Unter diesem Titel werden am 18.10. auf berliner-zeitung.de drei Menschen "mit Migrationshintergrund" vorgestellt, die sich der Aufklärungskampagne zu Corona angeschlossen haben.
»…Wir treffen Sanam Afrashteh und Shirin Soraya. Beide sind Schauspielerinnen. Sanam hat im „Tatort“ mitgewirkt und in zahlreichen anderen hochkarätigen Produktionen. Shirin hat Rollen an mehreren Theatern, spielte bei der Serie „Freundinnen – jetzt erst recht“ mit.
Beide Frauen haben sich an der Aktion „Alles auf den Tisch“ beteiligt: In dieser Aktion stellen Künstlerinnen Fragen an Experten. Mit Gesprächen wollen sie den ins Stocken geratenen Diskurs über die Entwicklung der deutschen Gesellschaft unter pandemischen Vorzeichen wieder in Gang bringen.
„Ich bin hier nie angeeckt“, sagt Sanam Afrashteh. Sie komme aus dem linken, grünen Milieu, hat drei Jahre in einem Flüchtlingsheim als Dolmetscherin gearbeitet. Mit der Pandemie hat sich die Welt um sie herum jedoch verändert. Plötzlich habe sie in Diskussionen gemerkt: „Ich stehe mit meiner Meinung alleine da.“ Mehrfach bekam sie, wenn sie sich kritisch über Corona-Maßnahmen äußerte, zu hören: „Pass auf, du bist im Fahrwasser der AfD.“
Afrashtehs Eltern kommen beide aus dem Iran. Sie haben sich in Marburg an der Lahn kennengelernt. Sanam ist hier geboren. Sie sagt: „Ich denke und träume deutsch.“ Trotzdem hat sie das Gefühl, nirgends richtig dazuzugehören: In Deutschland werde sie wie eine Ausländerin behandelt, weil sie anders aussehe. Im Iran werde sie als Deutsche gesehen, weil sie anders spreche. In Berlin hingegen fühle sie sich wohl, „denn hier darf ich heimatlos sein – wie so viele“…
[Man spüre,] dass Minderheiten diskriminiert würden, ohne dass es die Mehrheitsgesellschaft besonders stört. „Die Ausgrenzung gegenüber Nicht-Geimpften ist anders als die rassistische Ausgrenzung. Den Ausländern gesteht man zu, dass sie sich ihre Hautfarbe ja nicht aussuchen können. Den Nicht-Geimpften dagegen sagt man: Lass dich impfen, dann gehörst du wieder dazu.“
Auch Shirin Soraya kennt dieses Gefühl des Ausgeschlossen-Seins. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Iraner. Sie stammt aus München, spricht Bayerisch – neben mehreren anderen Fremdsprachen – und sagt: „Es ist seltsam: Obwohl ich hier geboren bin, fühle ich mich nicht rein deutsch. Ich muss immer an meinen Vater denken, dem sein ganzes Leben über immer gesagt wird: Wann gehst du wieder zurück?“ Auch Soraya ist davon überzeugt, dass die Erfahrung mit totalitären Systemen den Zusammenhalt in der Zivilgesellschaft stärken kann. Natürlich könne man Diktaturen nicht mit dem Westen vergleichen. Doch stellt sie fest, dass sich das Alltagsleben in Deutschland stark verändert hat: „Plötzlich muss ich für alles, was ich tue, Vorkehrungen treffen. Daran möchte ich mich nicht gewöhnen.“
Neil Malik Abdullah hat auch bei „Alles auf den Tisch“ mitgemacht. Der über Tirol nach Deutschland gelangte Schauspieler, der aus dem „Tatort“ und den „Pfefferkörnen“ bekannt ist, beobachtet, dass das Klima rauer wird…
„Ich bin religiös erzogen worden. In der Religion gibt es immer einen Gott, der dich richtet. Es gibt keine plausible Erklärung, es ist einfach so.“ Bei den Corona-Maßnahmen stört ihn die religiöse Form. Er habe sich umfassend informiert. Maßnahmen, die ihm sinnvoll erscheinen, befolgt er: „Aber ich will nicht, dass mir gesagt wird: Wenn du dies oder jenes tust oder nicht tust, wird Corona dich richten.“
