Zwei Richtungen in der Wissenschaft

In einem Podcast des rbb (nicht mehr online) beschreibt Prof. Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung zwei Richtungen in der wis­sen­schaft­li­chen Diskussion um Corona.

Es scheint, daß eine davon sehr viel lau­ter ist.

„Die eine Richtung sagt, wir müs­sen ver­su­chen, das Virus aus­zu­trock­nen. Ich kann das aus epi­de­mio­lo­gi­scher Sicht natür­lich theo­re­tisch nach­voll­zie­hen. „Zwei Richtungen in der Wissenschaft“ weiterlesen

Die schlimmen Schweden

Schweden wird immer wie­der als Beispiel dafür vor­ge­stellt, wie gefähr­lich ein Verzicht auf einen Lockdown ist. In die­ser Frage ist die Medienlandschaft wenig differenziert.

Dabei wird stets auf die Sterblichkeit pro Mio. Einwohner ver­wie­sen. Sie ist in der Tat deut­lich höher als in der BRD.

Vergleicht man dar­über hin­aus ande­re Länder, dann stellt man fest: Staaten ohne Lockdown (in der Grafik rot) schnei­den nicht wirk­lich schlech­ter ab.

Die Zahlen sind der heu­ti­gen Statistik der Johns-Hopkins-Universität ent­nom­men. Link

Schweden: Reproduktionszahl unter 1

"Stockholm – Die Zahl neu­er Corona-Ansteckungen geht nach Angaben der natio­na­len Gesundheitsbehörde in Schweden zurück. Der schwe­di­sche Staatsepidemiologe Anders Tegnell bestä­tig­te im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die soge­nann­te Reproduktionszahl seit eini­gen Tagen unter 1,0 liege…

Eine Zusammenstellung der schwe­di­schen Gesundheitsbehörde zeigt laut dpa-AFX, dass die Reproduktionsrate im Land seit dem 10. April rela­tiv sta­bil bei rund 1,0 lag. Am 1. April hat­te sie dem­nach noch 1,40 betra­gen, am 25. April – dem letz­ten bis­lang ver­öf­fent­lich­ten Wert – nach mehr­tä­gi­gem Rückgang nur noch 0,85.

Schweden geht im Kampf gegen die Corona-Krise einen inter­na­tio­nal beach­te­ten Sonderweg. Im Vergleich zu den mei­sten ande­ren Ländern hat das skan­di­na­vi­sche Land mit locke­re­ren Maßnahmen auf die Pandemie reagiert, Kindergärten, Schulen und ande­re Einrichtungen wur­den zum Beispiel nie­mals geschlossen."

Das berich­tet heu­te die Berliner Zeitung

Schindluder mit Sterblichkeit

Heute gab das RKI Zahlen zur Übersterblichkeit mit. Das ist die Kennziffer, die ver­mit­telt, wie viel mehr Todesfälle es zur Zeit gibt als sta­ti­stisch zu erwarten.

In den Medien wer­den die dort mit­ge­teil­ten Zahlen rei­ße­risch ent­stellt. Beim Boulevardblatt MoPo mag das nicht ver­wun­dern. Hier heißt es:

"Erschreckende Zahlen: Vermutlich sind in Europa deut­lich mehr Menschen an Corona ver­stor­ben als bis­her ange­nom­men. Darauf deu­tet die „Übersterblichkeit“ hin: Es sind viel mehr Tote zu bekla­gen, als sta­ti­stisch zu erwar­ten gewe­sen wären. Aber nur ein Teil des Zuwachses ist offi­zi­ell durch Corona begründet…

Bezogen auf alle Altersgruppen in ganz Europa lag die Sterberate in der Woche vor Ostern (Kalenderwoche 15) um fast 35 Prozent höher als nor­mal. Die Kurven zur Sterblichkeit in den euro­päi­schen Ländern sind auf der Seite euro​mo​mo​.eu wochen­ak­tu­ell auf­ge­führt. Hier ist auch zu sehen, dass die Sterberate in Schweden „sehr stark" ange­stie­gen ist, wäh­rend die Nachbarländer Norwegen und Finnland über­haupt kei­nen Anstieg ver­zeich­nen." Link

Das ist nicht falsch. Interessant ist, daß hier der ein­zi­ge Zeitpunkt der Kurve her­aus­ge­pickt wird, der fast den Stand von 2017 erreicht. Ignoriert wird, daß die Kurve danach wie­der absackt. Verschwiegen wird auch, daß der Anstieg in Schweden für heu­te als "nied­rig" dar­ge­stellt wird. Link

Aber auch die Tagesschau war­tet mit die­ser Fehlinformation auf: „Schindluder mit Sterblichkeit“ weiterlesen

Liegt Schweden am Ende doch richtig?

fragt der Tagesspiegel heu­te und zitiert Außenministerin Ann Linde:

„'Es ist ein Mythos, dass das Leben in Schweden so wei­ter­geht wie gewöhn­lich.“ Viele Bereiche der schwe­di­schen Gesellschaft sei­en ein­ge­schränkt und vie­le Unternehmen wür­den unter der aktu­el­len Situation leiden."

