Drosten duldet keine anderen Götter neben sich

Im 40. sei­ner legen­dä­ren Podcasts zum Thema Corona macht Christian Drosten ket­ze­ri­schen Professoren und Nobelpreisträgern den Garaus:

"Hier ist es bei­spiels­wei­se so, … daß da viel­leicht irgend­ein Professor sich hin­stellt in die Öffentlichkeit. Ich bin auch Professor, und ich wür­de mich nie trau­en, irgend­wel­che Dinge an die Öffentlichkeit zu geben, die auch noch so viel Meinung beinhal­ten… „Drosten dul­det kei­ne ande­ren Götter neben sich“ weiterlesen

Kaum Interesse an Studie

Schon Anfang Mai mach­te deut​sche​-apo​the​ker​-zei​tung​.de auf eine Studie auf­merk­sam, die wie alle nicht die RKI-Position ver­tre­ten­den kaum Beachtung fin­det. In dem Beitrag heißt es:

'Sechs im Gesundheitswesen nicht unbe­kann­te Experten haben es sich bereits vor eini­gen Wochen zur Aufgabe gemacht, in einem Thesenpapier die epi­de­mio­lo­gi­sche Problemlage zu klä­ren und Vorschläge zur Prävention zu machen. Mit Professor Matthias Schrappe und Professor Gerd Glaeske zäh­len zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Gesundheitssachverständigenrats zu die­ser Autorengruppe; zudem Hedwig François-Kettner, ehe­ma­li­ge Pflegedirektorin der Charité und bis ver­gan­ge­nes Jahr Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, Professor Holger Pfaff, ehe­ma­li­ger Vorsitzende des Expertenbeirats des Innovationsfonds, Dr. Matthias Gruhl, Arzt und Staatsrat der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und Franz Knieps, Jurist und Vorsitzender des BKK-Dachverbandes… „Kaum Interesse an Studie“ weiterlesen

Fake News um Drosten-Studie

Die Medien über­schla­gen sich mit Warnungen des Mannes, der kei­ne 20 Minuten ohne Mikrofon leben kann. Angeblich ver­fügt er über sen­sa­tio­nel­le neue Erkenntnisse, die ihn abra­ten las­sen, Kitas zu öffnen.

Will man das glau­ben, dann hie­ße das, inner­halb von 2 Tagen habe es eine wun­der­sa­me Erkenntnisquelle gege­ben. Die AutorInnen der Studie müs­sen zwar anmer­ken, daß ihre Datengrundlage äußerst schmal ist, kom­men aber schon mal zu dem Schluß:

"We recom­mend coll­ec­ting and eva­lua­ting more viral load data from test­ing labo­ra­to­ries to achie­ve more robust sta­tis­ti­cal assess­ments and inde­pen­dent con­fir­ma­ti­on of the pre­sent results. Based on the absence of any sta­tis­ti­cal evi­dence for a dif­fe­rent viral load pro­fi­le in child­ren found in the pre­sent stu­dy, we have to cau­ti­on against an unli­mi­t­ed re-ope­ning of schools and kin­der­gar­tens." Link

Es ist unüb­lich in der wis­sen­schaft­li­chen Welt, der­ar­tig fra­gi­le Ergebnisse vor einer Diskussion in der Fachwelt in die gro­ßen Medien zu set­zen. Aber offen­bar galt hier eher: The show must go on.

In sei­nem Podcast vom 28.4. zitiert Drosten eine nie­der­län­di­sche Studie, die zu ganz ande­ren Ergebnissen kommt, stellt dann fest, daß er so gut wie gar kei­ne Daten über Kinder zur Verfügung hat und kün­digt eine Untersuchung an, auf die er gespannt ist.: „Fake News um Drosten-Studie“ weiterlesen

Lockerungen: Durcheinander wie im "Hühnerhaufen"

tages​schau​.de infor­miert am 19.4.:

"Ob Maskenpflicht, Geschäftsöffnungen oder Gottesdienste: Die Bundesländer gehen bei der Corona-Bekämpfung eige­ne Wege. Minister Altmaier befürch­tet ein Durcheinander wie im "Hühnerhaufen"…

Jüngstes Beispiel: Hessen schließt sich ande­ren Bundesländern an und erlaubt auch grö­ße­ren Geschäften wie­der zu öff­nen, wenn sie ihre Verkaufsfläche "unmiss­ver­ständ­lich und klar" auf 800 Quadratmeter redu­zie­ren. Eine ähn­li­che Lösung sehen die Corona-Verordnungen in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor. Aber nicht alle Bundesländer schla­gen die­sen Weg ein. Sachsen-Anhalt zum Beispiel ori­en­tiert sich bei der Genehmigung allein an der im Miet- oder Pachtvertrag ver­merk­ten Größe des Geschäfts. Inhaber dür­fen ihre Geschäfte nicht teil­wei­se öff­nen oder ver­klei­nern. „Lockerungen: Durcheinander wie im "Hühnerhaufen"“ weiterlesen

social distancing in dieser Form Unsinn?