Künstler mit Migrationshintergrund sind weniger konformistisch, sagt Jeana Paraschiva. Die aus Armenien, also aus der damaligen UdSSR, Geflüchtete, ist das „Mastermind“ hinter „Alles auf den Tisch“. Für die Aktion rekrutiert sie Mitwirkende, moderiert und organisiert den Prozess diskret im Hintergrund…
Paraschiva sagt: „Der Antrieb hinter #allesdichtmachen war: Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Sie will die Stimmen der Künstler und jene der Wissenschaftler, mit denen nun ein Dialog begonnen hat, schützen…
Migranten haben einen kritischen Blick, weil sie mit einem positiven Bild von Deutschland hergekommen sind. Jeana Paraschiva sagt: „Meine Familie ist nach Deutschland geflüchtet, weil wir von der Freiheit geträumt haben. Wir haben Deutschland idealisiert.“
… bis Corona kam, die Maßnahmen, und sich das Deutschland, von dem sie geträumt hatte, schleichend veränderte. „Der größte Schock für uns war, als wir festgestellt haben: Es gibt immer weniger Freiräume und kaum noch Debatten“, sagt Jeana Paraschiva. Und sie erkannte in der deutschen Gesellschaft etwas, „was wir in dieser Form nur von zu Hause kannten: Alle hatten Angst“. Sie erzählt davon, wie sie zu Beginn der Pandemie mit ihrer Tochter zu einer Untersuchung zum Arzt hätte gehen sollen. Die Ärztin habe sie angerufen gesagt: „Kommen Sie bloß nicht! Wenn jemand das Virus hat, darf er die Praxis nicht betreten, wir müssen sonst zumachen.“ Diese Angst, die Panik habe sie sehr erschrocken.
Ihr fällt auf, dass es Unterschiede zwischen Migranten und Deutschen gegeben hat. „Viele unserer deutschen Freunde haben die Maßnahmen schnell akzeptiert.“ Und: „Bei den meisten Migranten gibt es keine Spaltung in den Familien, anders als bei den deutschen Familien.“ Geflüchtete seien für Grundrechtseinschränkungen besonders sensibel. „Es gab eine Rückkopplung, die sagte uns: Das kenne ich doch von irgendwo her“, erzählt Paraschiva…
Im Verlauf der Pandemie ist ihr aufgefallen, dass die Sprach-Profis auf einmal andere Begriffe verwendeten – vor allem die Medien, um „Andersdenkende zu diffamieren“. „Wir haben Veränderung in der Sprache festgestellt. Wir hatten ein anderes Deutsch gelernt. Da gab es das Wort ,Schwurbler‘ nicht. Plötzlich wurde die Sprache anders. Es gab Begriffe wie ,social distancing‘. Als sich die Sprache geändert hat, wussten wir, dass da etwas passiert.“ Wörter bedeuteten plötzlich das Gegenteil dessen, was sie auf den ersten Blick sagen sollten.
Und noch etwa fiel ihr auf, was sie aus ihrem Herkunftsland kannte und was sie sehr besorgte: „Das Schlimmste war, dass Kritiker plötzlich verspottet wurden. Es gab Häme und Diffamierungen, wie wir sie vorher in diesem Land für unmöglich gehalten haben.“ Paraschiva sieht Parallelen zu den Ostdeutschen, die ja im Zuge der Maßnahmen-Kritik auch deutlich aktiver erschienen als die Westdeutschen. Auch die Ostler waren dem Sternenbanner der Freiheit gefolgt und reagieren nun empfindlich, wenn sie Muster wiedererkennen, die sie nicht haben wollen.,,«
Vorsicht läßt Paraschiva walten gegenüber "radikalen Maßnahmen-Kritikern, die alles ablehnen" und dem Corona-Ausschuß, bei dem sie nach dem Verbleib der Spenden für Sammelklagen fragt.
