Das berichtet dpa unter diesem Titel am 14.9.:
»… Ende 2021 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland – das ist fast jeder zehnte. Mehr als 4,1 Millionen Menschen waren Ende 2019 laut Pflegestatistik pflegebedürftig. Von ihnen wurden etwa 3,3 Millionen zuhause versorgt.
Pflege und Rehabilitation sind ein wachsender Milliardenmarkt: Allein die gesetzlichen Krankenkassen gaben im vergangenen Jahr fast 9,8 Milliarden Euro für Hilfsmittel aus…
Nach zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie rückt die Rehacare auch das Thema Long Covid – also länger anhaltende Beschwerden nach Corona-Infektionen – in den Fokus. Betroffene können sich mit Experten austauschen.«
Weniger bekannt ist, dass der gesamte Sektor der Heil- und Hilfsmittelantragsbearbeitung, die Vergabe der orth. Heil- und Hilfsmittel an die Betreffenden voll privatisiert wurde.
Wenn man eine ärztliche Verordnung bei der Krankenkasse abgibt, geht diese sofort an zwei Unternehmen, die ihren Sitz in den USA haben. In Deutschland haben die zwei Unternehmen nur Statisten, die für die US-Unternehmen in Deutschland als Marionetten (mit eigener GmbH) herhalten. Dies geschah mit dem Anmelden der zwei Unternehmen bei dem jeweiligen Handelsregister. Das eine US-Unternehmen ist mit der Marionette am Amtsgericht Kleve eingetragen. Die Handelsregisterakte des Unternehmens ist vergleichsweise sehr dünn, die Eintärge in der Handelsregisterakte sind vergleichsweise wenige.
Das eine wie das ancere Unternehmen handelt seit mindestens dem Jahr 2010 mit den Gesundheits- und Sozialdaten der Behinderten und chronisch Kranken.
Die Krankenkassen, die in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft sind, sind praktisch fast ganz privatisiert. Dies geschah wenigstens bereits, seitdem Ende der 1990er Jahre Rot-Braungrün an der Macht waren und eine Grüne Bundesgesundheitsministerdarstellerin war und danach die Ulla-Trulla-Schmidt von der durchkapitalisierten spd.
"Wenn man eine ärztliche Verordnung bei der Krankenkasse abgibt, geht diese sofort an zwei Unternehmen, die ihren Sitz in den USA haben."
Können Sie mir weitere Infos dazu geben? Wer sind die zwei Unternehmen? Wieso geben die Krankenkasse die Verordnungen an diese Unternehmen? Was machen die Unternehmen damit? Haben Sie Quellenangaben?
Sehr geehrter Getriebesand,
ich habe Quellenangaben.
Habe sogar einen Auszug (Kopie) aus dem Handelsregister des Unternehmens HMM (Hilfsmittelmanagement GmbH) vom Amtsgericht (Handelsregister) Kleve.
Gegen 2006 habe ich einen Sommer lang im Bundestagsarchiv selber vor Ort recherchiert. Ich habe die Protokolle der Bundestagsausschüsse, zum Beispiel Rechtsausschuss, Gesundheitsausschuss, Technikfolgenausschuss recherchiert und mir Kopien von protokollierten Ausschusssitzungen mir kopiert.
In keinem der genannten Ausschüsse wurde je die Privatisierung dieses Sektors der Krankenkassen diskutiert.
HiMM Deutschland GmbH, siehe https://www.hmmdeutschland.de/
Auf der Homepage http://www.hmmdeutschland.de wird indes gar nicht geschrieben, dass dies ein Unternehmen mit Hauptsitz in den USA ist. Auf der Homepage der HMM Deutschland GmbH wird lediglich der Unternehmenssitz in Moers und das Hauptstadtbüro in Berlin genannt.
Die HMM betreibt ein Heil- und Hilfsmittelregister, was von zum Beispiel den Sanitätshäusern unter strengstem Verschluss gehalten wird. Die Vergabeverfahren, wer welches orth. Heil- und oder Hilfsmittel zugeteilt bekommt, ist völlig intransparent.
