Es klingt wie die Bestätigung der alten attac-Losung "Gesundheit ist keine Ware", was seinerzeit eher als Forderung denn als Beschreibung gemeint war.
»… Die Insolvenz des Rezeptabrechnungszentrums AVP aus Düsseldorf hat für dessen Kunden, zu denen mehr als 3000 der rund 19.000 Apotheken in Deutschland zählen, schwerwiegende Folgen. Viele stecken jetzt in akuten finanziellen Schwierigkeiten, nicht wenige bangen um ihre Existenz – die berufliche und die private. Denn Apotheken betreiben ihr Geschäft in der Regel als eingetragene Kaufleute, sie haften mit ihrem Privatvermögen.…
Durch die Insolvenz von AVP sind die Apotheken – die über die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sind – unverschuldet in Not geraten. Inzwischen beschäftigt sich auch die Politik mit dem Fall.
Wie es zu der Insolvenz kommen konnte, ist noch nicht geklärt und wird wohl auch juristisch aufgearbeitet werden. Einiges deutet darauf hin, dass das Unternehmen, dessen Geschäftsmodell es ist, die bei den Apotheken eingereichten Rezepte gegen eine Gebühr gebündelt an die Krankenkassen zu übergeben und deren Zahlungen wiederum an die Apotheken zu überweisen, über Jahre schlecht gewirtschaftet hat…
Möglicherweise kam noch strafrechtlich relevantes Verhalten hinzu: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen zwei Beschuldigte wegen des Verdachts des Bankrotts, also einer betrügerischen Insolvenz, vor der Vermögenswerte beiseitegeschafft wurden. Wie im Fall Wirecard fragen sich nun viele, warum die Missstände bei AVP niemandem aufgefallen sind. Die Bafin erklärt sich für nicht zuständig – das scheint aber auch sonst niemand zu sein…«
Sollte öffentliche Daseinsvorsorge, die faz.net in diesem Artikel vom 23.10. richtig benennt, vielleicht besser doch nicht dem Markt und seinen Risiken ausgesetzt sein?
Der Elefant auf der Bühne verdeckt die Sicht. Das Modell Inhabergeführte Apotheke, das heißt auch 19000 unabhängige Fachleute, wird auf diese Weise abgeschafft. Merkwürdig, dass einzig die Partei Die Linken gegen online Apotheken sind. Da geht eine ganze Kultur der Heilkunde den Bach runter, aber keinen interessiert es. Ob "man" uns je vermissen wird?
Das Großkapital freut sich.…doc Morris…Apotheke zur Rose…saudiarabisches Geld. Dann gehört inzwischen auch der online Arzt und der online Apotheker zum gleichen Konzern, aber niemand wundert sich
@ eine Landapothekerin
Ich würde meine Apotheke vor Ort sehr vermissen. Vor allem die kompetenden Mitarbeiter, die auch in Hinsicht auf Hämeopathie sehr gut beraten. Leider geht es in eine andere Richtung,die Richtung, die uns vor allem die Pharmaindustrie als Dienstleistung FÜR uns Gesundheit verkaufen will. Im Endeffekt geht es ihnen in erster Linie um unsere Daten.
Scheinbar stand schon das Unternehmen Noventi in den Startlöchern, um sich das Sahnestück zu holen:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/10/15/noventi-sichert-sich-das-geschaeft-mit-den-krankenhausapotheken
hier die Verbindung Online-Apotheke – Arztpraxen:
https://www.noventi.de/aktuelles/noventi-und-zava-kooperieren/
und die Verbindung in die USA:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/09/23–09-2019/noventi-schreibt-an-trump-sogar-praesidenten-sollten-sich-um-klimaschutz-kuemmern
usw. und sofort.….
@ein Landapothekerin
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angestellten, falls Sie von der AVP Insolvenz betroffen sind, dass Sie die Apotheke nicht schließen müssen. Spätestens wenn Sie nicht mehr vor Ort sind, wissen Ihre Kunden, was Sie an Ihrer Apotheke gehabt haben. Nämlich Menschen.