„Die Ausgrenzung gegenüber Nicht-Geimpften ist anders als die rassistische Ausgrenzung. Den Ausländern gesteht man zu, dass sie sich ihre Hautfarbe ja nicht aussuchen können. Den Nicht-Geimpften dagegen sagt man: Lass dich impfen, dann gehörst du wieder dazu.“
Wer um Gottes Willen möchte schon Teil eines braunen Dreckslochs sein?
Außer er erfüllt die Aufgabe eines Tatortknechts und sorgt damit für eine abendfüllende Mord ‑und Totschlagkultur auf allen Sendern.
Was glauben die Freunde der gepflegten TV-Verblödung, wer das für sich nutzbar macht und daraus politisches Kapital schlägt?
Passt das noch ins Köpfchen?
https://web.de/magazine/wissen/wissenschaft-technik/impfstoff-biontech-pfizer-name-comirnaty-bedeutung-36122102
Das laut gesprochene Gebet und der Lobgesang ist die Verbindung mit dem Geist und dem Atem Gottes. So hat auch Beuys seine Kunst von der Sprache her gedacht, und alle zusammen formen als (Sprach-) Künstler die Soziale Plastik – die Plattformbetreiber nennen es Social Engineering. Sprache und Musik verändert nicht nur Gemütszustände, es geht bis in die Genexpression.
ab min 1:44:00
https://www.youtube.com/watch?v=Nnp2f58y6Ug
https://www.youtube.com/watch?v=p9UC0chfXcg
https://www.youtube.com/watch?v=R8VyUsVOic0
Off topic
https://web.de/magazine/news/springer-verlag-entbindet-bild-chefredakteur-julian-reichelt-aufgaben-36268754
Danke für dieses interessante Interview, was ich als bereichernd erlebe.
Ganz wichtig ist der Punkt:
– "du könntest dich ja impfen lassen, dann gehörst du auch dazu." Das ist einer der Unterschiede zur bisherigen Diskriminierung (von Schwachen, von Anders-Aussehenden usw.). Dabei sind die Merkmale wirklich nicht freiwillig und jetzt stellt es die Mehrheitsgesellschaft so hin, als könnte Diskriminierung nur gegen solche Menschen stattfinden, die unfreiwillig (!) zu einer bestimmten Gruppe gehören.
Was soll dieser grandiose Schwachsinn??? Wieso sollte es erlaubt sein, Menschen zu diskriminieren, die freiwillig (!) zu einer Gruppe gehören? Das ist in etwa so, als würde man rothaarigen Menschen, die gehänselt würden, sagen: "na, selbst schuld, du könntest dir ja die Haare schwarz färben".
Woher kommt diese Unterscheidung? Ich verorte sie im linken Milieu, wo man ja nicht müde wird, auf Opfern herumzureiten, die aber offenbar alle nur Opfer sind, weil sie nicht anders können und von außen unterdrückt werden.
Wenn ich mich aber frei und nicht im Sinne eines Schwachen gegen eine Impfung entscheide, dann habe ich keine Rücksichtnahme verdient, sondern darf diskriminiert und gemobbt und ausgegrenzt werden???
Was ist das für eine kranke Logik???
Dieses Thema sollten wir weiter durchleuchten. Wie kommt es dazu? Wie kann man dieses merkwürdige und unmoralische Denken in menschenlichere Bahnen lenken?
Das sind doch Gedanken, die in autoritären Systemen vorkommen. Der Gedanke dahinter ist: "Wenn du dich in die Reihe eingliederst, bist du geschützt!". Wieso ist es neuerdings ein Verbrechen, neben der Reihe zu laufen? Wieso wird dann gegen einen gehetzt und wieso wird man so ausgrenzt?
Und das ausgerechnet von einer Gesellschaft, die sich selbst als tolerant beschreibt und das fast jedes Wochenende in humanitären Demos (für Flüchtlinge, Tierrechte, Umweltschutz etc.) zur Schau stellt?
