Keine 24 Stunden benötigte das "Redaktionsnetzwerk Deutschland", das sich im Besitz der SPD befindet (de.wikipedia.org), um dem Genossen Gesundheitsexperten beizuspringen:
»„Macht es Angst?“: Lauterbach kontert Panikmachevorwurf von Virologe Schmidt-Chanasit
Die Kritik des Virologen Schmidt-Chanasit ließ Lauterbach nicht so stehen. „Es gibt Kritik an Aussage, dass ein schwerer Covid Verlauf Alterungsprozess beschleunigen könnte. Hatte dazu Studie gepostet, es gibt viele, hier noch eine. Darf man das nicht? Macht es Angst? Muss man 5 Jahre abwarten bis Frage endgültig geklärt ist?“, schrieb er und teilte eine weitere Studie…
Lauterbach erhält auch Lob dafür, dass er auf das Thema „Covid und Alterung“ aufmerksam macht. Die Selbsthilfegruppe LangzeitCovid schreibt: „Diese ‚Alterung‘ haben wir selbst erlebt und es ist uns auch anzusehen. Nicht nur, dass wir Fähigkeiten verlieren und evtl. nicht wiedererlangen – wir können nicht mehr zur Arbeit und kaum Privatleben führen. Die Organschäden werden immer häufiger diagnostiziert, es ist bitter.“
Auch andere Nutzerinnen und Nutzer berichten von persönlichen Erfahrungen mit Long Covid oder von Erfahrungen in ihrem Verwandten- und Freundeskreis. Laut einer Studie kommt es auch ein Jahr nach der Covid-Erkrankung noch zu Spätfolgen.«
Von einer Anfrage bei Schmidt-Chanasit liest man nichts.
Man darf zuversichtlich davon ausgehen, daß Lauterbach auch die von ihm genannte Studie nicht gelesen hat. Darin ist zu erfahren:
»Abstract
Die SARS-CoV-2-Infektion verursacht das COVID-19-Syndrom, das in den schlimmsten Fällen durch schwere Atemnot, Lungen- und Herzfibrose, Freisetzung von Entzündungszytokinen und Immunsuppression gekennzeichnet ist. Dieser Zustand hat bisher zum Tod von etwa 2,15 % der gesamten infizierten Weltbevölkerung geführt. Bei den Überlebenden ist das so genannte persistierende Post-COVID-19-Syndrom (PPCS) ein häufiger Befund. Bei den Überlebenden von COVID-19 tritt das PPCS mit einem oder mehreren Symptomen auf: Müdigkeit, Atemnot, Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. In dieser Studie wurde eine Kohorte von 117 COVID-19-Überlebenden (post-COVID-19) und 144 nicht infizierten Freiwilligen (COVID-19-frei) mittels Pyrosequenzierung definierter CpG-Inseln analysiert, die zuvor als geeignet für die biologische Altersbestimmung identifiziert worden waren. Die Ergebnisse zeigen einen konsistenten biologischen Altersanstieg in der Post-COVID-19-Population, wobei eine DeltaAge-Beschleunigung von 10,45 ± 7,29 Jahren (+5,25 Jahre über dem Normalitätsbereich) im Vergleich zu 3,68 ± 8,17 Jahren für die COVID-19-freie Population ermittelt wurde (p < 0,0001). Eine signifikante Telomerverkürzung geht mit diesem Befund in der Post-COVID-19-Kohorte im Vergleich zu den COVID-19-freien Personen einher (p < 0,0001). Darüber hinaus war die Expression von ACE2 bei Patienten nach COVID-19 im Vergleich zur COVID-19-freien Population verringert, während sich DPP‑4 nicht veränderte. In Anbetracht dieser Beobachtungen stellen wir die Hypothese auf, dass einige epigenetische Veränderungen mit dem Zustand nach COVID-19 in Verbindung stehen, insbesondere bei jüngeren Patienten (< 60 Jahre).«
Nicht erwähnt wird, daß selbst nach aktuellen Angaben der WHO 0,06 Prozent der Weltbevölkerung "an und mit COVID-19" verstorben sein sollen.
Die hochwissenschaftlich anmutenden Formulierungen täuschen nicht darüber hinweg, daß bei zwei lächerlich kleinen Vergleichsgruppen Auswirkungen von "Müdigkeit, Atemnot, Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten" auf die Alterung untersucht wurden.
Hätte KLB mehr als die Einleitung gelesen und verstanden, wäre ihm aufgefallen, was dort weiter geschrieben steht:
»Diskussion
Über die Auswirkungen des biologischen Alters auf die Lungen- und Epithelgesundheit nach einer SARS-CoV-2-Infektion ist jedoch noch viel unbekannt, da es keinen geeigneten Algorithmus gibt und die Patienten sich einem invasiven Verfahren unterziehen müssen… Eine weitere Frage [könnte] lauten, ob epigenetische Veränderungen bereits vor dem ersten Viruskontakt vorhanden sind und bis zum Zeitraum nach der COVID-19-Erkrankung fortbestehen oder sich vielleicht sogar verschlimmern…
Obwohl die Epigenetik klinisch relevante Informationen über den Verlauf von COVID-19 liefern könnte, gibt es derzeit keine Daten über die Beteiligung epigenetischer Prozesse an der Entstehung des Post-COVID-19-Syndroms oder PPCS. ..
Die beiden in dieser Studie untersuchten Gruppen unterschieden sich nicht signifikant in Bezug auf Alter, Geschlecht und bekannte klinische Zustände vor der SARS-CoV-2-Infektion, mit Ausnahme einer relativ höheren Inzidenz von BMI > 30 (15,3 % vs. 9 %) in der Post-COVID-19-Population im Vergleich zu den Kontrollen, sowie einer Aufzeichnung häufiger Lungenerkrankungen (20,2 % vs. 1,6 %). Die Ursache für die anhaltende Verringerung der ACE2-Expression in der Post-COVID-19-Gruppe bleibt ungeklärt, und es sollte eine Längsschnittstudie zur Überwachung dieses Parameters durchgeführt werden.«
Dickere und erheblich vorerkrankte Menschen in der Post-COVID-Gruppe waren also gefährdeter. Donnerwetter!