Der "Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen" ist ein Beratungsgremium des Gesundheitsministeriums.

Zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Gremiums haben mit ande­ren Fachleuten ein Papier ver­faßt, das gänz­lich ande­re Vorschläge zum Umgang mit Corona vor­legt als die gegen­wär­tig prak­ti­zier­ten. Wie alle Beiträge die­ser Art wer­den sie von der Bundsregierung schlicht igno­riert. Das Papier kann hier ein­ge­se­hen werden.

Berichte dazu hier und hier.

Sie schla­gen vor, "social distan­cing" auf gefähr­de­te Zielgruppen zu kon­zen­trie­ren: „social distan­cing in die­ser Form Unsinn?“ weiterlesen

Was unsere Experten früher meinten

Am 20.1.2020 ver­mel­de­te der Deutschlandfunk:

"Das Robert Koch-Institut sieht ange­sichts des in China ent­deck­ten Coronavirus kei­nen Grund zur über­mä­ßi­gen Sorge…

Eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch sei Schaade [Vizepräsident des RKI] zufol­ge in Einzelfällen mög­lich, aber ver­mut­lich nicht sehr leicht…

"Wir haben in Deutschland sehr gute Strukturen, was das angeht. Wir haben ja seit vie­len Jahren einen Pandemie-Plan, der gut umge­setzt wird. Wir haben sehr akti­ve Gesundheitsbehörden auf Länderebene, die tat­säch­lich für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zustän­dig sind. Wir haben eine sehr gute Koordinationsfunktion durch das Robert-Koch-Institut und machen da sicher­lich eini­ge Sachen auch bes­ser als ande­re Länder, so dass wir da jetzt nicht unbe­dingt in der Bredouille sind“, sag­te der Berliner Virologe [Drosten]… Drosten beton­te, man müs­se sich als Bürger kei­ne Sorgen um die eige­ne Gesundheit machen."

Link

Das ist hier kein Vorwurf. Wir alle ler­nen stän­dig, auch die Experten. Um so wich­ti­ger ist ein offe­ner Meinungsaustausch. Der wur­de lei­der lan­ge Zeit von den Leitmedien und der Politik unterbunden.

Wer sind alle diese Experten?

Alles, was wir gera­de erle­ben, wird uns mit der Autorität von Experten begrün­det. Hoch im Kurs beson­ders die Johns-Hopkins-Universität und das Robert-Koch-Institut.

Wir haben es zu tun mit ange­se­he­nen ProfessorInnen und ande­ren WissenschaftlerInnen. Heißt das, wir kön­nen uns bedin­gungs­los auf sie verlassen?

Wenn wir für einen Augenblick ver­su­chen, uns aus der Coronastarre zu lösen, kön­nen wir zurück­blicken. Dabei wer­den wir fest­stel­len, daß es zu jeder unsin­ni­gen oder unso­zia­len Maßnahme hono­ri­ge Experten gab, die sie uns begründeten:

    • Professorenheere wur­den auf­ge­bo­ten, uns wegen einer "Demographie-Krise" Rentenkürzungen und in der Folge teu­re Versicherungen bei Großkonzernen schmack­haft zu machen.
    • WirtschaftswissenschaftlerInnen aller Art haben uns den Untergang des Wohlstands ange­kün­digt, wenn wir einen Mindestlohn ein­füh­ren sollten.
    • Noch im letz­ten Jahr haben die ExpertInnen der Bertelsmann-Stiftung die Schließung fast jeden zwei­ten Krankenhauses gefordert.
    • Hartz IV war das Ergebnis der Expertise gut bezahl­ter AkademikerInnen.
    • 100 Lungenärzte woll­ten uns erklä­ren, daß Feinstaub eine fei­ne Sache sei.

„Wer sind alle die­se Experten?“ weiterlesen

Experten stellen Regierungspolitik in Frage

So lau­tet der Titel eines Beitrags, den man bei tages​schau​.de fin­den kann, wenn man sich viel Mühe bei der Suche gibt. Link

Dort ist u.a. zu lesen:

"Sechs Gesundheitsexperten, dar­un­ter zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung für das Gesundheitswesen, stel­len die radi­ka­len Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland in Frage…

So hätten die täglich vom Robert Koch-Institut (RKI) verkündeten Zahlen der gemel­de­ten Infektionen "nur eine gerin­ge Aussagekraft", da man nicht wis­se, wie vie­le unent­deck­te Infizierte es in Deutschland gebe. Die bri­ti­schen Epidemiologen um Neil Ferguson vom Imperial College gehen in einem vor einer Woche veröffentlichten Report auf­grund von Schätzungen davon aus, dass Ende März in Deutschland bereits 600.000 Menschen mit dem Corona-Virus infi­ziert waren. In Italien sei­en es zu die­sem Zeitpunkt bereits sechs Millionen Menschen gewe­sen, in Spanien sie­ben Millionen.
Die von RKI übermittelten Zahlen zur Sterberate (Case Fatality Rate) "überschätzen der­zeit das Problem und können nicht vali­de inter­pre­tiert wer­den", schrei­ben die Autoren. Zu ihnen gehört neben dem Hamburger Staatsrat für Gesundheit, Matthias Gruhl, auch Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands und unter Spahns Vorgängern Ulla Schmidt (SPD) einst die graue Eminenz im Berliner Gesundheitsministerium…