Das ist doch alles andere als tolerant, das ist das genaue Gegenteil davon.
Wer möchte dieses Thema mit mir diskutieren?
Als zweites finde ich interessant, dass im Artikel dargelegt wird, warum Menschen aus der damaligen DDR, die heute das in Deutschland erleben und Migranten, die Zustände wacher wahrnehmen!!!
Das ist meiner Meinung nach genau der Punkt: Menschen, die schon einmal in einem Unrechtsstaat gelebt haben, kennen die schleichenden und perfiden Mechanismen und haben Sensoren dafür, die sie vermutlich auch nicht mehr abschalten können, da sich diese ausbilden, wenn man in einer bedrohlichen Umgebung lebt. Auch wer im privaten oder familiären Umfeld psychische Manipulation erlebt hat und sich in einem langen Prozess aus kaputten Familiensystem herausgearbeitet hat, wird feine Antennen dafür haben, was psychischen Druck und Manipulation anbelangt.
Sämtliche dieser Menschen würde ich einerseits als vulnerabel, aber auch als sehr stark bezeichnen. Auch ich fühle mich stark davon getroffen, wenn ich von einer Horde Menschen als lächerlich gebrandmarkt werde, weil ich ganz sachlich sage, dass die Impfung doch gar nicht vor Ansteckung schützt.
Es ist weit mehr, als Impfbefürworter und Impfgegner, die sich hier 'gegenüberstehen'. Es ist ein gänzlich anderes inneres, psychisches System. Wer im Westen aufwächst, wurde in den letzten 50 Jahren meiner Meinung nach eher dazu erzogen, sich von sich selbst zu entfremden und nach dem Geld oder Ansehen der Gesellschaft zu streben, so dass es so einem Menschen schwerer fallen wird bzw. umöglich sein kann, das wahrzunehmen, was abläuft. Es ist schon ins Fleisch und Blut übergegangen, dass man sich selbst belügt und nur nach der Pfeife der anderen tanzt. Man hat schon so weit dichtgemacht, sich so abgekanzelt, weil es anders nicht auszuhalten wäre.
Wie kann man mit den Erfahrungen der beiden Gruppen sachlich umgehen? Wie kann man in den Dialog kommen? Oder wird es notwendig sein, dass sich zwei getrennte Lebenssysteme bilden? Ich möchte beispielsweise nicht länger unter Menschen leben, die mich verspotten und drangsalieren und attackieren, weil ich das, was zu sehen ist, so benenne, wie es vor mir liegt. Mich selbst belügen ist Gift für meine psychische Gesundheit und das tue ich seit Jahren nicht mehr.
Weiterhin zweifle ich aber daran, dass man den vielen Menschen, die die Wahrheit nicht ertragen können, die Augen öffnen könnte. Das würde erfordern, dass sie das ganze System, einschließlich ihres eigenen Lebenslaufes und Lebens hinterfragen. Meiner Meinung nach zu viel verlangt.
Wie kann man am besten damit umgehen? Ich würde mich gerne zusammentun mit Menschen, die eine ähnliche Entwickung durchgemacht haben wie ich, aber wie findet man diese Menschen?
@Mira
Ich würde gerne mit Ihnen über diese Themen diskutieren.
Es gibt nur ein Problem : ich stimme Ihnen in Ihren Aussagen fast
ausnahmslos zu und erlebe bzw. empfinde die Dinge sehr ähnlich.
Toller Kommentar !
@Brian
Danke.
Mir kam noch die Idee, ob die Unterscheidung in damals "Diskriminierung aufgrund feststehender Merkmale" und heute "Diskriminierung aufgrund veränderlicher Merkmale" mit den Botschaften des Neoliberalismus zusammenhängen könnte. In diesem System wird einem ja auch seit 30 Jahren eingetrichtert, dass man alles erreichen könne und wenn man scheitert oder hintenan ist, liegt es niemals an den äußeren Umständen, sondern nur daran, dass man sich nicht genug angestrengt hat, man einfach stressresilienter werden muss etc. Vielleicht ist diese Botschaft so sehr in die Menschen übergegangen, dass die einfache Diskriminierung aufgrund feststehender Merkmale nun mit den Ideen des Kapitalimus/Neoliberalismus verschmolzen ist und solch kranke Ideen rauskommen, wie die Aussage, dass man sich ja nur das Rückgrat brechen lassen müsse und sich unterordnet und impfen lassen müsse, schon würde man wieder seine Freiheit erhalten.
