Was unter pädagogischen Gesichtspunkten eine erfreuliche Nachricht ist, läßt den schulpolitischen Sprecher nicht ruhen.
Seine Vorschläge erreichen allerdings nicht das Niveau der künstlerischen Komposition des Werbefotos (Schwimmbad? Würde passen zur Pool-Lösung, jedenfalls nicht Gotik).
»Herr Krüger, was hat Rot-Grün-Rot mit der Schuldigitalisierung vor? Es gibt 24 Millionen Euro im Haushalt 2022/23, nichts tut sich. Oder doch?
Wir wollen Schülerinnen und Schülern das digitale Lernen in der Schule ermöglichen. Neben Mitteln für Fortbildungen und Medienkompetenzzentren haben wir 2022 insgesamt neun Millionen Euro für digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt, im Jahr 2023 sind es sogar 15 Millionen. Dieses Jahr konnte das Geld für die Endgeräte nicht ausgegeben werden, jetzt müssen wir alles daran setzen, dass die eingeplanten Millionen im nächsten Jahr noch verausgabt werden können…
Wenn Sie dem Vorschlag der Bildungsverwaltung so wenig abgewinnen können, welchen Weg schlagen Sie vor?
Wir Grünen plädieren für eine Pool-Lösung. Das bedeutet, dass jede Schule beispielsweise halb so viele Geräte bekommt, wie sie Schüler:innen hat. Wie die Geräte dann in der Schule verteilt werden, soll von jeder Schule eigenständig und unter pädagogischen Maßstäben getroffen werden.
Wie könnte das konkret aussehen? Welche Möglichkeiten gäbe es?
Das kann bedeuten, dass in jeder Klasse die Hälfte der Schüler:innen die Geräte von der Schule gestellt bekommt und die andere Hälfte ihre eigenen Geräte mitbringt…
Die SPD-geführte Bildungsverwaltung hat wegen der Pandemie in der vorigen Legislatur 50.000 Tablets für Lehrkräfte und andere Beschäftigte angeschafft. Manche wurden nie eingeschaltet. Droht das auch bei den Schülergeräten?
Wenn man es falsch macht: auf jeden Fall! Deshalb müssen wir uns immer fragen: Wie ist die Situation in den Schulen? Und da kann ich Ihnen sagen, dass viele Schulen unter großen Anstrengungen bereits eigene Systeme aufgebaut haben. Wenn wir daran anknüpfen, dann besteht eine gute Chance, dass die Geräte auch genutzt werden.
Dann hätten aber alle verschiedene Geräte. Wäre das in Ihrem Sinne?
Genau. Wir wollen den Schulen größtmögliche Freiheit verschaffen. Nicht nur in der Verteilung, sondern auch bei der Auswahl der Geräte – zum Beispiel zwischen Apple, Microsoft und einer Linux-basierten Lösung. Die Senatsverwaltung für Bildung hätte gern ein System für alle. Darauf beruht ihr gesamtes Konzept. Davon halte ich nichts…«
Es fehlen tausende LehrerInnen in Berlin, weit weniger als benötigt werden ausgebildet. Die Arbeitsbedingungen sind unterirdisch. Da greift man doch gerne zu extrem teuren Lösungen, die "in der Pandemie" schon so großartig wirkten. So wird Geld in die Kassen der Tech-Konzerne gespült, die zugleich mit ihrer Software die Lerninhalte bestimmen. Denn nicht nur an IT-Fachleuten in den Schulen wird gespart, sondern auch in den Ministerien bei der Erarbeitung sinnvoller Curricula.
Anstatt die Lehren zu ziehen aus immer klaffenderen Lernlücken, vor allem bei ärmeren Kindern, aus den gravierenden psychischen Schäden durch Schulschließungen und Fernunterricht, werden neue Schritte zum weiteren Ausschluß von Kindern aus sozialen Zusammenhängen geplant. Wie die Spritzen in jeden Arm sollen, immer und immer wieder – schließlich sind sie bestellt und bezahlt –, so sollen Abermillionen Euro in Technik verwandelt werden, ob sie benötigt wird oder nicht. Bei beiden Themen geht es nicht um die Bedürfnisse von Menschen. Sondern um die Märkte für Konzerne und Betätigungsfelder für Wichtigtuer wie Louis Krüger.
