi und Alabama –, steigen die Todes- und die Hospitalisierungsrate sehr viel deutlicher. Deswegen gehen wir davon aus, dass die Delta-Variante für den einzelnen ungeimpften Patienten die bisher gefährlichste Variante darstellt. Sowohl für eine Infektion als auch für einen schweren Verlauf. Neuere Studien bestätigen diese Befürchtungen. Das muss man ganz klar trennen von dem Gesamteindruck, dass eine Delta-Welle für die Gesellschaft, in der viele Menschen geimpft sind, relativ glimpflich ausgehen könnte. Die Gefahr für ein ungeimpftes Individuum wird in den Statistiken über eine in großen Teilen geimpfte Bevölkerung immer weniger abgebildet, das kann zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Wenn man jetzt noch ungeimpft ist und sich mit der Delta-Variante infiziert, hat man von allen bisher in Deutschland zirkulierenden Varianten das höchste Risiko, einen schweren Verlauf zu erleiden.«
Aus Großbritannien kennt er keine Daten, weiß aber von dort, daß "Ungeimpfte" schlimm dran sind. Willkürlich werden zwei US-Staaten als Alarmsignale benannt, dabei hat vor wenigen Tagen das Blatt die Entwicklung im "guten" New York als bedrohlich geschildert. Trotz (wegen?) Delta muß man in der ganzen BRD Corona-PatientInnen auf den Intensivstationen mit der Lupe suchen, laut RKI liegt ihr Anteil bei 1.6 Prozent (s. RKI-Lagebericht – langweilig oder interessant?). Selbst die "FAZ" traut ihrem Gewährsmann nicht und bringt diese Grafik:
»Gesundheitsminister Jens Spahn hat zu den Inzidenzwerten gesagt, dass 200 das neue 50 sei. Wie gehen Sie mit den Inzidenzwerten um?
Es ist für uns nichts Neues, dass die Inzidenz in jeder Welle nach Alterszusammensetzung und Impfquote in der Bedeutung für das Gesundheitssystem neu interpretiert werden muss, das begleitet uns seit Beginn der Pandemie. Aber jetzt ist der Unterschied besonders deutlich durch den großen Impffortschritt. Aus Großbritannien hat man gelernt, dass man die Hospitalisierungsrate etwa durch fünf dividieren kann. Hospitalisierungen und Todesfälle sind von der Inzidenz nicht entkoppelt, korrelieren jetzt aber wieder in einer anderen Relation zueinander. Daher ist es als Frühwarnsystem weiter wichtig. In Darmstadt sind wir aktuell in den Top Five, was die Inzidenzen angeht. Das ist sehr ungewohnt, hat aber vor allem damit zu tun, dass sich viele junge Menschen infiziert haben. Die werden wir wahrscheinlich nicht im Krankenhaus sehen. Von daher beunruhigt mich das für die Kliniksituation nicht sehr stark. Aber es ergibt Sinn, die Inzidenzen auch in jungen Altersgruppen so gering wie möglich zu halten, damit es nicht zu Impfdurchbrüchen bei Älteren kommt und wegen des Long-Covid-Risikos.«
Das ist mehrfach originell. Inzidenzen werden "seit Beginn der Pandemie" immer wieder neu interpretiert? Fast überall in der Welt geht die Hospitalisierungsrate mit Delta in den Keller, in Großbritannien hat das aber die "Impfung" bewirkt, so daß man die Rate durch fünf teilen kann? Junge Menschen sollen sich "impfen" lassen, weil die Spritze bei den Älteren nichts taugt?
»Wahrscheinlich werden Sie dann viele Impfskeptiker behandeln müssen. Wird das eine Herausforderung?
Ja. Wir müssen davon ausgehen, dass im Herbst vor allem Ungeimpfte unter unseren Patienten sein werden, so wie aktuell in den USA und Großbritannien.«
Wie es gerade paßt. Eigentlich wird sonst stets erzählt, daß die vielen infizierten/erkrankten "Geimpften" ein gutes Zeichen seien, weil… Weil es eben Gott sei Dank so viele "Impfungen" gibt.
»Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Einer ist Skepsis gegenüber der modernen Medizin im Allgemeinen und bezüglich Corona im Speziellen. Dann ist es schwierig, eine Vertrauensebene für die Therapie zu finden. Das wird viel Geduld erfordern.«
Es ist die ewig gleich Leier. Medizin ist gut, ist ja Wissenschaft. Skepsis kann nur aus Unwissen herrühren. Fragen nach Nebenwirkungen, nach Gewinninteressen, nach politischer Einbindung von "Impfkampagnen" können nur Dummköpfe stellen. Mit denen wird er aber viel Geduld haben.
Selbst die Kassiererin im Supermarkt muß für eine verlogene Solidaritätserzählung herhalten:
»Wer ist besonders gefährdet?
Die Impfquote bei Geringverdienern ist immer noch niedriger als bei Wohlhabenderen. Menschen, die an der Supermarktkasse arbeiten, bekommen dasselbe Impfangebot wie Manager dieser Ladenketten – obwohl sie bei der Arbeit ein viel größeres Risiko tragen. Wir mussten öfter Menschen aus dem Einzelhandel behandeln, weil die von der Impfkampagne seltener erreicht werden. Da müsste man etwas mehr Aufwand betreiben, um dieser Gruppe so niedrigschwellige Angebote wie möglich zu machen. Mir fällt außerdem auf, dass viele Menschen, die der Impfung skeptisch gegenüberstehen, mit extremen Einzelfällen argumentieren, die sie statistisch nicht einordnen können. Ein im Internet gelesener Einzelfall von einem Impfschaden stellt dann eine genauso große Gefahr dar wie das Risiko durch eine schwere Covid-Erkrankung, obwohl dieses Risiko sehr viel höher ist. Das muss man mit Geduld immer wieder erklären – abkanzeln hilft da gar nicht.«
Frei erfunden ist das größere Risiko im Einzelhandel. Dazu gibt es differenzierte Untersuchungen verschiedener Krankenkassen (siehe u.a. Pandemie ohne zusätzliche Krankschreibungen? oder einfach mal duckduckgoen).
Zum Schluß dämmert ihm, daß die vermeintliche Pandemie in Wirklichkeit eine Krise des Gesundheitssystems ist:
»Für Sie und Ihr Team ist es ein ganz normaler Sommer?
Sommermonate sind in der Klinik ein zweischneidiges Schwert. Es ist zwar eine geringere Anzahl an Patienten im Haus, aber auch eine sehr viel geringere Anzahl an Mitarbeitern. Wer noch da ist, hat selten weniger Stress. In diesem Sommer ist das noch etwas schwieriger, weil wir in der Pflege durch die Pandemie viel Personal verloren haben. Wir mussten deswegen sogar eine Station vorübergehend schließen und die Patienten auf andere Stationen verlegen. Wir können nur Stationen betreuen, für die es genug Personal gibt. Das ist momentan schwierig. Es kommen aktuell mehr Patienten zu uns, als wir aufnehmen können – darunter fast keine Covid-Patienten, wohlgemerkt…«
94% der Ärzte sind dumm wie Stroh, wie der letzte Ärztetag zeigte.
… dabei sind doch nach einer Analyse eines Experten fuer Risikobewertungen doch nur 70% der Aerzte nicht in der Lage, Studien sinnentnehmend zu lesen oder medizinische Risiken nach Kennzahlen anzuschaetzen …
Wie hoch waren denn in den letzten Monaten tatsaechlich die Zahlen der "Corona-Toten" in den verschiedeenen Altersgruppen?
