Schiet-App für 220 Millionen Euro

Das Wort habe ich aus einem Kom­men­tar zu die­sem Arti­kel auf tages​schau​.de am 3.1.23 geklaut:

»… Mehr als 48 Mil­lio­nen Mal wur­de sie inzwi­schen installiert.

Und Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach möch­te sich nicht so schnell von ihr ver­ab­schie­den: "Stel­len Sie sich vor, wir wür­den die Coro­na-Warn-App jetzt nicht mehr nut­zen und es käme zu neu­en Wel­len. Es ist ja nicht aus­ge­schlos­sen, dass die Coro­na-Pan­de­mie noch mal zurück­kommt und dass es noch mal neue Vari­an­ten gibt. Dann müs­sen wir vor­be­rei­tet sein."…

Rote Warn­mel­dun­gen tau­chen inzwi­schen deut­lich sel­te­ner auf den Smart­phone-Dis­plays auf. Eini­ge Tau­send Men­schen mel­den zur Zeit ihr posi­ti­ves Test­ergeb­nis pro Tag. Zum Höhe­punkt der Omi­kron-Wel­le im März 2022 waren es mehr als Hun­dert­tau­send Mel­dun­gen täglich.

Für Anke Dom­scheit-Berg, Digi­tal­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Lin­ken, war die App lan­ge Zeit ein wich­ti­ger Bau­stein im Kampf gegen die Pan­de­mie. "Aber irgend­wann ist halt die Daseins­be­rech­ti­gung für so eine App nicht mehr da. Ich habe stän­dig Risi­ko­kon­tak­te. Aber rote Kacheln bekom­me ich kei­ne mehr, weil zum Bei­spiel nur PCR-Tests rein­flie­ßen und PCR-Tests bekommt man kaum noch."«

Zur per­so­ni­fi­zier­ten roten Kachel und ihrem Wis­sen­schafts­ver­ständ­nis war hier zu lesen:

Hal­lo Frau Domscheit-Berg…

Bei der "Tages­schau" heißt es weiter:

»Verträge laufen noch bis Mai

Für Viro­lo­gin­nen und Viro­lo­gen ist das Ende der Pan­de­mie in Sicht­wei­te. In eini­gen Bun­des­län­dern müs­sen sich Coro­na-Infi­zier­te gar nicht mehr in Iso­la­ti­on bege­ben. Was also nützt jetzt noch eine App, die vor allem bei Risi­ko­be­geg­nun­gen war­nen soll? Auch die ande­ren Funk­tio­nen wie Coro­na-Impf­pass, Pan­de­mie­da­ten und die Tage­buch-Funk­ti­on sind gera­de nicht mehr son­der­lich gefragt.

Rund 220 Mil­lio­nen Euro wird die App ins­ge­samt kos­ten, ent­wi­ckelt vom Soft­ware­un­ter­neh­men SAP und der Deut­schen Tele­kom. Noch bis Ende Mai lau­fen die wesent­li­chen Verträge.

Wird die App zum digitalen Impfpass?

Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­ter­bach kün­dig­te jetzt an, "dass wir die Coro­na-Warn-App wei­ter­ent­wi­ckeln, zu einer all­ge­mei­nen App, die also auch mehr als die Coro­na-Funk­tio­na­li­tä­ten vor­sieht." Was so eine all­ge­mei­ne App kön­nen soll, wann und wie sie ent­wi­ckelt wird, das woll­te der Minis­ter noch nicht verraten.

Eini­ge Ideen sind immer wie­der zu hören: Etwa, dass die App zum digi­ta­len Impf­pass wer­den könn­te. Dom­scheit-Berg hält nichts davon: "Es ist Ver­trau­ens­miss­brauch. Wir haben unter ande­rem des­halb 40 Mil­lio­nen Instal­la­tio­nen die­ser App, weil sie einen ganz kla­ren Zweck hat­te, weil von Anfang an ver­spro­chen wor­den ist: Sie hat nur die­sen einen Zweck und sonst kei­nen. Das fän­de ich nicht seri­ös, wenn man sich plötz­lich ganz ande­re Din­ge aus­denkt, die die­se App machen soll."«

Soll man ihr Nai­vi­tät zu Gute hal­ten? Offen­bar kann die Digi­tal­spre­che­rin sich ein Leben ohne App und Pan­de­mie nicht vorstellen:

»Reaktivierung innerhalb von 24 Stunden gewünscht

Statt­des­sen könn­te sich Dom­scheit-Berg vor­stel­len, dass die App erst ein­mal von den Han­dys und aus der öffent­li­chen Wahr­neh­mung ver­schwin­det, aber im Hin­ter­grund wei­ter gepflegt wird, inklu­si­ve aller nöti­gen Sicher­heits­up­dates. "Sodass man sie, wenn mal wie­der irgend­et­was Neu­es, Schlim­mes kommt, inner­halb von 24 Stun­den reak­ti­vie­ren könn­te. Dann heißt sie viel­leicht nicht Coro­na-Warn-App, son­dern nach irgend­ei­ner ande­ren Pan­de­mie, aber dann hat man das da."«

4 Antworten auf „Schiet-App für 220 Millionen Euro“

  1. Der Sinn die­ser Anwen­dung bestand nur aus Panik­ma­che ohne Informationsgehalt.
    Wäre es nicht sinn­vol­ler einen QR-Code oder eine Num­mer zu tätowieren?

    Bekom­me ich jetzt end­lich ein aktu­el­les trag­ba­res Funk­te­le­fon oder wer­de ich gezwun­gen es selbst aus­zu­tau­schen wie eini­ge Haus­be­sit­zer ihre Heizung?

  2. Ja, ganz schlimm das alles …

    Man stel­le sich vor, man haet­te die "Coro­na-Warn-App" nicht instal­liert, und es wuer­de einem der Him­mel auf den Kopf fal­len! Was wae­re das nur fuer eine Kata­stro­phhe! Um das zu ver­hin­dern, muss also die­se App instal­liert sein. Lae­cher­li­cher geh­tes doch wohl nicht mehr.

  3. Btw. Digi­ta­le Krank­schrei­bung: Wel­chen Grund der Arzt Ihrem Unter­neh­mer kom­mu­ni­ziert sehen Sie gar nicht weil das voll­di­gi­ta­li­siert hin­ter Ihrem Rücken abläuft. Es lebe der Datenschutz 😉

  4. Ohne anlass­lo­se Mas­sen­tests und die Ein­be­zie­hung der Medi­en zur Panik­ma­che hät­te es gar kei­ne Wel­len erst gege­ben bzw. nichts, was signi­fi­kant über dem sai­so­na­len Grip­pe­ge­sche­hen der Win­ter­mo­na­te gele­gen hät­te. Die Aus­las­tung im Kran­ken­we­sen wur­de der­art instru­men­ta­li­siert und mit aller­lei Tricks fri­siert, dass selbst den Miet­mäu­lern irgend­wann kei­ne Aus­re­den mehr ein­fie­len, obwohl die tat­säch­li­chen Eng­päs­se im Kran­ken­we­sen nur von der Poli­tik her­bei­ge­führt wurden.

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