Drosten-Dissertation: Frau Ciesek »ergänzt«: Alles ordnungsgemäß

Mit die­ser Erklä­rung der Goe­the-Uni­ver­si­tät aus dem Okto­ber 2020 haben wir uns hier mehr­fach beschäf­tigt (u.a. in Dros­ten-Dis­ser­ta­ti­on: Demen­ti der Goe­the-Uni ist keins). Heim­lich, still und lei­se wur­de am 6.3.23 ein Absatz auf eine inter­es­san­te Wei­se ergänzt.

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Er lau­tet:

»Es bestehen – auch nach sach­li­cher und recht­li­cher Über­prü­fung durch das Deka­nat des Fach­be­reichs Medi­zin und das Jus­ti­tia­ri­at der Goe­the-Uni­ver­si­tät – kei­ne Zwei­fel dar­an, dass das Pro­mo­ti­ons­ver­fah­ren des Herrn Prof. Dr. Dros­ten ord­nungs­ge­mäß durch­ge­führt wur­de. Mög­li­che Befan­gen­hei­ten wur­den stets berück­sich­tigt und ent­spre­chen­de Per­so­nen waren von der Prü­fung aus­ge­schlos­sen.«

Im Ori­gi­nal hieß es kürzer:

»Es bestehen – auch nach mehr­fa­cher Über­prü­fung – kei­ne Zwei­fel dar­an, dass das Pro­mo­ti­ons­ver­fah­ren des Herrn Prof. Dr. Dros­ten ord­nungs­ge­mäß durch­ge­führt wur­de.«

Zustän­dig für den Bereich For­schung im Deka­nat ist San­dra Ciesek:

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Neben der Fra­ge, wie unab­hän­gig Frau Cie­sek den lang­jäh­ri­gen Part­ner im NDR-Pod­cast bewer­ten kann, und abge­se­hen von den bei bei­den glei­chen Spon­so­ren (s. u.a. Frau Cie­sek ist nicht besto­chen. Ihre For­schung wird nur gut dritt­mit­tel­fi­nan­ziert und Sprit­zen-Pro­fes­sur: Ex-Cha­ri­té-Chef ver­sorgt Cie­sek mit Mil­lio­nen) stel­len sich die Fra­gen: War­um jetzt? Und: Wer hat da wie geprüft?

Kühbacher hat es gefunden

Er ver­mu­tet, was nicht unwahr­schein­lich klingt, daß der Vor­gang zu tun hat mit dem im April bevor­ste­hen­den Ver­fah­ren in die­ser Ange­le­gen­heit. Er hat­te am 4.3.23 dem Anwalt von Dr. Weber geschrieben:

»Betreff: Ver­fah­ren vor dem Land­ge­richt Stutt­gart – hier: Bei­zie­hung der Ver­fah­rens­ak­ten der Über­prü­fun­gen des Pro­mo­ti­ons­ver­fah­rens von Herrn Drosten

Sehr geehr­ter Herr Dr. Strasser,

war­um haben Sie eigent­lich in der von Ihnen unter­zeich­ne­ten Kla­ge­er­wi­de­rung Ihres Man­dan­ten aus Salz­burg, dem renom­mier­ten Pla­gi­ats­gut­ach­ter und Inha­ber einer behörd­li­chen Zulas­sung für Detek­tiv­ar­beit Herrn Doz. Dr. Ste­fan Weber, kei­nen Antrag auf Bei­zie­hung der an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt a. M. ver­mut­lich im Kel­ler­ar­chiv des Deka­nats des Fach­be­reichs Medi­zin was­ser­dicht archi­vier­ten Ver­fah­rens­ak­ten der aus­weis­lich der Pres­se­mit­tei­lung* vom 15.10.2020 ver­meint­lich mehr­fach durch­ge­führ­ten Über­prü­fun­gen des Pro­mo­ti­ons­ver­fah­rens von Herrn Dros­ten gestellt?

Kann es sein, dass Sie sich dar­auf ver­las­sen, dass der Vor­sit­zen­de Rich­ter Dr. Schlotz-Pis­s­a­rek die streit­ge­gen­ständ­li­chen unwah­ren Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen Ihres Man­dan­ten als Mei­nungs­äu­ße­run­gen bewer­ten möch­te, um eine poli­tisch uner­wünsch­te Beweis­auf­nah­me in der Cau­sa Dros­ten ver­hin­dern zu kön­nen?«

Am 12.3.23 ergänz­te er:

»Betreff: Bis­her geheim­ge­hal­te­ne Akten­zei­chen der Ver­fah­rens­ak­ten der von Amts wegen an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt a. M. durch­ge­führ­ten Über­prü­fungs­ver­fah­ren bezüg­lich des Pro­mo­ti­ons­ver­fah­rens von Herrn Drosten

Sehr geehr­ter Herr Dr. Strasser,

haben Sie eigent­lich schon bei der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt a. M. die bis­her geheim­ge­hal­te­nen Akten­zei­chen erfragt, unter denen die Ver­fah­rens­ak­ten der ver­meint­lich im Jahr 2020 mehr­fach durch­ge­führ­ten Über­prü­fun­gen des Pro­mo­ti­ons­ver­fah­rens von Herrn Dros­ten archi­viert wor­den sind?

