Das ist in der Rubrik "Investigativ" auf tagesschau.de am 8.1.23 zu lesen. (Hätten die drei dafür aufgebotenen JournalistInnen die frei zugänglichen Meldungen auf corodok.de gelesen, wären ihnen weit größere Korruptionsfälle schon eher aufgefallen.)
»Mehr als sechs Milliarden Euro haben die PCR-Tests in der Pandemie bisher gekostet. Nach Recherchen von WDR, NDR und SZ hätten Staat und Krankenkassen wohl Milliarden sparen können. Hat niemand die horrenden Preise geprüft?
Von Daniel Drepper, Markus Grill und Sarah Wippermann NDR/WDR
Deutschland, Ende Januar 2020. Die ersten Menschen infizierten sich mit dem neuartigen Coronavirus. Nach außen war die Regierung um Ruhe bemüht. Doch hinter den Kulissen bereiteten sich Beamte, Ärztevertreter und Krankenkassen darauf vor, dass bald schon sehr viele Menschen auf Corona getestet werden müssen.
Am Abend des 30. Januar schickten die Vertreter der Ärzteschaft, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), eine E‑Mail an die Krankenkassen. Darin schlugen sie vor, die Kosten für einen PCR-Test auf 59 Euro festzulegen. Damit orientierten sie sich am Preis für einen vergleichsweise seltenen Hepatitis-Test – und nicht etwa an PCR-Tests für Influenza- oder RS-Viren. Letztere werden mit 19,90 Euro vergütet.
Insider berichten, dass das Gesundheitsministerium Druck gemacht habe, den hohen Preis von 59 Euro zu akzeptieren und sich zu einigen, damit Patienten mit Corona-Symptomen am Ende die Tests nicht selbst bezahlen müssen…
Mehr als 1000 Seiten interne Akten
Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) zeigen, dass der Preis von 59 Euro der Auftakt zu einer bis heute andauernden, möglicherweise milliardenschweren Verschwendung war.
Hierfür wurden mehr als 1000 Seiten interne Akten aus dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium zusammen mit weiteren vertraulichen Dokumenten ausgewertet sowie zahlreiche Gespräche mit Insidern geführt. Erstmals werden dadurch jene fragwürdigen Preiskalkulationen öffentlich, mit denen die Ärzte-Lobby hohe Preise durchsetzte…«
Der gute Olfert Landt
Auch zu diesem Aspekt hätte man Fundierteres auf diesem Blog finden können. Statt dessen wird die Erzählung von Landt ungeprüft kolportiert:
»Die Firma TIB Molbiol hat in Deutschland als erste Firma Corona-Tests hergestellt und an Labore verkauft. Ihr Gründer Olfert Landt arbeitet seit Jahren mit dem Virologie-Labor von Christian Drosten zusammen. Seit Februar 2020 habe seine Firma einen zertifizierten Test angeboten. Landt spricht offen über die Preise, zu denen er seine PCR-Tests an Labore verkauft hat.
Nehme man alle nötigen Zutaten zusammen, die PCR-Reagenzien, die Extraktionskontrolle und die Polymerase, "dann landet man bei vier Euro", sagt Landt. Nehme man auch noch die Aufreinigung der Proben dazu, die manche Labore gemacht haben, komme man auf maximal neun Euro pro Test. Neben TIB Molbiol haben auch andere Firmen ähnlich günstige Testkits angeboten…«
Über Landt und seine Krisengewinne sowie die Rolle von Christian Drosten dabei ist hier viel zu lesen. Etwa in:
2020: Während viele kleine Unternehmen pleite gingen, machte Olfert Landt Millionen
Ab dem 1. Juli 2020 mußten die Kassen "… für den PCR-Test 39,40 Euro an die Labore zahlen… – immerhin doppelt so viel wie für vergleichbare andere PCR-Labortests…"
»Bund zahlte deutlich mehr für Tests
Die Kassen müssen jedoch nur die Tests in Arztpraxen und Krankenhäusern bezahlen. Wer dagegen Kontaktperson eines Infizierten war oder eine rote Warnung in der Corona-App hatte, für den musste der Bund die PCR-Kosten übernehmen.
Doch während die Kassen seit Juli 2020 nur noch 39,40 Euro pro Test bezahlten, vergütete das Gesundheitsministerium den Laborärzten noch neun Monate länger jeden PCR-Test mit 50,50 Euro. In den Unterlagen des Ministeriums findet sich keine Kalkulation, wie die Bundesregierung die Vergütung begründet. Wie es zu dem hohen Preis kam, beantwortete das Ministerium auf Anfrage nicht.
