Als Auszug aus dem Buch "Corona und linke Kritik(un)fähigkeit" wurde unter obigem Titel auf heise.de am 23.10. ein lesenswerter Artikel veröffentlicht. Es heißt unter anderem:
»Die Umverteilung von unten nach oben und von öffentlich zu privat ist nicht neu. Konzerne wie Microsoft führen Gewinne steuersparend an gemeinnützige Stiftungen ab, beispielsweise an die Bill & Melinda Gates Stiftung. Diese legt ihre Stiftungsmittel zum Beispiel in Pharmakonzernen an und finanziert aus den Dividenden Impfprogramme – bevorzugt in Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP), also gemeinsam mit der öffentlichen Hand und mit öffentlichen Geldern…
Pandemie-Szenario "Event 201" für Privatisierungen
Im Oktober 2019 wurde im "Center for Health Security" (CHS) der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität ein Szenario für eine weltweite Grippe-Pandemie unter dem Namen "Event 201" erstellt. Gründer und Finanziers des CHS sind neben der WHO eine Reihe privater Stiftungen.
Das Szenario einer Corona-Epidemie mit weltweit 65 Millionen Toten wurde in Kooperation mit der Bill & Melinda Gates Stiftung und der Schweizer Stiftung Weltwirtschaftsforum durchgeführt. Es sollte offensichtlich dazu dienen, Privatisierungen und neoliberale Umstrukturierungen des globalen Gesundheitswesens mit dem Anstrich von Wissenschaftlichkeit voranzutreiben.
Die Empfehlungen zielten auf eine schon vorsorglich verstärkte Zusammenarbeit von Regierungen und privaten Unternehmen in ÖPPs zur Erforschung von Impfstoffen und zur Bekämpfung von Falschinformationen. Medienunternehmen sollten im Falle einer Pandemie schnell mit den gewünschten Botschaften und Informationen überflutet und Falschmeldungen auch technisch unterdrückt werden…
Die Vereinten Nationen im Zangengriff der Konzerne
Im Sommer 2019 hatten die Vereinten Nationen (UN) mit dem Weltwirtschaftsforum ein strategisches Partnerschaftsabkommen zur Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung abgeschlossen.
Namhafte NGOs wie das Transnational Institute, Fian und Friends of the Earth reagierten alarmiert und forderten die UN auf, das Abkommen zu kündigen, um sich nicht dauerhaft mit Konzernen zu verbinden, die selbst Verursacher der sozialen und ökologischen Krisen seien.
Ziel des Weltwirtschaftsforums sei es, die Rolle der Staaten zu schwächen und den politisch gesteuerten Multilateralismus in ein Multi-Stakeholder-System umzuwandeln, in dem private Unternehmen an globalen Entscheidungen beteiligt werden. Mehr als 400 Organisationen unterzeichneten den offenen Brief.
Angesichts der Corona-Krise wurde die Aufforderung zur sofortigen Beendigung der Partnerschaft im Frühjahr 2021 erneuert…
Für einen besseren Kapitalismus: Great Reset und Social Business
Auch Wirtschaftsmächtige sehen angesichts der multiplen Krisen, dass es so nicht weitergehen kann. Unter der Bezeichnung "The Great Reset" propagiert das Weltwirtschaftsforum einen Neustart von Wirtschaft und Gesellschaft nach der Pandemie, mit dem wie auf Knopfdruck alles gut werden soll.
Unternehmen sollen nicht mehr ihren Aktionären dienen, sondern allen Beteiligten nützen, der Kapitalismus soll grün und sozial werden. 2020 hat das Weltwirtschaftsforum Annalena Baerbock in sein Führungskräfteprogramm "Young Global Leaders" aufgenommen, in dem es seit 1992 – damals unter dem Namen "Global Leaders for Tomorrow" – vielversprechende Persönlichkeiten im Interesse öffentlich-privater Partnerschaften vernetzen und darin unterstützen möchte, die Welt zu verbessern.
Auch Angela Merkel hat in den 1990er-Jahren das Programm durchlaufen, 2016 wurde Gesundheitsminister Jens Spahn aufgenommen.