Dabei geht es darum, dass man dem Individuum einfach praktischerweise für alles die Schuld in die Schuhe schiebt. Womöglich ist das 'einfach nur' eine Fortführung der Entwicklung der letzten 30 Jahre, die nun auch auf den Umgang mit der Corona-Krise überspringt.
Weiterhin könnte es auch sein, dass diejenigen, die sich mittels einer Impfung oder Testung erpressen lassen, doch Gewissensbisse bekommen und langsam erkennen, dass sie mit verantwortlich dafür sind, dass wieder Menschen unterdrückt und diskriminiert werden. Jeder Mensch muss sein Handeln irgendwie rechtfertigen (das ist vermutlich normal) und so versuchen sie, ihr Handeln damit zu rechtfertigen, dass man ja niemanden diskriminiere, in dem man sich einredet, dass die Ungeimpften ja an allem selbst schuld seien, weil sie sich nur ändern müssten.
Demnach wäre es einfach ein ganz billiger und schrecklicher Mechanismus, um die eigene Schuld zu überdecken und eine Rechtfertigung für das eigene Handeln zu finden.
So wie man früher die sogenannten Hexen gefoltert hat, um sie zu bestimmten Aussagen zu bringen (leider weiß ich nicht mehr, ob sie gefoltert wurden, um sich von der Hexerei loszusagen oder um zuzugeben, dass sie Hexen wären) und wenn diese das nicht getan haben, glaubte man, dass man damit jedes Recht dazu hätte, sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Da konnte man ja auch schön die eigene Verantwortung von sich weisen.
Also ein Mittel, um die eigene Verantwortung loszuwerden und eine Rechtfertigung für das eigene Handeln zu finden. Das würde immerhin andeuten, dass einige doch Gewissensbisse bekommen. Jedoch sind die Methoden perfide, indem man denjenigen, die man unterdrückt, auch noch für selbst verantwortlich dafür erklärt. Für mich ist das alles an Bösartigkeit kaum noch zu überbieten. Ich möchte es nicht mit unsäglichen Dingen vergleichen, die in diesem Land schon passiert sind, aber die Gedankengänge auch heute entspringen meiner Meinung nach wirklich der Bösartigkeit.
Ob es eine Rolle spielt, was die Gründe sind, warum uns heute auch noch vorgeworfen wird, wir seien selbst schuld, sei mal dahingestellt. Ich kann nur nicht anders und möchte verstehen, wie diese Menschen denken. Letztlich könnte es auch irgendwann mal der ausschlaggebende Punkt sein, um mit dem Leben davonzukommen oder nicht.
Dazu fällt mir noch ein, ob es ein guter Weg wäre, einfach mal in einer Diskussion (sofern diese noch stattfinden, ich halte sachliche Diskussionen in der Sache schon lange nicht mehr für hilfreich) zu sagen: "Ja, ich habe eine andere Meinung als die Mehrheit. Du solltest dich davon nicht bedroht fühlen."
Könnte es sein, dass wir (zu Recht) sehr kämpferisch agieren, da uns ja mittlerweile das Lebensrecht eingeschränkt wird (von der Drohung, nicht mehr beatmet zu werden, bis zum sozialen Ausbluten, das im Suizid enden kann), die Mehrheit sich aber von unserer Wahrheit so bedroht fühlt, dass sie uns angreifen müssen?