Die Einschränkungen gehen noch deutlich weiter:
»Schlussfolgerungen
Diese Studie hat viele wesentliche Einschränkungen, darunter die begrenzte Anzahl der untersuchten Probanden und die geringe Anzahl der berücksichtigten CpGs. Obwohl wir eine gültige forensische Methode zur Bestimmung des biologischen Alters in den untersuchten Gruppen verwendet haben, könnte die Anwendung anderer Methoden, die eine große Anzahl von CpGs auswerten, vorzuziehen sein. Die Anwendung solcher Verfahren wird jedoch durch die hohen Kosten und die relative Komplexität erschwert und ist daher in vielen Krankenhäusern auf Laborebene möglicherweise nicht durchführbar.
Dennoch wurde hier gezeigt, dass Personen, die zu einer Gruppe von COVID-19-Überlebenden gehörten, eine signifikante Beschleunigung ihres biologischen Alters aufwiesen, die hauptsächlich bei den jüngeren Personen auftrat. Diese Information korrelierte mit der TL-Verkürzung und der Expression von ACE2 mRNA. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob sich aus dieser und anderen Studien, in denen die Rolle epigenetischer Veränderungen beim COVID-19-Syndrom untersucht wurde, relevante klinische Hinweise ergeben könnten. Es könnte jedoch die Warnung ausgesprochen werden, dass die Folgeerscheinungen der SARS-CoV-2-Infektion auf anhaltenden epigenomischen Veränderungen beruhen könnten, die möglicherweise dem Vorhandensein eines epigenetischen COVID-19-Gedächtnisses zugrunde liegen. Die epigenomische Umgebung von Überlebenden nach COVID-19 und von künftigen COVID-19-Überlebenden von SARS-CoV-2-Varianten sollte berücksichtigt werden, um prognostische Erkenntnisse zu gewinnen und das Ansprechen der Patienten auf die Behandlung genauer zu überwachen.«
Verdammt viel Konjunktiv!
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Im Zeitraffer altern? Also laenger leben?
Das lese ich mir sicher nicht durch 🙂
Der soll wohl mal wirklich zu den AA gehen,
nein nicht zu Dir, @aa, sondern den Anonymen Alkoholikern 🙂
Was wird diese selbstsuechtige Propagandamaschine nun nach Corona machen?
Vielleicht Wein verkaufen? Hoffentlich.
"Zeitraffer
Der Zeitraffer ist eine filmische Methode zur Beschleunigung der Langzeitaufzeichnung von Bewegungsabläufen, bei der die Bildfrequenz der Aufnahmekamera im Verhältnis zur Abspielfrequenz herabgesetzt wird. Werden die Aufnahmen dann mit normaler Geschwindigkeit abgespielt, scheint der aufgenommene Vorgang schneller abzulaufen."
Jaja, bei den Herrn ist eben mehr Schein als Sein 🙂
Die Benutzung einer solchen Wortwahl haette man mir bei 'papers' sicher um die Ohren gehauen.
@ Sven:
"Der soll wohl mal wirklich zu den AA gehen,
nein nicht zu Dir, @aa, sondern den Anonymen Alkoholikern …"
Viele Alhoholiker sind ehrliche Menschen. Die Selbsthilfegruppen der Anonymen Alkoholikern wäre für KL nicht die für seinen politisch bedingten Suff als Treffpunkt geeignet. Außerdem müsste sich KL erst einmal eingestehen, ein Alkoholiker und oder sonstiger Drogenabhängiger zu sein (Droge: Politik und Darstellungssucht in der Öffentlichkeit).
Vielleicht geht ja auch die intentionelle Inokulation von Spike-Proteinsequenzen-codierender mRNA (aka "Schutz" impfung) mit einer Telomerverkürzung und anderen o.g. Veränderungen einher? Nur wird das niemand untersuchen, niemals… Also damit kann KL mich nicht hinterm Ofen hervorlocken, aber er und seine Jünger fürchten sich offensichtlich schon wieder.
Ich schmeiß mich wech – dass die endlich mal rausfinden, es könnte ein epigenetisches Gedächtnis für den Umgang mit Krankheitserregern oder Toxinen geben!
Und jetzt schaun wir alle mal gemeinsam nach, was mit dieser Epigenetik eigentlich gemeint ist … fertig? OK.
Nun finden wir noch gemeinsam heraus, dass die Sache mit dem ACE2 und dessen Folgen auf die Spikes zurückzuführen ist, die dem RNA-Virus SARS-COV‑2 so eigen sind und die ganz heldenhaft von den Giftmischern in RNA-Schnipsel codiert unseren Körperzellen zur Produktion aufgegeben werden.
Und nun lesen wir mit dem Wissen, was Epigenetik so ist und mit dem Wissen, dass eine mRNA oder Vektor Impfung eine Virusinfektion auf zellulärer Ebene simuliert, den Schlüsselsatz nochmal: "Es könnte jedoch die Warnung ausgesprochen werden, dass die Folgeerscheinungen der SARS-CoV-2-Infektion auf anhaltenden epigenomischen Veränderungen beruhen könnten, die möglicherweise dem Vorhandensein eines epigenetischen COVID-19-Gedächtnisses zugrunde liegen."
Wenn wir damit fertig sind, stellen wir die Frage, ob so eine Impfung also schlicht ein Long Covid erzeugt, nur eben ohne eine vorherige Infektion mit einem zirkulierenden Virus und ohne einen schweren Krankheitsverlauf durchmachen zu müssen. Wenn ich mir die Symptomatik so durchlese und gleichzeitig die geimpften alten Leutchen meiner Umgebung / Familie, so würde ich an dieser Stelle deutlich mit JA antworten.
Hier drängt sich der Eindruck auf, als muss wieder für neue Ängste gesorgt werden, um damit die "Impfbereitschaft" weiter zu steigern und auch die vermeintlich überhöhte Gefahr, die von Sars-CoV‑2 ausgeht, erneut zu beschwören.
