Für den Präsidenten des Kinderschutzbunds, Heinz Hilger, ist es "eine Form psychischer Gewalt", wenn Eltern von Kommunen gezwungen werden, ihre Kinder im eigenen Haushalt zu isolieren.
Wie berichtet drohen Ämter sogar damit, "das Kind zwangsweise in einer geeigneten abgeschlossenen Einrichtung abzusondern". Die Rede ist von drei- bis elfjährigen Kindern, die sich in Zwangsquarantäne befinden, weil sich ein anderes Kind oder ein Erwachsener infiziert haben soll.
Weil damit Geld zu verdienen ist und man sich devot den Geldgebern gegenüber zeigen will, prescht die Diakonie vor. Sie schreibt eine Stelle aus für eine
»Pädagogische Fachkraft (m/w/d) in einer Inobhutnahme für Kinder und Jugendliche in Quarantäne mit 30–39 Std./Woche ab 01.09.2020 in Köln-Immendorf«
Es heißt dort weiter:
-
-
- »In unserer Inobhutnahme mit bis zu sieben Plätzen betreuen Sie Kinder und Jugendliche, die aufgrund eines Covid-19 (Corona) Verdachts oder aufgrund eines bestätigten Falles im nahen Umfeld unter Quarantäne stehen.
- Der Fokus Ihrer Tätigkeit liegt auf der Umsetzung der Quarantänemaßnahmen. Um dies zu vereinfachen und Krisen vorzubeugen, arbeiten Sie beispielsweise mit großzügigen Handy- und Medienregelungen. Für die Kinder und Jugendlichen steht hierfür unter anderem ein Netflix-Account zur Verfügung…
-
-
-
- Sie erhalten einen vorerst befristeten Arbeitsvertrag – aber mit Perspektive!…
- Wir bieten Ihnen ein christliches, werteorientiertes Arbeitsumfeld…
- Selbstverständlich erhalten Sie eine angemessene Schutzausrüstung (Masken bis FFP2, Schutzbrillen u.ä.) nach unserem genehmigten Hygienekonzept.«
-
Das ist gleich mehrfach pervers. Inobhutnahme "bezeichnet die vorläufige Aufnahme und Unterbringung eines Kindes oder Jugendlichen in einer Notsituation durch das Jugendamt". Sie ist eine Maßnahme zum Schutz von Kindern und setzt Freiwilligkeit bei diesen voraus. Der Begriff ist völlig inkompatibel mit dem der Quarantäne.
Pervers ist auch, die Festsetzung mit "großzügigen Handy- und Medienregelungen" zu garnieren. Mehrere Studien zeigen sich überaus besorgt über die wachsende Medienabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen während des Lockdowns.
Die Anforderung wird so ergänzt:
-
- »Humor, Enthusiasmus und Teamfähigkeit runden Ihr Profil ab.
- Sie besitzen idealerweise einen Führerschein.«
Man muß sich fragen, was zynischer ist: Die behördliche Anordnung oder das beflissene Einsteigen einer Einrichtung der Evangelischen Kirche darauf. Man kann das die zuständige Dame ja einmal fragen:
Kinder- und Familienhilfen Michaelshoven gemeinnützige GmbH
Silke Roßmüller
RecruitingPfarrer-te-Reh-Str. 2, 50999 Köln
Telefon 0221–9956-4042
E‑Mail: S.ROSSMUELLER@DIAKONIE-MICHAELSHOVEN.DE
Update 20.8.:
Vermutlich aufgrund von Protesten hat man diese Stellenanzeige inzwischen (sprachlich) entschärft. Die Stelle soll es nunmehr in Köln-Porz geben, auf die Veröffentlichung einer Mail-Adresse wird lieber verzichtet. Man liest inzwischen solches:
-
-
- »In unserer Inobhutnahme mit bis zu sieben Plätzen betreuen Sie Kinder und Jugendliche, bei denen entweder eine akute Kindeswohlgefährdung vorliegt oder die bereits in einer Jugendhilfeeinrichtung leben und bei denen zusätzlich noch der Verdacht auf eine Infizierung mit dem Corona-Virus besteht.
- Der Fokus Ihrer Tätigkeit liegt auf der Umsetzung der Quarantänemaßnahmen. Um dies zu vereinfachen und Krisen vorzubeugen, arbeiten Sie beispielsweise mit medienpädagogischen Angeboten.«
-
Netflix rund um die Uhr war offensichtlich zu peinlich, der Sachverhalt bleibt, und er bleibt verlogen. Das wird deutlich u.a. an dem "entweder". Kindern, bei denen eine akute Kindeswohlgefährdung vorliegt, steht eine Inobhutnahme zu. Sie zwangsweise in eine Quarantäne-Einrichtung zu geben, weil der Verdacht auf eine Infizierung mit dem Corona-Virus besteht, bleibt zutiefst fragwürdig.
Dieser Verdacht gilt ja bereits dann, wenn irgendeine Kontaktperson unter Verdacht steht. Presseberichte darüber gibt es inzwischen zuhauf, s. hier, hier, hier, hier, hier und viele andere.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Hat irgendwer gedacht, dass nachdem sich knapp 10.000 Menschen beim RKI beworben haben, um als Containment Scout geschult und angestellt zu werden, dass die 4000 Beamtenanwärter für die Ergänzung als Contact Tracing Team das Ende der Fahnenstange gewesen wäre.
CTT bestehen aus: Kripo, Finanzamt, Gerichtsvollzieher, Rechtspflege plus Containment Scout.
Ein Einseifer für die Haustür, der Rest geschulte Profis … wohlgemerkt: "…um die Gesundheitsämter zu unterstützen zur Eindämmung des Virus…"
Und nun legt man selbstredend bei den Kindern nach. Eine lange Tradition in Deutschland und die Diakonie steckte schon immer Knie tief im Kinder-Geschäfte und Adoption mit drin.
CTT und Inobhutname und Diakonie … ein großer und tiefer Acker den es zu beleuchten gilt.
https://www.lehestener-kolumne.de/stadt-schult-corona-detektive/
Unter dem Deckmantel der Nächstenliebe das Geschäft mit Alter, Krankheit und Armut zu betreiben ist eine Schande für das Christentum.
Für mehr Reichtum zu erreichen geht die Diakonie über Leichen, und ich könnte diese Aussage auch jederzeit an tatsächlichen Verhältnissen begründen.
Die großen Kirchen spielen eine der erbärmlichsten Rollen bei diesem "Spiel" – durch wegducken und schweigen. Ich werde aus der evangelischen Kirche austreten. So einen "Verein" braucht niemand.
@Albrecht Storz:
Zur Ehrenrettung der evangelischen Kirche gibt es aber zum Glück auch Pfarrer, die ihren Protest und Umut über die derzeitige Politik und die Gleichschaltung der Medien unumwunden und schärfstens zum Ausdruck bringen, was mich beeindruckt hat (- hier: Martin Michaelis, Vorsitzender der Pfarrvertretung, Personalvertretung/ Betriebsrat für Pfarrer der Evang. Kirche in Mitteldeutschland, Vorsitzender der Pfarrgesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands,
Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins, Mitglied des Vorstandes des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland und Mitglied der Dienstrechtlichen Kommission der EKD). Hier als Reaktion auf die SZ- Attacke gegen Boris Reitschuster (in 3 E‑mails an die Verantwortlichen): https://reitschuster.de/post/wie-die-sz-attacke-auf-mich-nach-hinten-losging/