Ich bin Zeugin von einem Telefonat in einem Sanitätshaus geworden. Es ging darum, einer offensichtlich alten Dame (die im Telefonat des Sanitätshausbetreibers mit dem Bezahler des Hilfsmittels, als "Omma" bezeichnet wurde, und nicht als Frau "Sowieso", der Familienname der Frau wurde gar nicht genannt) einen zu ihrem Sosein passenden Rollstuhl zu finanzieren. Der Sanitätshausbetreiber sagte unter anderem ins Telefon: "… Das [Hilfsmittel] braucht die Omma nicht. …"
Um niemanden bloßzustellen und auch nicht aus dem Affekt heraus den Sanitätshausbetreiber zu fragen, weshalb nun ER, der Sanitätshausbetreiber, bestimmt, welchen Rollstuhl die offensichtlich alte Dame zu fahren habe, wurde der Sanitätshausbetreiber am Telefon ausfallend und hysterisch, beleidigend gegenüber mir. (Aus meiner Sicht:) Ich hatte wohl in ein Wespennest gestoßen. War auf ein sorgsam gehütetes Geheimnis der Sanitätshausbranche gestoßen. Nämlich, dass die mitbestimmen, was jemand zu fahren oder zu nutzen habe, und was nicht.
Zurück zur HMM GmbH.
Die HMM GmbH betreibt unter anderem ein Hilfsmittelregister, in dem verzeichnet sei (das Hiflsmittelregister müsste mal offengelegt werden), wo in Deutschland welches orthl Hilfsmittel in einem Sanitätshaus steht. Dieses orth. Hilfsmittel wird dann geordert und dem Hilfsmittelnutzer übergeholfen.
Die Krankenkassen indes lassen sich von dem Hilfsmittelnutzer, der ein anderes orth. Hilfsmittel vom Arzt verordnet bekommen hat, ein Blanko-Formblatt unterschreiben, dass die mit den Gesundheits- und Sozialdaten der bei ihnen Versicherten Heil- und Hilfsmittelnutzer quasi hausieren gehen können. Selber haben die Nutzer von orth. Heil- und Hilfsmitteln keinen Überblick mehr, wo ihre persönlichen Gesundheits- und Sozialdaten kursieren und wer damit handelt oder nicht handelt.
Wenn man demütig ist und Männchen im Sanitätshaus macht und sich dazu bekennt, ein armes Schwein zu sein und die Retter sitzen im Sanitätshaus und bei der Krankenkasse, dann wird man sicherlich gut bedient. Aber, wie gesagt, man muss dazu bereit sein, sich selber moralisch und psychisch zu brechen.
In Deutschland werden (meines Wissens, aktueller Stand meines Wissens) Ereignisse (aka Unfälle), die bei dem Gebrauch orth. Heil- und Hilfsmittel passieren, nicht gesondert erfasst.
Ich setze jetzt drei Punkte. Das heißt, dass ich nur einen kleinen Einblick jetzt gegeben habe, was bei diesem Sektor der Heil- und Hilfsmittelvergabe seit Jahren im Argen liegt.
Ich setze jetzt drei Punkte: …
Und könnte noch viel mehr dazu schreiben.
Nein, noch eins schreibe ich:
Diejenigen, deren ärztliche Verordnung bei den Krankenkassen abgegeben wird, ahnen vielleicht gar nicht, wohin (mittels ärztlicher Verordnung) ihre Gesundheits- und Sozialdaten von den Krankenkassen heraus weitergeleitet und bearbeitet werden.
Man hat praktisch (von welcher Seite auch immer) ein "geordnetes Chaos" geschaffen, in dem keiner mehr richtig den Durchblick zu haben scheint und bei dem der Krankenkassenversicherte der Verlierer ist.
Es liegt (nach meiner Einschätzung) ein massiver Bruch des Gesundheits- und Sozialdatenschutzes der betreffenden Krankenkassenversicherten vor.
Ich sehe diesen Umgang mit den Gesundheits- und Sozialdaten der Krankenkassenversicherten, die auf Grund vorliegender ärztlicher Verordnung ein Heil- und Hilfsmittel zugeteilt bekommen sollen, eine Blaupause (Versuchsfeld) für das Etablieren der elektronischen Geusnheitskarte, verbunden mit dem Zugriff aller möglichen Interessenten auf die Gesundheits- und Sozialdaten der bei den Krankenkassen Versicherten.
Wo sich doch padeluun so für den Datenschutz für Verbraucher (Krankenkassenmitglieder sind auch Verbraucher) interessiert. Hier habe ich noch nichts gehört, dass sich padeluun und sein Verein in Bielefeld mal mit dem Thema "Krankenkassenversicherte und Datneschutz" befasst haben._
Sehr geehrter Getriebesand:
Die HRB-Nr. beim Handelsregister am Amtsgericht Kleve (Niederrhein) für die HMM ist: 8061.