Auch im Jahr 2022 erhielten die Labore noch großzügige Vergütungen für die Corona-Tests. Die Krankenkassen zahlten bis Juli 35 Euro für einen Test, das Ministerium sogar 43,56 Euro. Zu dieser Zeit konnten die Labore bei der Firma Biozol einen zertifizierten Test für drei Euro einkaufen, bei Euroimmun für sechs Euro und bei altona Diagnostics für sieben Euro. Noch heute, nach einigen Preissenkungsrunden, kassieren die Labore für jeden PCR-Test 27,30 Euro von den Kassen und 32,39 Euro vom Bund…
Wie lukrativ das PCR-Geschäft für die Labore war, sieht man an den wenigen Firmen, die detaillierte Geschäftszahlen veröffentlichten. So hat der Laborkonzern Sonic Healthcare im zurückliegenden Geschäftsjahr die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent gesteigert. "Die deutliche Umsatzsteigerung resultiert aus höheren Laborumsätzen, insbesondere im Zusammenhang mit der pandemiebedingten Covid-19 PCR Diagnostik", schreibt Sonic. Die Gewinne jedoch explodierten förmlich – von 82 auf 274 Millionen Euro.«
Vor fast genau einem Jahr war übrigens hier schon zu lesen:
Wow, ich bin gespannt, wann das Investigatiefteam die Sache mit dem Osterhasen und Weihnachtsperson rausfinden wird;)
Die Tagesschau setzt noch einen drauf
"Weder sachgerecht noch erforderlich"
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pcr-tests-113.html
Die Mainstreammedien brauchen 2,5 Jahre länger. Das mit Olfert Landt ist schon seit 2020 bekannt.
'Mehr als sechs Milliarden Euro haben die PCR-Tests in der Pandemie bisher gekostet.' – Das gilt nur für Deutschland, was ist wohl der globale Preis? Aber ja, wir sollten damit weitermachen, es könnte ja gefährliche Killer-Mutanten schon wieder geben bald…
Hat niemand die horrenden Preise geprüft? Bei dem, was der Niemandsdeutsche Rundfunk bisher geboten hat?
Werte, die stimmen
https://www.alm-ev.de/wp-content/uploads/2023/01/230103-ALM-SARS-CoV-2-Diagnostik-Update-KW50-52.pdf
https://www.alm-ev.de/politik-presse/positionen-stellungnahmen/
Leider wird das Testen an sich damit nicht infragegestellt. Warum hat man immer immer weiter (bis heute) gesunde Menschen getestet? Es hat keinen Sinn gemacht. Weder 2020 noch heute.
Ganz prima, drei Kakkerlaken entdeckt; jetzt noch den Elefanten finden…
Das gleiche unterirdische Geschwätz wie immer mit einem Miniatur-Feigenblättchen dazu.
Ich kann mich da nur wiederholen : ich möchte wenigstens auf gehobenem Niveau verarscht werden. Und nicht mit einer solchen
gequirlten Sch…
@Brian: Ich finde, diese Artikel eröffnen neue Zugänge zur Argumentation jenseits der bekannten Glaubensfragen. Wir müssen nicht mehr auf Quellen verweisen, die vielen Leuten suspekt sind. Sondern wir können zeigen: Die in euren Augen seriöse Tagesschau beweist, es gibt Leute, die an der Maßnahmenpolitik viel Geld verdienen und diese Politik maßgeblich beeinflussen. Das kann ein Schritt sein hin zu weiteren Fragen die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit betreffend.
Ja schon aber hmhm – die Wahrheit – oder zumindest die Antithese – muss zum richtigen Zeitpunkt gesagt (und gehört) werden. Oder versteht sich die "Tagesschau" als rückblickend-historisches Magazin?
Ganz ehrlich: Das Jammern über "Versäumnisse" der letzten drei Jahre widert mich an…
@aa
Und ich staune immer wieder über Ihren unverbesserlichen Optimismus. Sie glauben wirklich, solche Artikelchen hätten bei irgendwem eine ernsthafte Auswirkung ? Komisch, warum sehe ich dann nach wie vor und z.Zt. auch wieder verstärkt Menschen mit Sabberlätzchen rumlaufen oder höre nirgendwo (auch nicht in meinem näheren Umfeld) auch nur ein kritisches Wort über die letzten 3 Jahre und ihre Auswirkungen ? Weil es immer noch geglaubt wird, den Polit- und Medienschranzen nach wie vor nichts Böses zugetraut wird und man sich damit auch gar nicht näher befassen will. Die Zeiten, in denen bestimmte Artikel ernsthaft zum Nachdenken angeregt haben, sind unwiederbringlich vorbei. Die Masse hat's halt gerne bequem und möchte ihre Zeit nicht mit unangenehmen Konflikten vertun.