Auch die Social-Business-Bewegung möchte die Welt verbessern. Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, hat schon 1998 gemeinsam mit seiner Frau Hilde die "Schwab Foundation for Social Entrepreneurship" als Schwesterorganisation des Weltwirtschaftsforums gegründet…
Finanzinvestor Blackrock, ein "Konzern, dem die Welt gehört"
Mit dem finanzmarktgetriebenen Kapitalismus sind neue Akteure ins Spiel gekommen. Fondsgesellschaften sammeln unvorstellbare Geldmengen ein und beteiligen sich damit an Banken und Unternehmen, und auch gegenseitig aneinander, wie der Kölner Publizist Werner Rügemer detailreich beschrieben hat.
Der größte von ihnen, Blackrock, ist an nahezu allen wichtigen Unternehmen beteiligt, war beispielsweise auch beteiligt an Wirecard und dessen größtem Kreditgeber Goldman Sachs sowie an der Ratingagentur Moody‘s, auf deren Analyse hin die Kreditwürdigkeit von Wirecard festgestellt wurde…
Daten als profitabler Rohstoff
Die ohnehin schon alltagsbestimmende Digitalisierung hat mit Corona einen weiteren Schub und eine scheinbar alternativlose Akzeptanz erfahren. Der Onlinehandel boomt, mit Verweis auf den Infektionsschutz soll mit Karten statt Bargeld bezahlt werden, Eintrittskarten für Kultur oder Schwimmbäder sind zunehmend nur online zu erwerben.
Statt Präsenzunterricht oder persönlicher Treffen wird die Kommunikation in Videokonferenzen distanziert und körperlos, auf Worte reduziert. Keine Pausengespräche und kein persönlicher Augenkontakt mehr, der doch auch ohne Worte so viel sagen kann.
Jede digitale Handlung legt Spuren, die in großen Mengen (Big Data) gesammelt das ermöglichen, was die Digitalindustrie euphemistisch als "künstliche Intelligenz" bezeichnet…
Weltzerstörung oder "System Change"
Mit Corona hat die Geld- und Machtkonzentration sich verschärft. Biotechnologische und digitale "Lösungen" für die emotional hoch aufgeladene Bedrohung sind nahezu unhinterfragbar geworden und bekommen damit – ebenso wie ihre industriellen Anbieter – eine Akzeptanz, die profitable Geschäfte auch für absehbare zukünftige Krisen verspricht…
Corona hat gezeigt, wie verletzlich das ist, was hierzulande bislang als alltägliche Normalität galt – dass existenzielle Bedrohungen anderenorts längst zum Alltag gehören, verweist auf die Ignoranz der Nutznießenden einer "imperialen Lebensweise"…
Unabhängig davon, ob Corona von Tieren übertragen oder in einem Labor gezüchtet wurde, ist das Virus ebenso wenig eine Naturkatastrophe wie der Klimawandel. Beides entspringt einem System, das mit patriarchalem Machbarkeitseifer für Wachstum und Profite Menschen ausbeutet und Natur zerstört.
Dieses System scheint an sein Ende zu kommen, jedenfalls wenn es noch eine lebenswerte Zukunft geben soll. Wann, wenn nicht jetzt, wäre also der Moment aufzustehen, das Bestehende grundsätzlich infrage zu stellen, nicht nur "die Welt ein wenig besser zu machen", sondern mit aller Kraft zu versuchen, diese Welt ganz anders zu machen im Sinne des viel beschworenen "System Change"?
Dieser Artikel erschien im Herbst 2021 in: Gerhard Hanloser, Peter Nowak, Anne Seeck (Hg): Corona und linke Kritik(un)fähigkeit. Kritisch-solidarische Perspektiven "von unten" gegen die Alternativlosigkeit "von oben". AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2021, 240 Seiten, 19 Euro.«
Nette These. Frage mich nur was für einen Profit holt man da raus?
Das das Sytem am Ende ist steht glaube ich ausser Frage. Das zeigen ja auch die letzten 30 Jahre in denen sehr viel zum Nachteil des Volkes unter nommen wurde, ohne das es das Volk insgesamt realisiert hat was passiert ist. Um etwas neues an den Start zu bringen bedarf es der Volksablenkung, z.B. Pandemie oder Klimakrise. Eignen sich beide hervorragend um Spaltung & Hetze unter den Menschen voran zu bringen. Angst und Gehorsam gibt es ja zur genüge.
Ich denke aber das der kleine Mann das mal wieder ausbaden/ bezahlen darf, also das was da an "neuen" Sachen kommt. Schön wäre es wenn es diesmal nicht nur wenigen nützt.….