Ich habe das mal fuer den Landkreis "Region Hannover" aus dem Dashboard des RKI entnommen:
Altersgruppe Todesfaelle an oder mit Corona
0-4 0
5-14 0
15-34 2
35-59 38
60-79 302
80+ 705
Und das bei ca. 1,15 Mio Einwohnern. Der letzte "Corona-Tote" in der Region ist Wochen her. Bei ca. 400.000 Einwohnern in der Altersgruppe der 35–59-jaehrigen ergibt sich damit fuer diese Altersgruppe ein bisheriges "Sterberisiko" "an" oder "mit" Corona in den 17 Monaten seit Beginn der "Pandemie" von weniger als 0,01% (bei Maennern mit 0,013% etwas hoeher, bei Frauen mit 0,006% deutlich niedriger; es gab in der Altersgruppe unter den "Corona-Toten" 26 Maenner und 12 Frauen, der Bevoelkerungsanteil ist bei Frauen und Maennern in dieser Altersgruppe fast gleich ca. 198.500 zu ca. 199.300).
Bei den 2 "Corona-Toten" in der Altersgruppe 15–34 waren beide Geschlechter mit jeweils 1 gleich haeufig vertreten …
Im Fernsehen würden solche immer gleichen Serien irgendwann
wegen mangelnder Quote abgesetzt. Oder solche Darsteller vor
die Tür gesetzt, um frischem Blut (!) Platz zu machen…
Ausnahme: Deutschland!
Seit über 50 Jahren "Tatort" – und so beliebt wie am Anfang.
Aber die Fosdyke-Saga soll auch ewig lang gelaufen sein …
Auch zu Bahnabgestellten konnte man lesen das die Schaffner etc. mit Kundenkontakt seltener krank waren als die ohne.
Und bei über 200000 Zahnärzten und den Angestellten soll es nur ca. 80 PCR Positive im gesamten Jahr gegeben haben sagte ein Zahnarzt auf youtube.
Verstaendlich, dass die Personen mit mehr Kundenkontakt ein besser trainiertes Immunsystem haben, und deshalb mit einem fuer den groessten Teil der Bevoelkerung eher harmlosen Virus weniger Probleme hatten …
Wie ich schon schrieb gab es in der Region Hannover in der Bevoelkerung in der Altersgruppe 35–59 gerade mal 38 Faelle (bei ca. 400.000 Einwohnern in der Region in dieser Altersgruppe, nachzulesen im RKI Dashboard).
https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/gibraltar/
100% Impfquote. Inzidenz über 400.
In Singapur sind mittlerweile bis zu 75% der Neuinfektionen geimpft (bei ca. 75% der Bevoelkerung mindestens einmal geimpft und gut 50% vollstaendig geimpft). Fast koennte man bei diesen Zahlen auf die Idee kommen, die Impfung verhindert dort gar keine Infektionen (was das "Solidaritaetsargument" fuer die Impfung ad absurdum fuehren wuerde …).
In Israel haben wir ca. 60% der Bevoelkerung mit BioNTech geimpft (etwas anderes wird dort meines Wissens nach gar nicht verimpft), und von ca. 7.700 Neuinfektionen seit Mai ca. 40% vollstaendig geimpft. Das weist darauf hin, dass (zumindest bei den aktuell in Israel vorherrschenden Virusvarianten, was wohl aktuell vorwiegend "Delta" ist) der Impfstoff gegen die Infektion zu maximal 33,3% woirksam ist, nicht wie in der Zulassungsstudie behauptet zu 95% … Und unter den entdeckten infizierten waren ca. 60% schwere Verlaeufe, womit dort auch der Mythos des "Schutzes vor dem schweren Verlauf" als zerstoert angesehen werden muesste …
Wenn die Zahlen (bei korrekter Erfassung der Zahlen, liegt die bei uns vor?) bei uns noch nicht genauso fuerchterlich aussehen, dann ist das wohl nur eine Frage der Zeit …
Es ist immer schwierig von jemandem Verstand zu erwarten der davon lebt!
