Wie in mehreren Beiträgen berichtet hat das Institut, in dem Christian Drosten seine Karriere startete, das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, eine üble kolonialistische und Nazi-Vergangenheit. Sie wird aktiv vertuscht. (vgl. dazu u.a. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und seine Nazi-Vergangenheit).
Auf Anfrage teilte der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Egbert Tannich nun mit:
»Vielen Dank für Ihre Hinweise bezüglich unserer Außendarstellung über die Geschichte des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM). Als modernes, weltoffenes und stark in der Öffentlichkeit stehendes Forschungsinstitut liegt es uns fern, Teile der Historie unserer Einrichtung auszublenden oder zu verschleiern…
Der geschichtliche Zeitstrahl auf unserer Website stellt die Namen der Direktoren und die wissenschaftlichen Errungenschaften dar und ist keine umfassende Darstellung der Zeitgeschichte. Wir werden aber Ihren Hinweis aufnehmen und einen Link setzten, dass die Publikationen zur Historie des Instituts im Untermenüpunkt „Bibliothek“ zu finden sind.
Nochmals vielen Dank für Ihre konstruktiven Hinweise.«
Es wird richtigerweise darauf verwiesen, daß die Bernhard-Nocht-Medaille inzwischen nicht vom BNITM selbst, sondern von einem Freundeskreis vergeben wird. Das war in den Beiträgen dazu mißverständlich ausgedrückt. (Eine Beschäftigung mit diesem Thema dürfte ebenfalls nicht schmeichelhaft für das Institut ausfallen.)
Kein Wort der Distanzierung findet sich zu den verbrecherischen Trägern der Medaille. Und dazu, daß kommentarlos auf der Webseite des Instituts üble Nazi-Funktionäre als Präsidenten aufgeführt werden, erfolgt lediglich der Verweis auf Publikationen, die es dazu gebe und daß man einen Link anbieten werde.
Das ist erbärmlich im Vergleich zur Haltung von RKI und Charité in Bezug auf deren Vergangenheit. Gerade, weil das Institut gerade "stark in der Öffentlichkeit" steht, sollte es hier anders agieren.
Der vollständige Text des Schreibens von Prof. Tannich kann hier eingesehen werden.