Mir scheint es diesbezüglich auch wichtig darauf hinzweisen, wer denn diese "Studie" der Konjunktive eigentlich finanziert hat.
Funding:
"Diese Forschung wurde durch das italienische Ministerium für Bildung, Hochschulen und Forschung, Zuschussnummer PRIN2017S55RXB für A.F. und Zuschussnummer PRIN2015HPMLFY für A.P., das italienische Gesundheitsministerium, Zuschussnummer RF 2010–2318330 für A.F.; "RicercaCorrente" und "Progetto di Rete Cardiovascolare IRCCS: CardioCovid" an M.T.L.R. und "progetto di rete Aging IRCCS: progetto IRMA e progetto SIRI" an C.G.; F.M. wird unterstützt vom italienischen Gesundheitsministerium (Ricerca Corrente und 5 × 1000), der Telethon-Stiftung (#446 GGP19035A), AFM-Telethon (# 23054) und dem EU-Horizont 2020-Projekt COVIRNA (Grant #101016072); ASSOCIAZIONE ITALIANA PER LA RICERCA SUL CANCRO AIRC im Rahmen des IG 2019-Projekts mit der Förderungsnummer ID 22858, S.N. Dieser Artikel basiert teilweise auf Arbeiten der EU-CardioRNA COST Action CA17129."
Wo den Fakten ausgewichen wird, ist es nicht Wissenschaft sondern Pissenschaft – die schlimmste aller Pandemien.
Immerhin: im Originalartikel
https://www.rnd.de/politik/karl-lauterbach-kontert-panikmache-vorwurf-von-virologe-schmidt-chanasit-4KAVURJ5DRCFBIJRA4JRSRI6LU.html
hat das rnd "nachgebessert":
"Korrektur: In einer früheren Version des Textes hatte es geheißen, Lauterbach habe eine weitere Studie zur Unterlegung seiner Aussage geteilt. Er teilte aber die gleiche Studie noch einmal. Wir haben die entsprechende Passage korrigiert."
Lauterbachs Märchen: Wer COVID-19 überlebt hat, altert schneller – aus der Reihe Dunning-Kruger https://sciencefiles.org/2021/10/18/lauterbachs-maerchen-wer-covid-19-ueberlebt-hat-altert-schneller-aus-der-reihe-dunning-kruger/
Wie oft war Karl Lauterbach auf ScienceFiles bereits Thema, weil er in der Öffentlichkeit Dinge behauptet, die sich als falsch erweisen, weil er sich zu Dingen äußert, von denen er keine Ahnung hat, weil er in einer Weise versucht, COVID-19-Hysterie zu schüren, die man nicht mehr anders als als Fanatismus bezeichnen kann.
Grundsätzlich kann man in Lauterbach das wirken sehen, was nach David Dunning und Justin Kruger als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet wird: Je weniger eine Person von etwas versteht, je weniger kompetent sie in einem Feld ist, desto mehr fühlt sich sie dazu berufen, als über dieses Feld informiert zu erscheinen und andere zu belehren.
Das Phänomen ist lange bekannt, und Leute, die es zur Schau stellen, zeichnen sich nach unserer Ansicht durch ein Überzeugungssystem aus, das man als irgendwo zwischen Fundamentalismus und Fanatismus angesiedelt ansehen muss. Der Grund für diese Hypothese ist die einfache Wahrheit, dass jemand, der sich voller Selbstsicherheit, vielleicht auch Überheblichkeit einer narzisstischen Persönlichkeit, in einem Feld inkompetent äußert, und dabei offenkundig nicht merkt, dass er sich inkompetent äußert, nicht in der Lage ist, seine Inkompetenz und die daraus resultierenden Fehler zu revidieren, denn wäre er dazu in der Lage, wüsste er um seine Inkompetenz und würde sich folgerichtig nicht zu Themen äußern, zu denen er sich nicht äußern kann, weil ihm eben die Kompetenz dazu fehlt.
Das dem so ist, das zeigen Reihe von Experimenten, die Dunning et al. in einem mittlerweile klassischen Beitrag aus dem Jahre 2003 publiziert haben: Um Beschränkungen der eigenen Kompetenz zu überwinden, müssten diejenigen, die den entsprechenden Beschränkungen unterliegen, die entsprechenden Beschränkungen kennen. Würden sie die entsprechenden Beschränkungen aber kennen, würden sie sich nicht inkompetent äußern:
“The skills needed to produce logically sound arguments, for instance, are the same skills that are necessary to recognize when a logically sound argument has been made” (Dunning et al., 2003, S.85).
Karl Lauterbach ist eine tägliche Fallstudie dessen, was Dunning und Kruger beschreiben. Die Fehler und Falschaussagen, die wir auf ScienceFiles dokumentiert haben, ein Bruchteil dessen, was Lauterbach so von sich gibt, belegen diese Ansicht. Aber damit ist die sozialpsychologische Analyse nicht am Ende, denn Lauterbach produziert Fehler und Falschaussagen, die immer in dieselbe Richtung weisen: Redet er von COVID-19 oder SARS-CoV‑2, dann haben seine Aussagen gemeinsam, dass sie Gefahr, Konsequenzen oder Prävalenz von COVID-19, SARS-CoV‑2 oder damit assoziierter Befunde übertreiben, verzerren und generell so darstellen, dass harte Restriktionen und umfassende Eingriffe von Regierungen in die Freiheitsrechte von Bürgern legitimiert werden. In dieser Hinsicht muss man Karl Lauterbach als einen religiösen Fundamentalisten bezeichnen, einen, dessen Überzeugungssystem so hermetisch gegen falsifizierende Daten abgeschlossen ist, dass er sich in der Gewissheit wiegt, immer und überall Recht zu haben. Diese Gewissheit äußert sich bei Lauterbach in einem missionarischen Zug, der derzeit noch im Stadium eines aktiven Fundamentalismus verharrt, also in dem Stadium, in dem die Durchsetzung der eigenen Gewissheit dadurch von statten gehen soll, dass Zwang auf andere ausgeübt wird. Das nächste Stadium nach aktivem Fundamentalismus, der bereits mit einer religiösen Verklärung der eigenen Gruppe und zwangsläufig einer Anfeindung von Fremdgruppen einhergeht, ist übrigens Terrorismus. Wer sich für die Theorie des Fundamentalismus interessiert, die wir hier anwenden, wir haben sie hier beschrieben.