@Xman. Cui bono. Mehr muss man dazu nicht sagen.
"In diesem Sommer ist das noch etwas schwieriger, weil wir in der Pflege durch die Pandemie viel Personal verloren haben."
Das würde mich interessieren, warum sie soviel Personal DURCH die Pandemie verloren haben!
Sind so viele Pfleger*innen an Corona gestorben/berufsunfähig geworden? Echt jetzt? Das wäre doch in den Medien breit ausgewalzt worden, wenn das so wäre, oder? Würde mich wirklich mal interessieren.
Oder sind immer noch so viele immer wieder in Quarantäne?
Oder sind viele gegangen, weil sie sich nicht dem "nicht vorhandenen" Impfzwang unterwerfen wollten?
Oder fallen sie gar wegen der Impfung aus?
Oder alles zusammen?
Vermutlich haben viele gekündigt oder sind gekündigt worden. Viele sind ja nur befristet oder über Zeitarbeit angestellt und letztes Jahr war ja Sparprogramm in den Kliniken, man brauchte das Personal nicht.
Und momentan werden sich viele, da es ja weder Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, noch bei den Löhnen gegeben hat, einen Wiedereinstieg zweimal überlegen.
Die Kliniken brauchen anscheinend kein Personal, sonst würde man was an den Bedingungen ändern.
"Sind so viele Pfleger*innen an Corona gestorben/berufsunfähig geworden?"
Nein, es sind eher die auslaendischen Pflegekraefte verschwunden, weil sie nicht mehr riskieren wollten, ggfs. dank "Quarantaene" ohne jegliches Einkommen wochenlang i unserem Land festzusitzen und noch nicht einmal mehr in ihre Heimatlaender zurueckreisen koennen. Und unser Gesundheitssystem funktioniert dank der seit Jahrzehnten fortschreitenden Einsparunen ohne diese auslaendischen Pflegekraefte nicht mehr so gut …
https://www.youtube.com/watch?v=Q9-ha2timl4&feature=emb_title
H5N1 antwortet nicht…
Eine Dokumentation die vielleicht manch Zweifler nochmals bestärkt an den Zweifeln festzuhalten
"Es kommen aktuell mehr Patienten zu uns, als wir aufnehmen können – darunter fast keine Covid-Patienten, wohlgemerkt…« "
Witziges Phänomen bei einer Jahrhundertpandemie.
Lässt sich sicher irgendwie wissenschaftlich erklären!
Übrigens die dänische Maskenstudie (die zeigte dass Masken nix bringen) hat auch gezeigt dass die Supermarktmitarbeiter praktisch nicht an Corona erkranken.
Man muss bei alldem berücksichtigen dass die FAZ praktisch der verlängerte Arm des BMI und BND ist. Das erklärt vieles.
"Ein im Internet gelesener Einzelfall von einem Impfschaden stellt dann eine genauso große Gefahr dar wie das Risiko durch eine schwere Covid-Erkrankung, obwohl dieses Risiko sehr viel höher ist."
Fuer mich als jemand aus der Altersgruppe 35–60 Jahre war laut Dashboard des RKI das Risiko, in 17 Monaten (seit Beginn der "Pandemie") an Covid-19 zu versterben bei uter 0,007%. Das Risiko von schweren Impfnebenwirkungen ist bisher (bei ca. 7 Monaten seit beginn der Impfkampagne) bei mindestens 0,014%, also doppelt so hoch, was evt. noch an Spaetfolgen der Impfung zu erwrten ist, weiss noch kein Mensch.
Wie war das noch mit "sehr viel hoeher ist"?
"weil wir in der Pflege durch die Pandemie viel Personal verloren haben"
Und warum genau? Vielleicht durch die drohende Impfpflicht, sei sie direkt durch den Staat oder indirekt durch den Druck der Vorgesetzten und/oder Kollegen? So kann man das Gesundheitssystem auch in die Überlastung treiben.