Mörderischer Lockdown

Die indi­sche Regierung hat sich wie vie­le ande­re ein unsin­ni­ges Lockdown-Programm nach dem Vorbild west­li­cher Industrieländer ein­re­den lassen.

Bis heu­te gibt es laut WHO in Indien offi­zi­ell 138.845 bestä­tig­te Infektionen und 4.021 Tote. In der BRD sind dies nach der glei­chen Quelle 178.570 Fälle und dop­pelt so vie­le Tote (8.257). Selbst wenn man davon aus­geht, daß die rea­len Zahlen deut­lich höher lie­gen, sind die "Kollateralschäden" enorm.

Am 18.5. schrieb die FAZ:

»Das mit fast 1,4 Milliarden Menschen zweit­größ­te Land der Erde ver­län­gert sei­ne Ausgangssperre ein wei­te­res Mal nun bis Ende Mai..

Die Wut der Arbeitsemigranten dar­über, dass die Regierung sich um ihr Schicksal über Wochen kaum geküm­mert hat, nimmt wei­ter zu. Hunderte Millionen Menschen ohne Ersparnisse haben kein Einkommen mehr. Viele haben sich auf den teils hun­der­te Kilometer lan­gen Heimweg in ihrer Dörfer gemacht – ein Treck, ohne am Ziel eine Perspektive zu haben. Hunderttausende wan­dern ent­lang von Straßen und Autobahnen, weil es über Wochen kei­ne Transportmittel mehr gab. Zeitungen berich­ten von Spediteuren, die den ver­zwei­fel­ten Arbeitern ihre letz­ten Rupien abneh­men, um sie ein Stück in Richtung ihrer Heimat zu fah­ren.«

(Hervorhebungen nicht im Original.)

Der Leiter einer Hilfsorganisation ergänzt:

»„Für Tagelöhner und Fischer bedeu­tet das, dass die momen­tan nicht arbei­ten dür­fen. Sie haben Null Einnahmen. Ihre Lage ist noch viel extre­mer als bei uns.“ Anders als beim ersten „Lockdown“, bei dem knapp kal­ku­lier­te Essensrationen sei­tens der Regierung aus­ge­ge­ben wor­den sei­en, erfuh­ren die Menschen in die­ser zwei­ten Phase kei­ner­lei Unterstützung, berich­tet Ebnet. „Sie haben weder Einkommen, noch haben sie finan­zi­el­le Reserven, auf die sie zurück­grei­fen kön­nen." Nicht nur das Coronavirus stel­le eine lebens­ge­fähr­li­che Bedrohung für die­se Menschen dar, son­dern viel­mehr Hunger und die Angst, die eige­ne Familie nicht mehr ver­sor­gen zu kön­nen.“ Hilfen aus Sozialversicherungen oder gar Kurzarbeitergeld sei­en in Indien gänz­lich unbe­kannt. Um eini­ger­ma­ßen über­le­ben zu kön­nen, benö­ti­ge eine Familie min­de­stens umge­rech­net 20 Euro pro Monat.«

Statt sich eige­ne Gedanken zu machen, kol­por­tiert die "jun­ge Welt" die dpa-Version:

»Indien: Mehr als 100.000 Coronainfektionen

Neu-Delhi. In Indien gibt es seit Dienstag mehr als 100.000 bestä­tig­te Coronavirusinfektionen. Damit liegt das 1,3‑Milliarden-Einwohner-Land auf Platz 11 einer ent­spre­chen­den Staatenliste der US-ame­ri­ka­ni­schen Johns-Hopkins-Universität. Trotz einer zunächst sehr strik­ten Ausgangssperre im zweit­be­völ­ke­rungs­reich­sten Land der Erde hat sich die Kurve nicht abge­flacht. Inzwischen gibt es in Indien mehr Infektionen als in China, dem Staat mit den mei­sten Einwohnern. Besonders von der Pandemie betrof­fen ist die Millionenmetropole Mumbai. Dort gehen nach Angaben der ört­li­chen Gesundheitsbehörden den Krankenhäusern auf den Intensivstationen Betten und Beatmungsgeräte aus. (dpa/jW)«

(Dieser Beitrag wur­de am 27.5. ergänzt.)

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