Da Terrorismus mit Fanatismus einhergeht, haben wir oben die Annahme formuliert, dass man Lauterbach irgendwo im Graubereich zwischen Fundamentalismus und Fanatismus verorten muss. Bislang fehlen ihm Mut und Mittel, seinen Fundamentalismus richtig auszuleben.
Die neueste Fake News, die neuste Lüge, die Lauterbach verbreitet, zielt auf von COVID-19 Genesene. Wer COVID-19 hinter sich hat, so behauptet Lauterbach, der altere schneller und sei gegen chronische Krankheiten anfälliger.
Um seine Behauptung zu belegen, verlinkt er die Studie von Alessia Mongelli et al. (2021), die bereits im Juni online im International Journal of Molecular Science erschienen ist, und zwar unter dem Titel “Evidence for Biological Age Acceleration and Telomere Shortening in COVID-19 Survivors”. Das ist nur eine Studie und nicht Studien, und es ist vor allem eine Studie, die das, was Lauterbach behauptet, nicht zeigt, nicht einmal entfernt.
Die vielen Autoren um Mongelli interessieren sich für den Zusammenhang zwischen hypothetischen Variablen, nämlich dem biologischen Alter, dem chronologische Alter und dem, was sie Delta-Alter nennen, der Differenz zwischen chronologischem und biologischen Alter. Das Paper ist somit eine Übung in der Korrelation hypothetischer Konzepte, die alle darauf beruhen, dass andere Wissenschaftler einst eine Korrelation zwischen Variablen und Alter gefunden haben. Und wie immer steht und fällt alles mit der Definition.
Chronologisches Alter wird über biologische Marker bestimmt. In der vorliegenden Arbeit ist das die Länge von Telomeren. Telomere stellen eine sich wiederholende Sequenz von Nukleotiden am Ende von Chromosomen dar, die keinen Code enthalten. Von Telomeren wird angenommen, dass sie zum Schutz von Chromosomen vorhanden sind. Mit jeder Zellteilung werden Telomere kürzer, woraus die Idee entspringt, dass die Länge von Telomeren auf das Chronologische Alter schließen lasse.
Biologisches Alter wird eine CpGs bestimmt, also über die Abfolge von Cytosine Nukleotiden und Guanine Nukleotiden, die Bekaert et al. 2015 genutzt haben, um biologisches Alter vorherzusagen. Der Algorithmus, den Bekaert et al. entwickelt haben, hat nur für ältere Menschen ab 60 Jahren und selbst für sie nur mit einem Fehlerbereicht von ±5,2 Jahren eine annähernd sinnvolles Ergebnis erbracht. Wenn man bedenkt, dass ein Mensch von 60 Jahren in Deutschland eine Lebenserwartung von weiteren 23 Jahren (Männer) bzw. 28 Jahren (Frauen) hat, dann ist ein Fehlerterm von mindestens einem Viertel eigentlich Grund genug, den Algorithmus zu verschrotten.
Weil der Algorithmus von Bekaert et al. nur dann von der Anordnung der CpGs in bestimmten Bereichen der DNA auf das biologische Alter schließen lässt, deshalb sind in der Studie von Mongelli et al. (2021) nur Personen mit einem Lebensalter von mindestens 60 Jahren berücksichtigt. 144 in der Kontrollgruppe derjenigen, die keine COVID-19 Erkrankung durchlebt haben, 117 in der Gruppe derer, die eine schwere COVID-19 Erkrankung hinter sich gebracht haben.
Die Studie ist also eine Übung in: Wir korrelieren etwas, von dem wir annehmen, dass es mit CA korreliert, mit etwas, von dem wir annehmen, dass es mit BA korreliert und vergleichen das Ergebnis für zwei Gruppen von Probanden. Was man aus solchen Übungen an Erkenntnis ableiten kann, ist uns nicht so wirklich klar. Aber wir haben ja Karl Lauterbach.
Er leitet ab, dass die Studie von Mongelli gezeigt habe, dass man nach einer COVID-19 Erkrankung schneller altern würde.
Blöder geht es nun wirklich nicht mehr.
Die Studie von Mongelli et al. basiert auf Menschen mit einem Lebensalter von mindestens 60 Jahren, nicht generell auf Personen, die an COVID-19 erkrankt sind. Alle Probanden in der COVID-19 Gruppe haben zudem nicht irgendeine Erkrankung an COVID-19 von kaum vorhanden über leicht bis schwer hinter sich, sie alle haben eine schwere Erkrankung, die in der Regel einen Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig gemacht hat, überlebt, weshalb im Text von “COVID-19 Survivors” die Rede ist.
Die Studie von Mongelli et al. untersucht im besten Fall, wie sich Probanden, die eine schwere Erkrankung an COVID-19 hinter sich haben im Hinblick auf die hypothetischen Maße von chronologischem Alter (bestimmt über die Länge der Telomere) und biologischem Alter (bestimmt über CpGs) von Probanden unterscheiden, die nicht an COVID-19 erkrankt sind.
Die Studie macht KEINERLEI Aussage über einen Alterungsprozess, was aufgrund der Anlage der Studie auch überhaupt nicht möglich ist, denn hier werden keine Probanden über Zeit verfolgt, sie werden im Hinblick auf bestimmte ZU EINEM ZEITPUNKT gemessene Indikatoren miteinander verglichen. Aus einer solchen Studienanlage schafft es nur die Phantasie oder das, was man im englischen malicious intent nennt, von Karl Lauterbach, eine Aussage über alle jemals an COVID-19 Erkrankte und deren Alterung, also Lebenserwartung zu machen. Malicious intent kann man nicht wirklich übersetzen, vielleicht am nähesten kommt kriminelle/böswillige Absicht.
