Impfstoff: Profit vor Sicherheit?

Mitte der Woche erhielt das Mainzer Unternehmen Biontech vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Genehmigung, einen Anti-Corona-Wirkstoff zu testen. Nach Informationen des SWR soll das Verfahren so laufen:

"In der ersten Phase wer­de ein mög­li­cher Covid-19-Impfstoff an 200 gesun­den Personen gete­stet, sag­te der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek… Nach Angaben von Biontech-Chef Uğur Şahin [stel­le] ein Impfstoff die ein­zi­ge dau­er­haf­te Lösung gegen die Covid-19-Pandemie dar…

In Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Pfizer wol­le man einen Impfstoff fin­den, der idea­ler­wei­se welt­weit ein­ge­setzt wer­den kön­ne. Es sei theo­re­tisch mög­lich, schon bis Ende 2020 Millionen von Impfstoffdosen zur Verfügung zu stel­len. Dass bereits in die­sem Jahr ein erster zuge­las­se­ner Impfstoff für die all­ge­mei­ne Bevölkerung bereit steht, hält der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Cichutek aller­dings für unwahr­schein­lich." Link

Es ist nicht ver­wun­der­lich, daß ein Unternehmen sein Produkt als "ein­zig dau­er­haf­te Lösung" dar­stellt – so läuft PR. Daß es sei­nen Absatzmarkt "idea­ler­wei­se welt­weit" sieht, ist kapi­ta­li­stisch gese­hen völ­lig logisch.

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Impfstoff-Test: Aktie legt um 48% zu

Erstmals ist in Deutschland eine Zulassung für die kli­ni­sche Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das neu­ar­ti­ge Coronavirus erteilt wor­den. Das Mainzer Unternehmen Biontech erhielt vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Genehmigung, sei­nen Wirkstoff zu testen.

finan­zen-net freut sich:

"Corona-Fantasie kehrt bei BioNTech-Aktie zurück

Ein zuletzt eher ver­nach­läs­sig­ter Gewinner der Corona-Krise hat am Mittwoch neu­en Auftrieb erhal­ten: Papiere von Biontech spran­gen bis zum Mittag auf der Handelsplattform Tradegate um über 48 Prozent auf 57,59 Euro an – vor­börs­lich an der Nasdaq ergab sich ein ähn­li­chen Bild. Im offi­zi­el­len US-Handel am Mittwoch klet­ter­ten die Papiere dann schluss­end­lich um 26,6 Prozent auf 53,50 US-Dollar.

Entsprechende Hoffnungen hat­ten die Papiere Mitte März bereits auf ein Rekordhoch von 101 Euro getrie­ben, just als der Gesamtmarkt sei­nen bis­he­ri­gen Tiefststand im Zuge der Pandemie erreich­te. In den dar­auf fol­gen vier Wochen büß­ten sie dann einen Großteil der Gewinne bis auf 34,09 Euro ein.

Biontech arbei­tet mit dem US-Konzern Pfizer und in China mit Fosun Pharma am Impfstoffprogramm BNT162. Auch in den USA will man nach ent­spre­chen­der Genehmigung bald kli­ni­sche Studien mit dem Wirkstoff durch­füh­ren." Link

Warum soll­te mit der Entwicklung eines Impfstoffs nicht etwa staat­li­che oder uni­ver­si­tä­te Forschungsinstitute beauf­tragt wer­den, wenn sich damit doch treff­lich Gewinne machen können?