Weiter heißt es:

"Schweden habe in zwei Punkten anders gehan­delt, sagt Hallengren: Zum einen sei­en die Schulen nicht geschlos­sen wor­den – Kindertagesstätten und Grundschulen sind geöff­net, an wei­ter­füh­ren­den Schulen und Unis wird digi­tal unter­rich­tet. Zum ande­ren, so die Ministerin, sei­en kei­ne Regeln ein­ge­führt wor­den, mit denen die Bürger gezwun­gen wür­den, zu Hause zu blei­ben. Die Regierung habe sich mit Empfehlungen an die Bürger gewandt – und das sei erfolg­reich gewe­sen… „Liegt Schweden am Ende doch rich­tig?“ weiterlesen

social distancing in dieser Form Unsinn?

Der "Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen" ist ein Beratungsgremium des Gesundheitsministeriums.

Zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Gremiums haben mit ande­ren Fachleuten ein Papier ver­faßt, das gänz­lich ande­re Vorschläge zum Umgang mit Corona vor­legt als die gegen­wär­tig prak­ti­zier­ten. Wie alle Beiträge die­ser Art wer­den sie von der Bundsregierung schlicht igno­riert. Das Papier kann hier ein­ge­se­hen werden.

Berichte dazu hier und hier.

Sie schla­gen vor, "social distan­cing" auf gefähr­de­te Zielgruppen zu kon­zen­trie­ren: „social distan­cing in die­ser Form Unsinn?“ weiterlesen

Eine Frage der Interpretation

In Europa sind die Länder mit der höch­sten Opferzahl die mit den rigi­de­sten Beschränkungen für das Alltagsleben, näm­lich Italien, Spanien und Frankreich. In der BRD sind das die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.

Man kann das so inter­pre­tie­ren, daß die hohen Infektionszahlen eben die­se Maßnahmen erfor­der­lich gemacht haben.

Man kann eben­so ver­mu­ten: Wenn seit Wochen in die­sen Ländern kaum ein Mensch sei­ne Wohnung ver­las­sen durf­te außer zum Einkaufen und zu Arztbesuchen (in Paris etwa nur in einem Umkreis von 1 km), dann kön­nen die wei­te­ren Infektionen ande­re Ursachen haben.

Italien, Spanien und vor allem Frankreich ver­fü­gen über ein deso­la­tes Gesundheitssystem – ein Zustand der wis­sent­lich unter dem Diktat der "schwar­zen Null" und "Schuldenbremse" her­bei­ge­führt wur­de. In Frankreich gab es im gan­zen Jahr 2019 Streik- und Protestaktionen des medi­zi­ni­schen Personals gegen das Kaputtsparens des Systems. Wie die Aktionen der Gelbwesten und der Gewerkschaften hat Macron das schlicht­weg igno­riert. Er befin­det sich jetzt in einem "Krieg", des­sen Schlachtfeld er selbst bestellt hat. „Eine Frage der Interpretation“ weiterlesen

Corona-Leugner quarks​.de?

Das Wissens-Magazin fragt:

"Ist Corona gefähr­li­cher als die sai­so­na­le Grippe?
Richtig ist: Die sai­so­na­le Grippe tötet jedes Jahr welt­weit vie­le Menschen. Mehr als bis­her am Coronavirus gestor­ben sind. Trotzdem kann man dar­aus nicht den Schluss zie­hen, dass SARS-CoV‑2 harm­lo­ser ist als sai­so­na­le Grippeviren…

Vermutet wird jedoch, dass die Sterblichkeit letzt­lich leicht über der des sai­so­na­len Influenzavirus liegt… „Corona-Leugner quarks​.de?“ weiterlesen

Pseudo-Informationen der Johns-Hopkins-Universität

"Die Johns Hopkins Universität gibt auch einen Überblick über die Letalität, also die Wahrscheinlichkeit, an dem Coronavirus zu ster­ben, in ver­schie­de­nen Ländern. Dabei ver­weist das Institut dar­auf, dass die Kennzahl zwar eine wich­ti­ge Maßeinheit sei, um die Belastung zu mes­sen, die das Virus für die Länder bedeu­te. Über die Ursachen der unter­schied­li­chen Letalitätsraten lie­ßen sich aller­dings kei­ne gesi­cher­ten Angaben machen.

So könn­ten zum einen unter­schied­lich aus­ge­präg­te Testgewohnheiten die Rate beein­flus­sen. Zum ande­ren aber wür­den sich dar­in auch die unter­schied­li­che Demografie und Unterschiede im Gesundheitssystem und der medi­zi­ni­schen Versorgung wider­spie­geln. Dazu kämen mut­maß­lich bis­lang unbe­kann­te Faktoren.

Besonders hoch ist die Letalität laut Johns Hopkins Universität (Stand Donnerstagnachmittag) in Belgien, wo 13,2 Prozent der gemel­de­ten Corona-Infektionen töd­lich enden, in Italien (13,1 Prozent) und in Großbritannien (13,0 Prozent). In Deutschland liegt die spe­zi­fi­sche Sterberate dem­nach bei 2,8 Prozent, in den USA bei 4,5 Prozent."

(Hervorhebung nicht im Original) Link zu welt​.de

Wer mit mut­maß­li­chen und unbe­kann­ten Faktoren ope­riert, begeht Panikmache.