Was nützen Ihnen die 'neuen Zugänge zur Argumentation', wenn trotzdem nur die wenigsten ihren Mitmenschen zuhören, sie ernst nehmen und sich ernsthaft mit ihnen auseinandersetzen wollen, weil es ja so viel einfacher ist, die Augen zuzumachen und das eigene Denken einzustellen.
Sorry, aber ich finde Ihre Antwort wenig überzeugend.
@Brian: Es ist eine der Berufskrankheiten von Historikern, in langen Zeiträumen zu denken… Mit den Umfeldern ist das immer so eine subjektive Sache. In meinem sieht es anders aus.
Was können wir von Medien erwarten, die drei Jahren lang Propaganda fabriziert haben? Genau, nicht zu viel, aber da wir sie uns nicht aussuchen können, müssen wir auch die kleinen Risse in den Erzählungen wahrnehmen und sie erweitern. Das tun wir ebenfalls seit fast drei Jahren, und ich glaube, es zahlt sich aus.
@aa
Was die von Ihnen zitierten Risse betrifft, wiederhole ich mich gerne nochmal : das sind für mich Feigenblättchen.
Und wenn Sie schon in größeren Zeiträumen denken, dann hätte ich mal die Frage : wieviel wirklich ernsthafte Auseinandersetzung hat es denn z.B. nach den beiden Weltkriegen in der Gesellschaft gegeben ? Und ich rede hier nicht von der zahllosen, z.T. sehr theoretisierenden Literatur oder den im hohlen und heuchlerischen Pathos erstarrten und verfassten Politikerreden, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Sondern von der Auseinandersetzung der Menschen untereinander, des ehrlichen Befassens auch mit der eigenen Rolle und Verantwortung (wobei es mir fernliegt, dabei jemanden pauschal zu verurteilen). Da hat es in den vergangenen Jahrzehnten v.a. eins gegeben : Schweigen.
Gerade Sie als Historiker müssten doch in aller Deutlichkeit wissen, wozu der Mensch fähig ist. Und in vielerlei Hinsicht eben nicht lernfähig. Sonst sähe unsere Welt anders aus. Ich kann Ihre Hoffnung zwar durchaus nachvollziehen. Ich teile sie allerdings nicht.
Und es ist schön, wenn es in Ihrem Umfeld anders aussieht, natürlich gibt es empathische und selbst denkende Menschen. Die sind aber leider deutlich in der Minderheit. Sonst wäre es zu den letzten 3 Jahren gar nicht erst gekommen. Oder hätte nicht dazu geführt, daß es z.B. den meisten Menschen in meinem Umfeld völlig gleichgültig ist (und mit dieser Erfahrung dürfte ich wohl kaum alleine sein), was die letzten 3 Jahre und die Zerstörung meiner beruflichen Existenz für psychische und physische Auswirkungen hatte. Da wird nach wie vor abgeblockt, relativiert, klein- oder schöngeredet.
Und ehrlich gesagt habe ich mittlerweile die Schnauze voll von irgendwelchen 'hoffnungsvollen' Reden oder der Bitte um ein wie auch immer geartetes Verständnis, wenn ich nahezu täglich die Erfahrung mache, daß diese der Realität völlig widersprechen.
Ich bin es leid, immer wieder auf irgendeine vage, imaginäre Zukunft verwiesen zu werden. Solange da keine konkreten Dinge passieren, wird das ganze Gerede irgendwann nur noch zum hohlen Geschwätz.
Und wer einen PCR Test aus eigener Tasche bezahlen musste, etwa weil er als ungeimpfter Mensch eine „körpernahe Dienstleistung“ in Anspruch nehmen wollte, hat dafür auch schon mal um die 100 Euro bezahlt.
“Nach Recherchen von WDR, NDR und SZ …”
—Sind das nicht die Namen der drei Affen?
Der Begriff Verschwendung ist irreführend und beschreibt in keinster Weise die Tatsache daß gesellschaftlich produzierter Mehrwert in privaten Taschen landet.