Auch wenn es in meinen Augen 'richtiger' wäre, wenn diejenigen, die verdrängen und sich selbst belügen, sich mit sich selbst beschäftigen würden, um dies zu überwinden – könnte es in in der Phase, in der wir momentan stecken 'sinnvoller' sein, wenn wir selbst lernen, ganz selbstverständlich neben der Masse zu stehen? Uns nicht überlegen zu fühlen deswegen? Uns nicht bedroht zu fühlen? Dass wir versuchen auszustrahlen, dass das etwas ganz Legitimes und Natürliches ist?
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich gebe zu, dass ich mich z. B. bedroht fühle, wenn ich die Energie einer Masse spüre, die sehr häufig sehr deutlich ausstrahlt, dass man keine Abweichler mag. Und heute wird man ja tatsächlich schon verbal und teilweise körperlich attackiert, aus dem einzigen Grund, weil man sich gegen die Masse stellt.
Das löst in einem natürlich etwas aus und ich frage mich, ob wir eine 'zu' kämpferische Ausstrahlung haben, so dass sich die Masse wiederum bedroht fühlt, weil sie quasi fürchten, dass wir ihnen die Maske vom Gesicht reisen.
Ich möchte niemanden provozieren und respektieren jegliche Form von Widerstand oder Umgang mit dem Problem. Ich suche nur für mich eine Lösung und suche Menschen, die mir Impulse geben können: Könnte es in der jetzigen Zeit auch uns selbst helfen, wenn wir selbstverständlicher und weniger kämpferisch damit umgehen, dass wir außerhalb der Herde stehen? Oder trifft euch das selbst emotional nicht mehr, seid ihr in solchen Situationen ruhig und gelassen und werdet nicht kämpferisch?
Wenn ich selbst etwas dazulernen kann und wenn man auf diesem Weg die momentanen Probleme lösen könnte, würde ich auch das ausprobieren. Man ist ja nicht unbedingt schwach, nur weil man nicht kämpft. Könnte es eine Lösung sein, damit zu experimentieren? Dann könnten wir möglicherweise die Masse durch unser Verhalten 'steuern'?
@Mira
Erneut : Hut ab !
Allerdings merke ich bei der Länge des Textes (nicht falsch
verstehen, ich lese gerne), daß ich gerade bei solchen
(wichtigen) Themen das persönliche Gespräch vorziehe
(zumal dies gerade in den letzten 1,5 Jahren deutlich zu kurz
gekommen ist).
Was das Schuld-zuschieben betrifft, so scheint es eines der
Wesensmerkmale des Menschen zu sein, m.E. hat es das
schon immer gegeben. Wenn dann allerdings noch weitere
Faktoren hinzukommen wie ein Mangel an Eigenverantwortung, Anspruchsdenken (gerne auch von der
Werbewirtschaft getriggert) und zunehmende Infantilisierung, dann ergibt das eine ziemlich unangenehme
Mischung, deren Folgen wir schon seit längerem beobachten können. Die von Ihnen beschriebenen Aussagen habe ich selber des öfteren (und auch schon lange vor Casalla) schon
erfahren dürfen, durchaus auch im näheren Umfeld.
Und – ehrlich gesagt – Gewissensbisse von irgendeiner Seite
konnte ich da bisher nicht entdecken. Selbstreflexion, also
das Nachdenken über das eigene Verhalten und die eigene
Gefühlswelt scheint für viele ein Fremdwort zu sein. Ich denke, das hat verschiedene Ursachen. Manche denken schlicht und ergreifend nicht nach, aber viele sind sicher auch einfach traumatisiert, v.a. in ganz frühen Jahren
(was das für Auswirkungen haben kann, ist m.E. u.a. im Film
"Das weiße Band" oder in Büchern wie z.B. "Verkörperter
Schrecken" von Bessel van der Kolk oder "Sprache ohne Worte" von Peter Levine ganz gut beschrieben).
Daß wir zu Recht 'kämpferisch' agieren hat m.M.n. auch damit zu tun, daß wir in unserem So-sein häufig komplett ignoriert werden, d.h. weder wahr- noch ernstgenommen werden und das macht definitiv zu Recht wütend.