@s. andersson: Wenn ich es richtig im Kopf habe, beträgt der letzte Quartalsgewinn allein von Biontech 2,8 Milliarden.
So gesehen muß eine Spaltung im Volk nicht herbei geredet werden. Es gibt sie zwischen reich und arm, zwischen denen, die über Produktionsmittel verfügen, und denen, die ihre Haut auf den Arbeitsmarkt tragen müssen.
Ich stimme zu, daß Spaltungen gerne von oben erzeugt werden, um unten abzulenken. Das sehen wir bei "Inländern gegen Ausländer", "Geimpften gegen Verweigerer" und tatsächlich auch bei "Klimabesorgten und Klimaleugnern". Bei allen Themen gilt es zu fragen, wo "oben und unten" hineinspielt. Ich weiß jedenfalls, daß mein Interesse sich nicht deckt mit dem von RWE, das auf ewig an Braunkohleabbau und ‑verstromung verdienen will.
NGO's sind nicht unabhängig! Und ja, auch NGO's sind privater Natur. Eben deswegen ja!
Im Übrigen ist es ein übler Trick der Propaganda, den Begriff 'privat' nur bei bestimmten Unternehmen zu gebrauchen. Wie z.B. private Krankenhäuser, private Wohnungsgesellschaften usw. Jeder halbwegs denkende Mensch fragt sich doch da, ob all die anderen Unternehmen etwa nicht privat sind!? Natürlich sind sie das und auch der Staat ist privater Natur weil er die Interessen einer Handvoll privater Unternehmer vertritt und nicht etwa die Interessen des Volkes.
Des weiteren ist der Begriff "Stiftung" immer wieder irreführend. Denn in Stiftungen werden nicht etwa Gelder eingefroren sondern sind genauso in den Kreislauf des Kapitals eingebunden wie das Kapital jeder anderen Unternehmen. So sind Stiftungen und auch Arbeitsgemeinschaften nur eine besondere Form privater Gesellschaften bzw. privater Unternehmen.
MFG
Hiermit möchte ich der Stadt Erfurt diesen Link überreichen. https://www.danieladahn.de/staatseigentum-ist-privateigentum/
@mopro
Es geht um das Eigentum an Produktionsmitteln und nicht um Eigentum schlechthin!
Das Gegenteil von Privateigentum an Produktionsmitteln ist Volkseigentum an Produktionsmitteln. In der DDR waren das die Volkseigenen Betriebe (VEB und VEG).
Volkseigenum an Produktionsmitteln ist die Grundlage für eine Planwirtschaft und eine bedarfsgerechte Produktion.
MFG
@Erfurt: Die BRD hat ihr Eigentum Post und Bahn nach der Wende veräussert, was ein Fehler war. Die Krankenanstalten waren i.d.R. von seriösen Trägern gehalten (hoffe das stimmt so) und notfalls auch finanziert. Daran sollte man nicht rütteln. das Ergebnis sehen wir jetzt.
Damit ein Staat funktioniert muss gewährleistet sein dass gesunde Leute sich fortbewegen und kommunizieren können. Alles andere funktioniert eben nicht. Den Rest regelt dann meinetwegen der Markt. So war's eigentlich gedacht.
Das erste Ziel des Unternehmens ist ein positives Betriebsergebnis. Jeder der was anderes behauptet betreibt Werbung. (PR) Weiter nichts.
Warum, der Wähler dem allem so positivistisch zustimmt, kann ich nicht sagen. Schon immer gab es die Kritiker, auch in der Politik.
Neuerdings zeigt sich durch Internet allerdings eine deutliche Meinungsmache. Das konnte man früher so nicht wahrnehmen.
"Privates Krankenhaus" ist umgangssprachlich, man meint damit die Firma.
guter Artikel bei Heise.de was mich erstaunte
Kein Wort werde die gefakten Zahlen ständig verbreitet. Eben die Biowaffen Abteilungen = John Hopkins Uni, und Nuclear Threat Initiative , steht schon Alles lange hier: Fake Zahlen, ein IT Projekt, und Lothar Wieler immer dabei die Politiker https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30739‑X/fulltext Herbst Ferien, einfach für Bayern hohe Inzidenz Wert erfunden, war doch klar und der Balkan ist Hoch Risiko Gebiet