»Bei den Durchsuchungen von sechs Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Thüringen wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen sind Datenträger sichergestellt worden. Sie sollen nun ausgewertet werden. Dies könne längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach wurden die Durchsuchungen am späten Freitagabend abgeschlossen. Auch Server seien gespiegelt worden, um Daten zu sichern.
Durchsucht wurden Einrichtungen im Raum Erfurt sowie Rudolstadt, Jena, Kahla und Suhl. Die MVZ werden von einem Unternehmen betrieben. Durchsucht würden auch private Wohnräume.
Das Ermittlungsverfahren führt die Staatsanwaltschaft Meiningen. Auch am Samstag gab das LKA nicht bekannt, woher die Hinweise auf den Abrechnungsbetrug kamen. Es habe sich um einen öffentlichen Hinweis gehandelt, hatte bereits am Freitag eine LKA-Sprecherin gesagt.
Medizinische Versorgungszentren rechnen ambulante Behandlungen ebenso wie niedergelassene Ärzte über die Kassenärztlichen Vereinigungen ab. Die Staatsanwaltschaft in Meiningen ist Thüringens Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Kriminalität im Gesundheitswesen. In den vergangenen Jahren führte sie nach Angaben eines Sprechers zwischen 30 und 60 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug.«
thueringen.de (21.1.23)
Was für ein Staat der mit Verbrechern verhandelt!
PS: Der Begriff Versorgungszentrum ist irreführend!
@Erfurt: "Medizinisches Versorgungszentrum" passt schon. Auch wenn die Bezeichnung "Poliklinik" korrekter wäre
Vor knapp 20 Jahren wurde in Thüringen die Poliklinik-Idee neu belebt: Die ersten Medizinischen Versorgungszentren wurden gegründet. Mittlerweile gibt es 142 davon. Es ist eine Erfolgsgeschichte mit wunden Punkten. …
Heute heißen Polikliniken meistens Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) – oder eben wie früher Poliklinik oder Polyklinik. Wie auch immer sich der ärztliche Schulterschluss nennt, er hat für Patienten den Vorteil der kurzen Wege. Im MVZ arbeiten mehrere Ärzte unter einem Dach. Bei einer Überweisung geht es bestenfalls nur eine Treppe höher oder tiefer. …
Was bequem klingt, hat nach Ansicht von Annette Rommel, Geschäftsführerin der Kassenärztlichen Vereinigung, einen großen Nachteil. "Diese MVZ sind Unternehmen, die nicht nur mit Ärzten besetzt sind, sondern auch mit einer Verwaltung. Das alles muss bezahlt werden – aus dem Honorar der Ärzte. Und hier besteht die Gefahr, dass gerade in MVZ, die von Investoren getragen werden, nur der Gewinn zählt. Dann werden möglicherweise nur noch die Leistungen erbracht, die das meiste Geld bringen." Rommel ist selbst Ärztin und beobachtet das Geschehen sehr genau. Man könne nicht alle über einen Kamm scheren, dennoch warnt Rommel vor einer weiteren Ökonomisierung der Gesundheit. … In Thüringen arbeitet mittlerweile jeder fünfte Arzt, der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnimmt, in einem MVZ. Das ist bundesweit der höchste Anteil.
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mvz-poliklinik-aerztemangel-aerztehaus-100.html
auch kriminell im Sinne von körperlicher Unversehrtheit: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/corona-soldat-verweigert-impfung-geldstrafe-100.html
"Auch Server seien gespiegelt worden, um Daten zu sichern."
Ich tippe auf Windows 95.
Wenn die angesehene Charite schon immer wieder mit Betrugsfällen bei Laborabrechnungen zu tun hat, (2011, 2013, 2019 ging es um 40 Mio, 2021, 2022 lt. Google), dürften diese Delikte ganz nebenbei zu Kavliersdelikten geworden sein. Dunkelziffer unbekannt.
Die Meldung sit scheinbar schon wieder weg. 🙂