Gerade dieser Punkt hat für mich persönlich einen langen und anstrengenden Lernprozess bedeutet (der immer noch anhält), aber auch dazu geführt, daß ich mich nicht mehr so
leicht unterbuttern lasse.
Gefühlsmäßig stehe ich schon seit sehr langer Zeit außerhalb dieses 'Systems', unbeabsichtigt und ohne mir in
dieser Rolle zu gefallen. Ich fühle mich auch nicht überlegen.
Unterlegen allerdings auch nicht. Ich bin mir einfach meiner
selbst bewußt, mit allem Drum und Dran.
Lassen Sie sich nicht einreden, Sie würden eine zu kämpferische Ausstrahlung haben, man merkt an Ihren Äußerungen, daß sie ein sehr reflektierter Mensch sind.
Man darf seine Meinung durchaus vertreten, in welcher Form, ist natürlich von der Situation abhängig.
Und was die Emotionalität betrifft, die ist bei mir immer in
irgendeiner Weise vorhanden. Bei einigen wenigen Dingen
kann ich zwar gelassen bleiben, aber bei bestimmten Verhaltensweisen (die häufig etwas mit Respektlosigkeit zu tun haben) bin ich auch ganz schnell auf 180. Ich denke, das
ist v.a. menschlich.
Bis vor 1,5 Jahren konnte ich ein bißchen was davon beim
Boxen rauslassen… 😉
Nachtrag :
Vielleicht ein Artikel für Sie ?
"Unser Psychopathen-Problem" – Podcast bei apolut.net.
Ein bißchen schematisch, aber auf jeden Fall sehr interessant.
Ich zweifle auch daran, dass wir den anderen Menschen die Augen öffnen können. Mittlerweile vermeide ich das Thema bei den Mitläufern, Opportunisten und Systemverteidigern, weil es mich einfach zuviel Kraft kostet und es nicht angenehm, nichts bewirken zu können.
Hier ein interessanter Artikel über die verschiedenen Persönlichkeitstypen in dieser Zeit:
https://kaisertv.de/2021/10/19/unser-psychopathen-problem-tim-foyle/
Wir Idealisten sind halt in der Minderheit und solange das Volk schweigt und die "fliegenden Affen" oder Statussucher sich schützend vor die psychopathischen Parasiten stellen, tut sich nichts, es kann nur noch schlimmer werden. Zu den Statussuchern gehört ja auch die Journaille und wie man an Julian Reichelt sieht, wird alles versucht, kritische Stimmen zu unterdrücken.
@ Mira:
Danke für Ihre Einlassungen!
Sie stellen darin einige Fragen, die ich mir seit langem auch stelle.
Beispielsweise treiben mich ebenfalls Ihre Überlegungen zu den argumentativen Diskriminierungsgrundlagen um.
Sie schreiben: "[J]etzt stellt es die Mehrheitsgesellschaft so hin, als könnte Diskriminierung nur gegen solche Menschen stattfinden, die unfreiwillig (!) zu einer bestimmten Gruppe gehören."
Das ist ja auch ein 'Differenz-Kriterium', das Artur Aschmoneit immer anführt, wenn es um die Unterschiede zwischen dem deutschen Nationalsozialismus und der aktuellen Situation der BRD unter dem Corona-Regime geht.
Und ich finde diese Differenzierung dort, wo es um Vergleiche zum Holocaust geht, auch korrekt und wichtig.
Allerdings sind die Nazis ja nun bekanntlich auch mit ihren politischen Gegnern ähnlich umgegangen wie mit den (von ihnen überhaupt erst so deklarierten/definierten) Juden.
Auch ihre politischen Gegner haben die Nazis ausgegrenzt, ihnen ihre Rechte entzogen, sie vernichtet.
Das zeigt vielleicht einfach nur, wie willkürlich jegliche Art von Diskriminierung immer war und sein wird .
Und es zeigt, worin sie – jedenfalls als strukturelle oder vielleicht eher systemische – bislang immer mündete: In der Vernichtung der diskriminierten Personen, bestenfalls in ihrer sozialen Vernichtung, schlimmstenfalls in ihrer physischen.