Kritik kommt von den Gesundheitsexperten auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Vorgabe, dass eine Verdopplungszeit der Infektionen nicht unter zehn Tagen anzu­stre­ben sei, ehe man über eine Lockerung der bis­he­ri­gen Maßnahmen spre­chen könne…

Im Gespräch erläutert Schrappe, ehe­mals stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender des Sachverständigenrats für Gesundheit, dass man bei den jet­zi­gen Maßnahmen immer auch "die gesund­heit­li­chen Langzeitschäden in der Bevölkerung" im Auge behal­ten müssen. Studien zei­gen, dass eine erhöhte Arbeitslosigkeit zu mehr Herzinfarkten, Bluthochdruck und Depressionen führen. "Wir müssen auch die­se Kollateralschäden in den Blick neh­men und abwägen", sagt der Mediziner."

Das ist ein Unterschied zu Ungarn: Solche Ansichten dür­fen hier­zu­lan­de geäu­ßert wer­den. Zur Kenntnis neh­men muß man sie ja nicht.

Experten – wem soll man denn nun glauben?

Am 8.4. berich­tet die FAZ: "Nach Schätzungen des RKI sind in Deutschland bereits mehr als 33.000 Menschen wie­der von ihrer Virusinfektion gene­sen. Der Anteil der Verstorbenen liegt bei 1,6 Prozent. Insgesamt sind fast 90 Prozent der Verstorbenen 70 Jahre oder älter gewe­sen. Dagegen sind 70 Prozent aller Infizierten in Deutschland 15 und 59 Jahre alt."

Im glei­chen Artikel fin­den sich die wesent­lich höhe­ren Zahlen der Johns-Hopkins-Universität an Erkrankten und Toten und über­ra­schen­der­wei­se die "Information",  "mehr als 30.000 Menschen sei­en jedoch aber auch schon wie­der gene­sen." - welt­weit wohlgemerkt!

Wenn wir den Zahlen des RKI fol­gen wol­len, dann gibt es jetzt mehr Genesene in Deutschland als die JHU welt­weit zählt!

War es wirk­lich rich­tig, die­sen Experten zu trauen?

Link

Update 10.4.: Der vor­letz­te Satz ist Quatsch. Die JHU scheint von 300.000 Genesenen aus­zu­ge­hen. Nun steht aber in der hier zitier­ten Quelle (faz​.net) noch jetzt (10.4. 13:48) die Zahl 33.000. Was lehrt uns das? Auch die Qualitätsmedien machen Fehler – prü­fen ist immer wich­tig. Die Zahlen der JHU vom 10.4. 13:03: 361.377 Genesene.

Wie "Faktenchecker" auch arbeiten

Es ist gut, wenn es Profis gibt, die die zahl­los durchs Netz gei­stern­den Infos und Pseudo-Infos über­prü­fen. Denn lei­der führt die ver­ord­ne­te Kontaktsperre dazu, daß Menschen sich immer weni­ger in Gruppen aus­tau­schen kön­nen und auf das ange­wie­sen sind, was unse­re Medien anzu­bie­ten haben. Da vie­le den offi­zi­el­len Medien (zu Recht) miß­trau­en, suchen sie im Netz und sto­ßen auf aller­lei dum­mes Zeug.

Problematisch wird es, wenn nun aus­ge­rech­net die Medien, die bis­lang uni­so­no auf allen Kanälen die Regierungspolitik ver­tre­ten, Faktenchecks anbie­ten. Die betref­fen näm­lich so gut wie nie die Darstellung des Robert-Koch-Instituts oder der Johns-Hopkins-Universität (mit der Ausnahme, daß auf abwei­chen­de Zahlen des RKI hin­ge­wie­sen wird).
Die ein­zi­ge Auseinandersetzung mit dem RKI, die Google anbie­tet, ist eine vom Bayerischen Rundfunk. Dort heißt es:

"Wer mit dem aktu­el­len Coronavirus infi­ziert war und stirbt, zählt laut RKI als Corona-Todesfall. Unabhängig davon, ob er direkt an der Erkrankung infol­ge der Infektion starb oder ob er an meh­re­ren Erkrankungen litt und der aus­schlag­ge­ben­de Faktor unklar ist. Ein Grund dafür ist, dass inne­re Autopsien bei als ansteckend betrach­te­ten Toten ver­mie­den wer­den sollen."

Link „Wie "Faktenchecker" auch arbei­ten“ weiterlesen