„Uninformiert und schwer erträglich“: Datenschützer attackiert Ethikrat-Chefin

»Berlin. Baden-Württembergs Datenschutzbeauftragter Stefan Brink hat Äußerungen der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, scharf zurück­ge­wie­sen, wonach ein zu strik­ter Datenschutz die Digitalisierung im Gesundheitswesen behin­dern wür­de. Die Positionen der Ethikrat-Chefin zum Datenschutz sei­en „unin­for­miert und schwer erträg­lich, gera­de weil sie mit dem Anspruch mora­li­scher Überlegenheit geäu­ßert wer­den“, sag­te Brink dem Handelsblatt.«

Immerhin nimmt die Stellungnahme des Datenschützers fast ein Viertel des Artikels auf han​dels​blatt​.com am 9.12.22 ein. Der Rest refe­riert Buyx und Lauterbach…

Da deren Positionen hin­läng­lich bekannt sind (sie­he »Patientendaten dür­fen die Klinik nur ver­las­sen, wenn dies direkt der Behandlung dient. Die Daten blie­ben also unge­nutzt im Krankenhaus«), hier die von Brink:

»„Ethiker soll­ten gelernt haben, dass man gesell­schaft­lich bestim­men­de Entwicklungen wie die Digitalisierung nicht durch ein­sei­ti­ge und zuspit­zen­de Äußerungen vor­an­treibt, son­dern alle rele­van­ten Interessen mit ruhi­gem Blick ein­be­zieht und abwägt“, beton­te der Behördenchef.

Buyx hat­te im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ bemän­gelt, dass in Deutschland zu sehr auf die Risiken und zu wenig auf die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen geschaut wer­de... 

Datenschützer Brink warf der Ethikrat-Chefin „unsin­ni­ge Verschärfungen“ in einer in der Sache berech­tig­ten Debatte um die Rolle des Datenschutzes bei der not­wen­di­gen Digitalisierung aller Lebensbereiche vor. Insbesondere Anwürfe wie „Datenschutz kostet Leben“ wür­den ange­sichts von Konflikten zwi­schen berech­tig­ten Interessen über­haupt nicht weiterhelfen.

Brink erin­ner­te dar­an, dass die euro­pa­weit gel­ten­de Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gera­de für die Forschung „mas­si­ve Privilegierungen“ vor­se­he, die auch mit Unterstützung der Datenschützer umfang­reich genutzt würden.

„Den von Frau Buyx ein­ge­for­der­ten Wandel im Verständnis des Datenschutzes haben die Aufsichtsbehörden seit 2018 mit Geltung der DSGVO voll­zo­gen“, beton­te Brink. In Baden-Württemberg etwa stün­den Beratung und Unterstützung seit Jahren im Zentrum der Tätigkeit sei­ner Behörde. „Das wird von Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen inten­siv in Anspruch genom­men – nur der Ethikrat hat dies anschei­nend nicht mit­be­kom­men.“«

5 Antworten auf „„Uninformiert und schwer erträglich“: Datenschützer attackiert Ethikrat-Chefin“

  1. Es bleibt dabei: Jeder Ethikrat ist ein wider­wär­ti­ges Instrumentarium, um die Bevölkerung zu erzie­hen und poli­ti­sche Entscheidungen ver­packt an den Pöbel zu "ver­kau­fen". Mehr nicht. Wenn die "Abgeordneten" nicht selbst ent­schei­den kön­nen, was sie als ethisch anse­hen oder aber als ethisch ver­ges­sen wol­len in Anbetracht von ver­schie­de­nen per­sön­li­chen Vorteilen, bedarf es kei­nes Instruments geannt "Ethikrat". Und so ist es mitd er Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die ethi­scher Beratung und Manipulation bedarf (nicht: oktroy­iert bekommt), muss sich die Existenzfrage stellen.

    Das Geschnatter einer Buyx, eines Lob-Hüdepohl oder aber eines Eugenik-Henn sind durch­weg eine Beleidigung des ethi­schen Empfindens, zumin­dest bei mir.

    Man kann jah­re­lang über das Geseier des Ethikrats dis­ku­tie­ren oder aber die Abkürzung wäh­len und die­se Institution ablehnen.

  2. Hallo mein Lieber, lan­ge nichts von Dir gehört. Schön, dass Du noch flei­ßig bist. Buyx ist des Teufels General. https://​lauf​pass​.com/​c​o​r​o​n​a​/​d​a​s​-​n​e​t​z​w​e​r​k​-​d​e​r​-​p​a​n​d​e​m​i​s​t​en/ . Zum Thema Datenschutz im Gesundheitswesen hat sie auch schon Dienste gelei­stet: "In einer Arbeit aus dem Jahr 2020 (https://www.nature.com/articles/s41431-020–00735‑3.pdf) „unter­such­ten“ die Autoren die Frage, ob Menschen in den Niederlanden und Deutschland damit ein­ver­stan­den wären, wenn ihre per­sön­li­chen Gesundheitsdaten auch ohne ihr Einverständnis von der Industrie genutzt wür­den. Auch hier bejah­te das Autorenteam die gene­rel­le Akzeptanz. „Zusammenfassend lässt sich fest­stel­len, dass die Öffentlichkeit in Deutschland und den Niederlanden eine posi­ti­ve Haltung gegen­über Spende von Daten für die medi­zi­ni­sche Forschung, auch ohne aus­drück­li­che Zustimmung (hat).“ Auftrag aus­ge­führt." Liebe Grüße aus PY, w.-)

  3. Vielleicht soll­te man im Gesundheitswesen, anstatt auf die Risiken und Chancen der Digitalisierung zu schau­en, ein­fach mal (wie­der) mehr die Patienten sowie deren Risiken und Chancen in den Blick nehmen?

    Sonst könn­te man glatt auf den Gedanken kom­men, das Gesundheitswesen als sol­ches hät­te eine Existenzberechtigung. Die nicht dar­in besteht, irgend­je­man­den gesund zu machen, son­dern maxi­mal dar­in, daß Investoren sich gesund­sto­ßen oder irgend­wel­che Kraken sich an unse­ren Daten vergehen.

    Unbrave New World, that!

  4. sei­en „unin­for­miert und schwer erträg­lich, gera­de weil sie mit dem Anspruch mora­li­scher Überlegenheit geäu­ßert wer­den“, sag­te Brink dem Handelsblatt.«

    GRANDIOS. Sehr guter Mann! Mal sehen,w ie lan­ge er noch im Amt bleibt. In eini­gen Bundesländern sind Datenschutzbeauftragte nicht den Weisungen von über­ge­ord­ne­ten Behörden unter­le­gen, son­dern dür­fen sich frei äußern. Mal sehen, wie lan­ge das noch gilt.
    Normalerweise gilt ja: Wessen Brot ich fress, des­sen Lied ich sing…

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