~ ~ ~
Ihre Gedanken zur Differenz im Umgang mit der "Pandemie"-Politik zwischen Ost und West werden – mit guten Argumenten, denke ich – vielerorts angestellt.
Der Artikel in der Berliner Zeitung hat diese These nun untermauert durch die Erfahrungen von MigrantInnen aus diktatorischen Regimen, die den aktuellen feudalen, wenn nicht offen totalitären Regierungs"maßnahmen" zu einem offenbar großen Teil ähnlich skeptisch gegenüberstehen wie viele Menschen mit DDR-Erfahrung.
Ich bin 54 Jahre alt und West-Berlinerin. *Ironie on: Und stehe hier also als leuchtendes Beispiel dafür, dass Ihre Überlegungen zu den Menschen, die "in den letzten 50 Jahren [ … im Westen] erzogen" wurden, zumindest nicht zu 100% zutreffen.
*Ironie off.
Sie denken aber in diesem Kontext auch in psychologischen Kategorien: "Auch wer im privaten oder familiären Umfeld psychische Manipulation erlebt hat und sich in einem langen Prozess aus kaputten Familiensystem herausgearbeitet hat, wird feine Antennen dafür haben, was psychischen Druck und Manipulation anbelangt."
Nicht nur aufgrund eigener Erfahrungen, sondern weil mich dieser Erklärungsansatz logisch überzeugt, halte ich diesen Aspekt für wichtig. (Außerdem könnte er über 'Systemgrenzen' hinweg fruchtbare Zusammenarbeit eröffnen.)
Ähnlich ratlos wie Sie bin ich allerdings in der Frage, wie um alles in der Welt diese zwei 'Lager' jetzt wieder miteinander ins Gespräch kommen könnten.
Auf eine dualistische Lösung (Sie sprechen von "zwei getrennte[n] Lebenssysteme[n]") kann es m.E. allein deshalb nicht hinauslaufen, weil die Mehrheitsverhältnisse keine 'Gleichberechtigung' hergäben:
'Wir' wären immer die verfolgte Minderheit, bestenfalls noch in einem dem Artenschutz gehorchenden zooartigen Habitat geduldet von den 75–80% Corona-Gläubigen (solange die durch die Spritz-Schäden nicht massiv in ihrem Bestand abnehmen).
{ Und ich persönlich möchte mir auch nicht die so unendlich mühselig erreichte Zivilisationsstufe – Zeitpunkt: 15. März 2020; Ort: Berlin Charlottenburg – durch die nun eingekehrte Barbarei zerstören lassen und meine letzten Jahre auf einem einstmals sogen. Aussteiger-Hof mit Ackerbau und Viehzucht verbringen müssen. – Aber das werde ich auch nicht müssen, selbst wenn das der einzige Ausweg werden sollte, denn nichts ist alternativlos. }
Einen herzlichen Gruß (und nochmals vielen Dank für all Ihre Denkanstöße) von Corinna aus dem Witwesk
"Vorsicht läßt Paraschiva walten gegenüber "radikalen Maßnahmen-Kritikern, die alles ablehnen" und dem Corona-Ausschuß, bei dem sie nach dem Verbleib der Spenden für Sammelklagen fragt."
Schade, dass sie das so pauschalisiert und nicht differenziert betrachtet.
Was die Sammelklagen (" class actions ") in den USA betrifft, so hat Reiner Füllmich den Hintergrund dafür jetzt schon gefühlt zig Mal erklärt! Daran ist nichts unseriös und vor allem nichts "radikal, und alle Maßnahmen ablehnend", sondern akribisch Aufarbeitung der Fakten und Hintergründe!
@Soprani -
Paraschiva bitte darauf hinweisen, was ihre pauschale Auesserung zum Corona-Ausschuss betrifft.
@ Soprani und Ute Plass: Oder erst einmal fragen, ob das, was die Berliner Zeitung da 'paraphrasiert', auch tatsächlich einer Aussage von Jeana Paraschiva entspricht.