Als Ergebnis ihrer Übung in Korrelation hypothetischer Variablen kommen die Autoren um Mongelli zu dem Schluss, dass diejenigen, die eine schwere Erkrankung an COVID-19 hinter sich haben, chronologisch und biologisch älter sind als diejenigen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass eine schwere Erkrankung Stress für einen Organismus bedeutet und als Folge dieses Stresses dann bestimmte Werte, die man als Indikatoren nutzen kann, in ihrem Niveau absinken, während andere erhöht sind. Ob das dauerhaft ist, bb man daraus schließen kann, dass die Unterschiede in den Werten, die sich zwischen 144 Probanden ergeben, die nicht an COVID-19 erkrankt sind und 117, die eine schwere Erkrankung an COVID-19 hinter sich haben, Unterschied im biologischen und chronologischen Alter darstellen, ist eine offene Frage, selbst für die Autoren ist das eine offene Frage, oder in ihren Worten: “This study has many significant limitations…”.
Dem können wir uns nur anschließen und anfügen, auch Karl Lauterbach hat “many significant limitations”. Das Problem bei ihm: Er ist sich dessen nicht bewusst.
Lauterbachs COVID-Märchen. Die Bände 1 bis 10:
Lauterbachs COVID-Märchen 1
Lauterbachs COVID-Märchen 2
Lauterbachs COVID-Märchen 3
Lauterbachs COVID-Märchen 4
Lauterbachs COVID-Märchen 5
Lauterbachs COVID-Märchen 6
Lauterbachs COVID-Märchen 7
Lauterbachs COVID-Märchen 8
Lauterbachs COVID-Märchen 9
Lauterbachs COVID-Märchen 10
"malicious intent" = "unlauter(bachsch)e Absicht"?
Lauterbachs COVID-Märchen. Die Bände 1 bis 10:
Lauterbachs COVID-Märchen 1
Lauterbachs COVID-Märchen 2
Lauterbachs COVID-Märchen 3
Lauterbachs COVID-Märchen 4
Lauterbachs COVID-Märchen 5
Lauterbachs COVID-Märchen 6
Lauterbachs COVID-Märchen 7
Lauterbachs COVID-Märchen 8
Lauterbachs COVID-Märchen 9
Lauterbachs COVID-Märchen 10
❎ Nein, Herr Lauterbach, das steht da nicht. https://threadreaderapp.com/thread/1449842275903737859.html
‼ Nachtrag: die AutorInnen diskutieren sogar prominent die Frage, ob die epigenetischen Veränderungen nicht die schwere Covid-Infektion sogar begünstigt haben (also vorher schon vorlagen) und damit eine umgekehrte Kausalität.
—————–
Nein, Herr Lauterbach, das steht da nicht.
In dem Paper steht, dass einige CpG Dinukleotide, (das heißt, die DNA Basen C und G nebeneinander, die in der Regel in regulierenden Nicht-Gen Regionen der DNA vorkommen und über Anknüpfung von bestimmen Molekülresten zB das Ablesen von
Genen beeinflussen können) die irgendein Algorithmus mal mit biologischem Alter in der Verbindung gebracht hat, nach Covid Infektion verändert sind. Das könnte zB heissen, dass die Infektion den Körper derartig stresst (die Fälle haben eine hohe Quote sehr schwerer Fälle, zB 35%
beatmet), dass man nach der Infektion etwas stärker gealtert ist als man das sonst getan hätte (etwa im Verhältnis 1:3 wobei die absolute Quantifizierung so artifiziell berechnet ist und so große Confidenzintervalle hat, dass ich auf die absoluten Zahlen wenig geben würde).
WAS ES NICHT HEISST: Wer Covid hatte altert in der der Folge schneller!
Jeder Stress hinterlässt Spuren im Körper. Wenn eine beatmungspflichtige Covid-Infektion das nicht täte, wäre das überraschend.
Aber dass jetzt alle Genesen Angst haben müssen ein verkürztes
Leben vor sich zu haben ist Bullshit und steht da auch nicht.
Bitte unterlassen Sie dieses andauernde Verunsichern von Menschen. Das ist Gift!!!
Nachtrag: die AutorInnen diskutieren sogar prominent die Frage, ob die epigenetischen Veränderungen nicht die schwere Covid-Infektion sogar begünstigt haben (also vorher schon vorlagen) und damit eine umgekehrte Kausalität.
@Dr. Kassandra Pari:
Jetzt bin ich ganz schön beeindruckt, ganz im Ernst! Schade dass Dr. med. Karl Wilhelm Lauterbach der Mühe nicht wert ist. Dennoch gut dass sie sich mal jemand gemacht hat. (die Mühe)
Leider folgte ich nur Eingangs, aber vieleicht steige ich ein andermal tiefer da ein. (wenn ich das überhaupt schaffe) Ich halte den Kruger-Dannings-Effekt nicht für passend, weil ich glaube dass Dr.med. KWL nicht belehren möchte. Ich fürchte nämlich dass er ganz bewusst etwas möchte was ich ihm in aller Öffentlichkeit so besser nicht unterstellen sollte. Unser Rechtswesen beschützt halt Jedermann. (HAHA) Aber der Begriff "Fanatismus" trifft die Sache auch ganz gut. Es ist genau das Wort das mir bis Heute dazu im Zusammenhang gefehlt hat. Vielen Dank!
Ich behaupte nassforsch, dass dieses Altern im Zeitraffer vor allem Menschen betrifft, die sich wiederkehrend die experimentelle Giftspritze reinjagen lassen, die Suizid begehen oder sonst an den Maßnahmen krank werden.