Der Antrag auf Bei­zie­hung die­ser Ver­wal­tungs­ak­ten wird dem LG Stutt­gart dem­nächst zuge­hen.«

Womög­lich kommt hier ähn­lich wie im Fal­le Lau­ter­bach end­lich etwas in Bewegung.

Zur Behaup­tung der Uni­ver­si­tät, "Befan­gen­hei­ten wur­den stets berück­sich­tigt und ent­spre­chen­de Per­so­nen waren von der Prü­fung aus­ge­schlos­sen" sie­he u.a. den fol­gen­den Bei­trag, der sich mit Pro­jek­ten Dros­tens und sei­nes Dok­tor­va­ters beschäf­tigt – ein schon vor der ver­meint­li­chen Dis­ser­ta­ti­on gemein­sam ein­ge­reich­ter Patent­an­trag ist dabei noch gar nicht behan­delt worden:

Dros­ten und die Über­set­zun­gen – Dok­tor­va­ter profitiert

5 Antworten auf „Drosten-Dissertation: Frau Ciesek »ergänzt«: Alles ordnungsgemäß“

  1. Frau Prof. Dr. San­dra Cie­sek wäre als Vor­sit­zen­de des Pro­mo­ti­ons­aus­schuss des Fach­be­reichs Medi­zin der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt a. M. von Amts wegen mit der Über­prü­fung des Pro­mo­ti­ons­ver­fah­rens von Herrn Dros­ten zustän­dig gewe­sen und nicht das „Deka­nat“. Hät­te sie sich damals tat­säch­lich für befan­gen erklärt, hät­te ihr Stell­ver­tre­ter die Prü­fung lei­ten müssen:

    https://​www​.uni​-frank​furt​.de/​6​0​4​6​7​4​7​6​/​P​r​o​m​o​t​i​o​n​s​a​u​s​s​c​h​uss

    „Das Gesetz kennt kei­ne insti­tu­tio­nel­le Befan­gen­heit, son­dern nur eine indi­vi­du­el­le Befan­gen­heit ein­zel­ner Per­so­nen (Schmitz, in Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 8. Aufl. 2014, § 21 Rn. 2 i.V.m. § 20 Rn. 8). Eine Besorg­nis der Befan­gen­heit ver­langt einen gegen­ständ­li­chen, ver­nünf­ti­gen Grund, der die Betei­lig­ten von ihrem Stand­punkt aus befürch­ten las­sen kann, dass der Amts­trä­ger nicht unpar­tei­isch sach­lich, ins­be­son­de­re nicht mit der gebo­te­nen Distanz, Unbe­fan­gen­heit und Objek­ti­vi­tät ent­schei­den, son­dern sich von per­sön­li­chen Vor­ur­tei­len oder sons­ti­gen sach­frem­den Erwä­gun­gen lei­ten las­sen könn­te; nicht aus­rei­chend ist die „Ahnung“ oder das „Gefühl“ eines Betei­lig­ten oder rein que­ru­la­to­ri­sches Vor­brin­gen; erfor­der­lich ist viel­mehr ein in der Per­son oder in der Art der Sach­be­hand­lung lie­gen­der, benenn­ba­rer, ratio­na­ler Grund, der an Tat­sa­chen anknüpft, die nach objek­ti­ven und ver­nünf­ti­gen Erwä­gun­gen geeig­net sind, Zwei­fel an der unpar­tei­ischen Tätig­keit des Bediens­te­ten zu wecken (Schmitz, a.a.O., § 21 Rn. 10 m.w.N.).“, VG Ham­burg, Urteil vom 24.06.2016 – 2 K 2209/13

    Wer waren denn die Per­so­nen, denen jetzt im Nach­hin­ein Befan­gen­heit "zuge­bil­ligt" wird?

    https://​www​.hes​sen​schau​.de/​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​/​c​i​e​s​e​k​-​u​n​d​-​n​g​u​y​e​n​-​k​i​m​-​a​l​s​-​c​o​r​o​n​a​-​e​r​k​l​a​e​r​e​r​i​n​n​e​n​-​a​u​s​g​e​z​e​i​c​h​n​e​t​,​h​e​s​s​i​s​c​h​e​r​-​k​u​l​t​u​r​p​r​e​i​s​-​v​e​r​l​i​e​h​e​n​-​1​0​0​.​h​tml

  2. Hoch­stap­ler in Hoch­kon­junk­tur (kurz vor dem frei­en Fall)

    Dros­ten
    Lauterbach
    Ciesek
    Wieler

    … und es hat "platsch" gemacht. Zumin­dest bald, so hof­fe ich.

    (Hoch­stap­ler sind oft sehr net­te Men­schen die ein­fach Gele­gen­hei­ten ergrei­fen und sich oft genug sel­ber wun­dern, war­um sie mit ihren Geschich­ten durch- und hochkommen.)

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