Als Gegenstand des Unternehmens wird im HRB 8061 angegeben:
"c) Die Etnwicklung, Weiterentwicklung, Betrieb und Vermarktung von Softwaresystemen zur Abbildung von Kernprozessen im Gesundheitswesen, Insourcing von Kernprozessen im Gesundheitswesen und Entwicklung und Betrieb eines Pools sowie einer Logistik für Heil- und Hilfsmittel
Tag der Eintragung (ins HRB) …
a) 10.04.2006."
Am 10.04.2006 war Frau Ulla Schmidt von der spd Bundesgesundheitsministerin.
Da jedoch solche Aktionen, wie die Teilprivatisierung der Krankenkassen öffentlichen Rechts jahrelang organisatorischen Vorlauf benötigen, ist meine Annahme, dass dies bereits unter der CDU (Horst Seehofer als Bundesgesundheitsminister) ab Mitte der 1990er Jahre vorbereitet wurde und dies unter der Leitung der Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Braun-Grün) weiter fortgesetzt wurde..
Hier und jetzt abschriftlich von der mir fast in Gänze in Kopie (Stand: Auszug aus dem HRB 8061 im Jahre 2016) vorliegenden HRB 8061.
???
Also wenn von über 4 Millionen pflegebedürftigen Menschen über 3 Millionen zuhause versorgt werden, dann ist das doch tröstlich, finde ich. Hätte ich nicht erwartet.
Die Meisten wissen, was ihre lieben Angehörigen in der Anstalt für ein klägliches Leben zugemutet wird und erwartet.
Ausnahmen von Anstalten, rühmliche positiv erwähnenswerte Ausnahmen hiervon ausgeschlossen.
Der Markt an Hilfsmitteln ist meiner Ansicht nach sehr fragwürdig geregelt. Es fängt schon damit an, dass es nur bestimmte "Kataloge" gibt, in denen aufgelistet ist, was der/die Pflegebedürftigen zusteht, ist das nicht gelistet, wird man wie der letzte Mensch alleine gelassen.
Noch schlimmer aber finde ich die Preisgestaltung bei Hilfsmitteln, die ja in den meisten Fällen Medizinprodukte sind. Es gibt keinerlei Überwachung durch die Behörden, die Hersteller können behaupten was sie wollen und Konformitätsbescheinigungen erstellen, ohne dass es irgendjemand prüft. Ob die Medizinprodukte das tun, wofür sie angepriesen werdne, interessiert niemanden. Aber diese Mittel werden zu wirklich horrenden Preisen verkauft!!! Man schaut nur mal, was eine Krücke kostet oder eine Handgelenksbandage. Da wird einem übel von. Wirklich absolut dreist und überteuert, aber die Krankenkassen (und somit die ganze Solidargemeinschaft) zahlen das. Damit sich wieder mal ein paar Hersteller die Taschen vollhauen können. Darum sollte sich Kallemann kümmern, aber seine Auftraggeber sitzen ja offenbar nicht in den Reihen der Patienten, sondern wo ganz anders.
@ Getriebesand:
"Der Markt an Hilfsmitteln ist meiner Ansicht nach sehr fragwürdig geregelt. Es fängt schon damit an, dass es nur bestimmte "Kataloge" gibt, in denen aufgelistet ist, was der/die Pflegebedürftigen zusteht, ist das nicht gelistet, wird man wie der letzte Mensch alleine gelassen. …"
Ebenso die Intransparenz in den Sanitätshäusern.
Wenn solches "geordnetes" vorsätzlich geschaffenes Chaos auf dem KfZ-Markt herrschte, wäre dieser schnell am Boden und (mit Recht) zerstört. Denn die KfZ-Nutzer wissen, sich rechtlich aufzulehnen.
Eigentlich wäre ein solches Chaos, wie auf dem Heil- und Hilfsmittelmarkt, ein Thema für Rechtsanwalt Dr. Füllmich. Denn RA Füllmich ist erfahren im Aufdecken von Korruption.
Rehacare hatte 2 Jahre Corona-Pause
"Pflege und Rehabilitation sind ein wachsender Milliardenmarkt"
Und jetzt gibt's Long Covid
Da reibt man sich schon die Hände