DIe Übersterblichkeit, die nicht auf Coronaviren zurückzuführen ist, kann schon ein erster Hinweis darauf sein.
https://reitschuster.de/post/deutliche-uebersterblichkeit-im-september-2021-nicht-auf-covid-19-zurueckzufuehren/
Am 12.10.2021 berichtete der WDR 5 in der Sendung Quarks von der Wundermedizin mRNA, die ja so toll ist.… Allerdings ab Minute 0:21:10 können wir kurz erfahren, dass es wohl ein "kleines Problem" mit den Lipidnanopartikeln gibt, die keinen definierten Empfänger haben und deshalb im Körper umherschwimmen. Obwohl das noch nicht optimal wäre, wird ja weiter daran geforscht. Und weil die Firmen ja zum Glück soviel Geld aktuell verdienen, können wir sicher sein, dass die alles in die Forschung stecken, um uns gesünder und glücklicher zu machen (sinngemäß wieder gegeben).
Im späteren Verlauf erfahren wir noch das Pupse stinknormal sind aber auch ab Minute 1:10:00 warum mehr Menschen trotz Impfung schwere Covid-Verläufe bekommen. Natürlich schützen die Impfungen total gut. Und es ist ja klar, wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, muss der Anteil der geimpften Kranken ja auch etwas höher ausfallen. Außerdem hält die Wirkung der Spritze nicht ewig und die Alten bauen sowieso keinen sehr guten Schutz auf und so weiter und so fort…
Juchu!
Ich sehe hier eine Möglichkeit, die Argumentation über "das durchschnittliche Alter der Covid-Verstorbenen liegt über 80 Jahre" endgültig auszuhebeln: Im Zeitraffer werden aus 84 ganz schnell nur 48 Lebensjahre – wir HABEN eine Pandemie, q.e.d.!
Spiegel 2004 über Klabauterbach:
Der Einflüsterer
Der Kölner Professor Karl Lauterbach ist der wichtigste Berater von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Für den politischen Kampf setzt er schon mal seinen Ruf als Wissenschaftler aufs Spiel.
Lauterbach gilt als Einflüsterer der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, als jemand, der ganz nah dran ist an der Macht. Den Standesvertretern der Ärzteschaft ist er, der sich inzwischen als größter Kritiker des medizinisch-industriellen Komplexes gibt, wohl noch verhasster als die Gesundheitsministerin selbst.
Dabei war er vor wenigen Jahren noch dafür bekannt, dass er im Auftrag der Pharmaindustrie Medikamentenstudien durchführte. Über 800 000 Euro an Drittmitteln heimste er dafür allein im Jahr 2000 ein.
So war er auch an einer Studie über den Fettsenker Lipobay beteiligt – jenem Medikament, das die Herstellerfirma Bayer wegen tödlicher Zwischenfälle im Jahr 2001 vom Markt nahm. Die frühen Hinweise darauf, dass Lipobay möglicherweise gefährlich war, nahm Lauterbach damals ebenso wenig wahr, wie es seine Auftraggeber taten.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/der-einfluesterer-a-cac9b0b4-0002–0001-0000–000030346862
Die genannten Symptome klingen für mich verdächtig nach "Long-Nachtschicht- Syndrom"
Seltsam, bei den sehr seltenen Nebenwirkungen ist sich "die Wissenschaft sicher", dass sie in der Zukunft nicht auftreten werden.
Bei der mutmasslichen beschleunigten Alterung ist man nach ein paar Monaten schon der Meinung, dass sie hochgerechnet werden kann.
Übrigens, nach durchgemachter Krankheit sieht so mancher Mensch "alt" aus. Mit der Zeit(sic!) legt sich dieser Eindruck und er erholt sich.
Covid-19 verursacht Hängearsch und Faltenbildung, Liedschattenallergien und Schmallippigkeit sowie aschfahlen Backenteint bis hin zum Haarausfall und Wucherungen der Schambehaarung. Wir neandertalisieren! STOPPT Covid-19, kauft Pfizer-Aktien!
BlaBlaBla .……
Info zu KL?
https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/corona-geimpft-getestet-genervt-mehr-freiheit-wagen-maybrit-illner-am-14-oktober-2021–100.html
Und das allerschlimmste: Covid und insbesondere Long-Covid nach symptomloser Erkrankung (das ist ja das Perfide!) macht einen kleinen Pimmel !!! Man kann ihm beim Schrumpfen förmlich zusehen!
@Tricouleur:
Da hat Ihnen wohl jemand was falsch erklärt, meine Liebe! Diese Lauterbachs scheint's aber auch überall zu geben. tzzz
Nachgereicht:
Also man schlägt Herrn Lauterbach am Besten wohl vermutlich mit seinen eigenen Ansichten wie dargelegt. Dem Problem schon liegt also die Lösung inne.
Was also das schnellere Altern angeht. Hier will er wohl wieder die Umsätze von Schönheits-Op's und Beauty-Farming als Folgen von C‑19-Schäden deklariert wissen? Vieleicht pumpt der Staat ja auch dahin ein paar Milliönchen den dankbaren Betreibern und Gründern hinein. Reaktivierung der Wirtschaft! Auch die Teilhaber wird's freuen. Nach dem "Logdowning" sind doch da bestimmt ein paar Schnäppchen-Märkte entstanden.
Ich kenne immer noch keine, der Covid gestorben ist oder als "Long John Covid" dahinsiecht.
Fragen Sie doch mal einen Schichtarbeiter oder einen Menschen
mit 60–70 Arbeitsstunden pro Woche oder einen höhergradig
Depressiven usw. nach Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisverlust, vorzeitige Alterung,
etc.
Wie ? Bei denen auch ? Nicht möööööööglich !
Das gibt's nur bei der Corvette…
@Brian: Genau das ist das Problem! Das muss KL nicht erst erklärt werden, auch sonst niemandem. Er labert vollkommen bewusst. Alles in allem aber leider Viel Rauch um wenig!
Schön, dass weiterhin genug Tiefflieger unterwegs sind, welche die hohe Kunst der "Klapperstorch-Korrelation", wie man solcherlei Mummenschanz früher nannte, aufrecht hält.