Mich begeistert vor allem das Gefasel von "größtmöglicher Freiheit" bei der Auswahl der Geräte. Das erleichtert natürlich ungemein einen eventuellen Schulwechsel…
Ich möchte mir erst gar nicht ausmalen, was Louis und seine Freunde sich unter "pädagogischen Maßstäben" für die Verteilung vorstellen.
Man sollte eine grundsätzlich schlechte Idee unbedingt auch möglichst schlecht umsetzen. Genauso sollte man mit solchen Aufgaben unbedingt Leute betrauen, deren Blick nicht durch Arbeitserfahrung getrübt wird. Alles richtig gemacht.
@Rock o Roll: Das mit der Freiheit verdeckt das es sich dabei um ein Cloud- oder Web-Lösung handelt (handeln muß denn wie sonst sollen alle Daten zwischen Apple, Google, MS und Linux kompatible sein). Schulwechsel ist bei einer solchen Lösung nicht unbedingt das Problem – solange die Schule das gleiche Projekt nutzt.
Cloud-Lösungen wie Microsoft 365 sind jedoch nicht unbedingt kompatible mit der Datenschutzgrundordnung, zumindest sieht man das in Baden-Würtemberg so.
Die getroffenen Maßnahmen stellen zwar signifikante Verbesserungen im Vergleich zu einer Standard-Installation dar, reichten aber nach der Bewertung des LfDI nicht aus, um zu einem datenschutzkonformen Einsatz zu kommen. Im April 2021 informierte der LfDI das Kultusministerium über die datenschutzrechtliche Bewertung dieses Pilotprojekts und empfahl, von der Nutzung der geprüften Software abzusehen und alternative Lösungen zu fördern. Der mehrmonatige und intensive Praxistest hat gezeigt, dass dieser Versuch der Erstellung einer datenschutzkonformen Konfiguration nicht erfolgreich war, Annahmen sich als nicht zutreffend erwiesen haben und dass der Einsatz von MS 365 im schulischen Kontext zahlreiche datenschutzrechtliche Verstöße mit sich bringt. Dass sich diese künftig – auch unter konstruktiver Mitwirkung von Microsoft – reduzieren oder teilweise beheben lassen, ist nicht ausgeschlossen, aber derzeit nicht absehbar.
https://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/ms-365-schulen-hinweise-weiteres-vorgehen/
Überhaupt findet viel zu wenig Beachtung das bei all den "Digitalisierungs" Geschrei jeder Euro der in IT gesteckt wird im Wesentlichen in den USA landet.
Laut „Digital Economy Report 2019“ der Uno verbuchen sieben „Superplattformen“ zwei Drittel des weltweiten Internet-Marktes: An erster Stelle Microsoft, gefolgt von Apple, Amazon, Google und Facebook – alle aus den USA – sowie Tencent and Alibaba in China. Europäische Firmen machen nur vier Prozent des Geschäftes. Der Rest verteilt sich auf andere Länder aus Asien, Lateinamerika und Afrika.
https://www.it-zoom.de/dv-dialog/e/uno-warnt-vor-internet-oligopolen-23923/
Von weiteren Kosten wie z.B. Strom mal ganz abgesehen.
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Louis Krüger wurde in Berlin-Pankow geboren, wo er auch aufwuchs. Von 2002 bis 2006 besuchte er die Joan-Miró-Grundschule in Berlin-Charlottenburg, von 2006 bis 2013 das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin-Nikolassee. Nach seinem Abitur studierte er Deutsch und Philosophie auf Lehramt an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Studium schloss er 2021 mit dem Master of Education ab. Quelle: Wikipedia
Noch keinen Tag als Lehrer gearbeitet, aber schon schulpolitischer Sprecher der Grünen. Sein Direktmandat hat er mit 21,9% der Erststimmen „gewonnen“.
Mir graut vor solchen Greenhorns, die außer Schulbankdrücken noch nichts gelernt haben.
Die heutigen (Schul-)Kinder brauchen viel. Was sie ganz sicherlich ü.ber.haupt nicht benötigen, ist Digitalisierung. Das schließt Rechner, Tablets, Laptops und den ganzen anderen sinnlosen Kram mit ein.
Gebt ihnen Freiheit, ein Musikinstrument und die Möglichkeit, sich analog Bildung anzueignen. Dann habt ihr ihnen tatsächlich geholfen.
N.B. @aa: was macht denn der Schwanz da um 0.07?
@Tiffany: Oh, jetzt erkenne ich ihn auch, habe mich gefragt, was das soll.