Klar, man braucht einen Algorithmus und Querschnittstudien… Nein, man muss zunächst einmal seine Hausaufgaben machen, ausreichend Daten sammeln und sich geeignete Methoden überlegen, um zumindest eine gewisse Chance auf verwertbare Ergebnisse zu haben. Man verwendet keine Methodik, deren Eignung man selbst anzweifelt, um einen potentiellen Zusammenhang zu untersuchen, dessen Relevanz man nicht einmal grob quantifizieren kann.
Allerdings lautet der wichtigste Lehrsatz der Empirie schon seit Jahrzehnten: "Wenn es Geld von der Regierung ist, braucht man sich keine Mühe zu geben."
Wenn wir Glück haben, lautert auch Her Alterbach schneller— immer schneller—dann wäre dieses Problem bald endlich auf das Schönste gelöst…
Seit einigen Tagen kursiert auf Twitter eine Studie, die zeigen soll, dass eine #COVID19 Infektion zu schnellerer #Alterung führt.
Hier ein Versuch der Einordnung in verständlicher Sprache https://threadreaderapp.com/thread/1450395076723716098.html?utm_source=subscriptions_mailer&utm_medium=email&utm_campaign=real_time
Nachtrag: es gibt bereits eine neuere Studie, die die Ergebnisse der hier diskutierten widerlegt.
———————————
(die KollegInnen mögen mir Vereinfachungen zum besseren Verständnis verzeihen).
1/
Es handelt sich um eine Studie (ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…; bereits vom Juni 2021!), in der die AutorInnen folgendes gemacht haben:
1️⃣ Aus 117 Covid-PatientInnen und 144 Nicht-Covid Probanden (das ist für eine medizinische Studie sehr wenig!) Blut entnommen und die Immunzellen 2/
Evidence for Biological Age Acceleration and Telomere Shortening in COVID-19 Survivors
The SARS-CoV‑2 infection determines the COVID-19 syndrome characterized, in the worst cases, by severe respiratory distress, pulmonary and cardiac fibrosis, inflammatory cytokine release, and immunosu…
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8201243
isoliert (Rote Blutkörperchen halten keine relevante Erbinformation mehr, daher macht es keinen Sinn, diese für die Studie zu benutzen und so wurden nur die Immunzellen analysiert). Im Blut befinden sich vor allem „fertige“ Immunzellen, während die Quellen von Immunzellen 3/
hauptsächlich (nicht vollständig, weil es viele Zwischenstufen auf dem Weg zu reifen, voll funtkionsfähigen Immunzellen gibt) im Knochenmark & Lymphgeweben liegen. Das ist in sofern relevant, als dass das Blut, dass die AutorInnen untersucht haben
4/
Zellen sind, die an anderer Stelle nachgebildet werden können.
Die Autoren haben keine anderen Zellen, z.B. Nerven- oder Hautzellen, oder eben Blutstammzellen (aus denen Immunzellen gebildet werden) untersucht und können daher nicht auf den ganzen Organismus schließen.
5/
2️⃣ Aus diesen Zellen wurde DNA, also die eigentliche Erbinformation isoliert und RNA, eine Zwischenstufe auf dem Weg zum Eiweiß. DNA besteht aus vier Basen (A, C, G und T) die in allen möglichen Kombinationen vorkommen und immer eine Dreierkombination ergibt ein sogenanntes 6/
Codon, also eine genaue Information, die zu einer ganz bestimmenden Aminosäure, das sind die Bausteine von Eiweißen, gehört, also diese Reihenfolge „codiert“. Durch die Abfolge hunderter und tausender dieser Basen entsteht ein DNA Abschnitt für ein Gen, das genau beschreibt 7/
in welcher Reihenfolge welche Bausteine zusammengesetzt werden sollen. Daher ergeben sich eine große Vielzahl möglicher Eiweiße mit ganz unterschiedlicher Funktion, zB für die Struktur von Haaren, oder welche die chemische Reaktionen in der Zelle auslösen oder Signale erkennen 8/
und weiterleiten können. Da die DNA den Zellkern nicht verlassen kann, die Eiweiße aber an einer anderen Stelle der Zelle gebildet werden, wird eine kurzlebige Kopie der Information angefertigt, das ist die sogenannte mRNA. Diese ist chemisch leicht anders aufgebaut, enthält 9/
aber genau den entsprechenden Dreiercode.
3️⃣ Die mRNA zweier Gene, die für die Infektion mit Sars-Cov2 und Mers-CoV relevant sind, wurde zwischen Kontrollenpatienten und Post-Covidpatientinnen verglichen. Eine erhöhte relative mRNA Menge kann ein Hinweis darauf sein, 10/
dass ein Gen vermehrt abgelesen wird. Sie fanden, dass post-Covid das Covid-assoziierte ACE2 Gen schwächer abgelesen wurde, während die Kontrolle gleich blieb. Dieses kann diverse Gründe haben, zB. kann das Gen ausgeschaltet werden, das passiert bei Oberflächenrezeptoren 11/
häufiger. Oder die Zusammensetzung der Immunzellen der Post-Covid PatientInnen war anders als die der Kontrollgruppe und hatte einen höheren Anteil an Zellen mit geringem ACE2 Level, möglicherweise sogar, weil Zellen mit höherem ACE2 zuvor durch die Infektion zerstört wurden. 12/
Hier nochmal der Hinweis, dass Immunzellen nachgebildet werden und die Autoren NICHT untersucht haben, ob die Gewebe, die Blutzellen nachbilden, überhaupt Veränderungen zeigen.
Die Relevanz dieses Ergebnisses ist somit unklar.
4️⃣ An der DNA wurden zwei Untersuchungen 13/
vorgenommen. Zum einen untersuchte man die Länge der Telomere. Telomere sind Regionen an den Enden der Chromosomen. Dort liegen keine Gene mehr und die Teleomere dienen unter anderem dem Schutz der weiter innen liegenden Erbinformation. Wenn Zellen sich teilen müssen sich 14/
nämlich auch die Chromosomen verdoppeln und bei jeder Verdopplung geht an den Enden ein kleines Stück verloren (warum das so ist, würde hier zu weit führen). Es gibt auch Mechanismen, die Telomere wieder verlängern können (das nutzen zB Krebszellen für ihre massige 15/
Teilungsrate), aber grundsätzlich werden Telomere mit zunehmendem Alter in sich teilenden Zellen kürzer. Nun haben die Autoren in den Post-Covid Immunzellen kürzere Telomere gefunden als bei der Kontrollgruppe.
Dafür kann es verschiedene Erklärungen geben: 1) die Telomere 16/
waren möglicherweise schon vor der Infektion kürzer. Die Post-Covid Gruppe hatte nämlich einen bemerkenswerten hohen Anteil schwer erkrankter Covidpatienten (>50% stationär, 35% beatmet!). Eine frühere Studie hatte gezeigt, dass kürzere Telomere einen schwereren Covidverlauf 17/
zur Folge haben können (ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…). Allerdings haben wir hier ein Henne-Ei Problem: bei keiner der Studien wissen wir ob die Telomerverkürzung vor der Infektion vorlag oder durch die Infektion entstanden ist.
2) Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass sich im 18/
Short telomeres increase the risk of severe COVID-19
Telomeres are non-coding DNA sequences that protect chromosome ends and shorten with age. Short telomere length (TL) is associated with chronic diseases and immunosenescence. The main risk factor for …
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7655194/?report=reader#__ffn_sectitle
Blut ein hoher Anteil bestimmter Immunzellen befanden, die sich bereits wegen der Infektion massiv oft geteilt haben, weil sie die richtigen Antikörper gegen das Virus hatten. Es ist nämlich so, dass sich v.a. jene Immunzellen stark teilen, die zum Erreger passen. Das heißt, 19/
dass genau die, die gebraucht wurden in großer Menge noch vorhanden sind, aber auch einen ordentlichen Teilungsmarathon hinter sich haben & somit auch ihre Telomere kürzer sind als die von Patienten die gerade keine Infektion durchgemacht haben.
5️⃣ Außerdem wurde an der DNA 20/
eine Untersuchung der Epigenetik vorgenommen. Hier ⬇️ eine Erläuterung dazu.
Kurz gefasst können Gene (vorübergehend oder dauerhaft) still gelegt werden, wenn sie nicht benötigt werden. ZB ist das bei Genen der Fall, die wir nur während der Embryonalphase brauchen. Dazu 21/
werden u.a. an die DNA kleine Bausteine geheftet, die dafür sorgen, dass bestimmte Gene nicht mehr abgelesen werden. Vier dieser Regionen, die durch nebeneinanderliegene Cs & Gs gekennzeichnet sind und daher CpG Inseln genannt werden, haben die Autoren auf eine Veränderung 22/
in diesen epigenetischen Bausteinen untersucht. Diese vier Gene sind ausgewählt wurden, weil eine andere Studie diese schon mal mit Alter assoziiert wurden. Hier zeigte sich eine Veränderung, die mit einem etwas erhöhten zellulären Alter assoziiert ist und dessen Differenz 23/ Image
zum echten Alter (gemessenes Alter-echtes Alter) etwa 3‑Fach höher war als in der Kontrollgruppe. Was bedeutet das nun?
Neben technischen Schwächen der Studie (auf die hier einzugehen den Rahmen sprengen würde), bedeutet es vor allem, dass die Immunzellen (wir erinnern uns, 24/
nur diese wurden analysiert!) der zT. schwer erkrankten Post-Covid Patienten (wir erinnern uns: 35% Beatmete!) eine für die Zellen harte Zeit hinter sich hatten. Stress (& eine Infektion, Dauerstoffmangel, invasive Beatmung usw. ist purer Stress!) führt zu Alterungsprozessen 25/
und dabei werden in Zellen ganz verschiedene Prozesse ausgelöst. Ein Teil dieser Prozesse ist epigenetisch reguliert und es ist daher gar nicht so überraschend, dass in einem Organismus, der eine heftige Infektion hinter sich hat, die Zellen, die an vorderster Front gekämpft 26/
haben, Alterungsprozesse aufweisen. Wir erinnern uns: die allermeisten Immunzellen können nachproduziert und durch junge Zellen ersetzt werden.
Interessant wäre in diesem Kontext, ob das Blut von PatientInnen nach anderen Infektionen nicht ebenfalls diese Effekte zeigt, 27/
oder ob das wirklich ein Covid-spezifischer Effekt ist.
Dazu habe ich nicht weiter recherchiert, um den Rahmen nicht zu sprengen. Es gibt sicher noch viele Aspekte, die man im Kontext der Studie diskutieren kann, ich habe versucht hier beim roten Faden zu bleiben und 28/
eher die Biologie hinter der Studie zu erklären.
Fazit: die beobachteten Effekte sind nicht überraschend, wenn man beachtet, dass eine schwere Covid-Infektion zellulären Stress bedeutet. Man muss aber beachten, dass keine Aussagen über den gesamten Körper getroffen werden 29/
können, sondern nur über die Blutzellen, die ohnehin ersetzt werden. Relevant wäre die Frage, ob auch die Blutstamm- und Vorläuferzellen, die für die Nachbildung relevant sind, betroffen sind oder weitere Zelltypen, wie zB. die Zellen der Blutgefässwände oder Nervenzellen. 30/
Ich denke die Arbeit ist interessant aus einem wissenschaftlichen Kontext, die klinische Relevanz (zB. für Prognose oder Therapie ist fraglich). Ganz bestimmt sollte sie nicht verwendet werden, um Menschen Angst zu machen und damit politisch zu beeinflussen.
31/
Ich hoffe, ich habe ein wenig dazu beigetragen, die Daten besser zu verstehen. Ich habe diesen Thread nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt. Sollte jemand einen Fehler finden, gerne korrigieren, Rechtschreibfehler dürft ihr behalten 😉
32/32 Ende
Nachtrag: es gibt bereits eine neuere Studie, die die Ergebnisse der hier diskutierten widerlegt.
Falls jemand dazu was schreibt, verlinke ich das noch hier drunter.